Atharvaveda: Unterschied zwischen den Versionen

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DIE UPANISHADEN 529
==Die Upanishaden des Atharvaveda - Erläuterungen nach Paul Deussen==
DES ATHARVAVEDA
'''Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 643 - XXX.'''
   
   
===Einleitung===
====1. Allgemeines====
Während die [[Upanishaden]] der drei ersten [[Veden]], von einigen Ausnahmen abgesehen, die, mit den [[Brahmana]]s zusammenhängenden und ihnen als Ergänzung dienenden, dogmatischen Textbücher wirklicher Vedaschulen sind, nach deren Namen sie daher auch benannt werden, so hat es mit den zahlreichen zum Atharvaveda gerechneten Upanishaden eine wesentlich andere Bewandtnis. Zwar sollen nach den Angaben Colebrookes, misc ess. I, 93, die ersten fünfzehn der zweiundfünfzig von ihm aufgezählten Atharva Upanishaden in den besten Handschriften der [[Sakha]] der [[Saunakiya]]s, die übrigen der der [[Paippaladi]]s und anderer zugeschrieben werden, und auch [[Narayana]] erwähnt in seinem Kommentar zu den Atharva Upanishaden gelegentlich, daß eine Upanishad "[[Ekadasi]] [[Saunakiye]]" (p. 260,5 der Ausgabe der Bibl. Ind.), "Ashtadasi [[Saunaka]] [[Grantha]] [[Vistare]]" (p. 78,10) "[[Ashtavinsi]] [[Grantasanghe]], Sakha Saunaka [[Vartita]]" (p. 299,5), "Ashtami [[Paippalada]] [[Abhidha]]" (p. 60,6), "die siebenunddreißigste [[Taittiriyake]]" (p. 394,13), "die sechsundvierzigste Atharva-[[Paippale]]" sei (ed. Pun. p. 183,5), aber schon der Widerspruch dieser Angaben mit denen Colebrookes weist darauf hin, daß wir in ihnen schwerlich etwas mehr zu erkennen haben werden als späte Zusammenfassungen von Upanishadgruppen unter berühmten Namen der Vorzeit; zumal sich die Atharva Upanishaden (mit wenigen und verdächtigen Ausnahmen wie [[Mandukya Upanishad|Mandukya]], [[Jabala Upanishad|Jabala]]) nicht mehr, wie die früheren, nach vedischen [[Cakha]]s, sondern mit Namen benennen, welche dem Inhalt oder irgendeinem sonstigen Umstande entnommen sind. Allem Anschein nach sind die Atharva Upanishaden, so weit sie nicht ganz individuelle Produkte sind, der Ausdruck der Anschauungen mannigfacher neuvedantischer, mystischer, asketischer und sektarischer Gemeinschaften, welche ihren Gegensatz gegen die altvedischen [[Sakha]]s dadurch bekundeten, daß sie die von denselben überkommene Upanishadform benutzten, um auch ihrerseits eine "Upanishad" gleichsam als ihr symbolisches Buch, aufzustellen; und wenn alle diese Upanishaden dem Atharvaveda angeschlossen wurden, so hat dies
seinen Grund zumeist nicht in einem inneren Zusammenhang mit demselben, sondern nur darin, daß dieser vierte Veda, von Haus aus halb apokryph, nicht so wie die drei anderen durch eine zünftige Überwachung von seiten der Sakhas vor fremden Eindringlingen geschützt war. Die meisten dieser neuentstandenen Upanishaden sind überhaupt wohl erst dadurch zu Atharva Upanishaden geworden, daß man später, und nachdem ihre ursprünglichen Träger vielfach schon verschollen waren, anfing, dieselben zu sammeln und diese Sammlungen dann einem schon vorhandenen, mit [[Mundaka Upanishad|Mundaka]] und [[Prasna Upanishad|Prasna]] beginnenden Grundstock wirklicher und relativ alter Upanishaden des Atharvaveda angliederte. Bei der großen und zur Zeit des Entstehens der Sammlungen wohl immer noch zunehmenden Anzahl der Upanishaden (Weber zählte 1876 alles in allem 235 Namen), und bei der Einschmuggelung ganz apokrypher Produkte unter diesem Namen (sogar eine islamische Allopanishad ist vorhanden), konnte das Streben der Sammler niemals auf Vollständigkeit gerichtet sein, sondern immer nur auf eine Auswahl derjenigen Upanishaden, welche durch ihren Inhalt oder ihre Verbreitung der Aufnahme in den Veda, und zwar den allein hierfür offenstehenden Atharvaveda, für würdig befunden wurden. Diese Sammlungen sind somit ein wichtiges Kriterium, wenn nicht um den Wert, so doch um die mehr oder weniger allgemeine Wertschätzung der verschiedenen Upanishaden zu bestimmen; und eine Upanishad wird um so mehr (zunächst historische) Beachtung verdienen, je allgemeiner sie in den Sammlungen vorkommt, und in dem Maße weniger, als sie nur in der einen oder anderen derselben Aufnahme gefunden hat.


