Lektionen über die Upanishaden - Kapitel 6 - Die Taittiriya Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|Swami Krishnananda '''Lektionen über die Upanishaden - Kapitel 6 - Die Taittiriya Upanishad''' == Kapitel 6 - Di…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
== Kapitel 6 - Die Taittiriya Upanishad ==
== Kapitel 6 - Die Taittiriya Upanishad ==


Bis jetzt sind wir durch die grundlegende Lehre der Upanishaden gegangen, nämlich die Natur der Letzten Wirklichkeit. Was ist schließlich da? Auf verschiedene Weise wurde uns gesagt, dass das, was letztlich da ist, nur eine einzige Realität sein kann, und dass es nicht mehr als eine sein kann. Dieses Konzept wurde durch ein berühmtes Mantra bekräftigt, das ich aus dem Rig Veda Samhita-ekam sat zitiert habe: "Das Dasein ist nur eins." Das höchste Wesen ist die Existenz. Sein und Dasein bedeuten dasselbe. Das, was existiert, kann nicht mehr als eins sein.  
Bis jetzt sind wir durch die grundlegende Lehre der [[Upanishaden]] gegangen, nämlich die Natur der Letzten Wirklichkeit. Was ist schließlich da? Auf verschiedene Weise wurde uns gesagt, dass das, was letztlich da ist, nur eine einzige [[Realität]] sein kann, und dass es nicht mehr als eine sein kann. Dieses Konzept wurde durch ein berühmtes [[Mantra]] bekräftigt, das ich aus dem [[Rig Veda]] Samhita-ekam sat zitiert habe: "Das Dasein ist nur eins." Das höchste Wesen ist die Existenz. [[Sein]] und Dasein bedeuten dasselbe. Das, was existiert, kann nicht mehr als eins sein.  


Alles muss existieren, in der einen oder anderen Form. Bäume existieren, Steine existieren, du existierst, ich existiere, Berge existieren, Sterne existieren - alle Dinge existieren. Die [[Existenz]] ist ein gemeinsamer Faktor, der jeder Modifikation davon als Name und Form zugrunde liegt. Was auch immer die wahrnehmbare Vielfalt sein mag, all diese Vielfalt ist an ihrer Wurzel die Existenz von etwas. Etwas muss existieren, was auch immer dieses Etwas sein mag. Das Reale kann nicht nichtexistent sein, denn selbst das Konzept der Nichtexistenz wäre unmöglich, wenn es nicht mit der Existenz des Konzepts selbst verbunden ist. Deshalb sagen die Upanishaden: "Diese Existenz ist höchst vollständig, universell, alles durchdringend, das einzige Sein." Weil es alles durchdringt und den ganzen Raum ausfüllt, sehr groß in seiner Ausdehnung, wird es [[Brahman]] genannt. Das, was füllt, das, was anschwillt, das, was sich ausdehnt, das, was überall ist und alle Dinge sind - das ist das Plenum, die Vollständigkeit, die Fülle der Wirklichkeit; und das wird in der Sanskritsprache Brahman genannt. Brahma-vid apnoti param (Tait. 2.1.1), sagt die [[Taittiriya Upanishad]]: "Wer dieses Brahman verwirklicht, erlangt die Höchste [[Glückseligkeit]]". Wenn jemand mit der reinen Existenz in Berührung kommt, dann ist dieser Kontakt gleichbedeutend mit dem Kontakt aller Dinge. Es ist, als ob man den Grund des Meeres der [[Wirklichkeit]] berührt. Folglich ist Brahman die All-Existenz. Das Wissen darum ist von größter Bedeutung.


Alles muss existieren, in der einen oder anderen Form. Bäume existieren, Steine existieren, du existierst, ich existiere, Berge existieren, Sterne existieren - alle Dinge existieren. Die Existenz ist ein gemeinsamer Faktor, der jeder Modifikation davon als Name und Form zugrunde liegt. Was auch immer die wahrnehmbare Vielfalt sein mag, all diese Vielfalt ist an ihrer Wurzel die Existenz von etwas. Etwas muss existieren, was auch immer dieses Etwas sein mag. Das Reale kann nicht nichtexistent sein, denn selbst das Konzept der Nichtexistenz wäre unmöglich, wenn es nicht mit der Existenz des Konzepts selbst verbunden ist. Deshalb sagen die Upanishaden: "Diese Existenz ist höchst, vollständig, universell, alles durchdringend, das einzige Sein." Weil es alles durchdringt und den ganzen Raum ausfüllt, sehr groß in seiner Ausdehnung, wird es Brahman genannt. Das, was füllt, das, was anschwillt, das, was sich ausdehnt, das, was überall
Die Upanishaden zeigen verschiedene Wege und Mittel auf, um dieses Höchste Brahman zu erreichen. Die wichtigste Methode ist die direkte innere Verbindung mit dieser Wirklichkeit. Die direkte innere Verbindung wird [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] genannt. Tiefes Nachdenken, tiefes Denken und ein fundamentales, grundlegendes Gefühl dafür - Sehnsucht danach und die Überzeugung, dass man sich nicht von ihm unterscheidet, weil es All-Existenz ist - ist die große [[Meditationstechnik]] der Upanishaden. Da diese Meditation nichts anderes ist als die Bekräftigung des Wissens um die universelle Existenz Brahmans, wird sie auch [[Jnana]], der Weg der Weisheit, genannt. Die Meditation der Upanishaden ist die Bekräftigung der Weisheit über die Natur Brahmans. Wer dieses Brahman kennt, erlangt das Höchste Wesen. Brahma-vid apnoti param, tad eshabhyukta, satyam jnanam anantam brahma (Tait. 2.1.1). Wie definieren wir dieses Brahman? Satyam jnanam anantam: Dies ist der Name des Höchsten Wesens. Es ist die reine Existenz, satyam, die letzte Wahrheit. Es ist Allwissenheit, Allwissenheit, daher wird es jnanam genannt. Es ist überall, unendlich; deshalb wird es anantam genannt. Was ist Brahman? Satyam jnanam anantam brahma.  
 
ist und alle Dinge sind - das ist das Plenum, die Vollständigkeit, die Fülle der Wirklichkeit; und das wird in der Sanskrit-Sprache Brahman genannt. Brahma-vid apnoti param (Tait. 2.1.1), sagt die Taittiriya Upanishad: "Wer dieses Brahman verwirklicht, erlangt
 
die Höchste Glückseligkeit". Wenn jemand mit der reinen Existenz in Berührung kommt, dann ist dieser Kontakt gleichbedeutend mit dem Kontakt aller Dinge. Es ist, als ob man den Grund des Meeres der Wirklichkeit berührt. Folglich ist Brahman die All-Existenz. Das Wissen darum ist von größter Bedeutung.
 
