Trainingsreize

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Trainingsreize sind in der sportlichen Trainingslehre die Bezeichnung für sportliche Anstrengungen, die zu Anpassungsleistungen des Körpers führen. Die Kenntnis der richtigen Trainingsreize für Ausdauertraining, Krafttraining, Flexibilitätstraining und Koordinationstraining ist hilfreich für den Freizeitsportler und den Yoga Übenden, um so sein körperliches Training optimal zu gestalten.

Trainingsreize als Voraussetzung für die erforderlichen Anpassungen im Sport

Jetzt erst etwas über den Nutzen und Schaden des Trainingsreizes. Ende des 19. Jhdt.`s stellte Roux folgende Regel auf:

  1. Geringe Trainingsreize bringen nichts, sind ohne Nutzen!
  2. Mittlere Trainingsreize haben einen großen Nutzen!
  3. Große Trainingsreize schaden dem Organismus

"Wir schonen uns zu Tode.", ist die Aussage vom „ Muskel-Papst“ Werner Kieser

Anpassungsleistungen des Organismus bei sportlichem Training

Durch das Trainieren des Körpers (setzen von Trainingsreizen) zeigt der Körper bestimmte, dem Training entsprechende Veränderungen: die Anpassungsleistungen des Organismus.

Im Einzelnen sind dies:

Effekte der Trainingsreize auf der muskulären, Faszien- und Knochenebene

  • die Vermehrung der Sarkomere (Längenwachstum, durch Dehnen und Faszientraining)
  • die Streckung der kollagenen Fasern im Sehnen- und Faszienbereich (dehnen, strecken)
  • bessere Koordination durch Ausrichten der Faszienstruktur (dehnen, strecken, massieren)
  • die Vermehrung der Myofribrillen (Titin, Aktin und Myosin) in der Muskelzelle (Dickenwachstum beim Krafttraining)
  • die bessere Koordination der Myofibrillen in der Muskelzelle (intramuskulär), d.h. Aktivierung bis zu 100% der Myofibrillen, bei Untrainierten 35 – 45% (Koordinationstraining)
  • die vermehrte Innervation (Einwandern) der Nerven, motorische Endplatten in der Muskelzelle (beim Kraft- und Koordinationstraining)
  • die höhere Leistungsbereitschaft des Muskels durch Vermehrung und/oder Vergrößerung der Mitochondrien (durch Kraft-und Ausdauertraining) im Inneren des Muskels, intramuskulär.
  • die Vermehrung der Kapillargefäße in der Muskelzelle, sorgt für mehr Sauerstoff und höheren Metabolismus/Stoffwechsel (beim Ausdauer- und Krafttraining)
  • die Vermehrung und oder Vergrößerung der Mitochondrien, der Kraftwerke der Muskelzelle, es steht mehr Energie in Form von ATP zur Verfügung (Ausdauertraining)
  • bessere, höhere und schnellere Energiegewinnung durch die Fettsäuren/Fettverbrennung
  • die bessere Durchblutung des Muskels durch Vergrößerung des Kapillarsystems durch vermehrte Innervation der Kapillaren (Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining)
  • Stärkung und/oder Vermehrung des Knochengewebes durch Belastung, basische und mineralreiche Kost, bessere Durchblutung (beim Krafttraining)
  • bessere Ausrichtung der Faszienstruktur durch Dehnen/Strecken des Muskels und durch bewusste Atmung

Effekte der Trainingsreize auf der nervalen Ebene

  • Mehr Nerven (motorische Endplatten erreichen mehr Zellen) innervieren in die Muskelfaser/Zelle, in die Sehnen und Muskelfaszien
  • Vermehrung der Rezeptoren in Muskelzellen, Fasziengewebe, Gelenken und Knochenhaut
  • Es werden mehr Nervenverbindungen im Gehirn und im Rückenmark aktiviert und neu verschaltet, neue vermehrte Verbindungen entstehen an den Synapsen
  • Verbesserung der Rückenmarkssensorik und -motorik (Eigen-, Fremdreflexe)
  • Verbesserung der Körperhaltung über die Haltemotorik des Körpers (tonische Muskelarbeit)
  • Verbesserung der Arbeitsmuskulatur (phasische Muskelarbeit), z.B. Rhomboideus
  • Sensorische / motorische Aktionspotentiale werden verbessert, Nervenaktivierungen
  • Verbesserung der sensorischen und motorischen Leitfähigkeit der Nerven von den Organen und Muskeln über Rückenmark und Gehirn (Blockaden werden gelöst)