Familienstellen

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Familienstellen, auch als Familienaufstellung bezeichnet, ist eine Methodik, bei der Stellvertreter eine Konstellation in einem Familiensystem oder einer sonstigen Gruppe abbilden. Durch Anordnung der Stellvertreter an sich und durch Befragung können Beziehungsmuster in de jeweiligen System sichtbar gemacht werden. Die Bewußtmachung dieser Muster oder weitere Interventionen des Aufstellungsleiters können eine Transformation der Beziehungen im System bewirken.

Herkunft und Entwicklung

Die Methodik wurde im deutschsprachigen maßgeblich von Bert Hellinger weiterentwickelt und verbreitet. Hellinger lebte als katholischer Priester in Südafrika und wurde durch Religion und Kultur der Zulu inspiriert.

Weitere Einflüsse auf das Familienstellen kamen aus der systemischen Psychologie. Vertreter und Ansätze in denen das Familienstellen wurzelt sind: Psychodrama von Jacob Moreno, Familienskulptur von Virginia Satir, generationsübergreifendes Systemdenken von Iván Böszörményi-Nagy, NLP begründet von Richard Bandler und John Grinder, Hypnotherapie nach Milton H. Erickson, Transaktionsanalyse nach Eric Berne und anderen.

Methodik

In einer Gruppe von typischerweise 10-20 Personen bekommen mehrere Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Familienkosntellation aufzustellen, d. h. Stellvertreter zu wählen und im Raum zu positionieren. Ein in der Methodik ausgebildeter und erfahrener Aufstellungsleiter leitet und begleitet den Prozess der Aufstellung.

Nach einem Einführungsgespräch bittet der Aufstellungsleiter den Aufstellenden, d. h. die Person, die ihre Familienkonstellation durch Stellvertreter abbilden möchte, entsprechende Stellvertreter aus der Gruppe zu wählen und im Raum zu positionieren. Dabei können auch abstrakte Konzepte wie eine Krankheit, ein Land oder ein Wert wie Liebe aufgestellt werden. Der Aufstellende orientiert sich dabei, an dem was sich für ihn richtig anfühlt.

Für einige Minuten stehen die Stellvertreter still auf ihren Plätzen. Alle Beteiligten, d. h. der aufstellende, Aufstellungsleiter und Stellvertreter fühlen sich nun in die Situation ein. Obwohl die Stellvertreter kein oder nur geringes faktisches Wissen über die Personen haben, die sie repräsentieren, sind sie in der Lage Gefühle und Haltungen bspw. gegenüber anderen Mitlgiedern des Systems zu äußern. Diese Beiträge gehen in den Prozess der Aufstellung ein. Diese Situaton hat der Psychiater Albrecht Mahr als das wissende Feld bezeichnet. Die Wirkungszusammnhänge sind noch nicht vollständig erforscht.

Den Effekt des wissendes Feldes in der Aufstellung nutzt der Aufstellungsleiter, um jeden Stellvertreter nach seinen Gefühlen in bezug auf die Anordnung im Raum zu fragen. Im Prozess der Aufstellung ist es möglich, dass der Aufstellungsleiter, der Aufstellende und die Stellvertreter in der räumlichen Anordnung Beziehungsmuster und -dynamiken im jeweiligen Familiensystem entdecken.


Literatur

Boszormenyi-Nagy, Ivan und Geraldine M. Spark: Unsichtbare Bindungen. Die Dynamik familiärer Systeme. Klett-Cotta, Stuttgart 1981 (dt. Erstausgabe 1973). Mahr, Albrecht: Das wissende Feld: Familienaufstellung als geistig energetisches Heilen. Geistiges heilen für eine neue Zeit, Kösel Verlag 1999. Weber, Gunthard: Zweierlei Glück. Die systemische Psychotherapie Bert Hellingers. Carl-Auer, Heidelberg 1993.