 
Die Upanishaden zeigen verschiedene Wege und Mittel auf, um dieses Höchste Brahman zu erreichen. Die wichtigste Methode ist die direkte innere Verbindung mit dieser Wirklichkeit. Die direkte innere Verbindung wird Meditation genannt. Tiefes Nachdenken, tiefes Denken und ein fundamentales, grundlegendes Gefühl dafür - Sehnsucht danach und die Überzeugung, dass man sich nicht von ihm unterscheidet, weil es All-Existenz ist - ist die große Meditationstechnik der Upanishaden. Da diese Meditation nichts anderes ist als die Bekräftigung des Wissens um die universelle Existenz Brahmans, wird sie auch jnana, der Weg der Weisheit, genannt. Die Meditation der Upanishaden ist die Bekräftigung der Weisheit über die Natur Brahmans. Wer dieses Brahman kennt, erlangt das Höchste Wesen. Brahma-vid apnoti param, tad eshabhyukta, satyam jnanam anantam brahma (Tait. 2.1.1). Wie definieren wir dieses Brahman? Satyam jnanam anantam: Dies ist der Name des Höchsten Wesens. Es ist die reine Existenz, satyam, die letzte Wahrheit. Es ist Allwissenheit, Allwissenheit, daher wird es jnanam genannt. Es ist überall, unendlich; deshalb wird es anantam genannt. Was ist Brahman? Satyam jnanam anantam brahma.  




Zeile 44: Zeile 38:
zu Sat. Es ist nicht wirklich eine Sache, die zu einer anderen Sache wird; die eine Sache ist die andere Sache. Die Existenz ist nichts anderes als das Bewusstsein der Existenz. Wenn du sagst, dass du existierst, bist du  
zu Sat. Es ist nicht wirklich eine Sache, die zu einer anderen Sache wird; die eine Sache ist die andere Sache. Die Existenz ist nichts anderes als das Bewusstsein der Existenz. Wenn du sagst, dass du existierst, bist du  


Gleichzeitig bestätigen Sie, dass Sie sich bewusst sind, dass Sie existieren. Sie sind nicht einfach nur existent, ohne das Bewusstsein der Existenz. Es ist kein Anhängsel, das der Existenz in Form des Bewusstseins hinzugefügt wird. Das Bewusstsein ist keine Eigenschaft oder ein Attribut der Existenz, wie das Grün eines Blattes oder die Röte einer Blume - nichts dergleichen. Man kann das Bewusstsein nicht als mit der Existenz verbunden betrachten; es ist die Existenz. Eigentlich bedeutet ExistenzBewusstsein Bewusstsein, das ist - oder Existenz, die sich ihrer Existenz bewusst ist. In diesem Zustand, der Brahman-Wissen oder Brahman-Erfahrung genannt wird, gibt es eine gleichzeitige Erfahrung aller Dinge. Es gibt All-Existenz, ein gleichzeitiges Wissen über alle Dinge, ein gleichzeitiges Genießen aller Dinge und vollkommene Freiheit. Es ist vollkommene Freiheit, weil es nichts gibt, was deine Freiheit in diesem Zustand behindert. Hier, in dieser Welt, wird Ihre Freiheit durch die Existenz anderer Dinge in dieser Welt eingeschränkt. Ihre Freiheit wird durch die Freiheit eines anderen Menschen eingeschränkt, und daher ist Ihre Freiheit in diesem Ausmaß begrenzt. Du kannst keine unbegrenzte Freiheit in dieser Welt haben. Aber Das (Brahman) ist unbegrenzte Freiheit. Sie ist unbegrenzt, weil anantam brahma: "Unendlich ist Brahman."  
Gleichzeitig bestätigen Sie, dass Sie sich bewusst sind, dass Sie existieren. Sie sind nicht einfach nur existent, ohne das Bewusstsein der Existenz. Es ist kein Anhängsel, das der Existenz in Form des Bewusstseins hinzugefügt wird. Das Bewusstsein ist keine Eigenschaft oder ein Attribut der Existenz, wie das Grün eines Blattes oder die Röte einer Blume - nichts dergleichen. Man kann das Bewusstsein nicht als mit der Existenz verbunden betrachten; es ist die Existenz. Eigentlich bedeutet ExistenzBewusstsein Bewusstsein, das ist - oder Existenz, die sich ihrer Existenz bewusst ist. In diesem Zustand, der Brahman-Wissen oder Brahman-Erfahrung genannt wird, gibt es eine gleichzeitige Erfahrung aller Dinge. Es gibt All-Existenz, ein gleichzeitiges Wissen über alle Dinge, ein gleichzeitiges Genießen aller Dinge und vollkommene Freiheit. Es ist vollkommene Freiheit, weil es nichts gibt, was deine Freiheit in diesem Zustand behindert. Hier, in dieser Welt, wird Ihre Freiheit durch die Existenz anderer Dinge in dieser Welt eingeschränkt. Ihre Freiheit wird durch die Freiheit eines anderen Menschen eingeschränkt, und daher ist Ihre Freiheit in diesem Ausmaß begrenzt. Du kannst keine unbegrenzte Freiheit in dieser Welt haben. Aber Das (Brahman) ist unbegrenzte Freiheit. Sie ist unbegrenzt, weil anantam brahma: "Unendlich ist Brahman."
 
 
Als Studenten dieser großen Lehre der Upanishaden haben Sie nun Fragen verschiedener Art: "Was ist diese Welt? Wir verstehen, was du sagst. Aber was ist diese Welt, die wir vor uns sehen? Wie sollen wir diese wahrgenommene Welt mit dem Großen Ding, von dem du sprichst, in Einklang bringen?" Das kosmologische Schema, das in derselben Upanishad nach dieser
 
Aussage über die Absolutheit des Brahman folgt, gibt uns
eine kurze Vorstellung davon, wie wir die Natur dieser wahrgenommenen Welt mit der ewigen Existenz von Brahman in Einklang bringen müssen.
 
