Sekte
Sekte - was ist die Definition für eine Sekte? Sekte wird von zwei Worten abgeleitet: Zum einen von „sekta“ (im Sinne von „abgetrennt“), oder auch von „sequere“ (das heißt „folgen“). Ursprünglich (im alten Griechenland) war eine Sekte eine Gruppe von Menschen, die einer bestimmten philosophischen Richtung gefolgt sind. So gab es die Sekte der Platoniker, die Sekte der Stoiker, die Sekte der Pythagoräer und so weiter. Eine Sekte war also eine Philosophenschule.
Definition Sekte
Im Mittelalter wurden als Sekte solche bezeichnet, die sich vom katholischen „mainstream“ abgetrennt haben. Wenn dort mehrere Menschen eine andere religiöse Überzeugung hatten als der mainstream, dann wurden diese als Sekte bezeichnet, und diejenigen, die dieser Sekte angehörten, waren Häretiker.
Also: Die altertümliche Definition von Sekte war „Philosophenschule“. Im Mittelalter verstand man unter Sekte eine Gruppe von Häretikern, die das Seelenheil verwirkt hatten und alle in die Hölle gehen würden. In einigen Teilen Deutschlands gab es dann auch Gesetze, die sagten, dass Sektenanhänger (Häretiker) vogelfrei seien. Jeder durfte sie töten und ihren Besitz in Beschlag nehmen. So war es auch im 16. Jahrhundert, als zum Beispiel die Katholiken die Lutheraner als „secta lutherana“ bezeichnet haben, also als lutherische Sekte = Häretiker = des Seelenheils verlustig.
So könnte man eine Sekte als eine „Abspaltung von der christlichen Religion“ definieren, die von der Hauptkirche verdammt wurde.
Im 19. Jahrhundert gab es dann einen weiteren Sektenbegriff. Der altertümliche (antike) Sektenbegriff wurde wieder aufgenommen und es wurde gesagt: „Eine Sekte ist jede Untergliederung einer Religion.“ In der Religionswissenschaft (die im 19. Jahrhundert begann) wurde dann von jüdischen Sekten gesprochen, zum Beispiel gab es zu Jesu Geburt die Pharisäer, die Sadduzäer, die Zeloten, die Essener und so weiter. Unter den Protestanten in Amerika gab es die Methodisten, die Anglikaner, die Baptisten, die Unitarier und noch viele andere. Es wurde auch von Hindu-Sekten gesprochen: Shaivas, Bhaktava, Vaishnavas und so weiter. „Sekte“ wurde also als Untergliederung der Religionen verstanden.
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es dann wieder eine neue Definition.
In den 60er und 70er Jahren kamen verschiedene fernöstliche Lehrer in den Westen, und dann hatte der Begriff „Sekte“ wieder die Bedeutung des Mittelalters: Eine Sekte ist etwas übles, wo Menschen Schlimmes machen und die man bekämpfen soll. So kam es zu der komischen Definition: „Alles, was nicht normale Religiösität ist, ist eine Sekte, ist schlecht und muss bekämpft werden.“ So gab es in den verschiedenen Bistümern, Landeskirchen und später auch in den Bundesländern sogenannte Sektenbeauftragte. Diese haben sich mit kleineren religiösen Gruppierungen beschäftigt, und was immer sie nicht für gut fanden haben sie als Sekte bezeichnet. Irgendwann fiel es allen anderen auf, dass man so nicht mit Andersgläubigen umgehen kann – in Deutschland gibt es schließlich die Religionsfreiheit.
Es wurde versucht, neue Definitionen zu gebrauchen: Eine Sekte ist eine religiöse Gemeinschaft • in der ein Guru-Kultstatus praktiziert wird • wo es hierarchische Strukturen gibt • wo „die, die oben sind“ sehr viel mehr Geld bekommen und es komfortabler haben als die anderen • wo das „Fußvolk“ unterdrückt ist und viel machen muss • wo die, die dorthin kommen, viel Geld verlieren und • wenn sie die Sekte verlassen, verfolgt werden und vielleicht auch bedroht werden.
Dies sind einige der Kriterien, die man gefunden hat.
