Gandabherunda

Aus Yogawiki

Gandabherunda , Sanskrit गण्डभेरुण्डा gaṇḍa-bheruṇḍa, ist Name eines zweiköpfigen mythologischen Vogels, der immense magische Kräfte besitzt. Der Gandaberunda, manchmal auch einfach nur Berunda genannt, auch Ganda Bherunda geschrieben, war das Emblem des ehemaligen Königreichs Mysore unter den Wodeyar-Königen. Nachdem Indien die Unabhängigkeit erlangt hatte, wurde es vom Staat Mysore als Emblem beibehalten. Der indische Bundesstaat Mysore wurde 1956 vergrößert und 1973 in Karnataka umbenannt. Gandabherunda ist weiterhin das offizielle Staatswappen von Karnataka. Es soll die Widerstandsfähigkeit gegen die Kräfte der Zerstörung symbolisieren. Abbildungen von Gandabheruna erscheinen als kunstvoll geschnitzte Skulpturenmotive in Hindu-Tempeln, insbesondere in Karnataka.

Gandabherunda, Teil eines Deckengemäldes im Rameshwara Tempel, Keladi
Die Yoga Übung Gandabherundasana
Wappen von Karnataka, in der Mitte der mystische Vogel Gandabherunda

Ganda bedeutet Wange, Seite. Bherunda bedeutet schrecklich. In der Kannada Schrift schreibt man ಗಂಡಭೇರುಂಡ gaṇḍabheruṇḍa). Ganda Bherunda bzw. Gandabherunda ist in der hinduistischen Mythologie ein zweiköpfiger Vogel, der immense magische Kräfte besitzen soll. Spätere Vaishnava-Traditionen halten ihn für eine Form von Vishnu, um Sharabha zu bekämpfen. Gandabherunda spielt auch in der Narasimha-Avatar Mythologie eine gewisse Rolle.

Bekannt ist auch Gandabherundasana, eine Übung aus dem Hatha Yoga.

Darstellungen und Mythen um Gandabherunda

Auf vielen Darstellungen hält Gandabherunda Elefanten in seinen Krallen und Schnäbeln. Das symbolisiert seine immense Kraft. Auf einer Münze [Kasu], die in Madurai gefunden wurde, hält er eine Schlange im Schnabel. Alle zweidimensionalen Darstellungenzeigen ein symmetrisches Bild, das dem doppelköpfigen Adler ähnelt, während andere Bilder die langen Schwanzfedern zeigen, die an einen Pfau erinnern. Im Chennakeshava-Tempel von Belur, Karnataka, ist Gandaberunda, der zweigesichtige Vogel, als eine Szene der "Kette der Zerstörung" dargestellt, die zur Zerstörung des Universums führt. Der Gandaberunda wurde später als sekundäre Form von Narasimha, dem vierten Avatar Vishnus, identifiziert. Er wird in mehreren Hindu-Schriften erwähnt.

Nachdem Narasimha den Asura-König Hiranyakashipu erschlagen hatte, trank er das Blut des Dämons. Narasimha behielt auch danach seine furchterregende Gestalt bei. Nach den ursprünglichen Versionen dieser Legende gelang es dem Sohn des Asura, Prahlada, den Zorn Narasimhas durch das Aufsagen von bewegenden Gebeten zu besänftigen, woraufhin dieser nach Vaikuntha zurückkehrte. Nach anderen Versionen rief Prahlada Lakshmi an, welche Narasimha besänftigte. Die Shaiva-Traditionen änderten diese Geschichte jedoch wie folgt ab: Die Götter (Devas) fürchteten, dass Narasimha in seinem Zorn den Kosmos zerstören könnte, und baten Gott Shiva um Hilfe. Um die Schöpfung zu schützen, nahm Shiva seine Virabhadra-Form an, um Narasimha berhigen. Doch Narasimha ignorierte diesen Appell. Daraufhin nahm Shiva die Gestalt von Sharabha an, einem Tier, das halb Löwe und halb Vogel war. Er kämpfte gegen Narasimha und unterwarf ihn schließlich mit seinen Klauen über dessen unbewegliche Gestalt, woraufhin die Gottheiten in ihre Wohnstätten zurückkehrten. Die Vaishnava-Tradition baute diese Legende wie folgt weiter aus: Während Sharabha Narasimha festhielt und begann, ihn hoch in den Himmel zu tragen, nahm Narasimha die Gestalt eines zweiköpfigen Adlers - Gandaberunda - an. So wurde er noch stärker als Sharabha. Es entbrannte ein 18 Tage dauernder heftiger Kampf zwischen Sharabha und Gandabherunda. Am achtzehnten Tag besiegte Gandhaberunda Sharabha, was zur Folge hatte, dass er seine Ruhe wiederfand. Als Zeichen des Respekts gegenüber Vishnu zog Sharabha die Haut seines Körpers ab und überreichte sie Gandaberunda. Beide, Vishnu und Shiva, kehrten daraufhin in ihre Wohnstätten zurück.

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