Sanskrit
Sanskrit ({संस्कृत}}, n., {saṃskṛta}, von sam „zusammen“ und {kṛta} „gemacht“, wörtl.: „zusammengefügt“, {saṃskṛtā vāk}: „zusammengesetzte Sprache“ oder auch „reine, heilige und komplexe Sprache“ ist die älteste und ursprünglichste der indischen Sprachen. Im indischen Kulturkreis hat Sanskrit eine ähnliche Bedeutung wie die lateinische und griechische Sprache für Europa. Eine Vielzahl von Texten aus Religion, Philosophie und Wissenschaft sind in Sanskrit geschrieben. Vor allem im Hinduismus hat Sanskrit als Sprache der Brahmanen große Bedeutung. Sanskrit gilt als heilige Sprache, in der wichtige Texte wie die Upanishaden, die Veden und auch die Bhagavad Gita verfasst wurden. Sanskrit, das vor allem für Rituale benutzt wurde, blieb jedoch lange eine ausschließlich mündliche Sprache.
Sanskrit ist Teil der indoiranischen Unterfamilie der indoeuropäischen Sprachfamilien. Zu den ältesten Texten in Sanskrit zählt man Teile des Rigveda, die man dem mittleren bis späten zweiten Jahrtausend vor Christi Geburt zuordnet. Schritfliche Quellen existieren aus dieser Zeit nicht. Es gilt als gesichert, dass eine mündliche Überlieferung unter den Brahmanen für sakrale Zwecke erfolgte.
Die indoarischen Sprachen wie das Sanskrit weisen Ähnlichkeiten bei den Wortstämmen, der Phonetik und der Grammatik zu den indogermanischen Sprachen auf. Bspw. ist das lateinische Wort deus ( Gott) verwandt mit dem Sanskritbegriff deva (Gott).
Sanskrittexte wurden in verschiedenen Schriften geschrieben. Seit dem Mittelalter hat sich Devanāgāri als die gebräuchlichste Schriftform für Sanskrittexte durchgesetzt.
Fast alle Mantras und viele wertvolle Schriften über die hinduistischen Traditionen und die yogische Praxis sind in Sanskrit verfasst.
Geschichte
Sanskrit ist ein Mitglied der indoarischen Unterfamilie der indo-europäischen Sprachfamilie. Die ihr am nächsten liegenden Verwandten sind die iranischen Sprachen Altpersisch und Avestisch. Um die Gemeinsamkeiten von Sanskrit und anderen indo-europäischen Sprachen zu erklären, vermuten viele Sprachwissenschaftler, dass die ursprünglichen Sprecher des Sanskrit im Nordwesten von was nun Indien und Pakistan ist, während des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung angekommen sind. Beweis für diese Migrationshypothese liefert die enge Beziehung der indoiranischen Sprachfamilie mit der baltischen und slawischen Sprache. Erste schriftliche Nachweise sind brahmanische Texte der Rigveda, welche auf das späte zweite Jahrtausend v. Chr. datiert sind. Jedoch gibt es keinerlei Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Allerdings sind sich die Wissenschaftler gewiss, dass die mündliche Überlieferung dieser Texte vertrauenswürdig ist, da diese zeremonielle Literatur auf die korrekte Aussprache angewiesen war, weil diese entscheidend für ihre religiöse Effektivität ist. Ausgehend von der Rigveda bis hin zu Pānini (400 v. Chr.) ist die Entwicklung der frühen vedischen Sprache anhand folgender vedischer Texte nachvollziehbar: Samaveda, Yajurveda, Atharvaveda, Brahmanas, und die Upanishaden. Während dieser Zeit haben das Prestige der Sprache, die Nutzung für heilige Zwecke und die Wichtigkeit der korrekten Artikulation als starke konservative Kräfte dem normalen Prozess des linguistischen Wandels entgegengewirkt. Die älteste überlebende Grammatik des Sanskrit ist Pānini’s Aṣṭādhyāyī. Im Wesentlichen ist es eine Vorschrift, eine Autorität, die korrektes Sanskrit definiert. Der Begriff „Sanskrit“ wurde nicht als spezifische Sprache gesehen, sondern als eine besonders reine und perfektionierte Art des Sprechens. Kenntnisse des Sanskrit waren ein Indiz für den sozialen Status und Bildungsgrad im antiken Indien, da die Sprache hauptsächlich den Angehörigen der höheren Kasten gelehrt wurde. Demzufolge existierte Sanskrit als die erworbene Sprache des Alten Indiens neben dem Prakrit (mundartlich), auch mittlelindische Sprachen genannt, und schließlich neben den zeitgenössischen indoarischen Sprachen.