Appar
Appar oder Tirunavukkarasar,( Appar bedeutet "Vater", Tirunavukkarasar bedeutet König der Zunge oder Gott der Sprache), war ein tamilischer Dichter-Heiliger aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., einer der berühmtesten der dreiundsechzig Nayanars. Er war der ältere Zeitgenosse Sambandars. Sein Geburtsname war Marulneekkiar. Sambandhar nannte ihn "Vater", wodurch er den Namen Appar erhielt.
Appar verfasste 4900 Hymnen von jeweils 10 - 11 Versen, was von verschiedenen Quellen bestätigt wurde. 3130 Hymnen davon sind heute noch verfügbar und werden zusammengefasst als Tevaram bezeichnet.
Swami Sivananda über Appar
aus dem Buch “Lives of Saints” der Divine Life Society
Appar ist einer der vier Samaya Acharyas. Er war ein Zeitgenosse von Sambandhar. Er war ein Vellala von Thiru Amur der Region von Cuddalore in Tamil Nadu. Er wurde geboren von Pugazhanar und Maathiniar. Die Eltern gaben den Namen „Marulneekkiar“ (Vertreiber der Dunkelheit und Ignoranz) für Appar. Appar bedeutet „ Vater“. Sambandhar gab Marulneekkiar seinen Namen. Der Name Appar wurde zuerst von Sambandhar gebraucht, während einer der verschiedenen Begegnungen zwischen ihnen. Appars seelenberührende und erhabene Oden gaben ihm den Namen „Thirunavukkarasar“ oder „Meister der Worte“. Appar war eine gottinspirierte Seele. Er sang hingebungsvolle Lieder oder Padigame während seiner Pilgerschaft zu verschiedenen Schreinen. Sein Leben erblühte in der Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. Er war ein Mystiker und Poet. Tilakavaddhiar war die älteste Schwester von Appar. Sie war verheiratet mit Kalippahaiyar, einem militärischen Befehlshaber unter dem Pallava König. Kalippahaiyar hatte gegen einen Angreifer aus dem Norden zu kämpfen und starb auf dem Schlachtfeld. Die Nachricht des Todes von Kalippahaiyar kam Tilakavadhiar zu Ohren. Sie entschloss sich selbst mit auf das Bestattungsfeuer zu werfen. Marulneekkiar wurde über die Absicht seiner älteren Schwester informiert. Er rannte zu seiner Schwester, warf sich vor ihr hin und sagte: Ich erhalte mein Leben nur um dein Leben zu unterstützen, nachdem unsere Eltern gestorben sind. Falls du dein Leben aufgeben willst, möchte ich meines aufgeben, bevor du es tust!“ Das Herz von Tilakavadhiar schmolz und sie änderte ihren Entschluss und lebte ein asketisches Leben , um ihren jüngeren, hilflosen Bruder aufzuerziehen.
Appar konvertierte zum Jainismus und studierte alle Jain Schriften. Er ging nach Pataliputra und wurde einer der spirituellen Führer dort, da er ein hervorragender Kenner der Jain Schiften war.
Appar Schwester war sehr besorgt in ihrem Herzen als sie erfuhr, dass ihr Bruder zum Jainismus konvertiert war. Sie verließ ihre Geburtsstadt und ging nach Thiruvathikai, einer Nachbarstadt. Sie verbrachte ihre Zeit in Meditation und Gebet in einem Shiva Tempel. Sie flehte zu Gott, für ihres Bruders Umkehr. Appar wurde ein Opfer einer schweren Kolik, die nicht geheilt werden konnte. Er warf seine Bettelschale und das Gewand eines Jains hinfort und ging zu seiner Schwester. Sie strich die heilige Asche auf Appars Stirn und nahm ihn mit zum Shiva Tempel, wo sie ihn anwies, sich vor den Gott niederzuwerfen und ihn anzubeten. Appar handelte dementsprechend. Die schwere Kolik verschwand sofort und Appar pries den Gott Shiva.