 
Tasmat va etasmat atmana akasas sambhutah (Tait. 2.1.1): "Aus diesem universellen Atman emanierte der Raum" - sozusagen. Das ist etwas, was für uns im Moment schwer vorstellbar ist. Der Raum ist eigentlich die Negation der Unendlichkeit des Brahman. Unendlichkeit bedeutet nicht Ausdehnung oder Dimension - aber Raum ist Ausdehnung, Dimension, Entfernung. So wird gleich am Anfang des Schöpfungskonzepts ein Widerspruch eingeführt. Gott wird sozusagen in dem Moment negiert, in dem die Schöpfung erdacht wird, und zwar aus verschiedenen Gründen: Ein Grund ist, dass die Schöpfung als eine äußere Manifestation erscheint, während Gott - Brahman - die universelle Existenz ist. Wir kennen den Unterschied zwischen Universalität und Äußerlichkeit. In dem Moment, in dem es das Konzept des Raumes gibt, wird automatisch auch das Konzept der Zeit eingeführt. Wir können Raum und Zeit nicht voneinander trennen. Dauer und Ausdehnung gehören zusammen. Tatsächlich sind Raum und Zeit, zumindest nach modernen Erkenntnissen, keine toten Erscheinungen, keine leblosen Präsentationen vor uns. Für unsere gewöhnliche Wahrnehmung mag die räumliche Ausdehnung wie eine leblose Dimension aussehen, die nicht spricht, die nicht denkt, die nichts zu sagen hat. Auch die Zeit scheint eine Art Bewegung zu sein, die kein Gehirn zum Denken hat; sie ist wie eine Maschine, die sich wie ein Bulldozer in
 
irgendeine Richtung bewegt. Das ist es, was wir mit unserem dürftigen, unzureichenden Wissen darüber, was Raum und Zeit sind, denken können. Raum und Zeit sind keine toten Dinge; sie sind Grundschwingungen des Kosmos. Bewegung geht mit Raum und Zeit einher. Nicht nur nach der modernen wissenschaftlichen Terminologie, sondern auch im alten Denken der
 
Agama und Tantra kann man sagen, dass das Konzept von Raum-Zeit mit Bewegung und Kraft zusammengeht.
 
 
Eine ungeheure Schwingung, eine unheimliche Kraft wird in dem Moment erzeugt, in dem das beginnt, was wir Schöpfung nennen. Es ist ein zentraler Punkt, der zu vibrieren beginnt - Bindu, wie es in der Agama Shastra genannt wird. Bindu ist ein Punkt. Es ist kein geometrischer Punkt, der einen Kern hat; es ist ein kosmischer Punkt, ein Zentrum, das überall ist und nirgendwo einen Umfang hat, wie man allgemein sagt. Es ist ein Punkt, der überall ist, was für das gewöhnliche Denken unvorstellbar ist. Es ist ein gewaltiges Schwingungszentrum. Auch die moderne Astronomie scheint sich auf diesen Punkt zu stützen, wenn sie zu dem Schluss kommt, dass es bei der Schöpfung einen Urknall gab - eine Spaltung des kosmischen Atoms. Das Atom sollte nicht als ein kleines Teilchen betrachtet werden; es ist ein kosmisches Zentrum. Das gesamte Raum-ZeitGefüge ist ein Punkt, wie ein Ei - Brahmanda, wie es genannt wird. Eine kugelförmige Struktur ist leicht vorstellbar, und so nennen wir sie ein 'anda', eine Art Ei - ein kosmisches Ei. Tadandam abhavat haimam sahasramsh samaprabham (Manu 1.9) sagt die Manusmriti: "Selbst Millionen von Sonnen können diesem kosmischen Punkt an Leuchtkraft nicht gleichkommen." Es handelt sich also nicht um einen Punkt, wie wir ihn uns geometrisch vorstellen können. Es ist ein unvorstellbarer Punkt.
 
 
Das Universelle kann vom Verstand nicht gedacht werden, und deshalb kann auch dieser kosmische Punkt nicht wirklich gedacht werden. Die Astronomen nennen ihn das kosmische Atom. Aber das Wort "Atom" hat für unseren denkenden
 
Verstand eine so eigentümliche Suggestivität, dass wir oft in den Gedanken verfallen, es sei ein kleines, unbedeutendes Ding. Die Frage nach Kleinheit und Größe stellt sich da nicht. In diesem Zustand können wir nicht sagen, was klein und was groß ist. "Wer ist ein großer Mann?" Wenn ich dich das frage, wen
bringst du dann mit? "Bringt einen
 
kleiner Mann". Dies sind alles relative Begriffe. Im Vergleich zu einem großen Mann kann jemand klein aussehen usw. Es gibt also nicht so etwas wie einen großen oder einen kleinen Mann, ein langes oder ein kurzes Hemd; es sind vergleichende Begriffe. So können wir auch nicht sagen, um welche Art von Atom es sich handelt. Deshalb nennt man es brahmanda; und es hat sich, wie man uns sagt, in zwei Hälften geteilt. Um welche Art von Hälften es sich handelt, ist nicht ganz klar. Das Subjekt und das Objekt, können wir das sagen? Das kosmische Subjekt und das kosmische Objekt können zwei Hälften des kosmischen Eies sein - oder wir können sagen, es ist das kosmische Bewusstsein, das auf das kosmische Objekt trifft, das in seiner Natur materiell ist. Die Materialität des Objekts ergibt sich automatisch aus seiner Trennung vom wahrnehmenden Bewusstsein. Auch der Begriff der Materie muss sehr sorgfältig beachtet werden. Hier, in diesem Zustand, bedeutet "Materie" tatsächlich einen harten Stein oder Granit oder einen Ziegelstein; es ist auch eine Schwingung. Die Samkhya-Definition von Prakriti ist in ihrem höchsten Zustand nicht die Form eines festen Objekts, sondern ein schwingender Zustand mit dreifacher Natur - Sattva, Rajas und Tamas. Einige Upanishaden sagen uns analog, dass diese beiden Hälften des kosmischen Eies so etwas wie die beiden Hälften einer gespaltenen Erbse sind. Die Erbse ist ein Ganzes, aber sie hat zwei Hälften.
 
 
Alles in der Welt hat eine subjektive Seite und eine objektive Seite. Ich betrachte mich als Subjekt, und aus einem anderen Grund betrachte ich mich auch als Objekt. Der Einfluss, den Bedingungen, die nicht ich sind, auf mich ausüben, kann mir das
 
Gefühl geben, dass ich ein Objekt bin, aber der Einfluss, den ich auf die äußeren Bedingungen ausübe, kann mir das Gefühl geben, dass ich ein Subjekt bin. Das, was außerhalb meines wahrnehmenden Bewusstseins existiert, kann mich dazu bringen, mich als Subjekt der Wahrnehmung zu begreifen, aber das Vorhandensein eines solchen Objekts für sich selbst wird als Objekt erscheinen. Diese
 
Der Dualismus, der kosmisch am Anfang der Dinge eingeführt wurde, ist das Thema aller religiösen Schöpfungslehren, wo auch immer man in dieser Welt hingehen mag. Gott hat die Welt geschaffen, irgendwie. Dieses "irgendwie" bringt die Besonderheit der Externalisierung der Universalität Gottes mit sich. "Der Höchste Purusha opferte sich selbst als dieser Kosmos", heißt es in der Purusha Sukta. Die höchste Entfremdung des Universellen in die höchste Äußerlichkeit wird Schöpfung genannt. Gott entfremdete sich sozusagen in Form dieser großen, weiten, wahrgenommenen Welt. Er ist zu dieser großen Welt geworden. Ich habe bereits auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich aus der Verwendung von Begriffen wie "Werden", "Umwandlung" usw. ergeben. Ich werde nicht noch einmal auf dieses Thema eingehen. Diese Worte müssen in ihrer richtigen Konnotation und Bedeutung verstanden werden.
 
