Yoga des Erfolgs: Unterschied zwischen den Versionen

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==Teil II: Grundlegende Lebensideen==
==Teil II: Grundlegende Lebensideen==
===Intention===
6.1. Intention ist der tiefer, manchmal auch im Verborgenen, liegende Anteil von Denken, Sprechen und Handeln.
6.2. Authentizität im Moment ist die Übereinstimmung von Intention und dem, was bewusst gedacht, gesprochen oder gehandelt wird.
6.3. Volle Authentizität ist eine lang anhaltende Au- thentizität im Moment bei gleich bleibender Intention zum Wohle der Umgebung und des Wesens selbst.
6.4. Bewusstes Tun (Denken, Sprechen, Handeln) setzt die Kenntnis der eigenen Intention voraus.
6.5. Intention ist immer die Wurzel des Tuns. Besitzt ein Gedanke noch eine tiefer liegende Schicht, ist nicht der Gedanke die Intention, sondern die tiefer liegende Schicht.
6.6. Bewusstes Tun ist eine Voraussetzung für Erfolg.
6.7. Ist die Intention bewusst, wird ein Mensch immer zum Wohle von Allen handeln. Das Ego wird sich niemals vorwerfen wollen, absichtlich zu schädigen.
6.8. Weicht das Ergebnis des Tuns vom Plan ab, weist das  erlebte  /  erschaffene  Ergebnis  auf  die Intention hin.
6.9. Unbewusste Intentionen leben solange weiter, bis sie sich bewusst gemacht werden. Wenn sie ruhen, ist der Glaube an die Transformation zwar verlo- ckend, aber verfrüht.
6.10. Schädigendes Verhalten bei guter Absicht zeugt von Blindheit bzgl. der Intention.
6.11. Die Erlebnisse eines Menschen sind immer auch Hinweise auf Karma (siehe Kapitel 10) und Intention. Die Intention ist immer ein Teil des abzuarbeitenden Karmas.
6.12. Das  aufrichtige  Erforschen  der  Intention  gibt Macht über die Lebensumstände.
6.13. Wenn eigenes oder anderes Tun erforscht wird, ist es fast immer hilfreich, das „wie“ und nicht das „was“ zu erforschen. („Der Ton macht die Mu- sik.“)
6.14. Aus  spiritueller  Sicht  spielt  das  „Was“  keine Rolle, solange das „Was“ den Werten entspricht.
6.15. Brahman behält sich vor, zum Wohle des größeren Ganzen einem Menschen eine besondere karmische Lernaufgabe zu geben. Das Wissen aus dem Abarbeiten des Karmas bereichert die Umgebung des Lernenden.
6.16. Vor jedem Tun sich auch der angestrebten Inten- tion bewusst zu werden („Welches Ziel hat das Tun?“), fördert den Erfolg und den positiven Umgang mit anderen.
6.17. Die Unterschiede zwischen dem, was man sich vorgenommen hat und dem, was erreicht wurde, weisen auf die wahre Intention des Handelns hin.
6.18. Bei konsequenter Anwendung hilft diese Sichtweise, nicht erwünschte, aber vorhandene Intentionen zu transformieren.
6.19. Ein  nicht  aufrichtiger  Umgang  mit  Emotionen (siehe Kapitel 17) vernebelt die Intuition.
6.20. Und Widerstand, Begehren und ein geschlossenes Herz.
6.21.  Klarheit über die eigenen Intentionen gibt intuiti- ves Wissen über die Intuitionen anderer. Andere können Ihre Intention dann nicht mehr verbergen.
6.22. Es ist hilfreich, die Wahrnehmung von Intentionen anderer nur sehr bewusst und durchdacht zu kommunizieren.
6.23. Denn: anderen ihre Intentionen mitzuteilen, insbe- sondere, wenn es dem offiziellen Wertesystem des anderen widerspricht, wird fast immer auf Ablehnung, wenn nicht sogar auf Feindschaft stoßen.
6.24. Besser ist es, das Wahrgenommene mit keinem Dritten zu teilen. Bei (vermeintlichem) Schaden ist abzuwägen.
6.25. Vollständige Bewusstheit über die eigenen Intentionen heißt, Atman erfahren zu haben. Das Herz ist zwangsläufig ganz weit geöffnet.
===Aufmerksamkeit, Freund- schaft, Erziehung, Einsam- keit und Verbundenheit===
7.1. Die Erfahrung des Menschen verwendet Brahman in der Form von Atman, um die Vielfalt der Welt erleben zu können.
7.2. Das Mittel des Erlebens ist die Aufmerksamkeit.
7.3. Aufmerksamkeit unterstützt  das  Erschaffen  und Erhalten von Allem.
7.4. Derjenige, der Atman nicht erlebt hat, weiß nicht, ob die Objekte noch vorhanden sind, wenn keine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist.
7.5. Derjenige, der Atman gespürt hat, braucht keine Aufmerksamkeit von außen.
7.6. Alle anderen Menschen benötigen Aufmerksamkeit von anderen lebenden Wesen.
7.7. Hilfreiche Formen der Aufmerksamkeit wirken transformierend und zeugen von Schaffen und Erfolg zum Wohle Aller, Güte, Freude, Gelassenheit, Unterstützung in der Transformation, Sein können oder dem Streben nach dem Erleben Atmans.
7.8. Nicht hilfreiche Formen erzeugen neuen Nebel bei sich und bei anderen oder lassen den ursprüngli- chen Nebel unverändert.
7.9. Wie immer legt die Intention die Hauptwirkung fest, nicht das oberflächliche Aussehen.
7.10. Gibt ein Mensch hilfreiche Aufmerksamkeit aus freien Stücken und geöffnetem Herzen, wird er zur Quelle des Glücks in seiner Umgebung.
7.11. Dadurch erhebt er sich selbst und seine Umge- bung, wodurch er sich noch weiter erheben kann.
7.12. Langfristig wird er  wie durch Magie selbst der Empfänger vieler hilfreicher Aufmerksamkeit.
7.13. Er wird das Zentrum, zu dem viele Menschen freiwillig kommen.
7.14. Der Mensch, der (überwiegend) hilfreiche Auf- merksamkeit gibt, wird zu seiner eigenen Stärkung immer nur andere Menschen aufsuchen, die überwiegend hilfreiche Aufmerksamkeit ausstrahlen. Oder sogar die, die sich selbst verwirklicht haben und frei von nicht hilfreicher Aufmerksamkeit sind.
7.15. Tragfähige  Freundschaften  zeichnen  sich  durch das gegenseitige Geben hilfreicher Aufmerksamkeit aus. Davon unberührt sind die Folgen kurzzeitig aktivierten Nebels, der noch nicht transformiert wurde.
7.16. In tragfähigen Freundschaften wird vorrangig hilfreiche Aufmerksamkeit gegeben, nicht gefordert.
7.17. Der Aspirant überwindet auf diese Weise die Einsamkeit, die letztendlich aus der Nichtwahrnehmung des Atman in ihm stammt, in dem er Atman im anderen und / oder in sich erlebt.
7.18. Nicht hilfreiche Formen verstärken langfristig die Einsamkeit, auch wenn sie kurzzeitig das Gefühl der Verbindung mit anderen oder des Glücks vorgaukeln können.
7.19. Und der Abstand von Atman wird immer größer.
7.20. Es gibt auch Mischformen.
7.21. Die Mischformen hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck in der Umgebung.
7.22. Sprechen sie den Nebel des Empfängers an, erzeugen sie besonderes Leid beim Empfänger, da sie Widerstand und Begehren gleichzeitig erzeugen.
7.23. Der klare Aspirant wird bei der Wahrnehmung von Mischformen der Aufmerksamkeit automatisch wachsam werden, da er spürt, dass Angriff und Glück hier sehr dicht beieinander liegen.
7.24. Eine hilfreiche Erziehung gibt hilfreiche Aufmerksamkeit an die Kinder.
7.25. Und sie fördert, dass Kinder hilfreiche Aufmerksamkeit geben und empfangen können.
7.26. Und sie fördert durch hilfreiche Aufmerksamkeit, dass das Kind keine nicht hilfreiche Aufmerksamkeit gibt und empfängt.
