Superlativ

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Der Superlativ ist die zweite Steigerungsform eines Adjektivs. Beispiele aus dem Deutschen sind etwa am größten (von groß) oder am liebsten (von lieb). Die erste Steigerungsform ist der Komparativ.

Bildung und Bedeutung

Bildung mit Suffigierung

Zur Bildung des Superlativs werden in der Sanskrit Grammatik zwei Suffixe (Pratyaya) gebraucht. Diese beiden Bildungstypen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Bedeutung nicht.

  1. Suffix -tama tritt an den unveränderten Nominalstamm: bṛhat "groß" + -tama ergibt bṛhattama "am größten"
  2. Suffix -iṣṭha tritt an den veränderten Nominalstamm: laghu "leicht" + -iṣṭha ergibt laghiṣṭha "am leichtesten"

Die mit den Suffixen -tama und -iṣṭha gebildeten Superlative folgen der Deklination der vokalischen (auf Vokal endenden) Nominalstämme.

Im sogenannten klassischen (d.h. nach-vedischen) Sanskrit kann das Suffix -tama an jedes Adjektiv antreten und wird als regelmäßige Superlativbildung betrachtet. Das Suffix -iṣṭha wird dagegen nur in Verbindung mit einigen besonders häufigen Adjektiven gebraucht.

Bildung ohne Suffigierung

Eine zweite Möglichkeit, im Sanskrit die Bedeutung des Superlativs auszudrücken, besteht in der Verwendung des Positivs, d.h. der Grundform des zu steigernden Adjektivs, in Verbindung mit einem Bezugswort im Genitiv (s. Beispielsätze).


Syntax und Beispielsätze

Mit Suffigierung

  • bhīmo balavattamaḥ pāṇḍavānām asti | "Bhima (Nom. Sg. m.) ist (Asti) der stärkste (Balavattama, Nom. Sg. m.) der Pandavas (Gen. Pl. m.)."
  • himālayo bṛhattamaḥ parvatānām asti | "Der Himalaya (Nom. Sg. m.) ist (Asti) der höchste (Brihattama, Nom. Sg. m.) der Berge (Parvata, Gen. Pl. m.)."
  • hastī gurutamaḥ catuṣpadām asti | "Der Elefant (Hastin) (Nom. Sg. m.) ist (Asti) der schwerste (Gurutama, Nom. Sg. m.) der Vierfüßer (Chatushpad, Gen. Pl. m.)."

Ohne Suffigierung

Die Bedeutung des Superlativs kann auch durch ein Adjektiv im Positiv, also ohne ein daran angehängtes Superlativ-Suffix, zum Ausdruck gebracht werden, wenn das im Genitiv Plural erscheinende Vergleichswort den selben Wortstamm wie das Adjektiv hat:

  • sakhe sakhīnām | "Oh bester Freund!" wörtl.: "Oh Freund (Sakhi, Nom. Sg. m.) der Freunde (Gen. Pl. m.)!" bzw. "Oh Freund unter (allen) Freunden!"
  • mantrakṛtāṃ mantrakṛt | "der beste Hymnendichter" wörtl.: "der Hymnendichter* (Mantrakrit, Nom. Sg. m.) der Hymnendichter (Gen. Pl. m.)"

*Anmerkung: Das Wort "Hymnendichter" (mantra-kṛt) ist ein Kompositum vom Typ Tatpurusha und bedeutet wörtlich "Verfasser von Mantras". Im Sanskrit können Superlative (mit oder ohne Suffix) praktisch von jedem Nomen gebildet werden.

Übersicht: Einige häufige Superlative

Positiv Deutsch Sanskrit Superlativ Deutsch Sanskrit 1 und Sanskrit 2
leicht laghu am leichtesten laghutama* laghiṣṭha*
schwer guru am schwersten gurutama gariṣṭha
breit pṛthu am breitesten pṛthutama prathiṣṭha
weich mṛda am weichsten mṛdatama mradiṣṭha
lang dīrgha am längsten dīrghatama drāghiṣṭha
schnell kṣipra am schnellsten kṣipratama kṣepiṣṭha
lieb priya am liebsten priyatama preṣṭha
weit dūra am weitesten dūratama daviṣṭha
viel bhūri am meisten bhūritama bhūyiṣṭha

*Anmerkung: Die Formen auf -tama sind mit einem sekundären Suffix gebildet. Die Formen auf -iṣṭha sind mit einem primären Suffix gebildet.


Siehe auch

Seminare

Sanskrit und Devanagari

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Erlernen der Devanagari-Schrift zum korrekten Aussprechen der Mantras.
Dr. phil. Oliver Hahn