Devadasis: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Devadasis''' ist ein [[Sanskrit]]begriff und bedeutet "Dienerin eines [[Gott]]es" und eine religiöse Hindupraxis, in der junge Mädchen an Gottheiten "verheiratet" wurden. Dieses System, geweihte Mädchen in [[Brahmane]]n-[[Tempel]]n den Gottheiten anzubieten, ist ein System, das man in allen Teilen Indiens findet, vorwiegend aber im Süden des Landes. | |||
Zusätzlich zur Pflege des Tempels, lernten und praktizierten sie [[Bharata Natyam]] und andere klassische indische Traditionen, durch die sie ihre [[Hingabe]] an die Gottheit oder den Allmächtigen ausdrückten. Der Devadasis-Posten war zwar erblich, was jedoch nicht bedeutet, dass sie dienen durften, ohne die angemessene Qualifikation zu haben. Devadasis werden in Kalidasas "Meghadoot" erwähnt und ebenso in den [[Purana]]s. Daher glaubt man, dass dieser Brauch – Mädchen den Göttern zu widmen – im 6. Jahrhundert vor [[Christus]] begann. | |||
Die Devadasis waren unter verschiedenen [[Name]]n bekannt, wie Jogins, Basavis, Kalawants, Paravatis oder Mathammas. Es war für die Elite üblich, Devadasis zu Hochzeiten und familiären Aufgaben einzuladen. Bis zum Ende des 10. Jahrhunderts stieg die Gesamtzahl der Devadasis in den Tempeln an. Während des Mittelalters stieg ihr Status, und sie besetzten einen Rang neben den [[Priester]]n. Die Beliebtheit der Devadasis schien um das 11. und 10. Jahrhundert vor Christus ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Die Devadasis als eine Gemeinschaft entwickelten verschiedene Bräuche, Praktiken und Traditionen, die es ihnen am besten ermöglichten als Künstlerinnen zu leben, ohne ihre physischen und emotionalen Bedürfnisse zu unterdrücken. Diese berufliche Gemeinschaft wurde von [[Frau]]en beaufsichtigt und war matriarchalisch. Durch den Niedergang der großen Hindu-Religion verfiel allerdings diese Praxis. | |||
Ursprünglich lebten Devadasis ihr gesamtes Leben zölibatär. Obwohl sie eine ruhmreiche Vergangenheit hatten, wurden diese Mädchen später in ein Leben von Armut und Elend getrieben | Ursprünglich lebten Devadasis ihr gesamtes [[Leben]] zölibatär. Obwohl sie eine ruhmreiche Vergangenheit hatten, wurden diese Mädchen später in ein [[Leben]] von Armut und Elend getrieben und in einigen Fällen weiter degradiert. Im modernen Indien wird die Tradition assoziert mit kommerzieller sexueller Ausbeutung, wie in einem neueren Bericht der Indischen Kommission für Menschenrechte beschrieben wird. | ||
Wie auch immer, die Regierungen von Karnataka und Andhra Pradesh erklärten die Praxis der Widmung von Devadasis an Götter in den Jahren 1982 bzw. 1988 als illegal. Die Praxis ist sogar heute noch als Beruf weit verbreitet | |||
Wie auch immer, die Regierungen von Karnataka und [[Andhra Pradesh]] erklärten die Praxis der Widmung von Devadasis an Götter in den Jahren 1982 bzw. 1988 als illegal. Die Praxis ist sogar heute noch als Beruf weit verbreitet. Selten wird sie als Verletzung von Menschenrechten betrachtet. Man versucht aber, das Devadasis-System abzuschaffen. |
Version vom 2. Februar 2015, 10:02 Uhr
Devadasis ist ein Sanskritbegriff und bedeutet "Dienerin eines Gottes" und eine religiöse Hindupraxis, in der junge Mädchen an Gottheiten "verheiratet" wurden. Dieses System, geweihte Mädchen in Brahmanen-Tempeln den Gottheiten anzubieten, ist ein System, das man in allen Teilen Indiens findet, vorwiegend aber im Süden des Landes.
Zusätzlich zur Pflege des Tempels, lernten und praktizierten sie Bharata Natyam und andere klassische indische Traditionen, durch die sie ihre Hingabe an die Gottheit oder den Allmächtigen ausdrückten. Der Devadasis-Posten war zwar erblich, was jedoch nicht bedeutet, dass sie dienen durften, ohne die angemessene Qualifikation zu haben. Devadasis werden in Kalidasas "Meghadoot" erwähnt und ebenso in den Puranas. Daher glaubt man, dass dieser Brauch – Mädchen den Göttern zu widmen – im 6. Jahrhundert vor Christus begann.
Die Devadasis waren unter verschiedenen Namen bekannt, wie Jogins, Basavis, Kalawants, Paravatis oder Mathammas. Es war für die Elite üblich, Devadasis zu Hochzeiten und familiären Aufgaben einzuladen. Bis zum Ende des 10. Jahrhunderts stieg die Gesamtzahl der Devadasis in den Tempeln an. Während des Mittelalters stieg ihr Status, und sie besetzten einen Rang neben den Priestern. Die Beliebtheit der Devadasis schien um das 11. und 10. Jahrhundert vor Christus ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Die Devadasis als eine Gemeinschaft entwickelten verschiedene Bräuche, Praktiken und Traditionen, die es ihnen am besten ermöglichten als Künstlerinnen zu leben, ohne ihre physischen und emotionalen Bedürfnisse zu unterdrücken. Diese berufliche Gemeinschaft wurde von Frauen beaufsichtigt und war matriarchalisch. Durch den Niedergang der großen Hindu-Religion verfiel allerdings diese Praxis.
Ursprünglich lebten Devadasis ihr gesamtes Leben zölibatär. Obwohl sie eine ruhmreiche Vergangenheit hatten, wurden diese Mädchen später in ein Leben von Armut und Elend getrieben und in einigen Fällen weiter degradiert. Im modernen Indien wird die Tradition assoziert mit kommerzieller sexueller Ausbeutung, wie in einem neueren Bericht der Indischen Kommission für Menschenrechte beschrieben wird.
Wie auch immer, die Regierungen von Karnataka und Andhra Pradesh erklärten die Praxis der Widmung von Devadasis an Götter in den Jahren 1982 bzw. 1988 als illegal. Die Praxis ist sogar heute noch als Beruf weit verbreitet. Selten wird sie als Verletzung von Menschenrechten betrachtet. Man versucht aber, das Devadasis-System abzuschaffen.