Trägheit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Trägheit''' - von Tragen, also etwas, das trägt. Trägheit heißt Ruhe, Beständigkeit. Trägheit heißt aber auch Faulheit, Inaktivität.
'''Trägheit''' als Charakterzug bezeichnet im Allgemeinen die Scheu vor [[Anstrengung]] und wird gelegentlich als Synonym für [[Faulheit]] benutzt. Sie impliziert oft auch die Ablehnung neuer Ideen und die Ablehnung von [[Veränderung]]en. In der yogischen Philosophie ist die Trägheit dem [[Guna]] [[Tamas]] zugeordnet.
Als positiv könnte man eine angenehme, körperliche Trägheit einstufen, die sich nach einer großen Anstrengung einstellt. Sie bedeutet [[Ruhe]], [[Entspannung]] und Erholung für den [[Körper]].
 
==Swami Sivananda über Trägheit als Hindernis für die Meditation==
 
[[Swami Sivananda]] gibt in einigen seiner Bücher Tipps zur Überwindung von Trägheit. Hier einige Auszüge, die sich insbesondere auf Trägheit als Hindernis für die Meditation beziehen:
 
Nur verschwindend wenige sind fähig, so lange zu meditieren,
wie es notwendig ist. Nur Menschen wie Sadashiva
Brahman und Shri Shankara vermochten es. Viele Schüler,
die ~~den Weg, der entfernt« (nivritti-marga) beschritten haben,
sind träge geworden und haben Trägheit (tamas) mit
höchster Weisheit (sattva) verwechselt, ein großer Irrtum.
Man kann sich geistig wunderbar entwickeln und trotzdem
sein Karma in der Welt erfüllen, wenn man die Zeit nutzbringend
anzuwenden versteht. Ein Familienvater kann sich von
Zeit zu Zeit von einem sannyasin oder mahatma beraten lassen
und Anweisungen für tägliche Übungen empfangen, an denen
er inmitten der weltlichen Arbeit streng festhält. Seine
Tätigkeit (rajas) kann sich auf diese Weise in reine Weisheit
(sattva) verwandeln. Es ist aber unmöglich, Trägheit (tamas)
mit einem Schlag in sattva zu verwandeln. Tamas muß zunächst
durch rajas hindurchgehen. Der Schüler auf dem
»Weg, der entfernt«, darf sich nicht an Routine binden,
sondern soll den Worten der Älteren zuhören und seinem
Guru gehorchen. Häufig aber will er von Anfang an vollkommen
unabhängig sein und ein vergnügtes zügelloses Leben
führen. Er will selbständig handeln und vermag dabei
weder seine Energien einzuordnen noch sich ein tägliches
Programm aufzustellen. So irrt er ziellos von einem Ort zum
anderen, nimmt eine halbe Stunde lang eine bestimmte Stellung
ein, verfällt aber nach kurzer Zeit in geistige Trägheit.
Dabei hält er sich für eine Seele, die Selbstverwirklichung
erlangt hat. Wenn dieser Schüler einsieht, daß er keine Entwicklung
genommen, keinen Fortschritt gemacht hat, sondern
sich im Zustand der Trägheit befindet, dann sollte er sich
sofort einige Jahre lang irgendeiner Aufgabe widmen und
kräftig arbeiten. Es wäre weise, die Arbeit mit Meditation zu
verbinden. Erst dann dürfte er die Einsamkeit aufsuchen.

Version vom 13. Mai 2013, 13:23 Uhr

Trägheit als Charakterzug bezeichnet im Allgemeinen die Scheu vor Anstrengung und wird gelegentlich als Synonym für Faulheit benutzt. Sie impliziert oft auch die Ablehnung neuer Ideen und die Ablehnung von Veränderungen. In der yogischen Philosophie ist die Trägheit dem Guna Tamas zugeordnet. Als positiv könnte man eine angenehme, körperliche Trägheit einstufen, die sich nach einer großen Anstrengung einstellt. Sie bedeutet Ruhe, Entspannung und Erholung für den Körper.

Swami Sivananda über Trägheit als Hindernis für die Meditation

Swami Sivananda gibt in einigen seiner Bücher Tipps zur Überwindung von Trägheit. Hier einige Auszüge, die sich insbesondere auf Trägheit als Hindernis für die Meditation beziehen:

Nur verschwindend wenige sind fähig, so lange zu meditieren, wie es notwendig ist. Nur Menschen wie Sadashiva Brahman und Shri Shankara vermochten es. Viele Schüler, die ~~den Weg, der entfernt« (nivritti-marga) beschritten haben, sind träge geworden und haben Trägheit (tamas) mit höchster Weisheit (sattva) verwechselt, ein großer Irrtum. Man kann sich geistig wunderbar entwickeln und trotzdem sein Karma in der Welt erfüllen, wenn man die Zeit nutzbringend anzuwenden versteht. Ein Familienvater kann sich von Zeit zu Zeit von einem sannyasin oder mahatma beraten lassen und Anweisungen für tägliche Übungen empfangen, an denen er inmitten der weltlichen Arbeit streng festhält. Seine Tätigkeit (rajas) kann sich auf diese Weise in reine Weisheit (sattva) verwandeln. Es ist aber unmöglich, Trägheit (tamas) mit einem Schlag in sattva zu verwandeln. Tamas muß zunächst durch rajas hindurchgehen. Der Schüler auf dem »Weg, der entfernt«, darf sich nicht an Routine binden, sondern soll den Worten der Älteren zuhören und seinem Guru gehorchen. Häufig aber will er von Anfang an vollkommen unabhängig sein und ein vergnügtes zügelloses Leben führen. Er will selbständig handeln und vermag dabei weder seine Energien einzuordnen noch sich ein tägliches Programm aufzustellen. So irrt er ziellos von einem Ort zum anderen, nimmt eine halbe Stunde lang eine bestimmte Stellung ein, verfällt aber nach kurzer Zeit in geistige Trägheit. Dabei hält er sich für eine Seele, die Selbstverwirklichung erlangt hat. Wenn dieser Schüler einsieht, daß er keine Entwicklung genommen, keinen Fortschritt gemacht hat, sondern sich im Zustand der Trägheit befindet, dann sollte er sich sofort einige Jahre lang irgendeiner Aufgabe widmen und kräftig arbeiten. Es wäre weise, die Arbeit mit Meditation zu verbinden. Erst dann dürfte er die Einsamkeit aufsuchen.