 
Tasmat va etasmat atmana akasas sambhutah (Tait. 2.1.1): Diese grundlegende kosmische Raum-Zeit-Bewegung oder Schwingung wurde mehr und mehr grob in Form von Wind - vayu. Eigentlich sollte das hier verwendete Wort 'vayu' nicht im Sinne dessen verstanden werden, was wir durch die Nasenlöcher einatmen. Es ist wiederum eine Schwingung vitaler Natur, die wir Prana nennen. Es manifestierte sich eine Energie, eine kosmische Energie, die sozusagen von diesem grundlegenden Schwingungszentrum, dem Raum-Zeit-Bewegungs-Komplex, ausging, um es in einem modernen, verständlichen Stil zu sagen. Die Verfestigung, Verdichtung und immer stärkere Äußerung des Vorangegangenen in der nachfolgenden Stufe ist eigentlich der Prozess der Entstehung dessen, was man die Elemente nennt.
 
Aus dem Raum, oder Akasha, entstand Vayu; aus Vayu, oder Luft, kam Reibungshitze, oder Feuer; von dort kam die verflüssigte Form, Wasser; und dann kam die feste Form der Erde.
 
 
Tasmad va etasmad atmana akasa sambhuta, akasad vayuh, vayor agnih, agner apah, adbhyah prthivi, prthivya osadhayah (Tait. 2.1.1): "Alle Vegetation hat ihren Ursprung in der Erde." Osadhibhyo annam: Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, ist nichts anderes als die Vegetation, die auf der Erde wächst. Annat purushah: Unsere Persönlichkeit ist eine Andeutung, Verfestigung, Konkretisierung, Klärung - wie immer wir es nennen mögen - der Nahrung, die wir zu uns nehmen. In der Persönlichkeit des Menschen finden wir in einer Miniaturform all das, was kosmisch auf die Erde gekommen ist, direkt vom Höchsten Brahman - satyam jnanam anantam brahma. Das Universum wird also brahmanda und das Individuum pindanda genannt. Der Makrokosmos ist das Universum, und der Mikrokosmos, oder das Individuum, ist ein Querschnitt des Makrokosmos. Alles, was im Universum ist, findest du in dir selbst wieder. Du bist eine Miniatur der Schöpfung. Wenn du dich selbst kennst, kennst du die ganze Welt. Deshalb heißt es: "Erkenne dich selbst und sei frei". Niemand sagt: "Geh hinaus und erkenne die Dinge." Das wird deinem Ziel nicht dienen. Erkenne dich selbst, und alle Dinge sind dir bekannt, denn du bist das Naheliegendste, mit dem man in Kontakt treten kann, und das Naheliegendste, in dem alle Dinge enthalten sind, die am weitesten und am entferntesten sind. Deshalb wird die letztendliche Wirklichkeit auch das Nächstliegende und das Fernste genannt. Tad dure tad vad antike (Jes 5): "Sehr weit ist Es" - im Sinne der raum-zeitlichen Ausdehnung der Schöpfung; "Sehr nahe ist Es" - als das Selbst deiner eigenen Existenz.
 
 
Das Miniatur-Individuum hat, wie ich schon sagte, alle Schichten des Universums. Dies sind die Körperlichkeit der untersten Erde, die Schwingungsform des Prana, die mentale Schöpfung oder die Mentalität, die Kraft des Gedankens, die sich im Schöpfungsprozess aus dem Ultimativen Wesen selbst
widerspiegelt, und eine eigentümliche
 
Negation, die wir in unserem eigenen Selbst in Form der ultimativen Kausalität des Schlafes erfahren, die vergleichbar ist mit der Negation, die soeben in Form der Manifestation von Raum-Zeit-Bewegung erwähnt wurde. Diese individualisierte mikrokosmische Repräsentation der kosmischen Schichten wird individuell als eine Reihe von so genannten Koshas oder Hüllen des Bewusstseins in uns gesehen. In gewisser Weise können wir sagen, dass das gesamte Universum eine Hülle über Brahman ist.
 
 
Die kosmischen Hüllen können erdacht werden, und sie werden wirklich oft erdacht, wenn wir davon sprechen, dass Brahman zu Ishvara wird, dass Ishvara zu Hiranyagarbha wird, dass Hiranyagarbha zu Virat wird, und so weiter. Diese Hüllen in uns - die physischen, vitalen, mentalen, intellektuellen und kausalen - sind die umgekehrten Formen der ansonsten vertikalen Formen der kosmischen Hüllen, die sich in Form der fünf Elemente - Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther - von unten nach oben bewegen. Das Höchste satyam jnanam anantam wird in dieser Schöpfung sozusagen negiert, weil das Universelle Wesen in allem Äußeren abwesend ist. Das Wort "äußerlich" widerspricht allem, was als universell betrachtet werden kann. In gewisser Weise wird Gott in dieser Welt geleugnet. Wir können Gott nirgendwo sehen; wir sehen nur Partikulares und ausgebreitete Dinge, die von Natur aus äußerlich sind. Dennoch, so warnt uns die Isavasya Upanishad, ist die so genannte verneinte, aufgehobene Existenz der Höchsten Wirklichkeit auch im Verborgenen gegenwärtig als der Atman hinter der Erde, der Atman hinter Wasser, Feuer, Luft und Äther. Es gibt sogar einen Atman hinter Raum und Zeit. Verschiedene Grade der
 
Manifestation der Universalität können im Wirken der fünf Elemente gesehen werden. Das Universelle manifestiert sich am wenigsten in der Erde, mehr im Wasser, noch mehr im Feuer, noch mehr in der Luft und
 
noch mehr im Raum, so dass der Raum fast universell erscheint, aber dennoch nicht universell ist, weil er externalisiert ist. 


