Positive Eigenschaften

Aus Yogawiki

Positive Eigenschaften


Kultiviere positive Eigenschaften

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentare zum Vers 33 im Kapitel 1 im Yoga Sutra von Patanjali

33. भत्रै ीकरुिाभणुदतोऩऺे िा ं सखु दु्खऩण्ु माऩण्ु मणवषमािा ं बावनातणित्तप्रसादनभ ॥् ३३॥

maitreekarunamuditopekshanan

sukhaduhkhapunyapunyavishayanan

bhavanatashchittaprasadanam

Wie bekommst du deinen Geist positiv

Was kannst du tun, wenn dein Geist voller Negativitäten, ärgerlich, niedergeschlagen, ängstlich ist oder innere Unruhe hast. Patanjali empfiehlt, kultiviere positive Eigenschaften, meditiere über etwas Positives. Negatives wird nicht dadurch beseitigt, das du dagegen kämpfst, sondern indem du positives kultivierst.

Patanjali schreibt, der Geist wird durch die Entwicklung von Freundlichkeit, Mitgefühl, Heiterkeit und Gleichmut gegenüber von Vergnügen, Schmerz, Laster und Tugend klar.

  • Prasada heißt die Klarheit und die Ruhe des Geistes entsteht durch die Entwicklungen von Haltungen, Bhavanata.
  • Welche Haltungen? Maitree und das ist Freundlichkeit.
  • Karuna heißt Mitgefühl
  • Mudita heißt Freude, Frohsinn, Heiterkeit
  • Upeksha ist Gleichmut gegenüber Sukha duhka, Vergnügen und Schmerz
  • Punyapunya heißt Tugend und Laster

Tröste einen Leidenden

Wenn du in einen negativen Gemütszustand bist, dann kultiviere positive Tugenden. Wenn du dich zum Beispiel über jemand aufgeregt hast, der dir rücksichtslos etwas gegen den Kopf geworfen hat. Schau ihn dir einen Moment an und du spürst vielleicht das Leiden des Anderen. Dann siehst du, er hat deshalb etwas Schlimmes zu dir gesagt, weil er selbst leidet. Dann bekommst du Mitgefühl und Freundlichkeit.

Angenommen jemand ist grummelig, anstatt ihm gegenüber auch grummelig zu sein, sei einfach freundlich. Sag einfach, ich wünsche dir einen wunderschönen Tag. Du kannst ihn vielleicht loben. Du musst nicht unehrlich sein, sondern suche etwas. Jeder Mensch macht jeden Tag etwas, was Anerkennung verdient. Freundlichkeit hilft auch dir um aus dem Negativen heraus zu kommen.

Lebe Freundlichkeit

Angenommen dir geht es gar nicht gut, du siehst einen Menschen dem es auch nicht gut geht. Tue ihm oder ihr etwas Gutes. Höre zu, tue einen kleinen Gefallen, ein kleines Kompliment, ein kleines Lächeln, ein kurzer Blick in die Augen. Ein kleiner Moment von Maitri und Freundlichkeit. Plötzlich geht es dir besser. Manchmal kannst du die Negativitäten überwinden durch Freundlichkeit.

Verbreite Frohsinn und Fröhlichkeit

Auch durch Mudita, Freude, Frohsinn, Enthusiasmus und Zufriedenheit. Sprich voller Prema, Liebe, Heiterkeit und Enthusiasmus. Du kannst sagen, wenn es dir schlecht geht, wie will ich jetzt Mudita haben? Wie will ich jetzt Fröhlichkeit und Heiterkeit haben? Es gibt ein Kinderlied, was sagt, froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist dann König.

Du könntest dir auch sagen Atha Mudita, jetzt Fröhlichkeit. Du brauchst nichts um fröhlich zu sein. Kinder können in einem Moment weinen und dann kann es wieder lachen. Das geht ganz schnell. Hier leben auch Kinder im Ashram und in Ferienwochen sind bis zu 30 Kinder hier. Plötzlich beginnt ein Kind zu schreien und dann lacht es wieder und freut sich wieder. Ohne das etwas nötig ist. Du kannst auch von einem Moment in den Anderen in Fröhlichkeit umschalten. Du kannst dir überlegen, was müsste ich machen, um jetzt fröhlich zu sein, um froh zu sein?