7.27. Kinder, die nicht genügend hilfreiche Aufmerksamkeit erleben, werden automatisch nicht hilfreiche Aufmerksamkeit aussenden.
7.28.  Leben Kinder nicht hilfreiche Aufmerksamkeit, ist das Geben hilfreicher Aufmerksamkeit und das Unterbinden der nicht hilfreichen Aufmerksamkeit sehr wichtig.
===Atmung===
8.1. Bauchatmung ist (neben Meditation) ein wichtiger Schlüssel zur Transformation des Nebels.
8.2. Der Schlüssel lässt sich durch Beobachten oder durch Steuerung verwenden.
8.3. Bauchatmung  beginnt  mit  einem  tiefen, vollständigen Ausatmen (durch die Nase, siehe 8.7 f.).
8.4. Der Brustkorb bleibt im Normalfall ruhig. Nur die Bauchdecke wölbt sich beim Einatmen (durch Kontraktion des Zwerchfells) von der Wirbelsäule weg und zieht sich beim Ausatmen (durch Kontraktion der Bauchmuskeln) zur Wirbelsäule hin.
8.5. Diese Bauchatmung, ständig mühelos, sanft, lang- sam und liebevoll durchgeführt, ist das größte Ge- schenk, dass sich ein Mensch machen kann.
8.6. Die Atmung erfolgt dabei immer durch die Nase.
8.7. Beim Einatmen wird die Luft gewärmt, gereinigt, angefeuchtet.
8.8. Beim Ausatmen gibt der Strom des Ausatmens der Nase Wärme und Feuchtigkeit zurück.
8.9. Die Nasenatmung erfolgt langsamer als die Mund- atmung. Und  langsame Atmung  beruhigt den Geist. (Und macht ihn klarer, schärfer, nicht dumpfer.)
8.10. Auch aus diesem Grund ist die Nasenatmung anzustreben.
8.11. Und schließlich gibt es  auch noch energetische Gründe, die in 19.10 erläutert sind.
8.12. Bauchatmung durch die Nase ist die natürliche Atmung, mit der ein Mensch auf die Welt kommt und die er im Laufe des Erwachsen-Werdens häufig verlernt.
8.13. Davon unberührt bleiben andere Atemweisen bei vergrößertem körperlichem Einsatz oder bei anderen Atemübungen, die genau diese Bauchatmung indirekt fördern.
8.14. Sie führt zu Gelassenheit, Konzentrationsvermö- gen, Humor, Intuition, Stressfestigkeit, guter Ver- sorgung des Körpers mit Sauerstoff und gutem Kontakt zu sich und zur Umwelt.
8.15. Sie fördert auch die Aufnahme von Prana, der feinstofflichen Energie, die uns am Leben erhält. (siehe Kapitel 19)
8.16. Und zu gutem Kontakt zu Emotionen und Gefühlen. Sowohl bei sich als auch bei anderen.
8.17. Und zu verbesserter Gesundheit und zu besserem Kontakt für die Bedürfnisse des Körpers. Letzteres gilt auch für die Nahrung und den Umgang mit Genussmitteln.
8.18. Und zu einer besseren Erreichbarkeit beim Spre- chen, ohne laut werden zu müssen.
8.19. Und dem Annehmen können unangenehmer Situationen und Zustände. (Anmerkung: Erst aus dem Annehmen folgt das „sich lösen können“. Ausführlich erläutert in Kapitel 33)
8.20. Das bewusste Beobachten der Bewegungen der Bauchatmung erleichtert schwierige Situation. Es erhält Einfühlsamkeit, Standfestigkeit und innere Stärke und verhindert ein Mitgerissen werden.
8.21. Zunächst sollte die Bauchatmung im Liegen in der Stille geübt werden. Es schließen sich das Üben im Sitzen, Stehen und Gehen an. Die Bewegung der Bauchdecke bleibt immer die gleiche.
8.22. Gerade in den Körperstellungen des Hatha Yoga (Kapitel 40) und in der Meditation (Kapitel 39) lässt es sich vorzüglich üben.
8.23. Singen fördert das langsame, wohldosierte Ausatmen auf natürliche Weise.
8.24. Möchte man die Meisterschaft vorantreiben, schließt sich das bewusste Atmen beim Zuhören und einfachen Tätigkeiten (des Alltags) an.
8.25. Es geht weiter voran mit schwierigeren Tätigkei- ten und beim Sprechen.
8.26. Zweifel am Fortschritt lassen sich durch Üben der Bauchatmung und Erleben des Zweifels auflösen.
8.27. Auch andere Emotionen (als der Zweifel) lassen sich auf diese Weise transformieren.
8.28. Die Meisterschaft naht, wenn die Atmung auch in schwierigen Situationen in der beschriebenen Weise durchgeführt werden kann und in Leichtigkeit mit Genuss beibehalten wird.
8.29. Durch die Leichtigkeit finden sich in diesen Situationen ungeahnte, unkonventionelle und effektive Lösungen. Kreativität wird freigesetzt.
8.30. Die Gnade Brahmans ermöglicht schließlich die Meisterschaft, die (mühelose, ganz leichte, sanfte, erhebende) meditative Atmung Kevala Kumbhaka im Alltag, die zum grundlosen Glücklichsein des Aspiranten führt.
===Konzentration und Willen===
9.1. Konzentration ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit  längere Zeit auf einem wahrgenommenen oder gedachten Objekt zu halten.
9.2. Dieses gilt entsprechend auch für die Konzentration auf mehrere Objekte.
9.3. Oder gar auf das unspezifische, unbewertete Wahrnehmen aller wahrnehmbaren Objekte und Gedanken mit allen Sinnen.
9.4. Konzentration heißt auch, ganz bei dem zu sein, was man gerade tut, ohne in Gedanken bei einer anderen Sache oder Objekt zu sein.
9.5. Auch nicht bei den Früchten des gegenwärtigen Tuns.
9.6. Sowohl die Konzentration auf ein einziges Objekt („Einpünktigkeit“) als auch die maximale Wahrnehmung aller wahrnehmbaren Objekte („Reines Sein“) sind wichtig.
9.7. Willen ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf das gewünschte gedachte oder wahrgenommene Objekt zu lenken.
9.8. Dieses gilt entsprechend auch für die Teilung der Aufmerksamkeit auf mehrere Objekte gleichzeitig oder das unspezifische Wahrnehmen.
9.9. Im Idealfall sind Willen und Konzentration stark ausgeprägt und stehen mühelos, liebevoll und an- dauernd zur Verfügung.
9.10. Beide Fähigkeiten sowie die Bauchatmung einschließlich der Attribute sind die Voraussetzungen für die gelassene, erfolgreiche, leichte und fröhliche Meisterung des Alltags in allen Bereichen.
9.11. Und für das Erleben von Atman und der Verbindung mit Allem.
9.12.  Die  Qualitäten  von  Konzentration  und  Willen lassen sich trainieren.
9.13.  Das Training beendet langfristig jegliches Leiden.
9.14.  Es aktiviert und transformiert Mengen an Nebel.
9.15.  Fortschritte im Training fallen nicht immer leicht.
9.16. Oder werden noch nicht einmal gesehen, da schlafender Nebel, insbesondere in Form von Emotionen,  aktiviert  und  als  Rückschritt  interpretiert wird.
9.17. Die Vision all des Erreichbaren ist der beste Ansporn, um den Nebel zu transformieren.
9.18. Beharrlichkeit, der Austausch mit Gleichgesinnten, das Lesen spiritueller Schriften sowie Lebensläufe und Werke verwirklichter Meister geben ebenfalls Kraft, das Üben fortzusetzen oder gar zu intensivieren.
9.19.  Mögliche Trainingsmethoden sind die Schulung der Atmung, Mantra Rezitation, Hatha Yoga und Meditation.
9.20. Sowie alles andere, was Nebel, insbesondere Emotionen, Widerstände und Begehren, transformiert.
9.21. Mühe nimmt mit fortwährendem Training ab, Leichtigkeit, Intensität und Fortschritte zu.
9.22. Das Training erleichtert den Alltag, auch ohne schon die Perfektion der Eigenschaften erreicht zu haben.
9.23.  Mit  der  Gnade  Brahmans  wird  schließlich  das Üben überflüssig und die Meisterschaft erreicht.
===Karma und Schicksal===


