Faszien Yoga
Faszien Yoga ist ein Yoga, der besonders auf die Faszien, also das Bindegewebe, wirkt. Faszien Yoga ist ein Yoga, der aus sanften Dehnungen, fließenden Bewegungen und intensives Spüren des Körpers besteht. Faszien Yoga ist ein eher passiver Yoga, bei dem die Stellungen länger gehalten werden als bei den aktiven, dynamischen Yoga Stilen. Man kann Faszien Yoga als seine Haupt Hatha Yoga Praxis üben. Man kann seine Yoga Praxis ergänzen mit Faszien Yoga Elementen. Und man kann einfach 1-2 Mal pro Woche eine Faszien Yoga Session einlegen. Manchmal wird Yin Yoga als Faszien Yoga bezeichnet, manchmal gilt Faszien Yoga als eigenständiger Begriff.
Herkunft des Begriffs Faszien Yoga
Der Begriff "Faszien Yoga" ist ein recht junger Begriff. Seit Ende der 1990er Jahre sind in Deutschland die aktiveren, dynamischen Yoga Stile wie Iyengar Yoga, Power Yoga, Ashtanga Vinyasa Yoga populärer geworden. Jedoch hat sich gezeigt, dass diesen Yoga Arten etwas fehlt. So gibt es seit etwa 2010 eine Gegenbewegung, die aber nicht Sanft Yoga, sondern Yin Yoga genannt wird. Auch hat es einige bahnbrechende wissenschaftliche Studien gegeben, welche die Wichtigkeit der Faszien für Gesundheit von Rücken, Gelenken und sogar Verdauungsorganen gezeigt hat. So hat man sich zum einen zurückbesonnen auf das in den 1980er Jahre beliebte Rolfing von Ida Rolf sowie auf das klassische Yoga, welches ja das lange Halten der Asanas sowie das bewusste Erspüren der Tiefenschichten des Körpers beinhaltet. Im Grunde genommen ist der klassische Hatha Yoga, wie er ihne zum Beispiel auch beim Yoga Vidya Stil gibt, vom Konzept her ein Faszien Yoga.
Faszien Yoga und Yoga Vidya Stil
Hatha Yoga im Yoga Vidya Stil ist im mittleren Teil der Yoga Vidya Session effektiv ein Faszien Yoga:
- Die Yoga Stellungen werden sanft und bewusst, ohne Springen, eingenommen
- Man geht so weit in die Stellungen, wie es sanft möglich ist
- Man lässt in der Stellung bewusst los, d.h. die Muskelfasern werden ganz entspannt
- Wenn die Muskeln entspannt sind, dann spürt man in den Körper, wo man jetzt die Dehnung spürt. Man achtet darauf, dass man keine Gelenke spürt. Dort, wo man die Dehnung spürt, wenn die Muskeln entspannt sind, dort sind die Faszien, also das Bindegewebe
- Faszien Yoga heißt, dass man dann bewusst in die Körperpartien atmet, die man spürt in dieser Dehnung. Sanft und bewusst geht man weiter in die Dehnung. Was man jetzt dehnt, das sind die Faszien, das Bindegewebe
- Zu vermeiden sind ruckartige Bewegungen, Wippen oder heftiges Hineinziehen in die Stellung. Das könnte entweder die Faszien verletzen oder die Muskeln dazu veranlassen, wieder anzuspannen und gegenzuhalten.
Hilfestellungen des Yogalehrers als Faszien Yoga
Wenn ein Yogalehrer bei Yoga Vidya einem Teilnehmer in die Stellung hilft, ist das letztlich Faszien Yoga:
- Bei Anfängern hilft der Yogalehrer, die Yogalehrerin, dem Teilnehmer, sich zu entspannen und die Stellung so einzunehmen, dass sie für die Gelenke angenehm ist
- Bei fortgeschritteneren Teilnehmern hilft der Yogalehrer, die Yogalehrerin, so in die Asana, dass der Teilnehmer, die Teilnehmerin, ganz loslassen kann. Das angenehme Gefühl, das man hat, wenn ein Yogalehrer in die Stellung hilft, beruht auf der Dehnung der Faszien, die zur Entspannung der Faszien führt, die auch nach der Yogastunde noch spürbar ist.
Yoga Vidya Bodywork als Faszien Yoga
Bei Yoga Vidya gibt es einen besonderen Yoga Stil, nämlich [Yoga Vidya Bodywork]. Yoga Vidya Bodywork besteht darin, dass Teilnehmer sich gegenseitig sanft in die Stellungen helfen. Durch das gegenseitige Helfen in die Stellungen können die Muskeln ganz entspannen. Auch wird darauf geachtet, dass die Gelenke geschont werden. Durch die passive Dehnung werden die Faszien, das Bindegewebe, gedehnt und ganz entspannt. Unter anderem darauf beruht das großartige Gefühl, das besondere Körpergefühl, das auch Tage nach einer Yoga Vidya Bodywork Session anhält.
Was sind Faszien?
Der Ausdruck Faszien leitet sich ab vom Lateinischen fascia, "Bündel", weil die Faszien um die Muskelbündel sich befinden bzw. aus Muskelfasern überhaupt erst ein Muskelbünde entstehen lassen.
Als Faszien bezeichnet man das helle Bindegewebe aus Kollagen- und Elastinfasern, das die Muskeln umhüllt und aus dem auch die Bänder und Sehnen bestehen. Die von Feuchtigkeit umgebenen Bindegewebsschichten sorgen nicht nur dafür, dass benachbarte Muskeln bei Bewegung aneinander entlanggleiten können, sie sorgen auch für die Stabilität des Körpers. Überdies ermöglichen sie Sprünge, die mit der Muskulatur allein nicht zu bewältigen wären, transportieren Abfallstoffe aus dem Körper und sind an der Immunabwehr beteiligt.
Faszien sind eine bestimmte Form des Bindegewebes, nämlich das Bindegewebe, das um die Muskeln herum sich befindet. Anderes Bindegewebe befindet sich z.B. in Gestalt der Bänder und Sehnen.