Das spirituelle Oberhaupt der Jains in Pataliputra berichtete Kadava, dem Jain König, über Appars Abwendung vom Jainismus. Der Bezirk von Cuddalore, war unter der Macht des Pallava König Kadava. Das spirituelle Oberhaupt verführte den König Appar zu verfolgen. Appar ging in die Pallava Hauptstadt und erschien vor dem König. Appar wurde in verschiedener Weise gepeinigt. Er wurde in einen brennenden Kalkofen geworfen. Man zwang ihn vergiftete Milch zu trinken. Ein Elephant wurde gesandt, ihn zu töten. Ein schwerer Stein wurde an ihn gebunden und man warf ihn damit in das Meer. Doch Gott Shiva rettete ihn. Er trieb lebendig an die Küste zurück und erreichte das Ufer bei Thiruppathirippuliyur. Der Pallava König erkannte die Größe Appars und warf sich ihm zu Füßen. Er sagte sich los vom Jainismus und wandte sich Saivismus. Er errichtete einen großartigen Tempel für Shiva, welcher Ganaparaveechcharam genannt wurde.Darauf hin begab sich Appar auf eine Pilgerschaft zu verschiedenen heiligen Plätzen: Er ging nach Chidambaram, Sirgazhi und anderen Plätzen und sang Thevarams oder Oden zur Ehre von Shiva. Appar traf den Heiligen Appudi Adigal von Thingalur. Appar brachte Appudis Sohn ins Leben zurück, der von einer Kobra gebissen wurde. Appar machte sich dann auf und besuchte heilige Plätze wie Thiruvennainallur, Thiruvaamaaththur, Thirukkovalur und Thiruppennakadam, wo er den Gott Shiva verehrte: „Oh Shiva Shankara! Oh Ardhanarisvara! Oh Anfang und Ende aller Wesen! Ich wünsche nicht den Körper zu behalten, der in Berührung mit den Jains war. Lass mich den Abdruck deines Dreizacks und Nandi (Bullen) auf meinem Körper spüren. Er sang ein Patigatu. Sofort erschien ein Shiva-gana vor Appar durch die Gnade von Gott Shiva und machten einen Abdruck des Dreizacks und Nandi auf ApparsSchulter.
Daraufhin ging Appar nach Sirgazhi um Sambandhar zu treffen. Er fiel zu den Füssen von Sambandhar Sambandhar sprach zu dem Vellala Heiligen: „Oh mein geliebter Appar!“ Einst begab sich Sambandhar in einer Sänfte nach Thiruppunthuruthi in der Region von Thanjavur, um Appar zu treffen. Appar jedoch ging voraus und trug die Sänfte. Sambandhar fragte: „ Wo ist Appar?“Appar antwortete: “Hier bin ich und trage die Sänfte.” Sambandhar entstieg sofort der Sänfte, umarmte Appar und vergoss Tränen der Liebe.
Appar ging nach Thiruchchattimutram. Er sang ein Padigam und sagte: „Oh Gott, setze deine Lotusfüße auf meinen Kopf bevor ich diesen physischen Körper verlasse.“ Er hörte einen Akasavani oder Stimme im Himmel: „Komme nach Thirunallur!“ Gott Shiva setzte seine Füße auf den Kopf von Appar. Appar warf sich vor ihm auf den Boden. Sein Herz war von unbeschreiblicher Freude erfüllt.
Später ging Appar nach Thiruvambhar, Thirukadavur und Thiruveezhimizhalai. Dort gab es eine große Hungersnot in Mizhalai. Appar und Sambandhar waren sehr bekümmert in ihren Herzen, dass die Verehrer Shivas am Verhungern waren. Der Gott Shiva erschien in den Träumen beider und sagte: „ Seid unbesorgt, ich werde euch Goldstücke zukommen lassen.“ Beide fanden täglich Goldstücke im Tempel und konnten daraufhin die Menschen ernähren.
Appar und Sambandhar besuchten den Tempel in Vedaranyam in der Region von Thanjavur. Dort gab es einen Tempel des Gottes Shiva, der lange geschlossen war. Die Veden selbst hatten vor langer Zeit dort dem Gott Shiva gehuldigt. Sie boten ihre Gebete nicht mehr dar, weil die Menschen sich dem Studium der Veden abgewandt haben unter dem Einfluss des Jainismuses. Sambandhar sagte zu Appar: „Komme und singe, dass die Türen sich öffnen mögen. Appar sang und die Türen öffneten sich . Sambandhar sang und die Türen schlossen sich.
Schließlich verweilte Appar in Thiruppugalur bei Thiruvarur. Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Leben. Er wurde von Gott geprüft, um den Menschen seine Größe zu zeigen. Als Appar im Tempel diente, erschien Gold und Silber unter seinen Füßen. Appar betrachtete sie wie Steine und stieß sie hinfort mit seinen Füßen. Bei einer anderen Gelegenheit erschienen himmlische Jungfrauen und versuchten ihn in verschiedener Weise zu verführen, doch Appar blieb unantastbar in seiner Meditation. Er verschmolz mit dem Licht der Lichter, dem Gott Shiva, als er sehr vorangeschritten war im Alter.
Literatur
- Lives of Saints by the Divine Life Society, Yoga-Vedanta Forest Academy Press, Himalayas, India, 2009