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 8. Februar 2014, 08:38 Uhr

Yoga des Erfolgs ist eine Abschlussarbeit im Yoga-Vidya-Visharada-Studiengang von Dr.-Ing. Thomas Probol (Kalidas), August 2007.

Vorwort

Trotz des materiellen Wohlstandes im westlichen Kulturkreis gibt es nicht gerade viele glückliche und zufriedene Men- schen. Dabei versucht jeder Mensch – bewusst oder unbewusst – auf seine Weise täglich aufs Neue, Glück zu erlangen und Leid zu vermeiden. Und doch gelingt es vielen Menschen bei weitem nicht so, wie sie sich das vorstellen.

Der indische Yogameister Swami Sivânanda hat sinngemäß geschrieben, dass Glück, Gesundheit und Zufriedenheit Ge- burtsrechte des Menschen sind. Doch was ist aus diesen Rechten in unserer Kultur geworden?

Streben nach Glück und Vermeiden von Leid reichen alleine nicht aus, um diese Geburtsrechte zu erlangen. Das, was wir tun, ist fast immer richtig. Das „Wie“ ist es, was viele Dinge immer wieder in eine nicht erwartete und nicht gewollte Richtung lenkt.

Hier setzt dieses Buch an. Hier geht es um das „Wie“. Und auch um das „Wie besser nicht.“ Damit das Streben nach Glück und Erfolg erfolgreich wird. Dabei geht es um allgemeine Grundsätze und Prinzipien, welche Ideen, Entscheidungen und Handlungen zu Glück und Erfolg führen. Beruf, Familienstand, Alter und andere (aus spiritueller Sicht) Äußerlichkeiten sind für Glück und Erfolg fast unbedeutend im Vergleich zu den Motivationen und Intentionen, aus denen heraus wir unser Leben täglich neu gestalten.

Dieses Buch will Beziehungen zwischen Positivität, Persönlichkeitsentwicklung, Lernen, Erfolg und Umgang mit Misslun- genem lehren. Das Fundament dazu bilden Erkenntnisse und Weisheit aus Yoga, Psychologie und Mentaltraining, die in diesem Buch zu einem neuen Wissen verschmolzen sind. So soll eine neue Form der Ganzheitlichkeit entstehen: Zum einen aus dem resultierenden Wissen dieser recht nahe beieinander liegenden Wissenschaften. Zum anderen aus einer völlig neuen Verschmelzung von Spiritualität und Meisterung des Alltags: Immer wieder wird hervorgehoben, dass Spiritualität und Meisterung des Alltags ein- und dasselbe sind, solange unter der Meisterung des Alltags ein fröhliches, erfolgreiches, müheloses Dasein zum Wohle von allen (einschließlich einem selbst) verstanden wird.

Mein Yoga-Wissen stammt größtenteils aus dem Hause Yoga Vidya unter der Leitung von Sukadev Bretz, der nach der Tradition von Swami Sivânanda lehrt. Auch von Büchern der Meister Swami Vivekananda, Paramahansa Yogananda und Ramana Maharshi wurde ich geprägt. Der Großteil meines Wissens über Mentaltraining stammt aus dem Avatar-Weg, der von Harry Palmer kreiert wurde. Das intensive Praktizieren beider Richtungen setzte und setzt auch immer noch große Synergien frei, die ich mit einem Weg alleine nicht gefunden hätte.

Das Wissen dieses Buches ist nicht wirklich neu. Das Wissen über die Meisterung des Alltags kann auch nicht wirklich neu erfunden werden. Schließlich ist und war es großen Meistern über Jahrtausende bekannt. Neu ist vielleicht der Versuch, dieses Wissen in die Denkweise des westlichen Menschen des 21. Jahrhunderts zu übertragen.

Mir ist dabei wohl bewusst, dass ich das, was ich hier alles in Reinform geschrieben habe, selbst noch nicht in Perfektion lebe. Auch wenn ich weiterhin viel praktiziere und den Wunsch verspüre, mich den hier beschriebenen Idealen noch viel mehr zu nähern, vielleicht sogar die Gnade erlebe, sie zu erreichen. Falls mir ein Mensch begegnet und mein noch vorhandenes Ego sieht, möge er Nachsicht und Geduld üben, wie auch ich das Leben dieser beiden Eigenschaften noch steigern kann.

Wohlweislich habe ich mich auf das Wissen beschränkt, das ich mindestens ansatzweise selbst erlebt habe. So soll dieses Buch einen möglichst hohen Grad an Authentizität erlangen. Eine große Ausnahme musste ich dennoch aus didaktischen Gründen tun. Ich habe Gott (oder Brahman, oder welchen Namen er auch immer in anderen Religionen oder spirituellen Richtungen bekommen hat) selbst noch nicht erlebt. Das ganze Konzept rund um Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung, Ego und Meisterung des Egos setzt das Unsichtbare, Hintergründige voraus, mit dem das ganze Weltall durchwoben ist und dennoch, solange noch ein Ego vorhanden ist, nicht greifbar ist. So habe ich das Konzept von Brahman und Atman aus dem Jnana Yoga als Grundlage dieses Buches genommen und es so gut beschrieben, wie es mir als noch nicht Selbstverwirk- lichtem möglich war.

Dieses Buch ist meine Abschlussarbeit im Yoga-Vidya-Visharada-Studiengang. Es enthält in kompakter Form fast mein gesamtes momentanes Wissen über Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität. So ist dann momentan die Zielgruppe der Leser auf spirituelle Aspiranten mit Vorkenntnissen beschränkt. Was aus dieser Kompaktform zukünftig noch entstehen kann, wird sich zeigen. Ich glaube, dass allein schon das Aufzeigen vieler Zusammenhänge zwischen Innenwelt (z. B. Ge- danken, Gefühle) und Außenwelt (z. B. unsere Umgebung, unsere Beziehungen) zu vielen neuen Einsichten führen kann.

Meine Vision für die nächsten zwei Jahrzehnte ist es, dass Eigenverantwortung und Mitgefühl einen völlig neuen, ange- messenen Stellenwert im westlichen Kulturkreis bekommen. So entsteht ein völlig neues Miteinander mit mehr Erfolg, Glück, Schaffenskraft und Kreativität.