Wir wollen die vier uns näher bekannten Sammlungen, sei es aller Upanishaden, sei es nur der des Atharvaveda, kurz überblicken.
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1. Allgemeines
Während die Upanishaden der drei ersten Veden, von einigen Aus-nahmen abgesehen, die, mit den Brâhmanas zusammenhängenden und ihnen als Ergänzung dienenden, dogmatischen Textbücher wirk¬licher Vedaschulen sind, nach deren Namen sie daher auch benannt werden, so hat es mit den zahlreichen zum Atharvaveda gerechneten Upanishaden eine wesentlich andere Bewandtnis. Zwar sollen nach den Angaben Colebrookes, misc ess. I, 93, die ersten fünfzehn der zweiundfünfzig von ihm aufgezählten Atharva-Upanishaden in den besten Handschriften der âk115. der S4aunakîyas, die übrigen der der Paippalâdis und anderer zugeschrieben werden, und auch Nârâyana erwähnt in seinem Kommentar zu den Atharva-Upanishaden gele-gentlich, daß eine Upanishad vekâdasî Saunakîye« (p. 260,5 der Aus-gabe der Bibl. Ind.), vashtlidasî gaunaka grantha-vistare« (p. 78,10) vashtdvinsî grantasanghe, sâkltâ Saunaka-vartitd« (p. 299,5), vashtâmî Paippaldda-abhidhâ« (p. 60,6), »die siebenunddreißigste Taittirîyake« (p. 394,13), »die sechsundvierzigste Âtharva-Paippale« sei (ed. Pun. p. 183,5), aber schon der Widerspruch dieser Angaben mit denen Colebrookes weist darauf hin, daß wir in ihnen schwerlich etwas mehr zu erkennen haben werden als späte Zusammenfassungen von Upanishadgruppen unter berühmten Namen der Vorzeit; zumal sich die Atharva-Upanishaden (mit wenigen und verdächtigen Aus
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nahmen wie Mdndukya, Tdbdla) nicht mehr, wie die früheren, nach vedischen Câkhâs, sondern mit Namen benennen, welche dem In¬halt oder irgendeinem sonstigen Umstande entnommen sind. Allem Anschein nach sind die Atharva-Upanishaden, so weit sie nicht ganz individuelle Produkte sind, der Ausdruck der Anschauungen mannig-facher neuvedântischer, mystischer, asketischer und sektarischer Ge-meinschaften, welche ihren Gegensatz gegen die altvedischen Sâkhâs dadurch bekundeten, daß sie die von denselben überkommene Upa-nishadform benutzten, um auch ihrerseits eine »Upanishad« gleich¬sam als ihr symbolisches Buch, aufzustellen; und wenn alle diese
532 Upanishaden dem Atharvaveda angeschlossen wurden, so hat dies
seinen Grund zumeist nicht in einem inneren Zusammenhang mit demselben, sondern nur darin, daß dieser vierte Veda, von Haus aus halb apokryph, nicht so wie die drei anderen durch eine zünftige Überwachung von seiten der Sâkhâs vor fremden Eindringlingen ge-schützt war. Die meisten dieser neuentstandenen Upanishaden sind überhaupt wohl erst dadurch zu Atharva-Upanishaden geworden, daß man später, und nachdem ihre ursprünglichen Träger vielfach schon verschollen waren, anfing, dieselben zu sammeln und diese Sammlungen dann einem schon vorhandenen, mit Mundaka und Prasna beginnenden Grundstock wirklicher und relativ alter Upani-shaden des Atharvaveda angliederte. Bei der großen und zur Zeit des Entstehens der Sammlungen wohl immer noch zunehmenden Anzahl der Upanishaden (Weber zählte 1876 alles in allem 235 Namen), und bei der Einschmuggelung ganz apokrypher Produkte unter diesem Namen (sogar eine islamische Allopanishad ist vorhanden), konnte das Streben der Sammler niemals auf Vollständigkeit gerichtet sein, sondern immer nur auf eine Auswahl derjenigen Upanishaden, wel¬che durch ihren Inhalt oder ihre Verbreitung der Aufnahme in den Veda, und zwar den allein hierfür offenstehenden Atharvaveda, für würdig befunden wurden. Diese Sammlungen sind somit ein wichti¬ges Kriterium, wenn nicht um den Wert, so doch um die mehr oder weniger allgemeine Wertschätzung der verschiedenen Upanishaden zu bestimmen; und eine Upanishad wird um so mehr (zunächst histo-rische) Beachtung verdienen, je allgemeiner sie in den Sammlungen vorkommt, und in dem Maße weniger, als sie nur in der einen oder
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anderen derselben Aufnahme gefunden hat. Wir wollen die vier uns näher bekannten Sammlungen, sei es aller Upanishaden, sei es nur der des Atharvaveda, kurz überblicken.