© Divine Life Society
© Divine Life Society

Version vom 11. März 2023, 17:47 Uhr

Swami Krishnananda

Lektionen über die Upanishaden - Kapitel 6 - Die Taittiriya Upanishad


Kapitel 6 - Die Taittiriya Upanishad

Bis jetzt sind wir durch die grundlegende Lehre der Upanishaden gegangen, nämlich die Natur der Letzten Wirklichkeit. Was ist schließlich da? Auf verschiedene Weise wurde uns gesagt, dass das, was letztlich da ist, nur eine einzige Realität sein kann, und dass es nicht mehr als eine sein kann. Dieses Konzept wurde durch ein berühmtes Mantra bekräftigt, das ich aus dem Rig Veda Samhita-ekam sat zitiert habe: "Das Dasein ist nur eins." Das höchste Wesen ist die Existenz. Sein und Dasein bedeuten dasselbe. Das, was existiert, kann nicht mehr als eins sein.

Alles muss existieren, in der einen oder anderen Form. Bäume existieren, Steine existieren, du existierst, ich existiere, Berge existieren, Sterne existieren - alle Dinge existieren. Die Existenz ist ein gemeinsamer Faktor, der jeder Modifikation davon als Name und Form zugrunde liegt. Was auch immer die wahrnehmbare Vielfalt sein mag, all diese Vielfalt ist an ihrer Wurzel die Existenz von etwas. Etwas muss existieren, was auch immer dieses Etwas sein mag. Das Reale kann nicht nichtexistent sein, denn selbst das Konzept der Nichtexistenz wäre unmöglich, wenn es nicht mit der Existenz des Konzepts selbst verbunden ist. Deshalb sagen die Upanishaden: "Diese Existenz ist höchst vollständig, universell, alles durchdringend, das einzige Sein." Weil es alles durchdringt und den ganzen Raum ausfüllt, sehr groß in seiner Ausdehnung, wird es Brahman genannt. Das, was füllt, das, was anschwillt, das, was sich ausdehnt, das, was überall ist und alle Dinge sind - das ist das Plenum, die Vollständigkeit, die Fülle der Wirklichkeit; und das wird in der Sanskritsprache Brahman genannt. Brahma-vid apnoti param (Tait. 2.1.1), sagt die Taittiriya Upanishad: "Wer dieses Brahman verwirklicht, erlangt die Höchste Glückseligkeit". Wenn jemand mit der reinen Existenz in Berührung kommt, dann ist dieser Kontakt gleichbedeutend mit dem Kontakt aller Dinge. Es ist, als ob man den Grund des Meeres der Wirklichkeit berührt. Folglich ist Brahman die All-Existenz. Das Wissen darum ist von größter Bedeutung.

Die Upanishaden zeigen verschiedene Wege und Mittel auf, um dieses Höchste Brahman zu erreichen. Die wichtigste Methode ist die direkte innere Verbindung mit dieser Wirklichkeit. Die direkte innere Verbindung wird Meditation genannt. Tiefes Nachdenken, tiefes Denken und ein fundamentales, grundlegendes Gefühl dafür - Sehnsucht danach und die Überzeugung, dass man sich nicht von ihm unterscheidet, weil es All-Existenz ist - ist die große Meditationstechnik der Upanishaden. Da diese Meditation nichts anderes ist als die Bekräftigung des Wissens um die universelle Existenz Brahmans, wird sie auch Jnana, der Weg der Weisheit, genannt. Die Meditation der Upanishaden ist die Bekräftigung der Weisheit über die Natur Brahmans. Wer dieses Brahman kennt, erlangt das Höchste Wesen. Brahma-vid apnoti param, tad eshabhyukta, satyam jnanam anantam brahma (Tait. 2.1.1). Wie definieren wir dieses Brahman? Satyam jnanam anantam: Dies ist der Name des Höchsten Wesens. Es ist die reine Existenz, satyam, die letzte Wahrheit. Es ist Allwissenheit, Allwissenheit, daher wird es jnanam genannt. Es ist überall, unendlich; deshalb wird es anantam genannt. Was ist Brahman? Satyam jnanam anantam brahma.


Yo veda nihitam guhayam parame vyoman so'snute sarvan kaman saha brahmana vipascita (Tait. 2.1.1). Dies ist ein Orakel im zweiten Abschnitt der Taittiriya Upanishad, das uns das Geheimnis der endgültigen Erlangung von Glückseligkeit und Freiheit verrät. Diese

satyam jnanam anantam brahma, diese Höchste Wahrheit, das Wissen, die Unendlichkeit, ist natürlich, wie bereits erwähnt, überall. Sie ist auch tief in der Höhle deines eigenen Herzens verborgen - nihitam guhayam. Guha ist die Höhle, die tiefste Vertiefung deines eigenen Wesens. Das ist wahrhaftig das höchste Wesen. Du musst sehr vorsichtig sein, damit dir dieser Gedanke nicht irgendwann entgleitet, denn deine tiefste Vertiefung der Existenz kann nicht außerhalb der tiefsten Vertiefung des Kosmos liegen. Die allumfassende Natur von Brahman umgibt auch dein grundlegendes Wesen.


Wenn dieses universelle Brahman als die tiefste Realität eines Individuums aufgefasst wird, nennt man es Atman - das essentielle Selbst von allem. Es ist das essentielle Selbst und nicht das physische, nicht das mentale, nicht einmal die kausale Hülle deiner Persönlichkeit; all diese werden, wie du sehr gut weißt, in einem anderen Zustand deines Seins negiert - nämlich im Tiefschlaf. Die Analyse des Tiefschlafs ist ein Hauptschlüssel, um die Pforten des Geheimnisses eurer eigenen Existenz zu öffnen. Weder der Körper, noch der Verstand, noch diese so genannte unwissende Hülle können als deine eigene Realität betrachtet werden. Glückseliger Schlaf kann kein Zustand der Unwissenheit sein, denn die Erfahrung der Glückseligkeit muss mit einer Art Bewusstsein dieser Erfahrung einhergehen. Dieses essentielle Sein deines Wesens zeigt auch den Charakter der Universellen Realität. Es ist ein Gefühl von Freiheit und Glückseligkeit, das ihr genießt, wenn ihr mit ihr in Kontakt kommt. Fühlt ihr euch nicht frei und glücklich, wenn ihr in einen Zustand tiefen Schlafs eintretet? Können die Freiheit und das Glück des Schlafes mit

irgendeinem anderen Vergnügen dieser Welt verglichen werden? Selbst ein König, der tagelang nicht schlafen kann, würde eher um den Segen bitten, ein paar Tage schlafen zu können, als ein riesiges materielles Reich zu besitzen. In dein eigenes Selbst zu gehen ist die beste Errungenschaft, die höchste

Erlangung, wohingegen es für dich umso schlimmer ist, wenn du über dich selbst hinausgehst, wie weit du auch gehen magst. Wissen über das Selbst ist Wissen über das Absolute. Atmajnana ist auch Brahma- jnana. Das Wissen um das Tiefste in dir ist auch das Wissen um das wesentliche Geheimnis des Universums. Wer also diese höchste satyam jnanam anantam, Wahrheit-Wissen-Unendlichkeit, die in der Höhle des eigenen Herzens verborgen ist, kennt, kommt direkt in Kontakt mit diesem satyam jnanam anantam brahma. Gleichzeitig beginnt man, die Glückseligkeit des Kontakts mit allen Dingen zu spüren. Saha brahmana vipascita so'nute sarvan kaman: "Alle Wünsche werden dort in einem Augenblick erfüllt."