Kultiviere Gelassenheit

Upeksha heißt Gleichmut, Gelassenheit. Du kannst eine gewisse Gelassenheit kultivieren, indem du dir bewusst machst, Vergnügen und Schmerz wechseln sich ab. Mal gibt es gutes Essen, mal gibt es weniger gutes Essen. Mal loben dich Menschen, mal tadeln dich Menschen. Mal ist es schöner, mal ist es weniger schön. Mal fühlt sich der Körper gut an, mal erzeugt er Schmerzen. Punya ist Verdienst und Sünde. Menschen machen mal das Richtige und mal Schlimmes. Menschen verhalten sich mal ethisch, mal unethisch.

In meinem Buch „Der Königsweg zur Gelassenheit“, geht es darum Gelassenheit zu entwickeln. Eine der vielen Weisen Gelassenheit zu entwickeln, ist das Konzept von Würde. Das sind die Stoiker. Die sagen, lass nicht deinen Gemütszustand abhängig sein, von dem was nicht unter deiner Kontrolle ist. Es ist unter deiner Würde dich aufzuregen über Dinge, die du nicht unter Kontrolle hast.

Warum soll man sich aufregen über Regen. Warum soll dein Gemütszustand abhängig sein vom Wetter. Menschen sind mal freundlich und mal unfreundlich zu dir. Willst du wirklich anderen so viel Macht geben, über deinen Geisteszustand. Willst du wirklich deinen Chef so viel Macht über deinen Gemütszustand geben. Willst du deinen Kollegen, deinem Nachbarn so viel Macht über deinen Gemütszustand geben. Gib deinem Partner eine gewisse Macht über deinem Gemütszustand. Aber so viele andere Menschen, warum solltest du das tun?

Warum willst du dich über jede schlimme Sache in der Welt aufregen? Es nutzt nichts. Da wo du etwas ändern kannst, gut. Aber entwickle eine gewisse Ruhe und Gelassenheit.

Das sind ein paar Eigenschaften die Patanjali empfiehlt. Wenn du z. Bsp. niedergeschlagen bist, könntest du überlegen, wem könnte ich etwas Freundliches tun. Wenn du dich ärgerst, kannst du überlegen, Gleichmut zu üben. Wenn du innere Unruhe spürst, kannst du auch Ruhe und Gelassenheit kultivieren.

Patanjali erwähnt an einigen Stellen, das es gut ist positive Eigenschaften zu entwickeln. Er spricht hier im Vers davon. Er spricht im 2. Kapitel davon, wenn es um die Yamas geht. Er spricht im 3. Kapitel davon, im Rahmen von Samyama.

„Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“ 

Im Kommentar von Vers 33 habe ich mehr geschrieben, wie man positive Eigenschaften entwickeln kann.

Wenn du öfter in den gleichen Gemütszustand rutschst, kannst du überlegen, welchen Gemütszustand möchte ich stärker werden lassen. Vom Grundsatz her gilt, kämpfen gegen die Dunkelheit bringt wenig. Das Entzünden eines Lichts, vertreibt die Dunkelheit. Kämpfen gegen negative Emotionen und Eigenschaften bringt wenig. Entzünde das Licht einer positiven Eigenschaft.

Auch das herausfinden woher die Dunkelheit kommt, bringt auch nicht viel. Entzünde das Licht. Menschen verbringen so viel Zeit damit, sich zu fragen, warum geht es mir schlecht? Was sind die Ursachen des Schlechtseins?

Kultiviere positive Eigenschaften

Wenn du lang genug darüber nachdenkst, findest du immer Gründe dass es dir schlecht geht. Wenn du noch tiefer darüber nachdenkst, Kollege, Frau, Mann, Kinder, der Nachbar, die Negativität, die Schwingung, die allgemeine Stimmung, die Lehrer, meine Erfahrung in der Schule und in der Kindheit, meine Eltern, meine Geburt und die Schwangerschaft….

Du wirst in allen irgendwelche Gründe finden, warum es dir schlecht geht. Umso mehr du darüber nachdenkst über die Gründe, umso schlechter geht es dir.

Es ist wie bei Rückenproblemen. Du denkst darüber nach, warum habe ich Rückenprobleme? Du wirst immer mehr Gründe finden und die Rückenprobleme werden immer schlimmer. Wenn du stattdessen Entspannungstechniken übst, Rückenmuskeln stärkst, deinen Geist positiv hältst, werden die Rückenbeschwerden schneller weggehen.

Wenn es dir schlecht geht, anstatt zu überlegen woher dass alles kommt, kultiviere positive Eigenschaften. Es mag nicht immer ausreichen. Wo eine Psychotherapie hilfreich ist, wo es hilft die Vergangenheit zu analysieren. Aber in der Mehrheit der Fälle, ist die Kultivierung positiver Eigenschaften gut.

