Die Bedeutung der Bhagavad Gita für die Menschheit - Kapitel 13 - Die überaus freundliche Macht: Unterschied zwischen den Versionen

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Swami Krishnananda

Die Bedeutung der Bhagavad Gita für die Menschheit - Kapitel 13 - Die überaus freundliche Macht


Kapitel 13 - Die überaus freundliche Macht

Die ersten drei Kapitel der Bhagavadgita haben einen mehr oder weniger technischen Charakter, und sie sind analytischer Natur. Ethische, moralische und philosophische Fragen werden beschrieben und diskutiert, und die Themen werden immer ernster, je weiter die Lehre fortschreitet. Und gleichzeitig werden sie immer mehr in verschiedene Themen verwickelt, so dass wir fast das Gefühl haben, nicht ganz sicher zu sein, wo wir stehen. Unsere Stellung im Kontext der Lehren scheint schwer zu entschlüsseln zu sein, und eine harte Nuss, die zu knacken ist, wird uns sozusagen in einer prägnanten Botschaft präsentiert, die vor allem im dritten Kapitel hinterlassen wird. Wir erschrecken gewissermaßen vor dem Gefühl der Unsicherheit aufgrund unserer eigenen Endlichkeit, einem heimlichen Gefühl der Hilflosigkeit und einem gleichzeitigen Gefühl des Zweifels, ob überhaupt etwas möglich ist.


In dieser wundersamen Atmosphäre komplizierter Arrangements, die wir die Welt, dieses Universum, diesen Kosmos nennen, scheinen die Dinge theoretisch klar und bis zu einem gewissen Grad intellektuell fassbar zu sein, aber sie scheinen nicht in der Nähe unseres praktischen Lebens zu sein. Diese Lehre hat noch keinen Einzug in unsere Küche gehalten. Sie ist nur in der Akademie, in der Universität; aber in unserem Schlafzimmer, in unserer Küche, auf unserem Esstisch ist sie nicht vorhanden, und die Realitäten sind nur diese kleinen Dinge, nicht das, was wir in den Universitäten hören. Deshalb hat der Student Angst: Wie sieht es mit meiner Fähigkeit aus, dieses Wissen in mein Lebensprogramm einzubauen?


Trotz aller Belehrungen bleibt die Angst vor der Schwäche bestehen, die sich aus der Begrenztheit und Endlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes ergibt. Niemand kann vergessen, dass man in jedem Bereich der Beziehung begrenzt, endlich und schwach ist. Uns wird gesellschaftlich eine große Begrenzung auferlegt; wir sind körperlich und geistig begrenzt. Selbst in unserem Verständnis durch den Verstand sind wir begrenzt. Alles scheint eine Einschränkung zu sein, die uns auferlegt wurde, so dass es nicht den Anschein hat, dass der übergeordnete Inhalt dieser Botschaft eine wesentliche Bedeutung für unser Leben hat.


Das vierte Kapitel der Bhagavadgita ist die Eröffnung eines neuen Weges. Ein Lichtstrahl ganz anderer Art wird auf den schwankenden Geist des Schülers geworfen. Ein neuer Gedanke, eine neue Möglichkeit und eine neue Unterstützung scheinen uns zur Verfügung gestellt zu werden. Es ist etwas, worüber vorher nichts gesagt wurde, etwas, das bis zu diesem Zeitpunkt sozusagen geheim gehalten wurde, dessen Erwähnung offensichtlich nicht notwendig war, aber die Erwähnung ist im Hinblick auf eine umfassende Darstellung der Lehre zwingend notwendig.


Es gibt eine äußerst freundliche Macht, die in diesem Universum wirkt. Wir sind uns dieser Tatsache wahrscheinlich nicht immer bewusst. Wir haben meist das natürliche Gefühl, dass wir in dieser Welt völlig freundlos sind. Wenn es Probleme gibt, werden wir von niemandem Hilfe erhalten. Wenn sich die Dinge zuspitzen,

werden wir unserem Schicksal überlassen. Wir haben vielleicht zaghafte Hilfen und eine Art von Hilfe, die wir von Menschen erwarten können

Gesellschaft. Wir haben zwar Freunde in dieser Welt, aber es sind Freunde, die an Bedingungen geknüpft sind. Bedingungslose Hilfe können wir nicht erwarten.


Es gibt Momente im Leben, in denen wir in Trauer zu ertrinken scheinen, als hätte der Tod uns an der Kehle gepackt und niemand würde uns ansehen, außer den Klauen des Todes. Zu dieser Zeit scheinen wir keine wirkliche Beziehung zu den Dingen zu haben. Unser natürliches Gefühl ist oft unter dem Deckmantel der äußeren Annehmlichkeit menschlicher Beziehungen verborgen. Diese Annehmlichkeit ist eine äußere Hülle; im Inneren befindet sich die bittere Pille der Medizin der harten Tatsachen des Lebens, die nicht immer an der Oberfläche der scheinbaren menschlichen Beziehungen zu finden sind.