In dieser Welt muss man verschiedene Mittel einsetzen, um verschiedene Wünsche zu erfüllen. Dort genügt ein einziges Mittel, um dir alles zu geben - nicht eines nach dem anderen, nacheinander, sondern gleichzeitig, augenblicklich. Wenn du in deinem jetzigen Zustand ein Vergnügen hast, kannst du nicht gleichzeitig ein anderes haben, und wenn du eine dritte Art von Vergnügen haben willst, müssen die ersten beiden verschwinden. Sie können also nicht gleichzeitig verschiedene Arten von Vergnügen haben, weil die Sinnesorgane bei solchen Erfahrungen einen konditionierenden Faktor einbringen. Eure Sinne geben euch kein gleichzeitiges Wissen über irgendetwas. Wenn eine Sache geschieht, wird eine andere Sache vergessen. Aber im Kontakt mit Brahman gibt es ein gleichzeitiges Wissen von allen Dingen. Mit einem Schlag ist alles bekannt, und alles wird auch genossen. Für uns Sterbliche, die wir durch die Sinnesorgane und

durch diesen Körper denken, ist es unmöglich, sich vorzustellen, wie es sein könnte, alle Dinge gleichzeitig zu genießen.


Es geht nicht nur darum, ein Königreich zu besitzen; auch das kann wie ein Glück aussehen, das plötzlich und gleichzeitig eintritt. Ein König, der

der Herrscher über die ganze Welt ist, mag sich vorstellen, dass er gleichzeitig das Glück des gesamten Reiches der Erde hat. "Die ganze Erde gehört mir", mag der König fühlen. Aber die ganze Erde steht außerhalb des Königs. Das erlebende Bewusstsein des Königs hält diese riesige Erde, die er als Mittel seiner Befriedigung betrachtet, nicht in seinem Griff oder Besitz. Das Glück des Königs ist also ein vergebliches, imaginäres Vergnügen; in Wirklichkeit besitzt er die Welt nicht. Die Welt steht außerhalb. Wenn das Objekt der Erfahrung außerhalb der Erfahrung steht, kann die Erfahrung nicht als vollständig angesehen werden. Solange das Objekt der Erfahrung nicht in dich eindringt und zu einem Teil deiner eigenen Existenz wird, wirst du nicht in der Lage sein, dieses Objekt zu genießen. Alle Objekte verursachen Unruhe im Geist, weil sie außerhalb des erfahrenden Bewusstseins stehen. Selbst wenn du einen Haufen Gold in deiner Hand hältst, kann er dir kein Glück bringen. Es wird nur verschiedene Arten von Ängsten hervorrufen - wie man es behält, wie man es benutzt, wie man es beschützt, wie man es nicht verliert und wie man dafür sorgt, dass es einen nicht in den Verlust treibt. Der Besitzer von Gold und Silber ist voller Sorgen, und er kann nicht gut schlafen. Selbst ein König kann nicht gut schlafen, weil er Angst vor Angriffen von außen hat. Es ist in der Tat schwer vorstellbar, dass man unter Bedingungen sicher sein kann, die einem selbst völlig fremd sind.


Die Brahman-Erfahrung ist kein Objekt des Kontakts; sie ist eine Identität. Das Objekt ist das erfahrende Bewusstsein selbst. Der Inhalt des Bewusstseins wird zum Bewusstsein; Existenz und Bewusstsein gehen ineinander über. Sat wird zu Chit, Chit wird

zu Sat. Es ist nicht wirklich eine Sache, die zu einer anderen Sache wird; die eine Sache ist die andere Sache. Die Existenz ist nichts anderes als das Bewusstsein der Existenz. Wenn du sagst, dass du existierst, bist du

Gleichzeitig bestätigen Sie, dass Sie sich bewusst sind, dass Sie existieren. Sie sind nicht einfach nur existent, ohne das Bewusstsein der Existenz. Es ist kein Anhängsel, das der Existenz in Form des Bewusstseins hinzugefügt wird. Das Bewusstsein ist keine Eigenschaft oder ein Attribut der Existenz, wie das Grün eines Blattes oder die Röte einer Blume - nichts dergleichen. Man kann das Bewusstsein nicht als mit der Existenz verbunden betrachten; es ist die Existenz. Eigentlich bedeutet ExistenzBewusstsein Bewusstsein, das ist - oder Existenz, die sich ihrer Existenz bewusst ist. In diesem Zustand, der Brahman-Wissen oder Brahman-Erfahrung genannt wird, gibt es eine gleichzeitige Erfahrung aller Dinge. Es gibt All-Existenz, ein gleichzeitiges Wissen über alle Dinge, ein gleichzeitiges Genießen aller Dinge und vollkommene Freiheit. Es ist vollkommene Freiheit, weil es nichts gibt, was deine Freiheit in diesem Zustand behindert. Hier, in dieser Welt, wird Ihre Freiheit durch die Existenz anderer Dinge in dieser Welt eingeschränkt. Ihre Freiheit wird durch die Freiheit eines anderen Menschen eingeschränkt, und daher ist Ihre Freiheit in diesem Ausmaß begrenzt. Du kannst keine unbegrenzte Freiheit in dieser Welt haben. Aber Das (Brahman) ist unbegrenzte Freiheit. Sie ist unbegrenzt, weil anantam brahma: "Unendlich ist Brahman."


Als Studenten dieser großen Lehre der Upanishaden haben Sie nun Fragen verschiedener Art: "Was ist diese Welt? Wir verstehen, was du sagst. Aber was ist diese Welt, die wir vor uns sehen? Wie sollen wir diese wahrgenommene Welt mit dem Großen Ding, von dem du sprichst, in Einklang bringen?" Das kosmologische Schema, das in derselben Upanishad nach dieser

Aussage über die Absolutheit des Brahman folgt, gibt uns eine kurze Vorstellung davon, wie wir die Natur dieser wahrgenommenen Welt mit der ewigen Existenz von Brahman in Einklang bringen müssen.