Version vom 18. Juni 2014, 13:46 Uhr

Atharvaveda (Sanskrit: अथर्ववेद atharvaveda m.) einer der vier Veden. Er ist hauptsächlich eine Ansammlung von Liedern und magischen Sprüchen für Heilrituale und somit die älteste Textsammlung zur altindischen Heilkunst. Weitere Anwendungsgebiete für die Lieder des Atharvaveda sind bspw. die Abwendung schwarzer Magie und Liebeszauber. Der Hauptpriester des Atharvaveda ist der Atharvan. Die älteste Bezeichnung für die gesammelten Hymnen des Atharvaveda ist Atharvangirasa, d.h. "die Hymnen, deren Verfasser aus den Geschlechtern der Atharvan und Angiras stammen".

Vyasa bei der Verfassung der Veden

Atharva Veda ist der vierte Veda. Veda heißt Wissen. Es gibt verschiedene Schriften, die als Veda bezeichnet werden. Es gab einen großen indischen Yogi namens Vyasa, er wird auch Veda Vyasa genannt. Vyasa war Sammler, Vyasa heißt auch Sammler. Veda Vyasa hat die verschiedenen Weisheiten seiner Zeit gesammelt und zu schriftlichen Vedas zusammengefasst. Also bedeutet Veda in diesem Sinne auch niedergeschriebenes Wissen. Vyasa hat diese in vier Vedas geteilt. Es gibt den Rig Veda, Sama Veda, Yajur Veda und Atharva Veda. Atharva Veda ist der letzte Veda und wird auch manchmal als der dunkle Veda bezeichnet. In diesem sind viele Zeremonien beschrieben, in dem sind auch verschiedene magische Mittel beschrieben, weshalb in Indien auch manchmal nur von drei Vedas ausgegangen wird. Atharva Veda wird nicht immer zu den klassischen Vedas gezählt, obgleich die Mehrheit der Pandits heutzutage Atharva Veda mit dazu zählt. Atharva Veda ist also der vierte Veda, einer der vier großen Vedas.

Die Upanishaden des Atharvaveda - Erläuterungen nach Paul Deussen

Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 643 - XXX.

