Spondylolisthese
Spondylolisthesis oder eingedeutscht Spondylolisthese, sogenanntes Wirbelgleiten - Ein Gelenkspalt (Spondylolyse) zwischen dem oberen und dem unteren Gelenkfortsatz des Wirbelelements (Wirbelbogen) ist nicht angeboren, sondern erworben (z.B. durch bestimmte Sportarten wie Speerwerfen oder Delphinschwimmen und durch Traumata); tritt der Lysespalt auf beiden Seiten auf, dann kann der Wirbel mitsamt der darüber befindlichen Wirbelsäule nach vorn in Richtung Bauch zu gleiten beginnen (Spondylolisthesis oder Spondylolisthese) und im schlimmsten Fall (viertes Stadium) vor den darunter sitzenden Wirbel kippen (Spondyloptose).
Ein Gleitvorgang des Wirbels kann auch durch abgenutzte Bandscheiben (degenerative Erscheinung) ausgelöst werden, wird dann aber als Pseudolisthese bezeichnet.
Krankheitsursachen
Die oben erläuterte Spondylolyse, der erworbene Lysespalt am Wirbelbogen ist, wie bereits erwähnt, durch verschiedene, oft beruflich und schon in jungem Alter ausgeübte Leistungssportarten mit starker Hohlkreuzbildung bedingt, wie Delphinschwimmen, Kunstturnen, Speerwurf etc. Nach Thieme/Wülker (Thieme TLB Orthopädie und Unfallchirurgie) sind hiervon etwa 6 % der Bevölkerung betroffen, doch nur bei etwa der Hälfte bildet sich tatsächlich eine Spondylolisthese aus, so dass es hier auch unauffällige Krankheitsbilder gibt.
Symptome
Durch die Verschiebung des Wirbelkörpers kann ein Druck auf Rückenmark und Nerven entstehen, der beim Patienten, je nach der Grad der Verschiebung, leichte bis starke Schmerzen auslösen kann, die in die Beine ausstrahlen, im schlimmsten Fall auch neurologische Ausfälle (Gefühlsstörungen, Kribbeln, Lähmungen) bis hin zu Störungen bei der Blasen- und Mastdarmfunktion (selten). Das Wirbelgleiten tritt meist im unteren Rückensegment (L5, S1) auf. Durch die veränderte Haltung kommt es auch zu zusätzlichen Schmerzen durch Muskelverspannungen.
Ist der Patient stark betroffen, dann muss er u.U., insbesondere beim Bergabgehen, stehenbleiben und seine Wirbelsäule neu ausrichten, bevor er wieder weitergehen kann, wie dies im obigen Video auch von Dr. Köhler beschrieben wird.
Diagnostik
Durch den gleitenden Wirbel krümmt sich das betroffene Segment der Wirbelsäule zur Kyphose, während die darüber liegende Wirbelsäule dies mit einer Hyperlordose kompensiert. Dies führt zu einer mit dem Auge erkennbaren und auch ertastbaren Stufenbildung. Die Muskulatur um die betroffenen Wirbelkörper ist stark verspannt (Druckschmerz).
Auf dem Röntgenbild ist der Lysespalt zu erkennen; durch Funktionsaufnahmen (Bewegung, Vor- und Rückbeugen) mit MRT oder CT kann die Gleitbewegung beurteilt werden. Wie bereits erwähnt kann die Spondylolyse im Erwachsenenalter auf degenerative Prozesse zurückzuführen sein.
Therapie
Konservative Behandlung
Das Wirbelgleiten kann erheblich eingedämmt werden durch Ausbildung der entsprechenden Muskulatur des Rumpfes.
Ist der Patient noch jung, dann kann durch vorübergehendes Anlegen eines Korsetts eine knöcherne Ausheilung erreicht werden.