Tasmat va etasmat atmana akasas sambhutah (Tait. 2.1.1): "Aus diesem universellen Atman emanierte der Raum" - sozusagen. Das ist etwas, was für uns im Moment schwer vorstellbar ist. Der Raum ist eigentlich die Negation der Unendlichkeit des Brahman. Unendlichkeit bedeutet nicht Ausdehnung oder Dimension - aber Raum ist Ausdehnung, Dimension, Entfernung. So wird gleich am Anfang des Schöpfungskonzepts ein Widerspruch eingeführt. Gott wird sozusagen in dem Moment negiert, in dem die Schöpfung erdacht wird, und zwar aus verschiedenen Gründen: Ein Grund ist, dass die Schöpfung als eine äußere Manifestation erscheint, während Gott - Brahman - die universelle Existenz ist. Wir kennen den Unterschied zwischen Universalität und Äußerlichkeit. In dem Moment, in dem es das Konzept des Raumes gibt, wird automatisch auch das Konzept der Zeit eingeführt. Wir können Raum und Zeit nicht voneinander trennen. Dauer und Ausdehnung gehören zusammen. Tatsächlich sind Raum und Zeit, zumindest nach modernen Erkenntnissen, keine toten Erscheinungen, keine leblosen Präsentationen vor uns. Für unsere gewöhnliche Wahrnehmung mag die räumliche Ausdehnung wie eine leblose Dimension aussehen, die nicht spricht, die nicht denkt, die nichts zu sagen hat. Auch die Zeit scheint eine Art Bewegung zu sein, die kein Gehirn zum Denken hat; sie ist wie eine Maschine, die sich wie ein Bulldozer in

irgendeine Richtung bewegt. Das ist es, was wir mit unserem dürftigen, unzureichenden Wissen darüber, was Raum und Zeit sind, denken können. Raum und Zeit sind keine toten Dinge; sie sind Grundschwingungen des Kosmos. Bewegung geht mit Raum und Zeit einher. Nicht nur nach der modernen wissenschaftlichen Terminologie, sondern auch im alten Denken der

Agama und Tantra kann man sagen, dass das Konzept von Raum-Zeit mit Bewegung und Kraft zusammengeht.


Eine ungeheure Schwingung, eine unheimliche Kraft wird in dem Moment erzeugt, in dem das beginnt, was wir Schöpfung nennen. Es ist ein zentraler Punkt, der zu vibrieren beginnt - Bindu, wie es in der Agama Shastra genannt wird. Bindu ist ein Punkt. Es ist kein geometrischer Punkt, der einen Kern hat; es ist ein kosmischer Punkt, ein Zentrum, das überall ist und nirgendwo einen Umfang hat, wie man allgemein sagt. Es ist ein Punkt, der überall ist, was für das gewöhnliche Denken unvorstellbar ist. Es ist ein gewaltiges Schwingungszentrum. Auch die moderne Astronomie scheint sich auf diesen Punkt zu stützen, wenn sie zu dem Schluss kommt, dass es bei der Schöpfung einen Urknall gab - eine Spaltung des kosmischen Atoms. Das Atom sollte nicht als ein kleines Teilchen betrachtet werden; es ist ein kosmisches Zentrum. Das gesamte Raum-ZeitGefüge ist ein Punkt, wie ein Ei - Brahmanda, wie es genannt wird. Eine kugelförmige Struktur ist leicht vorstellbar, und so nennen wir sie ein 'anda', eine Art Ei - ein kosmisches Ei. Tadandam abhavat haimam sahasramsh samaprabham (Manu 1.9) sagt die Manusmriti: "Selbst Millionen von Sonnen können diesem kosmischen Punkt an Leuchtkraft nicht gleichkommen." Es handelt sich also nicht um einen Punkt, wie wir ihn uns geometrisch vorstellen können. Es ist ein unvorstellbarer Punkt.


Das Universelle kann vom Verstand nicht gedacht werden, und deshalb kann auch dieser kosmische Punkt nicht wirklich gedacht werden. Die Astronomen nennen ihn das kosmische Atom. Aber das Wort "Atom" hat für unseren denkenden

Verstand eine so eigentümliche Suggestivität, dass wir oft in den Gedanken verfallen, es sei ein kleines, unbedeutendes Ding. Die Frage nach Kleinheit und Größe stellt sich da nicht. In diesem Zustand können wir nicht sagen, was klein und was groß ist. "Wer ist ein großer Mann?" Wenn ich dich das frage, wen bringst du dann mit? "Bringt einen

kleiner Mann". Dies sind alles relative Begriffe. Im Vergleich zu einem großen Mann kann jemand klein aussehen usw. Es gibt also nicht so etwas wie einen großen oder einen kleinen Mann, ein langes oder ein kurzes Hemd; es sind vergleichende Begriffe. So können wir auch nicht sagen, um welche Art von Atom es sich handelt. Deshalb nennt man es brahmanda; und es hat sich, wie man uns sagt, in zwei Hälften geteilt. Um welche Art von Hälften es sich handelt, ist nicht ganz klar. Das Subjekt und das Objekt, können wir das sagen? Das kosmische Subjekt und das kosmische Objekt können zwei Hälften des kosmischen Eies sein - oder wir können sagen, es ist das kosmische Bewusstsein, das auf das kosmische Objekt trifft, das in seiner Natur materiell ist. Die Materialität des Objekts ergibt sich automatisch aus seiner Trennung vom wahrnehmenden Bewusstsein. Auch der Begriff der Materie muss sehr sorgfältig beachtet werden. Hier, in diesem Zustand, bedeutet "Materie" tatsächlich einen harten Stein oder Granit oder einen Ziegelstein; es ist auch eine Schwingung. Die Samkhya-Definition von Prakriti ist in ihrem höchsten Zustand nicht die Form eines festen Objekts, sondern ein schwingender Zustand mit dreifacher Natur - Sattva, Rajas und Tamas. Einige Upanishaden sagen uns analog, dass diese beiden Hälften des kosmischen Eies so etwas wie die beiden Hälften einer gespaltenen Erbse sind. Die Erbse ist ein Ganzes, aber sie hat zwei Hälften.


