IPA

Aus Yogawiki

Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) ist eine Umschrift bzw. ein Transkriptions-System, das die Laute aller bislang erforschten menschlichen Spachen nach phonetischen, d.h. lautlichen Prinzipien graphisch so exakt wie möglich wiedergibt. Das IPA wurde von der International Phonetic Association entwickelt und findet vor allem in Sprachlehrbüchern, Wörterbüchern und Lexika Verwendung.

Vor- und Nachteile

Ziel des Internationalen Phonetischen Alphabets ist es, ein einheitliches phonetisches Schriftsystem zu bieten, in dem die Laute aller Sprachen wiedergegeben werden können. Der Vorteil eines solchen Systems ist, dass beim Erlernen ganz verschiedener Sprachen bzw. Fremdsprachen ein und dasselbe System Verwendung findet. So wird bspw. in modernen deutschen, englischen und französichen Wörterbüchern das Internationale Phonetische Alphabet verwendet, wobei je nach Sprache jedoch nicht alle bzw. teilweise verschiedene Zeichen des IPA gebraucht werden.

Der Nachteil des Systems ergibt sich aus der großen Vielfalt der menschlichen Laute, die in den geläufigen Schreibkonventionen (Orthographie) nur annäherungsweise abgebildet wird. So gibt es in verschiedenen Sprachen und Dialekten bspw. verschiedene Aussprachen des Vokals a oder des Konsonanten s. Daher differenziert das IPA sehr fein zwischen den unterschiedlichen Lauten - im IPA werden sieben verschiedene a-Laute und neun verschiedene s-Laute unterschieden - was zu einem sehr komplexen System führt, das für Nicht-Fachleute schnell verwirrend und daher abschreckend werden kann. Nichtsdestotrotz stellt das Internationale Phonetische Alphabet heute das am weitesten verbreitete Lautschrift­system dar.

Grundprinzipien des IPA

Das Internationale Phonetische Alphabet verwendet Zeichen aus dem lateinischen und dem griechischen Alphabet sowie daraus entwickelte eigene Zeichen, die gegebenenfalls mit zusätzlichen, sogenannten diakritischen Zeichen versehen werden. Es gilt das Prinzip, das ein einzelner Laut nur durch ein einzelnes, in seiner Aussprache eindeutig definiertes Lautsymbol repräsentiert wird. So wird beispielsweise der im Schriftbild durch drei Buchstaben dargestellte deutsche Laut sch in der IPA mit dem phonetischen Symbol ʃ wiedergegeben. Die Länge eines Vokals wird durch einen nachgestellten Doppelpunkt ( : ) gekennzeichnet, die betonte Silbe durch ein vorangestelltes Apostroph ( ' ). Das deutsche Wort Schiene wird in der IPA mit ['ʃi:nə] wiedergegeben (die eckigen Klammern signalisieren die Wiedergabe in phonetischer Umschrift, also IPA). Das englische Wort ship erscheint in phonetischer Umschrift als ['ʃɪp]. Die korrekte Sanskritaussprache von Shiva (Devanagari शिव, IAST śiva) wird im IPA durch ['ʃiʋə] wiedergegeben, was der britischen Standardaussprache des englischen Wortes shiver (IPA ['ʃɪvə]) recht nahe kommt.

Devanagari, IAST und IPA

Die folgende Übersicht gibt die Darstellung der Sanskritlaute in der Devanagari Schrift, der wissenschaftlichen Transliteration (International Alphabet of Sanskrit Transliteration, kurz IAST) und im Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) wieder.

Vokale

a [ə] wie in Mann, z. B.: manas "Geist, Denken"

ā [a:] wie in Saal, z. B.: rājan "König"

i [i] wie in Sinn, z. B.: bhikṣu "Bettelmönch"

ī [i:] wie in Liebe, z. B. bīja "Keim"

u [u] wie in Ruck, z. B. buddha "erwacht, der Erwachte"

ū [u:] wie in Blume, z. B. rūpa "Form"

[] wie in Rikscha (aber gerolltes r), z. B. ṣi "Seher"

[ṛ:] wie in Riese, z. B. nṇām "der Männer" (Genitiv Plural von nṛ "Mann")

[] wie in Blick, z. B. kpta "vorbereitet"

[ḷ:] wie in Fliege (dieses lange silbische l existiert nur der Vollständigkeit halber, es gibt kein Sanskritwort mit diesem Laut)

e [e:] wie in See (in Sanskritwörtern stets lang zu sprechen), z. B. kṣetra "Feld"

ai [ai] wie in Hai, z. B. maitrī "Freundschaft"

o [o:] wie in Rose (in Sanskritwörtern stets lang zu sprechen), z. B. lobha "Gier"

au [au] wie in Haus, z. B. bauddha "buddhistisch"

अं a [m]* (anusvāra) wie in Lamm, z. B. sabhava "Ursprung"

अः a [h]** (visarga) ist als Hauchlaut auszusprechen, der den vorangehenden Vokal wie ein schwaches Echo wiederholt, z. B. nama sprich /namaha/ "Verehrung" oder kṛti sprich /kritihi/ "Werk"



Siehe auch