Irgendwann gab es eine Enquetekommission des Deutschen Bundestages, die sollte die Bedrohung der Demokratie und Gesellschaft durch Sekten und neue Religionen untersuchen. Diese Enquetekommission hat dann empfohlen, den Begriff „Sekte“ nicht mehr zu verwenden. Es sei eigentlich ein Begriff aus der christlichen Theologie, der „Abspaltung von der Kirche“ bezeichnet und die man bekämpfen muss, deren Anhänger vogelfrei sind. In diesem Begriff stand alles drin, was man im Mittelalter schon darunter verstand. Sogenannte Sektenanhänger wurden dann ja auch vom „mainstream“ entsprechend behandelt. Diesem Vorschlag wurde Folge geleistet, was eine durchaus zwiespältige Sache ist. Zum einen heißt es, dass es keine Definition für den Begriff „Sekte“ mehr gibt, denn der Begriff „Sekte“ sollte nicht mehr verwendet werden. Er wird in der Theologie und in der Religionswissenschaft nicht mehr gebraucht, darf von staatlichen Stellen nicht mehr verwendet werden. Aber der Begriff geistert im Volksmund herum. Oft bezeichnet man jede religiöse, gesellschaftliche oder weltanschauliche Gruppierung, die etwas anderes will als man selbst, als Sekte. So kann man ihren Ruf ruinieren und ihre Angehörigen verteufeln. Die früheren Sektenbeauftragen wurden sowohl in den Kirchen wie auch in den Ländern zu Weltanschauungsbeauftragten. Ich selbst meine, dass sie jetzt eine gute Arbeit machen. Sie bezeichnen etwas nicht als „Sekte“ oder „Nicht-Sekte“, sondern sie untersuchen die Gruppierung und sagen beispielsweise:
• Hier sind die Führungsstrukturen nicht gut. • Hier wird von notwendigen medizinischen Behandlungen abgeraten. • Hier ist es relativ teuer, und man muss aufpassen, dass man nicht viel Geld verliert. • Hier gibt es einen Absolutheitsanspruch, andere werden verdammt.
Auf diese Weise kann man differenzierter über verschiedene Gruppierungen sprechen, denn man kann selten sagen, dass etwas immer schlecht oder immer gut ist. Ausnahme wären vielleicht die zu Gewalt aufrufenden Gruppen, aber die werden ja typischerweise vom Verfassungsschutz beobachtet und letztlich verboten.
Historisch gesehen, ist der Begriff Sekte durch einige Wandlungen gegangen:
- In der Antike war der Ausdruck Sekte ein wertneutraler Begriff für eine bestimmte Philsophenschule (z.B. Pythagoras, Plotin, etc.) oder auch einer religiösen Richtung
- Mittelalter und frühe Neuzeit: Hier wurde der Ausdruck Sekte ein theologischer und kirchenrechtlicher Begriff: Eine Sekte war eine von der kirchlichen Lehrmeinung abweichende Gruppierung, die zu bekämpfen oder sogar auszurotten ist. Der Anhänger einer Sekte wurde als Häretiker bezeichnet. In manchen Rechtsordnungen galt jedes Sektenmitglied, d.h. jeder Häretiker, als vogelfrei. Dieser kirchliche Kampfbegriff "Sekte" als eine sündhafte, auszurottende Gruppierung, schwingt unbewusst auch heute im Sprachgebrauch mit. Im 16. Jahrhundert hat die Katholische Kirche die Protestanten als "Secta Lutherana" bezeichnet, und die Protestanten die Katholiken als "Papistische Sekte"
- In der späten Neuzeit, seit dem 19. Jahrhundert hat die beginnende Religionswissenschaft und Soziologie versucht, den Begriff "Sekte" wertneutral zu verwenden - als von der Hauptlehrmeinung abweichende oder eigenständige Richtung. So wurden dann die verschiedenen jüdischen Gruppierungen als Sekten bezeichnet. Auch die indischen Strömungen Shaivismus, Vaishnavismus, Shaktismus wurden als Sekten bezeichnen. Swami Sivananda folgt diesem Wortgebrauch zum Beispiel im Artikel "Hinduismus" im Buch "Göttliche Erkenntnis". So wurden bis in die 50er Jahre von vielen Indologen auch Yoga-Richtungen wertneutral als "Sekten" bezeichnet
- In den 60er Jahren haben die Kirchen den Begriff "Sekte" wiederbelebt mit der Wortbedeutung des Mittelalters: Sekte als etwas Schlechtes, zu Bekämpfendes. Insbesondere aus Amerika oder Asien kommende religiöse Bewegungen wurden als "Sekte" bezeichnet - und oft unter dem Begriff "Jugendsekten" bekämpft. In den 60er und 70er Jahren legten sich die meisten Landeskirchen und Bistümer "Sektenbeauftragte" zu, die mit großem Erfolge gegen Bewegungen wie die Hare Krishnas, Osho, TM etc. angingen. Aus den Bemühungen der Kirchen stammt die Wiederbelebung der stark negativen Besetzung des Wortes "Sekte". Insbesondere wurde es einfach, missliebige Gruppierungen einfach als Sekte zu bezeichnen.
- In den 70er und 80er Jahren wurde von mehr wissenschaftlicher Seite versucht, die spirituellen und religiösen Gruppierungen zu differenzieren. Aus dieser Zeit stammt der Versuch, gefährliche von nicht gefährlichen Gruppierungen zu unterscheiden. Die als gefährlich eingestuften Gruppierungen wurden als Sekten bezeichnet, die anderen als "Psychogruppen" oder "religiöse Minderheiten".
- In den 90er Jahren setzte der Deutsche Bundestag eine Enquete Kommission ein mit dem Titel "Sogenannte Sekten und Psychogruppen". Die Enquete Kommission kam zum Schluss, dass der Begriff "Sekte", der aus Zeiten der Inquisition und Bekämpfung Andersgläubiger stammt, ebenso wie der Begriff "Häretiker" in einer aufgeklärten, pluralistischen Gesellschaft nichts zu suchen hat.
