Sandhi
Sandhi (Sanskrit: सन्धि sandhi m.) Verbindung, Vereinigung; Friede, Bündnis
Altindische Grammatik (Vyakarana)
In der altindischen Grammatik (vyakarana) und Phonetik (shiksha) bezeichnet der Begriff sandhi die Veränderungen von Lauten bei ihrem Aufeinandertreffen innerhalb von Wörtern (interner Sandhi) und Sätzen (externer Sandhi) und somit die sogenannten euphonischen Regeln oder Wohllautregeln.
Beispielsweise verändert sich die Endung -as des Sanskritwortes namas 'Gruß, Verbeugung' je nach der Art des nachfolgenden Lautes wie folgt:
नमस्ते || namas te (-as + t-) "Verehrung (sei) dir"
नमो ऽस्तु ते || namo 'stu te (-as + astu; das a von astu fällt hier aus, was man als Elision bezeichnet) "Verehrung sei dir"
ॐ नमः शिवाय || oṃ namaḥ śivāya (-as + ś-) "Om Verehrung dem Shiva"
Ein weiterer Aspekt des sandhi ist das Verschmelzen von End- und Anfangsvokal zweier aufeinanderfolgender Wörter, was besonders in zusammengesetzten Substantiven (Komposita) deutlich wird. So verschmelzen bspw.:
a/ā und a/ā zu ā: prāṇa ("Atem") + āyāma ("Kontrolle, Lenkung") >> prāṇāyāma "Atemkontrolle"
a/ā und i/ī zu e: gaṇa ("Schaar") + īśa ("Herr") >> gaṇeśa "Gaṇeśa, der elefantenköpfige Gott"
a/ā und u/ū zu o: paścima ("Westen, Rücken") + uttāna ("Ausdehnung") + āsana ("Sitz, Stellung") >> paścimottānāsana "Zange, Vorbeuge mit gestreckten Beinen"