Mein Dank für die Entstehung dieses Buches richtet sich an alle Yogalehrer, in deren Unterricht und von deren Sein ich lernen durfte und an all die Avatar-Master, mit denen ich gemeinsam Übungen durchgeführt habe. Stellvertretend für viele andere sei hier der Leiter von Yoga Vidya Sukadev Bretz genannt, der in vielen Yoga-Weiterbildungen sein Wissen wei- tergegeben und viele hochspirituelle Aspiranten bei Yoga Vidya ausgebildet hat. In der Avatar-Linie möchte stellvertretend für viele andere Avatar-Master Julie Armitage danken. Sie hat mich bei dem diesjährigen Wizard-Kurs liebevoll und be- harrlich in eine völlig neue Tiefe meines eigenen Bewusstseins geführt, was einige Schichten meines Egos partout nicht wollten und was zu einem völlig neuen Schub in meinem eigenen Wachstum führte.

Für die Entstehung dieses Buches waren auch viele eigene Schüler besonders wichtig, die meine Schärfe im Denken und Denken in Zusammenhängen durch konstruktive Fragen und Anmerkungen besonders gefördert haben und von denen ich noch viel lernen konnte. Madelaine Brinkmann und Markus Wentzke danke ich für die wertvollen Tipps und Anregen bei der Fertigstellung des Buches. Besonders danken möchte ich meiner Frau Maheshwari für das Leben der gemeinsamen Idee, dass jeder für sein eigenes Glück selbst verantwortlich ist, was sich jedoch besser gemeinsam als alleine erreichen lässt. So konnten viele verbundene Stunden gemeinsam und alleine entstehen, die ohne das gemeinsame Wachstum niemals möglich gewesen wären.

Teil I: Die Lebensaufgabe

Brahman, Atman, der Nebel und die Transformation

3.1. Eine große Kraft durchzieht das ganze Universum. Sie, mit dem von Menschen gegebenen Namen Brahman, hat es erschaffen, durchwebt das Uni- versum und steht doch jenseits von ihr. Im Herzen eines jeden Menschen spiegelt sie sich als Atman wider.

3.2. Anmerkung: Ist der Glaube an Brahman oder Gott oder wie man „Es“ auch immer bezeichnen möge nicht gewünscht oder noch nicht möglich, ist die- ses Buch trotzdem für alle sehr wertvoll, die ihr Leben verstärkt selbst in die Hand nehmen und / oder ihre Fähigkeiten ausbauen möchten.

3.3. Atman ist gütige, fröhliche, gelassene und mäch- tige Seins- und Schaffenskraft.

3.4. Dieses Bild von Atman ist für dieses Buch sehr hilfreich.

3.5. Jedes Bild von Atman und Brahman bleibt nur ein Bild. Um Atman zu verstehen, muss man ihn erleben und dadurch verwirklichen.

3.6. Der Mensch, der Atman lebt, denkt, fühlt und handelt als Atman. Und weiß doch, dass er als Mensch auf diesem Planeten ist (Doppelbewusst- sein). Er lebt in Verbindung mit allem und lebt die positive Veränderung von allem.

3.7. Atman will sich in dieser Form in jedem Men- schen verwirklichen.

3.8. Ein Nebel verhindert die Gestaltung des Lebens in der gewünschten Weise und in der Leichtigkeit, in der es möglich wäre.

3.9. Der Nebel scheint zunächst nur außerhalb zu sein.

3.10. Die Transformation des Nebels ist möglich. Die in schwierigen Situationen unbewusst mit erworbe- nen Fähigkeiten können sich durch die Trans- formation entfalten.

3.11. Die Sehnsucht nach Atman und seinen Fähigkei- ten fördert die Transformation.

3.12. Der Aspirant, dessen Herz nach Atman brennt und der sich ganz auf die Transformation konzentriert, wird die Selbstverwirklichung noch in diesem Le- ben erreichen.

3.13. Anmerkung: In diesem Buch werden Selbstver- wirklichung, Verwirklichung des Atman, Befrei- ung und Erleuchtung gleichwertig benutzt.

3.14. Die erste notwendige Einsicht für die Transfor- mation lautet: „Einen Teil des Nebels verursache ich selbst.“

3.15. Aus ihr resultiert die nächste Einsicht: „Wenn ich ihn verursacht habe, kann ich den Nebel ändern.“

3.16. Die Transformation beginnt mit dem Vorsatz, den eigenen Nebel zu transformieren. Ein Meister hat sinngemäß gesagt: 100 Meister können einen Aspiranten nicht erheben, wenn der Aspirant nicht den brennenden Wunsch nach Selbstverwirkli- chung hat.

3.17. Das einzig wirklich Wichtige im Leben ist die Transformation des eigenen Nebels. Aus ihr ent- wickelt sich die Qualitäten Atmans.

3.18. Eines der großen Paradoxa des Lebens ist es, dass Atmans Nebel das Erkennen von Atman behindert und das Erkennen von Atman, obwohl wir selbst Atman sind, Beharrlichkeit und Einsatz erfordert. So kann sich Atman in den verschiedensten Spielweisen selbst erleben.

3.19. Alle Probleme mit der Außenwelt sind in Wirklichkeit eigener Nebel, der nicht als solcher wahrgenommen wird.

3.20. Das nachhaltige Lösen eines Problems beginnt mit dem Erkennen dieses eigenen Nebels.

3.21. Das erfordert die Ehrlichkeit, (vermeintliche) Unzulänglichkeiten bei sich zu suchen und nicht bei anderen.

3.22. Aus Atmans Sicht gibt es keine Unzulänglichkei- ten, nur das Ich kennt welche.

3.23. Denn alles auf diesem Planeten gehört zu Lila, wie das große kosmische Schauspiel in diesem Universum in Sanskrit heißt.

3.24. Nach dem Ehrlich werden ist der Nebel zu trans- formieren. In jeder Unzulänglichkeit schlummert ein Potenzial. Ist der Nebel transformiert, steht dem Aspiranten das dem Nebel innewohnende Potenzial zur Verfügung.

3.25. Ist der Nebel transformiert, ist auch das Problem mit der Außenwelt auf (scheinbar) magische Weise verschwunden.

3.26. Auch das ist Teil des Lila.

3.27. Eine wichtige Grundidee auf dem Weg zum Erle- ben Atmans: solange Atman nicht erlebt ist, kommt mehr Nebel von einem selbst als vermutet.

3.28. Sie beruht auf der Tatsache, dass es jedem nicht Selbstverwirklichten schwer fällt, wirklich jede

bei sich nicht geliebte Eigenschaft einzugestehen und sie zu transformieren.

3.29. Das Eingeständnis und das „dran bleiben“ fällt leichter, wenn man sich regelmäßig den gewünschten Zustand (z. B. Charaktereigenschaf- ten, Lebensumstände, Ereignisse) nach der erfolgten Transformation vorstellt.

3.30. Insbesondere in Momenten, in denen man nicht mehr daran glaubt, dass man es schafft.

3.31. Die Grundidee entsteht aus der Kenntnis der Funktionsweise des Ego: anstatt die nicht gelieb- ten Eigenschaften anzunehmen und zu transfor- mieren, was die Liebe zu sich selbst und anderen steigern würde, ignoriert oder kontrolliert oder tarnt man die nicht geliebten Eigenschaften. Und das führt zu unnötigem Nebel des Leidens.

3.32. Das ist Teil der so genannten Maya, der kosmi- schen Illusion, die mit ihren Kräften dafür sorgt, dass der Aspirant nicht zu schnell die Erleuchtung erlangt.