Wenn du weißt, du bist ein eher ängstlicher Mensch, dann kultiviere Mut. Wenn du weißt, du verlierst immer wieder die Ruhe des Geistes, kultiviere Gelassenheit und Ruhe. Wenn du merkst das du schnell in einen deprimierten Zustand kommst, dann kultiviere Freude usw.

Hier gibt es einige Beispiele wie du eine Eigenschaft kultivieren kannst. Angenommen du willst Geduld kultivieren, weil du merkst das deine Ungeduld, das es dich in einen negativen Gemütszustand bringt, dich dazu führt das du frühzeitig aufgibst. Das du andere um dich herum beschimpfst, sie dir deshalb nicht weiter helfen. Dann entwickle Geduld.

Tipps zur Kultivierung positiver Eigenschaften

  • 1. Übe eine Eigenschaftsmeditation (auf unseren Seiten findest du dazu Anleitungen, oder du kannst dir bei der Meditation sagen: „Ich entwickle Geduld, Om Namah Shivaya, mit jedem Tag werde ich geduldiger und geduldiger“. Sage das zum Ende der Meditation oder mache eine vollständige Eigenschaftsmeditation
  • 2. Wenn du morgens auf wachst, sage dir: „Heute bin ich besonders geduldig, heute werde ich die Eigenschaft der Geduld unter Beweis stellen, aus der tiefe meines Wesens, wird die Geduld in den Alltag hineingehen“. Wiederhole im Geist „Ich bin geduldig“

Und abends wenn du einschläfst wiederhole ein paar Mal, „Ich bin geduldig, Om namah Shivaya“.

  • 3. Wiederhole am Tage immer wieder „Ich bin geduldig“ oder „Om, ich bin geduldig“ oder „Atha Geduld (jetzt Geduld) du kannst das auch während Pranayama, Asanas, vor und nach der Tiefenentspannung machen. Oder wenn Mann, Kinder kommen da kannst du dir sagen „Heute Abend Geduld“. Wenn du zur Arbeit kommst kannst du sagen „Geduld“ oder jemand reizt dich, sage „Geduld“.
  • 4. Übe jeden Tag eine Handlung, die diese Eigenschaft unter Beweis stellt. Mache einen der Wege langsamer als sonst. Überlege gegen welche Menschen bist du besonders ungeduldig, hast Schwierigkeiten zuzuhören. Dann nimm dir vor, diesem Menschen heute besonders zuzuhören. Oder arbeite mit einem Menschen zusammen, dessen Langsamkeit dich sonst zur Weißglut bringt. Danach lobe dich dafür. Klopfe dir auf die Schulter und sage „Liebes Unterbewusstsein das hast du gut gemacht.

Zeiten des Aufwachens und Einschlafens nutzen

Die Zeiten des Aufwachens und des Einschlafens sind besonders machtvolle Zeiten um positive Eigenschaften im Geist zu stärken. Wenn du das eine Woche gemacht hast, wirst du diese Eigenschaft verstärkt haben. Wenn du es einen Monat gemacht hast, wird die Eigenschaft sehr stark werden.

Hinweise

Swami Sivananda hat ein schönes Buch geschrieben „Konzentration und Meditation“. Dort beschreibt er 12 Tugenden die man kultivieren kann. Jeden Monat eine andere. Das könntest du ein Jahr machen. Er hat noch weitere Tugenden, die du das 2. Jahr üben kannst.

Es gibt etwas zwanzig Schlüsseleigenschaften, wenn du die kultivierst in zwei Jahren, hast du sehr viel gewonnen. Dann können dich die Alltagssachen nicht mehr so durcheinander bringen. Du kannst dich auch beschränken auf die vier Eigenschaften, die Patanjali hier erwähnt.

Freundlichkeit, Mitgefühl, Heiterkeit und Gleichmut. Schon diese vier, bringen dich sehr viel weiter.

Weitere Informationen und Kommentare von Yoga Sutra, auf unserer Internetseite www.yoga-vidya.de oder in meinem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“

Wir haben bei Yoga Vidya auch Seminar zum Thema Yoga Sutra. Es gibt eine Weiterbildung für Yogalehrer Yoga Sutra 1.

Wenn dich die Eigenschaftsmeditation interessiert, dann gib in unserer Seite www.yoga-vidya.de Eigenschaftsmeditation ins Suchfeld ein.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu-devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video Positive Eigenschaften

Hier ein Vortragsvideo mit dem Thema Positive Eigenschaften :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Positive Eigenschaften Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Positive Eigenschaften :

<html5media>https://tugenden.podspot.de/files/Positive_Eigenschaften.mp3</html5media>

Siehe auch

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