Atmarpita

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Atmarpita an Gott Vishnu

Atmarpita: (Sanskrit: ātmārpita adj.) = hingegeben an das Selbst, gewidmet

Der Sanskrit-Ausdruck „Atmarpita“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „atma“ und „arpita“.

„Atma“ steht im Sanskrit für das Selbst, die Seele oder das innere Ich — in philosophischen Texten oft das wahre, unvergängliche Selbst, das individuelle Bewusstsein oder die göttliche Seele.
„Arpita“ ist das Partizip oder Adjektiv von „arp-“ und bedeutet „hingegeben“, „dargebracht“, „gewidmet“, „übergeben“ oder „aufgegeben/hingegeben worden“. Zusammengesetzt bedeutet „Atmarpita“ wörtlich „dem Selbst hingegeben“ oder „an das Selbst dargebracht“.

Bedeutungen

  • Spirituell-philosophischer Kontext: „Atmarpita“ beschreibt einen Zustand oder eine Haltung, in dem jemand sein Handeln, sein Leben oder sein Ich dem höchsten Selbst, dem inneren Atman oder dem göttlichen Prinzip hingibt. Es kann die vollkommene Selbsthingabe bezeichnen — Loslassen des Ego, Aufgehen im Selbst oder bedingungslose Weihe an das Transzendente.
  • Religiös-praktischer Kontext: In bhaktischen (hingabeorientierten) Traditionen ist „Atmarpita“ eine Charakterisierung eines Gottesverehrers, der sich selbst ganz Gott weiht, also Körper, Geist und Besitz in Gottesdienst und Vertrauen übergibt. Es drückt tiefes Vertrauen, Entsagung und völlige Hingabe aus.
  • Ethisch-moralischer Kontext: Der Ausdruck kann auch bedeuten, dass jemand seine Pflichten, Werke oder Gedanken dem höchsten Prinzip widmet — etwa im Sinne von „Arbeit als Opfergabe“ (karma als arpaṇa), also selbstlos und ohne Anhaftung handelnd.
  • Psychologisch/innerer Sinn: „Atmarpita“ beschreibt inneren Frieden, der entsteht, wenn das individuelle Selbst seine Identifikation mit fluktuierenden Erfahrungen aufgibt und sich dem beständigen Selbst übergibt.

Siehe auch