3.33. Denn dann wäre Lila, das große kosmische Schau- spiel, schnell beendet.

3.34. Transformation geschieht über direkte spirituelle körperliche oder geistige Übungen, Lernen über das Leben, Dienst am anderen oder Hingabe an Brahman in Form von diesem oder einem der an- deren Namen.

3.35. Echte Transformation geht über die Einsicht hin- aus und verändert dein Leben in die gewünschte Richtung.

3.36. Der Nebel setzt sich aus vielen kleinen Mosaiksteinen zusammen. Ist ein Mosaikstein transformiert, wird das Licht in diesem Bereich des Lebens heller.

3.37. Echte Transformation erhöht die Bereitschaft, weitere Mosaiksteine des Nebels als die eigenen anzuerkennen.

3.38. Verändert sich das (Er-)Leben nach einer (schein- baren) Transformation nicht, ist die Transforma- tion nur eingeredet.

3.39. Besteht der Aspirant darauf, dass die Transforma- tion vollzogen worden ist, wird der Nebel durch die Einbildung sogar noch größer: der mächtige Mosaikstein der scheinbaren Transformation wurde hinzugefügt.

3.40. Die Freude über die ersten Fortschritte gaukelt häufig vor, dass der Aspirant glaubt, schon viel weiter zu sein als er ist. Diese kurzfristige Zufrie- denheit kann zum neuen Mosaikstein werden. Beständigkeit in der Transformation nimmt auch diesen Nebel.

3.41. Wenn sich der Aspirant messen möchte, dann an denen, die kaum noch oder vielleicht gar keinen Nebel (mehr) haben. Ihre Nähe ist Ansporn und stärkt die eigene Transformationskraft.

3.42. Jeder kann bei anderen, die Atman noch nicht verwirklicht haben, Nebel finden, wenn er sich dafür entscheidet.

3.43. Er kann sogar mit Leichtigkeit Nebel erfinden, oh- ne dass er es merkt, in dem er durch seinen unbe- wussten Nebel hindurchschaut und den Nebel an- deren zuordnet.

3.44. Die Verurteilung des (vermeintlichen) Nebels an- derer, egal ob bewusst oder unbewusst, gibt einen Hinweis auf noch unbewusste Mosaiksteine in einem selbst.

3.45. Dementsprechend lautet es im chinesischen: „Am besten kannst Du von Deinen Feinden lernen. Von den Freunden geht es häufig nicht so gut, da sie dir zu ähnlich sind.“

3.46. Genau so kann man in anderen immer Atman sehen. Das Erarbeiten dieser Fähigkeit transfor- miert viele Mosaiksteine. Beständigkeit und Leichtigkeit dieser Fähigkeit erhebt den Aspiran- ten auf eine hohe Stufe des Daseins.

3.47. Der Anzahl der Mosaiksteine sind viele. Transfor- mation geschieht in vielen kleinen Schritten. Viele Wenig ergeben ein Viel. Fortschritte bei der Transformation machen immer neugieriger auf Atman.

3.48. Beständige, nicht nur eingebildete Transformation wird zur freiwilligen Gewohnheit. Der einzigen Gewohnheit, die die Sonne im Aspiranten erhellt.

3.49. Sie schenkt Leichtigkeit auch im Annehmen scheinbar schwieriger Umstände und damit im- merwährendes Glück.

3.50. Unbeständige oder seltene Transformation kann das Vertrauen in Atman schwächen und sogar die Transformation einschlafen lassen.

3.51. Doch es kommen die Ereignisse, die geradezu zum Wiederaufleben des Transformationsprozes- ses einladen. Letztendlich bleibt es die Entschei- dung des Aspiranten, die Einladung zur Transfor- mation anzunehmen.

3.52. Göttliche Gnade kann auch ohne eigenes Zutun Nebel entfernen. Die letzten Mosaiksteine entfernt Atman persönlich. Der letzte Mosaikstein vor der Selbstverwirklichung ist die Angst vor dem Tod.

Struktur und Erleben des Nebels

4.1. Die Kenntnis über die Wirkungsweise des Nebels ist bei der Transformation sehr hilfreich. (Das ist einer der Gründe für das Entstehen dieses Buches.)

4.2. Die Verhaftung mit dem Nebel geschieht auf mehrere Weisen. Einige von ihnen sind:

  • Man glaubt, man ist der Nebel.
  • Man glaubt, man ist etwas Bestimmtes nicht.
  • Man glaubt, den Nebel nicht transformieren zu können.
  • Man hat Widerstand gegen ihn.
  • Man ist gar verliebt in ihn.
  • Er ist für den Aspiranten unsichtbar.
  • Man bewertet den Nebel.

4.3. All diese Kräfte der Maya verschleiern das Bewusstsein von Atman und gaukeln vor, dass die Welt so ist wie sie ist.

4.4. Diese Kräfte sind sehr mächtig und erhalten Maya und Lila aufrecht.

4.5. Der Nebel ist in 5 Hüllen1 gespeichert. [Die 4 dichtesten Hüllen sind genau in Teil III beschrieben.]

4.6. Die fünfte Hülle beschreibt die Gesetze des Le- bens.

4.7. Ihr folgen das intellektuelle Denken und das Erle- ben des Ichs als eigenständig handelnde Person.

4.8. Emotionen schließen sich in einer eigenen Hülle an.

4.9. Die Energien, die alles zum Handeln und Leben bringen, befinden sich in einer eigenen Hülle.

4.10. Die gröbste Manifestation des Nebels ist der physikalische Körper.

4.11. Alle Hüllen sind miteinander verbunden.

4.12. Die Transformation einer Hülle transformiert alle anderen Hüllen mit. Wie intensiv, hängt im Ein- zelfall ab.

4.13. Das direkte Einwirken auf eine Hülle wirkt stärker als das indirekte.

4.14. Mosaiksteine des Nebels resultieren aus vergange- nem Handeln, Denken und Erleben.

4.15. Ob das vergangene Handeln, Denken und Erleben aus einem vergangenen Leben resultiert oder nicht, ist für die Transformation unerheblich.

4.16. Das heutige Denken, Fühlen und Handeln be- stimmt Art und Intensität der Mosaiksteine des Nebels und der Fähigkeiten in der Zukunft.

4.17. Jede Transformation eines Mosaiksteins einer Hülle lässt das Licht Atmans und die Fähigkeiten größer werden.

4.18. Alles, was nur zum eigenen Nutzen getan wird, vermindert das Licht Atmans, erzeugt neue Mo- saiksteine.

4.19. Alles, was zum Wohle anderer getan wird, ver- stärkt das Licht Atmans im Handelnden.

4.20. Ist bei Mischformen das Wohl zwischen Handeln- dem und anderen ausgewogen, folgt der Han- delnde immer dem göttlichen Weg des rechen Maßes.

4.21. Intention ist das, was der Aspirant erlebt und anrichtet.

4.22. Es kann sich stark von dem unterscheiden, was er zu tun glaubt, was sich an der Oberfläche abspielt.

4.23. Fast immer legt nicht das Was, sondern das Wie diese Intention fest. (Genaueres erläutert Kapitel 6)

4.24. Das kann eine gut gemeinte Handlung oder Idee in ihrer Wirkung umkehren.

4.25. Die Intention bestimmt mehr als das sichtbare Handeln über die Zukunft von Licht und Nebel im Aspiranten.

4.26. Für den, der aus dem Leben lernt, ist das Erfor- schen des Wies und der Intention der Schlüssel zum Bewusstsein und zum erleben von Atman.

