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Zum Kaiser Akbar, den die Seinen voll Ehrfurcht den „Schatten | Zum Kaiser Akbar, den die Seinen voll [[Ehrfurcht]] den „Schatten [[Gott]]es" nannten, kam ein Bettelmönch um ein Almosen. Er fand den Enkel Babars in Gebet versunken und kniete sich lautlos neben der Tür im Gebetraum nieder, um zu warten, bis der Kaiser seine Andacht beendete. Da hörte er Akbar, der über mehrere Königreiche gebot als je ein Kaiser in [[Indien]] vor ihm, zu Gott beten: „0 Herr, schenke mir mehr [[Macht]], mehr Land, mehr [[Reichtum]]!" — Da wollte der Bettelmönch sich unbemerkt entfernen, aber Akbar war mit seinem [[Gebet]] zu Ende, erhob sich und ward seiner gewahr, wie er sich davonstahl. | ||
„Du kamst, mit mir zu sprechen, — und gehst ohne ein [[Wort]]?" fragte der Kaiser; — „Herr", erwiderte der Bettelmönch, „ich kam, dich anzubetteln, aber ich hörte dich selbst bei [[Gott]] um mehr Macht, Land und Reichtum betteln, — soll ich bei einem Bettler betteln? — dann lieber gleich bei Gott, wenn ich schon betteln muss!" | |||
==Siehe auch== | |||
*[[Indische Geschichten]] | |||
==Literatur== | |||
*[[Heinrich Zimmer]]: "[[Weisheit]] [[Indien]]s. [[Märchen]] und [[Sinnbild]]er" 1938, L.C. Wittich Verlag, [[Darmstadt]]. | |||
[[Kategorie:Indische Geschichten]] | [[Kategorie:Indische Geschichten]] |
Version vom 26. September 2013, 13:17 Uhr
Unter Bettlern
Indische Geschichte aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938 im L.C. Wittich Verlag in Darmstadt erschienen.
Zum Kaiser Akbar, den die Seinen voll Ehrfurcht den „Schatten Gottes" nannten, kam ein Bettelmönch um ein Almosen. Er fand den Enkel Babars in Gebet versunken und kniete sich lautlos neben der Tür im Gebetraum nieder, um zu warten, bis der Kaiser seine Andacht beendete. Da hörte er Akbar, der über mehrere Königreiche gebot als je ein Kaiser in Indien vor ihm, zu Gott beten: „0 Herr, schenke mir mehr Macht, mehr Land, mehr Reichtum!" — Da wollte der Bettelmönch sich unbemerkt entfernen, aber Akbar war mit seinem Gebet zu Ende, erhob sich und ward seiner gewahr, wie er sich davonstahl.
„Du kamst, mit mir zu sprechen, — und gehst ohne ein Wort?" fragte der Kaiser; — „Herr", erwiderte der Bettelmönch, „ich kam, dich anzubetteln, aber ich hörte dich selbst bei Gott um mehr Macht, Land und Reichtum betteln, — soll ich bei einem Bettler betteln? — dann lieber gleich bei Gott, wenn ich schon betteln muss!"
Siehe auch
Literatur
- Heinrich Zimmer: "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938, L.C. Wittich Verlag, Darmstadt.