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Wechseljahre
Die '''Wechseljahre''' (Klimakterium) bezeichnen den körperlichen und psychischen [[Wandel]] während des [[Übergang]]s zwischen dem mittleren und höheren [[Alter]] (zumeist ca. 45 bis 55 Jahre). Der Begriff „Wechseljahre“ wird zumeist für Frauen verwendet: Der Hormonspiegel verändert sich (insbesondere Östrogene werden in geringerem Maße produziert) und die beginnende Menopause läutet eine neue [[Lebensphase]] ein. Auf Grund dieser eindeutig vorliegenden biologischen [[Veränderung]]en (Beendigung von [[Fruchtbarkeit]] und Menstruation) beschäftigt sich die Forschung eher mit den Veränderungen bei Frauen. Grundsätzlich ist das Klimakterium eine natürliche Phase, die nicht als [[Krankheit]] anzusehen ist. Die Zeit wird sehr unterschiedlich erlebt. Während einige Frauen kaum Probleme haben, gibt es auch andere, die sehr belastende Beeinträchtigungen erleben.
 
Die Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnen den körperlichen und psychischen Wandel während des Übergangs zwischen dem mittleren und höheren Alter (zumeist ca. 45 bis 55 Jahre). Der Begriff „Wechseljahre“ wird zumeist für Frauen verwendet: Der Hormonspiegel verändert sich (insbesondere Östrogene werden in geringerem Maße produziert) und die beginnende Menopause läutet eine neue Lebensphase ein. Auf Grund dieser eindeutig vorliegenden biologischen Veränderungen (Beendigung von Fruchtbarkeit und Menstruation) beschäftigt sich die Forschung eher mit den Veränderungen bei Frauen. Grundsätzlich ist das Klimakterium eine natürliche Phase, die nicht als Krankheit anzusehen ist. Die Zeit wird sehr unterschiedlich erlebt. Während einige Frauen kaum Probleme haben, gibt es auch andere, die sehr belastende Beeinträchtigungen erleben.


Bei Männern gibt es diese Phase (als  “Klimakterium virile“ bezeichnet) ebenfalls, sie wird aber häufig als „Mid-Life-Crisis“ abgetan. Die hormonellen Veränderungen betreffen insbesondere ein Absinken des Testosteronspiegels (durchschnittlich 1% pro Jahr).
Bei Männern gibt es diese Phase (als  “Klimakterium virile“ bezeichnet) ebenfalls, sie wird aber häufig als „Mid-Life-Crisis“ abgetan. Die hormonellen Veränderungen betreffen insbesondere ein Absinken des Testosteronspiegels (durchschnittlich 1% pro Jahr).

Version vom 8. Februar 2013, 13:45 Uhr

Die Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnen den körperlichen und psychischen Wandel während des Übergangs zwischen dem mittleren und höheren Alter (zumeist ca. 45 bis 55 Jahre). Der Begriff „Wechseljahre“ wird zumeist für Frauen verwendet: Der Hormonspiegel verändert sich (insbesondere Östrogene werden in geringerem Maße produziert) und die beginnende Menopause läutet eine neue Lebensphase ein. Auf Grund dieser eindeutig vorliegenden biologischen Veränderungen (Beendigung von Fruchtbarkeit und Menstruation) beschäftigt sich die Forschung eher mit den Veränderungen bei Frauen. Grundsätzlich ist das Klimakterium eine natürliche Phase, die nicht als Krankheit anzusehen ist. Die Zeit wird sehr unterschiedlich erlebt. Während einige Frauen kaum Probleme haben, gibt es auch andere, die sehr belastende Beeinträchtigungen erleben.

Bei Männern gibt es diese Phase (als “Klimakterium virile“ bezeichnet) ebenfalls, sie wird aber häufig als „Mid-Life-Crisis“ abgetan. Die hormonellen Veränderungen betreffen insbesondere ein Absinken des Testosteronspiegels (durchschnittlich 1% pro Jahr).

Wechseljahre – ein Thema für beide Geschlechter Für Männer wie Frauen gilt in der Zeit von ca. 45-55 Jahren, dass Symptome des Älterwerden (man wird nicht mehr als „jung“ angesehen und fühlt Veränderungen des Körpers) deutlich werden. Die Zeit wird in den westlichen Ländern oft als krisenbehaftet wahrgenommen. In dieser Phase gibt es auch häufig Beziehungskrisen, weil Partner unterschiedliche Bedürfnisse entwickeln oder bestehende Muster in Frage stellen. Reizbarkeit, innere Unruhe und die Frage, ob alles so, wie jetzt es ist, auch für die Zukunft richtig ist, können auftreten. Typische weitere Symptome bei Frauen durch die Hormonumstellung können sein: - Hitzewallungen, - Schlafstörungen - Emotionale Störungen Eine unregelmäßige, manchmal auch starke Regelblutung ist typisch für die Phase (Perimenopause).