4.27. Was und wie etwas erlebt wird, weist auf den Nebel hin.

4.28. Wenn der Aspirant ihn denn sehen möchte.

4.29. Je unveränderlicher Leben und Umstände erschei- nen, desto dichter ist der Nebel.

4.30. Will der Aspirant schnell voran schreiten, nimmt er das direkte Erleben als Basis für die Transfor- mation. Und nicht das Denken darüber.

4.31. Das Denken über andere sagt häufig mehr über den Sprecher als ihm lieb ist.

4.32. Je mehr sich der Nebel gelichtet hat, desto positi- ver und mitfühlender sieht der Aspirant auch andere.

Aktiver und schlafender Nebel; Aktivierung und Transformation des Nebels

5.1. Ist der ganze Nebel transformiert, lebt der Mensch im Bewusstsein des Atman. Die Eigenschaften des Atman treten mühelos und beständig hervor.

5.2. Ist noch Nebel vorhanden, aber kein Nebel im Moment aktiv, scheint die Sonne Atmans in die- sem Moment recht hell.

5.3. Menschen, die nicht beständig an sich arbeiten, neigen dazu, den eigenen Nebel zum Schlafen bringen zu wollen und den Nebel anderer zu akti- vieren, um den eigenen nicht mehr sehen zu müs- sen.

5.4. Das Einschlafen kann durch Vermeiden von Situationen und Menschen erfolgen, die eigenen Nebel aktivieren würden. Es ist dem Aspiranten nur selten klar, dass dabei der eigene Nebel ver- mieden werden soll.

5.5. Oder durch Genussmittel, ungesunde Ernährung, übermäßige oder mangelhafte Ernährung, Drogen, Medienkonsum, Selbstkasteiung, Sex, Denken, Sprechen und intensives Handeln. Hier entscheidet die Intention der Handlung über Transformation des Nebels oder Erschaffen neuen Nebels.

5.6. Schlafender Nebel kann durch das bewusste Er- schaffen neuen Nebels erzeugt werden.

5.7. Das Nicht-Nutzen von Fähigkeiten und / oder Verantwortung gehört dazu.

5.8. Oder Rechtfertigen, Ausreden, Notlügen, Lügen und (emotional geführte) Angriffe auf andere.

5.9. Oder durch Beschäftigung mit dem Nebel anderer.

5.10. Oder durch die bewusste oder unbewusste Erschaffung von Neid, Bewunderung, Arroganz, Distanz, Süchten, Wut, Aggression, Selbstmitleid, Selbstsucht, (Selbst-)Zerstörung, Machtmiss- brauch, Eifersucht.

5.11. Oder durch das bewusste oder unbewusste Aufsu- chen von Situationen und Menschen, die den Ne- bel nicht aktivieren.

5.12. Die Intention all dieser Dinge eignet sich nur selten zur Transformation. Es ist neuer Nebel, der den schon vorhandenen Nebel tarnt und den Aspi- ranten weiter von Atman entfernt.

5.13. Die Idee, Nebel zum Schlafen bringen zu wollen, bringt nur kurzfristigen Erfolg. Atman will sich verwirklichen und unbewusst erschafft der Nebel in Form des Egos Situationen, die den eingeschla- fenen Nebel wieder aktivieren.

5.14. Es zieht Menschen und Situationen an, die sich anders entpuppen, als beim ersten Mal wahrge- nommen.

5.15. Oder es entstehen Situationen, in denen die Kon- trolle zusammenbricht.

5.16. Oder der Erfolg geht verloren.

5.17. Oder wichtige Bereiche des Lebens lassen sich nicht in die gewünschte Richtung lenken.

5.18. Oder in Situationen wird es in einer Weise emotional, wofür es, von außen betrachtet, keine Erklärung gibt.

5.19. Oder das reale Handeln weicht vom Vorsatz ab.

5.20. Oder der Aspirant oder andere werden geschädigt.

5.21. Oder er wird krank.

5.22. Es ist also immer besser, sich gleich mit der Transformation des Nebels zu beschäftigen. Der langfristige Lohn werden nicht zerstörbare Zufrie- denheit, Gelassenheit, Humor und erfolgreiche Schaffenskraft sein.

5.23. Das Streben nach den Qualitäten des Atman bringt jeglichen eigenen Nebel hervor.

5.24. Auch beim Dienst am anderen, egal ob in Familie, Beruf oder bei Freunden und Bekannten.

5.25. Gerade deshalb bedarf der Dienst am anderen auch der beständigen eigenen Transformation, damit er aus Herzen und in Leichtigkeit erfolgen kann.

5.26. Auch das Arbeiten im Team und das Leben in der Gemeinschaft fördern das Auftauchen von Nebel.

5.27. Und das kreative Erschaffen von neuem Nebel.

5.28. Alleine sein kann viel Nebel aktivieren, insbeson- dere bei gleichzeitigem Reizentzug und der Absti- nenz von den oben genannten Konsumgütern.

5.29. Transformation geschieht leichter, wenn der Aspi- rant entspannt ist und sein Umfeld erlaubt, dass er so sein kann, wie er ist. Mit all seinem Nebel.

5.30. Der Aspirant muss auch davon überzeugt sein, dass er so sein kann, wie er ist. Die Anwesenheit eines entsprechenden Umfeldes reicht nicht aus, wenn der Aspirant durch seinen Nebel des Miss- trauens die Außenwelt verzerrt wahrnimmt.

5.31. Allerdings nimmt ein derartiges Umfeld, sofern es lange genug besteht, das Misstrauen und erhöht die Einsichtsfähigkeit des Aspiranten.

5.32. Meditation (siehe Kapitel 39) aktiviert nicht nur, Meditation transformiert gleichzeitig. Ein Mantra (siehe Kapitel 36) verhindert, dass Meditation zur scheinbaren Transformation verkommt.

5.33. Sage Dinge nur, wenn sie ehrlich, gut gemeint und zum Wohle von allen sind.

5.34. Kann sich der Aspirant am Auftauchen von Nebel erfreuen, egal wie unbequem er ist, wird seine Transformation leicht und beständig.

5.35. Patanjali schreibt: Für einen Yogi ist Karma we- der weiß noch schwarz; für andere ist es dreierlei Art (Kap IV, Vers 7 [4]).

5.36. Die Vision über das Erleben können der Qualitä- ten Atmans ist immer stärker als die Ent- Täuschung über das bisherige Leben.

Teil II: Grundlegende Lebensideen

Intention

6.1. Intention ist der tiefer, manchmal auch im Verborgenen, liegende Anteil von Denken, Sprechen und Handeln.

6.2. Authentizität im Moment ist die Übereinstimmung von Intention und dem, was bewusst gedacht, gesprochen oder gehandelt wird.

6.3. Volle Authentizität ist eine lang anhaltende Au- thentizität im Moment bei gleich bleibender Intention zum Wohle der Umgebung und des Wesens selbst.

6.4. Bewusstes Tun (Denken, Sprechen, Handeln) setzt die Kenntnis der eigenen Intention voraus.

6.5. Intention ist immer die Wurzel des Tuns. Besitzt ein Gedanke noch eine tiefer liegende Schicht, ist nicht der Gedanke die Intention, sondern die tiefer liegende Schicht.

6.6. Bewusstes Tun ist eine Voraussetzung für Erfolg.

6.7. Ist die Intention bewusst, wird ein Mensch immer zum Wohle von Allen handeln. Das Ego wird sich niemals vorwerfen wollen, absichtlich zu schädigen.

