Ashtadhyayi

Aus Yogawiki

Ashtadhyayi: (Sanskrit: अष्टाध्यायी aṣṭādhyāyī f.) wörtl.: "Die, welche acht (aṣṭa) Abschnitte bzw. Kapitel (adhyāya) enthält". Name der berühmten Sanskritgrammatik des Panini.

Dieser Text ist im sogenannten Sutrastil verfasst, d.h. er bedient sich einer äußerst knappen Ausdrucksweise, um komplizierte Zusammenhänge definitionsartig darzustellen. Alle Sanskritgrammatiken späterer Autoren haben sich an Paninis Grundlagenwerk orientiert, das noch heute von jedem Sanskritgelehrten Indiens als unübertroffene Autorität zitiert wird. Panini behandelt sowohl das vedische Sanskrit, in dem die ältesten uns überlieferten altindischen Texte überliefert sind, als auch das sogenannte klassische Sanskrit, das die Gebildeten (shishta) seiner Zeit sprachen. Somit wirkten die von ihm niedergelegten grammatischen Regeln gleichermaßen deskriptiv (in Bezug auf die ihm bekannten Ausprägungen des Sanskrit) als auch präskriptiv, da von nun an das klassische Sanskrit bis in die heutige Zeit in seiner Form fixiert war.

Lehrinhalt

Wortbildung

Insofern die Wortbildung den vielleicht bekanntesten und wesentlichsten Aspekt der Aṣṭādhyāyī ausmacht, spricht man gelegentlich von ihr als einer "generativen Grammatik". Sie gibt nämlich ein umfangreiches Regelwerk an die Hand, mit dem die fertigen Wörter des Sanskrit über mehrere Schritte, von der Wurzel (dhatu) über den Wortstamm gebildet, also "generiert" werden. Einem solchen Regelwerk geht selbstverständlich eine hochpräzise Sprachanalyse voraus, die im Bereich der indo-europäischen Sprachen (und wohl auch weltweit) ihresgleichen sucht. Viele der hier erkannten Bildungsprinzipien von flektierenden Sprachen, wie etwa die Ableitung eines Wortes von einer Wurzel (dhatu), wurden in der sich im 19. Jahrhundert entwickelnden westlichen vergleichenden Sprachwissenschaft (Indogermanistik) zum unentbehrlichen Grundinstrumentarium.

Vedischer Akzent

Ein weiterer Aspekt von Paninis Grammatik ist der vedische (musikalische) Akzent. Dieser betrifft allerdings nur das vedische Sanskrit (chandas), da er in der späteren, als "klassisch" bezeichneten Sprache verlorenging. In späteren, auf Panini basierenden Sanskrit-Grammatiken, wie etwa dem in buddhistischen Kreisen gebräuchlichen Katantra, wurden diese Akzentregeln folgerichtig ausgespart.

Syntax

Die Syntax, d.h. die Regeln des grammatischen Zusammenhangs der (fertig gebildeten) Worte im Satz (Syntagma), ist ein weiterer wichtiger Bereich. Besonders die Lehre von der Verwendung und Bedeutung der acht Fälle (Kasus) des Sanskrit fand als sogenannte Karaka-Theorie auch in der modernen Sprachwissenschaft (Linguistik) große Beachtung. Nicht zuletzt wird in diesem Bereich auch die im Sanskrit sehr produktive Bildung von zusammengesetzten Substantiven (Komposita, samasa) behandelt.

Kommentare

Wie alle im Sutrastil verfassten Sanskritwerke ist die Aṣṭādhyāyī nur mit Hilfe von Kommentaren (bhashya) verständlich. Der älteste uns vollständig überlieferte und zugleich wichtigste Kommentar ist Patanjalis Mahabhashya. Ein späterer bedeutender Kommentar ist die Kashika. Zu diesen und weiteren Kommentaren gibt es wiederum sogenannte Subkommentare wie etwa den Mahabhashyapradipa des Kaiyatabhatta.


Siehe auch