Vairagya

Aus Yogawiki

Vairagya (Sanskrit: vairāgya n.) Wunschlosigkeit, Verhaftungslosigkeit, Leidenschaftslosigkeit.



Worte von Swami Sivananda

Setze alles daran, um von jedem Wunsch nach bekannten oder auch unbekannten Sinnenfreuden frei zu sein, und diese Leidenschaftslosigkeit kann erreicht werden durch ständiges sich Verdeutlichen des Übels, das darin liegt. Leidenschaftslosigkeit ist der Verzicht darauf, etwas zu erreichen. Es ist Abneigung gegen Sinnenfreuden, jetzt und später. Es gibt zwei Arten von Verhaftungslosigkeit oder Leidenschaftslosigkeit, niederer und höher. Vijnana Bhikshu unterscheidet die höhere und niedere Art von Vairagya folgendermaßen: „Erstere ist Widerwillen gegen die guten Dinge des Lebens, jetzt und später, aus der Erfahrung heraus, daß sie niemals ohne Mühe weder zu erwerben noch zu bewahren sind, daß es Schmerz verursacht, sie zu verlieren, und daß das Streben danach niemals frei von egoistischen Gefühlen ist. Letzteres jedoch basiert auf dem klaren Erkennen des Unterschiedes zwischen der Intelligenz und den Objekten, die in ihrem Licht erscheinen.“ Es gibt verschiedene Stadien der Leidenschaftslosigkeit. Der Entschluß, sich darin zu mäßigen, alle möglichen Sinnesobjekte zu genießen, ist die erste Phase. In der zweiten Phase verlieren bestimmte Dinge ihre Anziehungskraft für den spirituell Suchenden, und er versucht, auch die Anziehungskraft anderer zu zerstören. In der dritten Phase werden die Sinne beherrscht, ein unbestimmtes Verlangen nach Sinnenfreuden bleibt jedoch im Geist zurück. Im vierten verliert der Suchende vollständig jegliches Interesse an äußeren Dingen. Die letzte Phase ist der Zustand höchster Wunschlosigkeit. Diese Art von Leidenschaftslosigkeit verleiht dem Yogi absolute Unabhängigkeit. In dieser Phase entsagt der Yogi allen psychischen Kräften, wie etwa Allwissenheit, usw. Durch Üben und Leidenschaftslosigkeit kann das Fließen von Gedanken zu äußeren Dingen hin unter Kontrolle gehalten werden. Bloße Gleichgültigkeit nützt nichts. Üben ist ebenfalls notwendig. Sich immer wieder auf Gott zu besinnen ist auch Üben.

Worte aus der Bhagavad Gita, Kap. VI, 24-26

Sri Krishna sagt zu Arjuna hinsichtlich der Praxis der Geisteskontrolle: „Er möge vorbehaltlos alle Wünsche, die durch die Vorstellung des Geistes entstanden sind, aufgeben, insgesamt alle Sinne nach allen Seiten zügeln und auf diese Weise allmählich Ruhe erlangen mittels der Vernunft, die durch Beständigkeit kontrolliert wird; nachdem der Geist dazu gebracht wurde, im Selbst zu ruhen, denke er an nichts anderes. Immer wenn der schwankende und unstete Geist davonstrebt, bringe er ihn unter die Kontrolle des Selbst.“