Alles in der Welt hat eine subjektive Seite und eine objektive Seite. Ich betrachte mich als Subjekt, und aus einem anderen Grund betrachte ich mich auch als Objekt. Der Einfluss, den Bedingungen, die nicht ich sind, auf mich ausüben, kann mir das

Gefühl geben, dass ich ein Objekt bin, aber der Einfluss, den ich auf die äußeren Bedingungen ausübe, kann mir das Gefühl geben, dass ich ein Subjekt bin. Das, was außerhalb meines wahrnehmenden Bewusstseins existiert, kann mich dazu bringen, mich als Subjekt der Wahrnehmung zu begreifen, aber das Vorhandensein eines solchen Objekts für sich selbst wird als Objekt erscheinen. Diese

Der Dualismus, der kosmisch am Anfang der Dinge eingeführt wurde, ist das Thema aller religiösen Schöpfungslehren, wo auch immer man in dieser Welt hingehen mag. Gott hat die Welt geschaffen, irgendwie. Dieses "irgendwie" bringt die Besonderheit der Externalisierung der Universalität Gottes mit sich. "Der Höchste Purusha opferte sich selbst als dieser Kosmos", heißt es in der Purusha Sukta. Die höchste Entfremdung des Universellen in die höchste Äußerlichkeit wird Schöpfung genannt. Gott entfremdete sich sozusagen in Form dieser großen, weiten, wahrgenommenen Welt. Er ist zu dieser großen Welt geworden. Ich habe bereits auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich aus der Verwendung von Begriffen wie "Werden", "Umwandlung" usw. ergeben. Ich werde nicht noch einmal auf dieses Thema eingehen. Diese Worte müssen in ihrer richtigen Konnotation und Bedeutung verstanden werden.


Tasmat va etasmat atmana akasas sambhutah (Tait. 2.1.1): Diese grundlegende kosmische Raum-Zeit-Bewegung oder Schwingung wurde mehr und mehr grob in Form von Wind - vayu. Eigentlich sollte das hier verwendete Wort 'vayu' nicht im Sinne dessen verstanden werden, was wir durch die Nasenlöcher einatmen. Es ist wiederum eine Schwingung vitaler Natur, die wir Prana nennen. Es manifestierte sich eine Energie, eine kosmische Energie, die sozusagen von diesem grundlegenden Schwingungszentrum, dem Raum-Zeit-Bewegungs-Komplex, ausging, um es in einem modernen, verständlichen Stil zu sagen. Die Verfestigung, Verdichtung und immer stärkere Äußerung des Vorangegangenen in der nachfolgenden Stufe ist eigentlich der Prozess der Entstehung dessen, was man die Elemente nennt.

Aus dem Raum, oder Akasha, entstand Vayu; aus Vayu, oder Luft, kam Reibungshitze, oder Feuer; von dort kam die verflüssigte Form, Wasser; und dann kam die feste Form der Erde.


Tasmad va etasmad atmana akasa sambhuta, akasad vayuh, vayor agnih, agner apah, adbhyah prthivi, prthivya osadhayah (Tait. 2.1.1): "Alle Vegetation hat ihren Ursprung in der Erde." Osadhibhyo annam: Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, ist nichts anderes als die Vegetation, die auf der Erde wächst. Annat purushah: Unsere Persönlichkeit ist eine Andeutung, Verfestigung, Konkretisierung, Klärung - wie immer wir es nennen mögen - der Nahrung, die wir zu uns nehmen. In der Persönlichkeit des Menschen finden wir in einer Miniaturform all das, was kosmisch auf die Erde gekommen ist, direkt vom Höchsten Brahman - satyam jnanam anantam brahma. Das Universum wird also brahmanda und das Individuum pindanda genannt. Der Makrokosmos ist das Universum, und der Mikrokosmos, oder das Individuum, ist ein Querschnitt des Makrokosmos. Alles, was im Universum ist, findest du in dir selbst wieder. Du bist eine Miniatur der Schöpfung. Wenn du dich selbst kennst, kennst du die ganze Welt. Deshalb heißt es: "Erkenne dich selbst und sei frei". Niemand sagt: "Geh hinaus und erkenne die Dinge." Das wird deinem Ziel nicht dienen. Erkenne dich selbst, und alle Dinge sind dir bekannt, denn du bist das Naheliegendste, mit dem man in Kontakt treten kann, und das Naheliegendste, in dem alle Dinge enthalten sind, die am weitesten und am entferntesten sind. Deshalb wird die letztendliche Wirklichkeit auch das Nächstliegende und das Fernste genannt. Tad dure tad vad antike (Jes 5): "Sehr weit ist Es" - im Sinne der raum-zeitlichen Ausdehnung der Schöpfung; "Sehr nahe ist Es" - als das Selbst deiner eigenen Existenz.


Das Miniatur-Individuum hat, wie ich schon sagte, alle Schichten des Universums. Dies sind die Körperlichkeit der untersten Erde, die Schwingungsform des Prana, die mentale Schöpfung oder die Mentalität, die Kraft des Gedankens, die sich im Schöpfungsprozess aus dem Ultimativen Wesen selbst widerspiegelt, und eine eigentümliche

Negation, die wir in unserem eigenen Selbst in Form der ultimativen Kausalität des Schlafes erfahren, die vergleichbar ist mit der Negation, die soeben in Form der Manifestation von Raum-Zeit-Bewegung erwähnt wurde. Diese individualisierte mikrokosmische Repräsentation der kosmischen Schichten wird individuell als eine Reihe von so genannten Koshas oder Hüllen des Bewusstseins in uns gesehen. In gewisser Weise können wir sagen, dass das gesamte Universum eine Hülle über Brahman ist.


Die kosmischen Hüllen können erdacht werden, und sie werden wirklich oft erdacht, wenn wir davon sprechen, dass Brahman zu Ishvara wird, dass Ishvara zu Hiranyagarbha wird, dass Hiranyagarbha zu Virat wird, und so weiter. Diese Hüllen in uns - die physischen, vitalen, mentalen, intellektuellen und kausalen - sind die umgekehrten Formen der ansonsten vertikalen Formen der kosmischen Hüllen, die sich in Form der fünf Elemente - Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther - von unten nach oben bewegen. Das Höchste satyam jnanam anantam wird in dieser Schöpfung sozusagen negiert, weil das Universelle Wesen in allem Äußeren abwesend ist. Das Wort "äußerlich" widerspricht allem, was als universell betrachtet werden kann. In gewisser Weise wird Gott in dieser Welt geleugnet. Wir können Gott nirgendwo sehen; wir sehen nur Partikulares und ausgebreitete Dinge, die von Natur aus äußerlich sind. Dennoch, so warnt uns die Isavasya Upanishad, ist die so genannte verneinte, aufgehobene Existenz der Höchsten Wirklichkeit auch im Verborgenen gegenwärtig als der Atman hinter der Erde, der Atman hinter Wasser, Feuer, Luft und Äther. Es gibt sogar einen Atman hinter Raum und Zeit. Verschiedene Grade der

Manifestation der Universalität können im Wirken der fünf Elemente gesehen werden. Das Universelle manifestiert sich am wenigsten in der Erde, mehr im Wasser, noch mehr im Feuer, noch mehr in der Luft und

noch mehr im Raum, so dass der Raum fast universell erscheint, aber dennoch nicht universell ist, weil er externalisiert ist.

© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur


Seminare

Indische Schriften

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=1655882548 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS