Studien über vergleichbare Philosophien - Die Neo- Hegelianisten

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Studien über vergleichbare Philosophien - Die Neo- Hegelianisten

Die Neo- Hegelianisten

Die Hauptargumente und die entsprechenden Schlussfolgerungen wurden durch eine Gruppe mutiger Denker erreicht und vorangetrieben, die normalerweise als die Neo-Hegelianisten bekannt sind, und deren erklärter Sinn darin bestand, ein machtvolles metaphysisches System aufzubauen, das sich auf den kritischen Idealismus von Kant und auf den logischen Absolutismus von Hegel gründete. Es sind vielleicht die größten Annäherungen westlichen Gedankengutes an die allumfassende Philosophie der Vedanta. Die Argumente dieser Idealisten decken weit gehende Bereich ab und folgen dabei nicht immer derselben Methode. Sie lassen Unterschiede in Bezug auf wesentliche Punkte zwischen ihnen zu und kommen nicht zu gleichen Ansichten bezüglich der Natur der Wirklichkeit, obwohl sie alle irgendwie zur gleichen Gruppe von Idealisten gehören. Einige von diesen ‚Systembildern‘ wollten sich durch ihre Originalität und Neuorientierung der idealistischen Tradition über Hegel erheben. Wir sollten uns jedoch hier bei einer Diskussion über die verschiedenen Sichtweisen der weiter Fortgeschrittenen unter den Idealisten zurückhalten, deren Doktrin der Vedanta sehr nahe kommen. Ihre grundlegenden Lehren führen zu der Ansicht, dass die Wirklichkeit ein alles umarmendes Absolutbewusstsein ist, dass alle Objekte der Erfahrungen, - die subjektiven Denkorgane eingeschlossen, - in dieses Bewusstsein eingeschlossen sind, und dass das Absolute, was das Ganze ist, seine Glieder durch das Gesetz der inneren Beziehungen be-stimmt.

Die allgemeine Position der Prominenteren unter den Neo-Hegelianisten ist, dass Geist und Materie korrelierende Aspekte der Wirklichkeit sind, und dass diese Aspekte nicht von unabhängigen Existenzen sind. Sie sagen, dass das Absolute eine harmonische Einheit ist, in dem alle Gegensätze aufgehoben, umgewandelt und absorbiert sind. Das Subjekt und das Objekt haben nur insoweit eine Bedeutung, als sie als Aspekte dieses universalen Ganzen aufeinander bezogen sind. Die Wahrnehmung der Objekte durch das Subjekt ist nicht wirklich eine Bewegung der Gedanken aus sich selbst heraus, sondern das Erkennen ihrer eigenen universalen Natur in Bereichen, die bis dahin unbekannt waren, und auf diese Weise beinhaltet die Wahrnehmung eine Art von Selbstausdehnung des Subjekts. Die Unrast des Lebens ist in Wirklichkeit eine spirituelle Unrast. Es ist ein Indiz für die Notwendigkeit zu verwirklichen, was man noch nicht ist, aber zu erstreben, was man potenziell in sich trägt, um das Absolute zu erfahren. Jede endliche Einheit versucht, zu seiner Selbstvollkommenheit hin im höchsten Sein zu wachsen. Diese Unrast erklärt all diese Aktivitäten und Prozesse des Universums zu aller Zeit. Die Sehnsucht nach dem Ganzen kann nicht in seinen Gliedern zu Ende kommen, denn ihr wahres Selbst ist das Ganze.

Die Endlichkeit der Wesen ist nicht ihre ganze Wahrheit. Jedes endliche Objekt ist vollkommen mit der Ursache seiner Begrenzungen verbunden. Die Endlichkeit kann nicht allein existieren, sondern wird durch die Gegenwart anderer endlicher Objekte bestimmt. Es gibt eine unendliche Vielzahl von Endlichkeiten. Jede einzelne Endlichkeit wird durch eine unendliche Beziehung zum Rest des Universums bestimmt und trägt die Prinzipien seiner Abneigungen in sich. Auf diese Weise schließt eine einzelne Erfahrung das Unendlich mit ein; das Endliche wird durch das Vorhergehende beeinflusst und das Nachfolgende wird durch das Gefühl bestimmt. Das Endliche möchte sich von seiner Endlichkeit befreien und ist ständig bemüht, über sich selbst hinaus bis ins Unendliche zu wachsen. Endliches kann nicht wirklich sein, denn es hat selbst die Neigung, in ein Bewusstsein hinein zu wachsen, das alles Endliche überwindet. Das unendliche Bewusstsein ist keine Ansammlung von Endlichkeiten, sondern ein unsichtbares Ganzes, das alles Endliche in jeder Weise durchdringt und eine organische Vollkommenheit bildet. Das Unendliche ist ewig, die Wirklichkeit, das Absolute. Es ist vollkommen selbstbestimmend, und es kann durch nichts beeinflusst werden.

Thomas Hill Green, - ein großer Pionier in der Bewegung dieser Interpretation des absoluten Idealismus, - argumentiert, dass alle Beziehungen, seien es Gefühle oder Wahrnehmungen, eine Synthese erforderlich machen, um den Inhalt für einen einzelnen Wissenszugriff zu bilden. Diese Synthese von einer Vielzahl von Gefühlen und Wahrnehmungen ist ohne ein synthesierendes Bewusstsein unmöglich. Selbst die Existenz der zahllosen miteinander verbundenen Beziehungen ist ohne ein beziehungsloses Bewusstsein, das allem unterliegt, unmöglich. Dieses Bewusstsein muss spirituell sein, denn es ist übernatürlich und jenseits der Naturerscheinungen. Dass Bewusstsein kann sich nicht verändern, denn wenn es dies täte, wäre es durch ein anderes unveränderliches Bewusstsein bekannt, das Veränderungsunabhängig ist; ansonsten würden wir bei unserer Suche nach der absoluten Möglichkeit eines veränderlichen Wissens in einer unendli-chen Rückentwicklung enden. Das Bewusstsein ist ewig, denn sein Ende ist unsichtbar. Wenn wir an ein Ende des Bewusstsein denken könnten, wäre unser eigenes Bewusstsein gezwungen, dessen Ende zu überleben, und würden wieder in einem unendlichen Bewusstsein landen. Das Bewusstsein sollte auch universal sein, denn es setzt die Objekte des ganzen Universums in eine Beziehung. Es sind nicht nur meine Gefühle und Wahrnehmungen, die synthesiert werden, sondern alle Objekte des Universums. Das Bewusstsein, das die äußeren Objekte in Beziehung setzt, ist nicht mein eigenes Bewusstsein, denn diese Objekt sind dort unabhängig von mir selbst. Und doch muss es ein universales Bewusstsein geben, in dem alle Objekte und Subjekte zusammengehalten werden.

Das natürliche oder menschliche Bewusstsein ist eine begrenzte Ausgabe des übernatürlichen Absoluten. Der Mensch, als ein endlicher Organismus, scheint an einen sich verändernden Fluss des natürlichen Bewusstseins gebunden zu sein, der durch die Gefühle und die Wahrnehmungen wirkt. Hier ist er an die Notwendigkeiten, die Gesetze des Universums und an Gott gebunden. Doch das Wesen des Menschen ist spirituelles Be-wusstsein, dasselbe, wie das ewige göttliche Sein. Hier ist der Mensch frei und durch kein Gesetz bestimmt. Sein Gesetz ist das Gesetz der absoluten Freiheit. Für Green ist das Lebensziel die Selbstverwirklichung. Dies ist das höchste Gut des Menschen. Das Absolute wird hier als das Universum offenbart, und so kann man es überall mit eigenen Augen sehen. Auf diese Weise werden alle Aktivitäten zu einem Gottesdienst, eine Praxis der Religion im täglichen Leben.

Der westliche metaphysische Idealismus erreicht seinen Höhepunkt mit Francis Herbert Bradley. Sein Buch mit dem Titel ‚Erscheinung und Wirklichkeit‘ ist ein Meisterstück von logischer Präzision und dialektischem Geschick. Bradley versucht das Universum als Ganzes und nicht als Fragment zu verstehen. Er untersucht die relative Erfahrung in ihrem Unterschied von Primär- und Sekundärqualitäten, Substanzen und Attributen, Qualitäten und Beziehungen, Raum und Zeit, Ursache, individuelles Selbst usw., und findet heraus, dass all ihre Inhalte im Widerspruch zu ihrem Selbst stehen und darum als bloße Erscheinungen unterdrückt werden. Relationale Kategorien enden in einem Teufelskreis. Bedingungen und Beziehungen resultieren in bloßen Korrelativen. Eine Wirklichkeit ist in keinem Phänomen zu entdecken. Das ganze Universum ist phänomenal.

© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/?type=2365 max=4