Typische weitere Symptome bei Männern (Rhoden/Morgentaler, 2004)): - Potenzstörungen - Fettanteil in der Körpermasse steigt, Muskulatur wird weniger, häufig Bauchansatz - Leistungsabfall

Kulturelle Unterschiede Interessanterweise leiden gerade in unserem westlichen Kulturkreis viele Frauen unter deutlichen Beschwerden. Dagegen gibt es z.B. in Japan noch nicht einmal ein entsprechendes Wort für „Hitzewallungen“ und in den meisten asiatischen Ländern sind – trotz der gleichen biologischen Vorgänge – Wechseljahresbeschwerden kaum ein Thema. Woran liegt das? Forscher sehen unterschiedliche Gründe: Wichtig scheinen soziokulturelle Unterschiede zu sein. In Europa und den USA gilt Jugendlichkeit als wesentliche Quelle von Glück und Attraktivität. In Asien geht dagegen ein höheres Alter mit einem größeren Sozialprestige einher. Es wird also nicht als Problem angesehen, älter zu werden! Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Weiße Haare und ein höheres Alter sind eher ein Ausweis für Weisheit und Kompetenz, so dass älteren Menschen mit Respekt begegnet wird.

Ermährungsgewohnheiten Des Weiteren lassen Studien darauf schließen, dass unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten eine Rolle spielen. Gerade in Japan gilt Soja als Grundnahrungsmittel und die darin enthaltenen Isoflavone (östrogenähnliche Substanzen, sogen. Phyto-Östrogene) könnten eine Ursache sein: Untersuchungen zeigten, dass je höher der Phyto-Östrogen-Spiegel war, desto weniger Hitzewallungen traten bei den betroffenen Frauen auf (Adlercreutz). Auch für das geringere Vorkommen von Brustkrebs in Asien (ein dreifach geringeres Risiko für Frauen gegenüber den USA!) wird untersucht, ob ein Zusammenhang besteht. Eine Studie in den Niederlanden brachte allerdings kein positives Ergebnis bei einer hohen Einnahme von Photo-Östrogenen. Ursache und Wirkung scheinen also deutlich komplexer zu sein und im gesamten Lebensstil begründet. Die Hormontherapien der Schulmedizin sollten sorgfältig abgewogen werden, da sie in den letzten Jahren durch den Verdacht, das Krebserkrankungsrisiko zu erhöhen, in die Diskussion geraten sind. Auch wenn die Risiken nicht eindeutig geklärt sind, scheint doch angeraten, zunächst auf andere Möglichkeiten zu schauen, Beschwerden in den Wechseljahren zu vermindern. Denn was macht – neben den soziokulturellen Faktoren – höchstwahrscheinlich den Unterschied zu den Asiatischen Ländern aus? Es bleibt im Wesentlichen der persönliche Lebensstil, der von jedem selbst beeinflusst werden kann und kein genetisches Schicksal darstellt.

Lebensstil Eine gesunde Lebensweise kann hier besonders gute Wirkungen erzielen. Dazu gehört, dem Körper mehr Pausen und Entspannungen zu gönnen. Dies fällt vielen besonders schwer, weil sie sich in unserer Leistungsgesellschaft auch mit ihrer Leistungsfähigkeit identifizieren. Die innere Programmierung aus den jüngeren Jahren, was Körper, Geist und Seele schaffen sollen, passt jedoch nicht mehr zu der Lebensphase. Vielmehr haben sich viele Menschen schon in ihren sehr leistungsfähigen Jahren zwischen 25 und 40 Jahren kontinuierlich überfordert: Karriere, Familie, Partnerschaft müssen in der „Rush Hour des Lebens“ bewältigt werden. Wenn die Umorientierung nicht gelingt, gibt es teilweise massive Warnungen durch Krankheiten (beispielsweise Bluthochdruck, Herzinfarkt) oder Erschöpfungszustände (z.B. Depressionen, Burn-out-Syndrom). Insbesondere Frauen klagen häufig darüber, kaum noch eigene Zeit für sich selbst zu haben. Eine sehr gute Möglichkeit, in dieser Lebensphase die Veränderungen als Chance für Wachstum und neue Möglichkeiten zu entdecken, bietet Yoga.