Einleitung

1. Allgemeines

Während die Upanishaden der drei ersten Veden, von einigen Ausnahmen abgesehen, die, mit den Brahmanas zusammenhängenden und ihnen als Ergänzung dienenden, dogmatischen Textbücher wirklicher Vedaschulen sind, nach deren Namen sie daher auch benannt werden, so hat es mit den zahlreichen zum Atharvaveda gerechneten Upanishaden eine wesentlich andere Bewandtnis. Zwar sollen nach den Angaben Colebrookes, misc ess. I, 93, die ersten fünfzehn der zweiundfünfzig von ihm aufgezählten Atharva Upanishaden in den besten Handschriften der Sakha der Saunakiyas, die übrigen der der Paippaladis und anderer zugeschrieben werden, und auch Narayana erwähnt in seinem Kommentar zu den Atharva Upanishaden gelegentlich, daß eine Upanishad "Ekadasi Saunakiye" (p. 260,5 der Ausgabe der Bibl. Ind.), "Ashtadasi Saunaka Grantha Vistare" (p. 78,10) "Ashtavinsi Grantasanghe, Sakha Saunaka Vartita" (p. 299,5), "Ashtami Paippalada Abhidha" (p. 60,6), "die siebenunddreißigste Taittiriyake" (p. 394,13), "die sechsundvierzigste Atharva-Paippale" sei (ed. Pun. p. 183,5), aber schon der Widerspruch dieser Angaben mit denen Colebrookes weist darauf hin, daß wir in ihnen schwerlich etwas mehr zu erkennen haben werden als späte Zusammenfassungen von Upanishadgruppen unter berühmten Namen der Vorzeit; zumal sich die Atharva Upanishaden (mit wenigen und verdächtigen Ausnahmen wie Mandukya, Jabala) nicht mehr, wie die früheren, nach vedischen Cakhas, sondern mit Namen benennen, welche dem Inhalt oder irgendeinem sonstigen Umstande entnommen sind. Allem Anschein nach sind die Atharva Upanishaden, so weit sie nicht ganz individuelle Produkte sind, der Ausdruck der Anschauungen mannigfacher neuvedantischer, mystischer, asketischer und sektarischer Gemeinschaften, welche ihren Gegensatz gegen die altvedischen Sakhas dadurch bekundeten, daß sie die von denselben überkommene Upanishadform benutzten, um auch ihrerseits eine "Upanishad" gleichsam als ihr symbolisches Buch, aufzustellen; und wenn alle diese Upanishaden dem Atharvaveda angeschlossen wurden, so hat dies seinen Grund zumeist nicht in einem inneren Zusammenhang mit demselben, sondern nur darin, daß dieser vierte Veda, von Haus aus halb apokryph, nicht so wie die drei anderen durch eine zünftige Überwachung von seiten der Sakhas vor fremden Eindringlingen geschützt war. Die meisten dieser neuentstandenen Upanishaden sind überhaupt wohl erst dadurch zu Atharva Upanishaden geworden, daß man später, und nachdem ihre ursprünglichen Träger vielfach schon verschollen waren, anfing, dieselben zu sammeln und diese Sammlungen dann einem schon vorhandenen, mit Mundaka und Prasna beginnenden Grundstock wirklicher und relativ alter Upanishaden des Atharvaveda angliederte. Bei der großen und zur Zeit des Entstehens der Sammlungen wohl immer noch zunehmenden Anzahl der Upanishaden (Weber zählte 1876 alles in allem 235 Namen), und bei der Einschmuggelung ganz apokrypher Produkte unter diesem Namen (sogar eine islamische Allopanishad ist vorhanden), konnte das Streben der Sammler niemals auf Vollständigkeit gerichtet sein, sondern immer nur auf eine Auswahl derjenigen Upanishaden, welche durch ihren Inhalt oder ihre Verbreitung der Aufnahme in den Veda, und zwar den allein hierfür offenstehenden Atharvaveda, für würdig befunden wurden. Diese Sammlungen sind somit ein wichtiges Kriterium, wenn nicht um den Wert, so doch um die mehr oder weniger allgemeine Wertschätzung der verschiedenen Upanishaden zu bestimmen; und eine Upanishad wird um so mehr (zunächst historische) Beachtung verdienen, je allgemeiner sie in den Sammlungen vorkommt, und in dem Maße weniger, als sie nur in der einen oder anderen derselben Aufnahme gefunden hat.

Wir wollen die vier uns näher bekannten Sammlungen, sei es aller Upanishaden, sei es nur der des Atharvaveda, kurz überblicken.


Siehe auch

Literatur

  • Das Yoga-Lexikon von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
  • Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

Seminare und Ausbildungen

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