Ganzheit

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Ganzheit: Der Duden erklärt Ganzheit mit einer aus zusammengehörigen Teilen bestehenden Einheit, Geschlossenheit, einem Ungeteiltsein und Ganzsein.

Ganzheit ist ein Abstraktum (ein Substantiv, das etwas nicht Gegenständliches bezeichnet) des Adjektivs ganz, welches vollständig, unverletzt, heil bedeutet. Es ist ein Synonym für Einheit oder Gesamtheit aller Teile und kann auch mit Vollkommen-heit, Bestimmung oder Integrität beschrieben werden. Gleichzeitig lässt sich Ganzheit nicht durch das Zusammensetzen aller Teile beschreiben, sondern durch den Lehrsatz von Aristoteles: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. So ist z.B. eine Melodie mehr als die Zusammensetzung der einzelnen Töne. Jeder einzelne Ton der Melodie erhält seinen Ausdruckswert erst durch den Zusammenhang aller Töne, und der Wegfall eines Tones ändert zwangsläufig die Melodie.

Auch ein Auto ist mehr als die Zusammensetzung seiner Einzelteile wie Räder, Lenkrad, Sitze, Motor. Die Form, Arten und Weisen der Einzelteile geben der Ganzheit ihren Charakter und ihre Struktur. Platon unterschied zwischen Ganzheit (holon) und Gesamt (pan) und schlug vor die Welt als Ganzheit zu verstehen, also eine aus allen Teilen zur Vollständigkeit gelangte Einheit, auf welche sich die Teile beziehen. Hier entstehen aus der Summe der Teile neue Gesetzmäßigkeiten, die aus den Teilen allein nicht zu erklären sind und mit denen etwas Neues entsteht.

Ganzheit in der Literatur

  • Goethes Faust beschwört im ersten Teil der Tragödie die Ganzheit:
  1. Wie alles sich zum Ganzen webt,
  2. Eins in dem andern wirkt und lebt!
  3. Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
  4. Und sich die goldnen Eimer reichen!
  5. Mit segenduftenden Schwingen
  6. Vom Himmel durch die Erde dringen,
  7. Harmonisch all das All durchklingen!
  8. Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur!
  9. Wo fass ich dich, unendliche Natur?
  10. Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens,
  11. An denen Himmel und Erde hängt,
  12. Dahin die welke Brust sich drängt –
  13. Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht ich so vergebens?
  14. Johann Wolfgang von Goethe

Siehe auch

  • Ganzheitlichkeit
  • Ganzheit und Spiritualität
  • Ganzheit der Seele
  • Schatten und das Annehmen der dunklen Seite
  • Sarvangasana
  • Faszien
  • Nervensystem
  • Körper Geist Seele