Yoga als Chance Zunächst gibt es spezielles Hormonyoga (z.B. nach Dinah Rodriguez oder Yoga Vidya) mit einer eigenen Yoga-Übungsreihe, um den Hormonhaushalt und das Körpergefühl positiv zu beeinflussen. Vor allem Frauen entdecken in den Wechseljahren Hormonyoga, um körperlichen Beschwerden zu begegnen. Doch auch die klassischen Yoga-Übungen (Asanas) wirken auf Körper, Geist und Seele. Emotionale Spannungen verringern sich, Energie wird aufgebaut und als eigene Kraft erlebt. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und das positive Gefühl entsteht, sich neuen Chancen zu öffnen. Atemübungen und Meditation schaffen als Teil einer Yogastunde ebenfalls den Raum für sich selbst. Dieser Teil ist gerade Frauen in der Familienphase oft verloren gegangen. So wird z.B. vor allem die Endentspannung in einer Yogastunde von vielen Yogapraktizierenden als besonders erholsam für das seelische und geistige Wohlbefinden erlebt. Einführungen in Yoga bietet u.a. Yoga Vidya, z.B. in Bad Meinberg, an der Nordsee oder im Westerwald sowie in vielen Kooperationszentren in Deutschland.

Ernährung Zu einer positiven, gesundheitsfördernden Lebensweise gehört auch eine bewusste Ernährung. Natürlich gibt es sehr unterschiedliche Sichtweisen und Ratschläge, was zu einer gesunden Ernährung gehört. Viele widersprechen sich sogar! Sinnvoll ist es, hier vor allem ganzheitliche Ansätze zu wählen, die auch nachgewiesene positive Wirkungen erzielen, statt einseitige Modelehren zu befolgen. Das eigene Empfinden und der Geschmack sind ebenfalls wichtig, denn angesichts von zunehmenden Lebensmittelunverträglichkeiten ist nicht jedes Lebensmittel auch für alle Menschen gleichermaßen geeignet. Und es gilt ohnehin: Viele Aussagen zu Nahrungsmitteln, die in Boulevardblättern als besonders gesund gepriesen werden, halten einer näheren Überprüfung nicht stand. Dazu gehört auch, Werbung kritisch auf Gesundheitsaussagen zu überprüfen.

Laut des amerikanischen Arztes Dr. Ornish, der seit über dreißig Jahren zur Wirkung von Lebensstil auf die Gesundheit forscht, sind im wesentlichen vier Faktoren für eine gute Gesundheit ausschlaggebend: - Ernährung (empfohlen wird vegetarische Nahrung, wenig Fett) - Stressmanagement (Entspannungstechniken) - Fitness (insbesondere Hatha Yoga) - Freunde & emotionale Unterstützung Besonders die Erkenntnis, dass diese Faktoren sogar zu deutlichen Rückbildungen bei koronaren Herzkrankheiten führen, hat den Wissenschaftler bekannt gemacht. Im Bereich Ernährung, um den es hier gehen soll, betont Ornish, dass Diäten völlig sinnlos sind, weil sie mit Verboten und Restriktionen Rückfälle geradezu provozieren und nicht nachhaltig sind! Vielmehr hat er in seinen Untersuchungen festgestellt, dass es um Freiheit und Wahlmöglichkeiten geht („it´s all about freedom and choice“). Die von ihm eingeteilten Nahrungsgruppen (die sich ähnlich auch in anderen Systemen finden) entsprechen einer Skala von „am gesündesten“ bis „am wenigsten gesund“ (www.ornish.com). Die eigene Ernährung ist demgemäß darauf auszurichten, bei Auswahlentscheidungen möglichst viele schmackhafte Nahrungsmittel aus den ersten beiden Gruppen zu wählen und die anderen bewusst in Maßen zu kombinieren. Insgesamt lässt sich daher feststellen, dass ein bewusster Lebensstil - die Verbindung von Ernährung, Bewegung und Entspannung maßgeblich zur Reduzierung von Wechseljahresbeschwerden beitragen kann.


Literatur

  • Kleine-Gun, Bernd: Phyto-Östrogene: Die sanfte Alternative während der Wechseljahre:

Keinan-Boker, Lital; van der Schouw, Yvonne; Grobbee, Diederick E.; Peeters Petra (2004): Dietary phytoestrogens and breast cancer risk. In: American Society for Clinical Nutrition, Vol. 79 no. 2, 282-288. Watzl, Bernhard; Leitzmann, Claus (2005): Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln. 3. Auflage, Hippokrates Verlag. Ornish, Dean (2007): The Spectrum. Ornish, Dean: www.ornish.com Rhoden, Ernani Luis; Morgentaler, Abraham (2004): Risks of Testosterone-Replacement Therapy and Recommendations for Monitoring. In: The New England Journal of Medicine, 350:482-492, 29. Januar 2004.