6.8. Weicht das Ergebnis des Tuns vom Plan ab, weist das erlebte / erschaffene Ergebnis auf die Intention hin.

6.9. Unbewusste Intentionen leben solange weiter, bis sie sich bewusst gemacht werden. Wenn sie ruhen, ist der Glaube an die Transformation zwar verlo- ckend, aber verfrüht.

6.10. Schädigendes Verhalten bei guter Absicht zeugt von Blindheit bzgl. der Intention.

6.11. Die Erlebnisse eines Menschen sind immer auch Hinweise auf Karma (siehe Kapitel 10) und Intention. Die Intention ist immer ein Teil des abzuarbeitenden Karmas.

6.12. Das aufrichtige Erforschen der Intention gibt Macht über die Lebensumstände.

6.13. Wenn eigenes oder anderes Tun erforscht wird, ist es fast immer hilfreich, das „wie“ und nicht das „was“ zu erforschen. („Der Ton macht die Mu- sik.“)

6.14. Aus spiritueller Sicht spielt das „Was“ keine Rolle, solange das „Was“ den Werten entspricht.

6.15. Brahman behält sich vor, zum Wohle des größeren Ganzen einem Menschen eine besondere karmische Lernaufgabe zu geben. Das Wissen aus dem Abarbeiten des Karmas bereichert die Umgebung des Lernenden.

6.16. Vor jedem Tun sich auch der angestrebten Inten- tion bewusst zu werden („Welches Ziel hat das Tun?“), fördert den Erfolg und den positiven Umgang mit anderen.

6.17. Die Unterschiede zwischen dem, was man sich vorgenommen hat und dem, was erreicht wurde, weisen auf die wahre Intention des Handelns hin.

6.18. Bei konsequenter Anwendung hilft diese Sichtweise, nicht erwünschte, aber vorhandene Intentionen zu transformieren.

6.19. Ein nicht aufrichtiger Umgang mit Emotionen (siehe Kapitel 17) vernebelt die Intuition.

6.20. Und Widerstand, Begehren und ein geschlossenes Herz.

6.21. Klarheit über die eigenen Intentionen gibt intuiti- ves Wissen über die Intuitionen anderer. Andere können Ihre Intention dann nicht mehr verbergen.

6.22. Es ist hilfreich, die Wahrnehmung von Intentionen anderer nur sehr bewusst und durchdacht zu kommunizieren.

6.23. Denn: anderen ihre Intentionen mitzuteilen, insbe- sondere, wenn es dem offiziellen Wertesystem des anderen widerspricht, wird fast immer auf Ablehnung, wenn nicht sogar auf Feindschaft stoßen.

6.24. Besser ist es, das Wahrgenommene mit keinem Dritten zu teilen. Bei (vermeintlichem) Schaden ist abzuwägen.

6.25. Vollständige Bewusstheit über die eigenen Intentionen heißt, Atman erfahren zu haben. Das Herz ist zwangsläufig ganz weit geöffnet.

Aufmerksamkeit, Freund- schaft, Erziehung, Einsam- keit und Verbundenheit

7.1. Die Erfahrung des Menschen verwendet Brahman in der Form von Atman, um die Vielfalt der Welt erleben zu können.

7.2. Das Mittel des Erlebens ist die Aufmerksamkeit.

7.3. Aufmerksamkeit unterstützt das Erschaffen und Erhalten von Allem.

7.4. Derjenige, der Atman nicht erlebt hat, weiß nicht, ob die Objekte noch vorhanden sind, wenn keine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist.

7.5. Derjenige, der Atman gespürt hat, braucht keine Aufmerksamkeit von außen.

7.6. Alle anderen Menschen benötigen Aufmerksamkeit von anderen lebenden Wesen.

7.7. Hilfreiche Formen der Aufmerksamkeit wirken transformierend und zeugen von Schaffen und Erfolg zum Wohle Aller, Güte, Freude, Gelassenheit, Unterstützung in der Transformation, Sein können oder dem Streben nach dem Erleben Atmans.

7.8. Nicht hilfreiche Formen erzeugen neuen Nebel bei sich und bei anderen oder lassen den ursprüngli- chen Nebel unverändert.

7.9. Wie immer legt die Intention die Hauptwirkung fest, nicht das oberflächliche Aussehen.

7.10. Gibt ein Mensch hilfreiche Aufmerksamkeit aus freien Stücken und geöffnetem Herzen, wird er zur Quelle des Glücks in seiner Umgebung.

7.11. Dadurch erhebt er sich selbst und seine Umge- bung, wodurch er sich noch weiter erheben kann.

7.12. Langfristig wird er wie durch Magie selbst der Empfänger vieler hilfreicher Aufmerksamkeit.

7.13. Er wird das Zentrum, zu dem viele Menschen freiwillig kommen.

7.14. Der Mensch, der (überwiegend) hilfreiche Auf- merksamkeit gibt, wird zu seiner eigenen Stärkung immer nur andere Menschen aufsuchen, die überwiegend hilfreiche Aufmerksamkeit ausstrahlen. Oder sogar die, die sich selbst verwirklicht haben und frei von nicht hilfreicher Aufmerksamkeit sind.

7.15. Tragfähige Freundschaften zeichnen sich durch das gegenseitige Geben hilfreicher Aufmerksamkeit aus. Davon unberührt sind die Folgen kurzzeitig aktivierten Nebels, der noch nicht transformiert wurde.

7.16. In tragfähigen Freundschaften wird vorrangig hilfreiche Aufmerksamkeit gegeben, nicht gefordert.

7.17. Der Aspirant überwindet auf diese Weise die Einsamkeit, die letztendlich aus der Nichtwahrnehmung des Atman in ihm stammt, in dem er Atman im anderen und / oder in sich erlebt.

7.18. Nicht hilfreiche Formen verstärken langfristig die Einsamkeit, auch wenn sie kurzzeitig das Gefühl der Verbindung mit anderen oder des Glücks vorgaukeln können.

7.19. Und der Abstand von Atman wird immer größer.

7.20. Es gibt auch Mischformen.

7.21. Die Mischformen hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck in der Umgebung.

7.22. Sprechen sie den Nebel des Empfängers an, erzeugen sie besonderes Leid beim Empfänger, da sie Widerstand und Begehren gleichzeitig erzeugen.

7.23. Der klare Aspirant wird bei der Wahrnehmung von Mischformen der Aufmerksamkeit automatisch wachsam werden, da er spürt, dass Angriff und Glück hier sehr dicht beieinander liegen.

7.24. Eine hilfreiche Erziehung gibt hilfreiche Aufmerksamkeit an die Kinder.

7.25. Und sie fördert, dass Kinder hilfreiche Aufmerksamkeit geben und empfangen können.

7.26. Und sie fördert durch hilfreiche Aufmerksamkeit, dass das Kind keine nicht hilfreiche Aufmerksamkeit gibt und empfängt.

7.27. Kinder, die nicht genügend hilfreiche Aufmerksamkeit erleben, werden automatisch nicht hilfreiche Aufmerksamkeit aussenden.

7.28. Leben Kinder nicht hilfreiche Aufmerksamkeit, ist das Geben hilfreicher Aufmerksamkeit und das Unterbinden der nicht hilfreichen Aufmerksamkeit sehr wichtig.