- Seit 2000 wird, der Empfehlung der Enquete Kommission folgend, der Begriff "Sekte" nicht beziehungsweise kaum mehr von staatlicher, wissenschaftlicher oder kirchlicher Seite verwendet. Die "Sektenbeauftragten" wurden umgetauft in "Beauftragte für Weltanschauungsfragen" oder Ähnliches, und meist mit toleranter denkenden Menschen besetzt. Um gefährliche Gruppierungen zu kennzeichnen, sind Begriffe wie "verfassungsfeindlich", "totalitär", "autoritär", fundamentalistisch" etc. geeigneter.
- Der Begriff Sekte wird aber weiterhin umgangssprachlich verwendet, in den Medien gebraucht, und manchmal auch von Politikern oder weniger gebildeten Kirchenleuten in seiner mittelalterlichen Bedeutung als etwas "Schlechtes, zu Bekämpfendes" genutzt. Die Schwierigkeit dabei: Da "Sekte" ein von wissenschaftlicher Seite abgelehnter Begriff ist, gibt es keine Definition dazu, keine wissenschaftliche Forschung etc. Daher gibt es auch keine Definition. Somit kann jeder eine ihm nicht genehme Gruppe als "Sekte bezeichnen - und die Gruppierung kann sich nicht dagegen wehren.
Ist Yoga Vidya eine Sekte?
Wie oben erwähnt, ist der Begriff Sekte nicht definiert...
Oft wird umgangssprachlich unter dem Begriff "Sekte" eine Gruppierung verstanden, die exklusiv ist, sich als etwas Besseres fühlt, sich von der Gesellschaft absondert, autoritäre Strukturen hat, ihre Mitglieder ausbeutet, in der die "Bosse" luxuriös und das "gemeine Volk" primitiv leben. Zu diesem Sektenbegriff gehört dazu, dass angenommen wird: es werde Mitgliedern schwer gemacht, aus einer Sekte auszutreten.
All das kann man bei Yoga Vidya klar verneinen:
Yoga Vidya basiert auf klassischem Yoga. Yoga heißt Einheit, Yoga heißt Verbindung. Yoga ist das Gegenteil von etwas "Exklusivem". Yoga Vidya bezieht sich auf Swami Sivananda, der in Indien großes Ansehen genießt und als Yoga-Meister mit großen Verdiensten für die Verständigung der Religionen anerkannt ist. Yoga Vidya ist ein gemeinnütziger Verein mit demokratischen Strukturen. Yoga Vidya als spirituelle Gemeinschaft ist basisdemokratisch strukturiert - d.h. jeder Mitarbeiter bestimmt mit gleichem Stimmrecht mit. Alle wichtigen Entscheidungen werden basisdemokratisch getroffen. Yoga Vidya bemüht sich um Zusammenarbeit auf allen Ebenen:
- Yoga Vidya ist Gründungsmitglied des Deutschen Yoga Dachverbands (DYV)
- Yoga Vidya ist Gründungsmitglied der Freien Gesundheitsberufe (FG)
- Yoga Vidya ist Gründungsmitglied des Deutschen Kinderyoga Dachverbands (KYD)
- Yoga Vidya Bad Meinberg arbeitet mit den verschiedenen lokalen Institutionen zusammen: Yoga Vidya ist Mitglied im Bad Meinberg e.V., Gesellschafter in der Bad Meinberg Stadtmarketing GmbH
- Yoga Vidya arbeitet mit einigen Universitäten zusammen bei der wissenschaftlichen Erforschung der Wirkung von Yoga und Meditation, unter anderem mit den Universitäten Bielefeld, Gießen, Witten-Herdecke, Magdeburg
- Yoga Vidya lädt Repräsentanten der verschieden Richtungen von Yoga, Meditation und Ayurveda zu seinen regelmäßigen Kongressen ein
- Bekannte Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens übernehmen Schirmherrschaften über Kongresse von Yoga Vidya, darunter der Europa-Abgeordnete Elmar Brok, der ehemalige nordrheinwestfälische Familienminister Armin Laschet, die ehemalige Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Frau Probst, der indische Botschafter, der indische Kultur-Attache, die Schauspielerin udn Buch-Autorin Ursula Carven, die Schauspielerin und Buch-Autorin Michaela May, Thomas D von den "Fantastischen Vier", Prinz Stefan zu Lippe und einige mehr.
- Zu den Kongressen von Yoga Vidya halten regelmäßig der Bürgermeister der Stadt Horn-Bad Meinberg, der Landrat des Kreises Lippe sowie der Kurdirektor Eröffnungsansprachen
- Die Ausbildungen von Yoga Vidya sind von den Krankenkassen anerkannt. Wer bei Yoga Vidya eine Yogalehrer Ausbildung absolviert hat (Zwei-Jahres-Ausbildung, Drei-Jahres-Ausbildung oder Bausteinausbildung) und eine staatliche Grundausbildung auf gesundheitlichem oder pädagogischen Gebiet hat, kann seine Yogakurse von den Krankenkassen bezuschussen lassen
- Die Ausbildungen von Yoga Vidya werden als Bildungsurlaub anerkannt