Man braucht nicht zu verzweifeln. Derjenige, der diese Botschaft überbringt, die Bhagavadgita, ist ein Vertreter der wahren Freundschaft in diesem Kosmos. Sri Krishna wird als der ständige Freund von Arjuna betrachtet. Nara und Narayana gelten als unzertrennliche Brüder, unzertrennliche Freunde, unzertrennlich in jeder Hinsicht, wobei Narayana Gott repräsentiert, Sri Krishna dasselbe, und Arjuna oder Nara den Menschen - dich, mich und alle anderen. Es gibt eine unzertrennliche Freundschaft, die unserer Beziehung zu einer geheimen Macht in dieser Welt zugrunde liegt, die für unser tägliches praktisches Leben eine völlig fremde Angelegenheit ist.


Genau dieses Bild von Nara-Narayana oder Krishna-Arjuna als Freunde wird uns in einer anderen Form in einer Passage des Veda gegeben, und auch in einer Passage, die in der Mundaka Upanishad wiederholt wird, dass es zwei Vögel gibt, die auf dem Ast eines Baumes sitzen. Der eine Vogel ist sehr beschäftigt mit den köstlichen Früchten des Baumes, und der andere Vogel kümmert sich überhaupt nicht um das, was da ist, er frisst nicht, er kümmert sich um nichts. Das Unglückliche daran ist, dass der mit dem Verzehr der süßen Pflaumen beschäftigte Vogel nicht einmal weiß, dass der andere Vogel in der Nähe ist.


Die Verstrickung des menschlichen Geistes, das Engagement in menschliche Leidenschaften, Wünsche und Vorurteile in der Atmosphäre der Welt ist so intensiv, dass er sich nicht einmal einen Moment lang bewusst sein kann, dass es eine überirdische, überphysikalische, übermaterielle, überindividuelle Macht gibt, die sich in dieser Welt unsichtbar und unerkannt verbirgt, die aber alle Dinge kennt und bereit ist, selbst der kleinsten Schöpfung beizustehen. Der Gedanke hinter dem Bild der immerwährenden Freundschaft von Krishna und Arjuna, von Nara-Narayana oder den beiden erwähnten Vögeln ist, dass wir nicht so freundlos sind, wie wir es uns in den verzweifelten Täuschungen unseres Verstandes, in den Sorgen, in denen wir gewöhnlich versinken, vorstellen mögen. Wir befinden uns nicht in jener aufgeweckten Atmosphäre, in der es uns möglich ist, uns dessen bewusst zu sein, dass es so etwas gibt. Wie eine Eule, die das Licht der Sonne nicht wahrnehmen kann, selbst wenn sie zur Mittagszeit brennt, kann der versunkene Geist des gebundenen Individuums nicht erkennen, nicht wahrnehmen, sich nicht einmal dessen bewusst sein, was direkt neben ihm ist. Aber das ist da als dein Freund.


Das vierte Kapitel beginnt also mit einer verblüffenden und überzeugenden Botschaft, die der ängstlichen Seele, die eine so komplizierte und schwierige

Botschaft über Prakriti und die Gunas und ihre Verstrickungen gehört hat, eine heilende und lindernde Berührung verschafft, und die Sinne, die dem Wirken der Gunas unterworfen sind, und die scheinbare Hilflosigkeit des Individuums in diesem weiten Feld der kosmischen Aktivität. Das mag so sein; wir sollten es akzeptieren. Aber es gibt ein Heilmittel für diese scheinbare

Das ist das Problem, vor dem jemand steht, der in die kosmischen Operationen der Gunas der Prakriti verwickelt ist.


Die Berührung des Fingers Gottes ist in jeder Kleinigkeit auf dieser Welt zu sehen. Das ist etwas, was wir uns mit unserem Verstand nicht einmal vorstellen können. In jedem Teilchen seiner Schöpfung ist die Herkunft Gottes zu erkennen. Gott ist kein transzendenter, weltfremder, unbekannter Zeuge, kein Vater, der keine Verbindung zu dem hat, was er geschaffen hat; er ist sich selbst der kleinsten Vorgänge in seiner Schöpfung intensiv bewusst. Wir stellen uns Gott in seiner Beziehung zu seiner Schöpfung als Brahma, Vishnu, Siva vor. Er ist nicht nur Brahma, das schöpferische Prinzip; Er ist auch Vishnu, der Erhalter. Er stellt nicht nur ein Haus her, wie ein Bauunternehmer, und überlässt uns unserem Schicksal. Er ist kein Bauunternehmer. Er ist auch ein Erhalter, ein Wohltäter, ein Beschützer, ein Verwalter, ein Bewahrer. Daher ist der schöpferische Brahma auch Vishnu.

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Siehe auch

Literatur

  • Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

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