Atmung

8.1. Bauchatmung ist (neben Meditation) ein wichtiger Schlüssel zur Transformation des Nebels.

8.2. Der Schlüssel lässt sich durch Beobachten oder durch Steuerung verwenden.

8.3. Bauchatmung beginnt mit einem tiefen, vollständigen Ausatmen (durch die Nase, siehe 8.7 f.).

8.4. Der Brustkorb bleibt im Normalfall ruhig. Nur die Bauchdecke wölbt sich beim Einatmen (durch Kontraktion des Zwerchfells) von der Wirbelsäule weg und zieht sich beim Ausatmen (durch Kontraktion der Bauchmuskeln) zur Wirbelsäule hin.

8.5. Diese Bauchatmung, ständig mühelos, sanft, lang- sam und liebevoll durchgeführt, ist das größte Ge- schenk, dass sich ein Mensch machen kann.

8.6. Die Atmung erfolgt dabei immer durch die Nase.

8.7. Beim Einatmen wird die Luft gewärmt, gereinigt, angefeuchtet.

8.8. Beim Ausatmen gibt der Strom des Ausatmens der Nase Wärme und Feuchtigkeit zurück.

8.9. Die Nasenatmung erfolgt langsamer als die Mund- atmung. Und langsame Atmung beruhigt den Geist. (Und macht ihn klarer, schärfer, nicht dumpfer.)

8.10. Auch aus diesem Grund ist die Nasenatmung anzustreben.

8.11. Und schließlich gibt es auch noch energetische Gründe, die in 19.10 erläutert sind.

8.12. Bauchatmung durch die Nase ist die natürliche Atmung, mit der ein Mensch auf die Welt kommt und die er im Laufe des Erwachsen-Werdens häufig verlernt.

8.13. Davon unberührt bleiben andere Atemweisen bei vergrößertem körperlichem Einsatz oder bei anderen Atemübungen, die genau diese Bauchatmung indirekt fördern.

8.14. Sie führt zu Gelassenheit, Konzentrationsvermö- gen, Humor, Intuition, Stressfestigkeit, guter Ver- sorgung des Körpers mit Sauerstoff und gutem Kontakt zu sich und zur Umwelt.

8.15. Sie fördert auch die Aufnahme von Prana, der feinstofflichen Energie, die uns am Leben erhält. (siehe Kapitel 19)

8.16. Und zu gutem Kontakt zu Emotionen und Gefühlen. Sowohl bei sich als auch bei anderen.

8.17. Und zu verbesserter Gesundheit und zu besserem Kontakt für die Bedürfnisse des Körpers. Letzteres gilt auch für die Nahrung und den Umgang mit Genussmitteln.

8.18. Und zu einer besseren Erreichbarkeit beim Spre- chen, ohne laut werden zu müssen.

8.19. Und dem Annehmen können unangenehmer Situationen und Zustände. (Anmerkung: Erst aus dem Annehmen folgt das „sich lösen können“. Ausführlich erläutert in Kapitel 33)

8.20. Das bewusste Beobachten der Bewegungen der Bauchatmung erleichtert schwierige Situation. Es erhält Einfühlsamkeit, Standfestigkeit und innere Stärke und verhindert ein Mitgerissen werden.

8.21. Zunächst sollte die Bauchatmung im Liegen in der Stille geübt werden. Es schließen sich das Üben im Sitzen, Stehen und Gehen an. Die Bewegung der Bauchdecke bleibt immer die gleiche.

8.22. Gerade in den Körperstellungen des Hatha Yoga (Kapitel 40) und in der Meditation (Kapitel 39) lässt es sich vorzüglich üben.

8.23. Singen fördert das langsame, wohldosierte Ausatmen auf natürliche Weise.

8.24. Möchte man die Meisterschaft vorantreiben, schließt sich das bewusste Atmen beim Zuhören und einfachen Tätigkeiten (des Alltags) an.

8.25. Es geht weiter voran mit schwierigeren Tätigkei- ten und beim Sprechen.

8.26. Zweifel am Fortschritt lassen sich durch Üben der Bauchatmung und Erleben des Zweifels auflösen.

8.27. Auch andere Emotionen (als der Zweifel) lassen sich auf diese Weise transformieren.

8.28. Die Meisterschaft naht, wenn die Atmung auch in schwierigen Situationen in der beschriebenen Weise durchgeführt werden kann und in Leichtigkeit mit Genuss beibehalten wird.

8.29. Durch die Leichtigkeit finden sich in diesen Situationen ungeahnte, unkonventionelle und effektive Lösungen. Kreativität wird freigesetzt.

8.30. Die Gnade Brahmans ermöglicht schließlich die Meisterschaft, die (mühelose, ganz leichte, sanfte, erhebende) meditative Atmung Kevala Kumbhaka im Alltag, die zum grundlosen Glücklichsein des Aspiranten führt.

Konzentration und Willen

9.1. Konzentration ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit längere Zeit auf einem wahrgenommenen oder gedachten Objekt zu halten.

9.2. Dieses gilt entsprechend auch für die Konzentration auf mehrere Objekte.

9.3. Oder gar auf das unspezifische, unbewertete Wahrnehmen aller wahrnehmbaren Objekte und Gedanken mit allen Sinnen.

9.4. Konzentration heißt auch, ganz bei dem zu sein, was man gerade tut, ohne in Gedanken bei einer anderen Sache oder Objekt zu sein.

9.5. Auch nicht bei den Früchten des gegenwärtigen Tuns.

9.6. Sowohl die Konzentration auf ein einziges Objekt („Einpünktigkeit“) als auch die maximale Wahrnehmung aller wahrnehmbaren Objekte („Reines Sein“) sind wichtig.

9.7. Willen ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf das gewünschte gedachte oder wahrgenommene Objekt zu lenken.

9.8. Dieses gilt entsprechend auch für die Teilung der Aufmerksamkeit auf mehrere Objekte gleichzeitig oder das unspezifische Wahrnehmen.

9.9. Im Idealfall sind Willen und Konzentration stark ausgeprägt und stehen mühelos, liebevoll und an- dauernd zur Verfügung.

9.10. Beide Fähigkeiten sowie die Bauchatmung einschließlich der Attribute sind die Voraussetzungen für die gelassene, erfolgreiche, leichte und fröhliche Meisterung des Alltags in allen Bereichen.

9.11. Und für das Erleben von Atman und der Verbindung mit Allem.

9.12. Die Qualitäten von Konzentration und Willen lassen sich trainieren.

9.13. Das Training beendet langfristig jegliches Leiden.

9.14. Es aktiviert und transformiert Mengen an Nebel.

9.15. Fortschritte im Training fallen nicht immer leicht.

9.16. Oder werden noch nicht einmal gesehen, da schlafender Nebel, insbesondere in Form von Emotionen, aktiviert und als Rückschritt interpretiert wird.

9.17. Die Vision all des Erreichbaren ist der beste Ansporn, um den Nebel zu transformieren.

9.18. Beharrlichkeit, der Austausch mit Gleichgesinnten, das Lesen spiritueller Schriften sowie Lebensläufe und Werke verwirklichter Meister geben ebenfalls Kraft, das Üben fortzusetzen oder gar zu intensivieren.

9.19. Mögliche Trainingsmethoden sind die Schulung der Atmung, Mantra Rezitation, Hatha Yoga und Meditation.

9.20. Sowie alles andere, was Nebel, insbesondere Emotionen, Widerstände und Begehren, transformiert.

9.21. Mühe nimmt mit fortwährendem Training ab, Leichtigkeit, Intensität und Fortschritte zu.

9.22. Das Training erleichtert den Alltag, auch ohne schon die Perfektion der Eigenschaften erreicht zu haben.

9.23. Mit der Gnade Brahmans wird schließlich das Üben überflüssig und die Meisterschaft erreicht.

Karma und Schicksal

Siehe auch

Seminare