Rational-Emotive Verhaltenstherapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. August 2016, 11:31 Uhr
Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) ist ein anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, das sowohl gesprächs- als auch verhaltens-orientiert arbeitet. Es handelt sich um eine kognitive Therapiemethode, bei der persönliche Werte und Denkmuster für die eigene Lebensperspektive analysiert werden. Im Zentrum steht der Mensch, der durch blockierende Einstellungen und Emotionen an der Erreichung von Zielen gehindert wird und dadurch deutliche Leiderfahrung erlebt.
Dabei wird durch Bewusstwerden und Infragestellen irrationaler Überzeugungen und daraus resultierender dysfunktionaler Verhaltensmuster Veränderung hin zu realistischen Überzeugungen angestrebt. Dies heißt in der Verhaltenstherapie "Kognitive Umstrukturierung". Hierbei zeigt sich, dass der Mensch selbst aktiv mit seinen eigenen mentalen Kräften auf seine Gefühle und sein Verhalten verändernd und heilend einwirken kann. Rational-Emotive-Verhaltenstherapie ist somit ein therapeutisches Werkzeug, das nach Erlernen und einer Zeit beratender Therapie zur Selbsthilfe dient. Der Mensch ist seinem Leiden nicht mehr passiv ausgeliefert. Die Therapie setzt direkt an gegenwärtig präsenten Konflikten auf der Einstellungs-, Gefühls- und Verhaltensebene an, kann aber auch bei der Aufarbeitung vergangener Probleme wirksam sein.
Heute ordnet man die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) methodisch korrekt der Verhaltenstherapie zu. Die Begriffe "rational" und "emotiv" zeigen jedoch deutlich, dass es sich auch um eine emotionsfokussierte und erlebnisorientierte Psychotherapie handelt, ähnlich der Klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers und der Gestaltpsychotherapie nach Fritz Perls. So hat die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) auch wichtige Anteile der humanistischen Psychotherapien.
Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) ist ein umfassendes, integratives, aktiv-direktives, philosophisch begründetes und empirisch untersuchtes Psychotherapieverfahren, das sich lösungsorientiert mit emotionalen Konflikten und Verhaltensstörungen befasst, und das damit Menschen ermöglicht, ihr Leben zufriedenstellender selbst zu gestalten und sich besser darin zurecht zu finden.
Exkurs - grober Überblick Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie (VT) gehört zu den vier großen wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Schulen neben der psychoanalytischen nd psychodynamischen Tiefenpsychologie, der humanistischen Psychotherapie und seit 2008 der systemischen Therapien. Daneben gibt es, die Hypnosepsychotherapie, die Gruppentherapien, die imaginativen Therapien, die Körperpsychotherapien, die Kreativtherapien, die Soziotherapien und andere. Zudem gibt es die medikamentöse Psychopharmakotherapie und nichtmedikamentöse biologische Verfahren (z.B. Lichttherapie, Elektrokrampftherapie u.a.)
Verhaltenstherapeutische Verfahren sind auf der Lerntheorie (Behaviorismus) begründet. Die Grundidee ist, dass problematisches Verhalten und Denken in der Kindheit erlernt wurde und auch wieder verlernt werden kann. Beides kann in angemessenere, realitätsgerechtere Denk- und Verhaltensweisen umstrukturiert (verlernen und neu lernen) werden. Den Verhaltensweisen liegen aus Sicht der Lerntheorie folgende Prinzipien zugrunde:
- Klassische Konditionierung (Pawlow)
- Operante (instrumentelle) Konditionierung (positive/negative Verstärkung, direkte/indirekte Bestrafung und Modell-Lernen)
Inzwischen wurde die Verhaltenstherapie in vielerlei Weise weiterentwickelt, sodass es inzwischen ca. 50 unterschiedliche Verfahren gibt. Besonders bekannte therapeutische Techniken der Verhaltenstherapie sind Konfrontationen mit auslösenden Reizen (z. B. Exposition, systematische Desensibilisierung) sowie die Verstärkung erwünschten und die Löschung unerwünschten Verhaltens. Ein weiteres Merkmal verhaltenstherapeutischer Verfahren ist die Hilfe zur Selbsthilfe für den Patienten. Im Mittelpunkt steht, dem Patienten nach Einsicht in Ursachen und Entstehungsgeschichte seiner Probleme Methoden an die Hand zu geben, die ihn ermächtigen sollen, seine psychischen Beschwerden zu überwinden.
Verhaltenstherapeutische Methoden
Mit Verhaltenstherapie wird ein ganzes Spektrum von Formen der Psychotherapie bezeichnet, bei denen die Erkennung und Änderung von Verhaltensmustern im Vordergrund steht:
- Konfrontationsverfahren (Systematische Desensibilisierung - in vivo, in sensu, Expositionsverfahren, -Flooding, Implosionstherapie, Reaktionsverhinderung)
- Operante Verfahren (Verhaltensmodifikation, Kontrolle der Verhaltenskonsequenzen, Selbstkontolle-Management – negative/positive Verstärker: Token-Systeme, Kontingenzverträge, Shaping, Chaining, Prompting, Fading)
- Kognitive Verfahren - Kognitive Therapie nach Aaron T. Beck, Rational Emotive Therapie nach Albert Ellis, Gedankenstopp, Selbstverbalisationstraining (Sokratischer Dialog, Konstruktive Selbstinstruktion), Dialektisch-behaviorale Therapie, Schematherapie, Kognitive Kunsttherapie, Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (MBCT). Die Kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedem Handeln bestimmte Gedanken vorausgehen, die Emotionen auslösen und ein entsprechendes Verhalten bewirken. Erzielt werden soll das Erkennen der Gedanken—Verändern (kognitive Umstrukturierung)—Anwenden/Einüben in sozialen Situationen.
- Kompetenztraining (Selbstinstruktionstraining, Angstmanagement, Bewältigungstraining, Problemlösetraining, Schmerzmanagement, Selbstmanagement-Therapie, Training Sozialer Kompetenz, Training emotionaler Kompetenz)
- Stresstoleranztraining (Ärgermanagement, Stressimpfungstraining)
- Modell-Lernen und Rollenspiel
- Kombinationsverfahren - Akzeptanz- und Commitmenttherapie, Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy, klärungsorientierte Psychotherapie (Zielorientierte Psychotherapie), multimodale Therapie, cognitive appraisal Therapy, emotions-fokussierte Psychotherapie, motivierende Gesprächsführung, strategisch-behaviorale Therapie