Quod Licet Jovi Non Licet Bovi: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Quod licet Jovi non licet bovi''' ist ein lateinisches Sprichwort. Es bedeutet: „Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt.“ Damit wird ausgedrückt, dass es in Gesellschaft, Politik und Religion unterschiedliche Regeln für Mächtige und für einfache Menschen gibt. | '''Quod licet Jovi non licet bovi''' ist ein lateinisches Sprichwort. Es bedeutet: „Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt.“ Damit wird ausgedrückt, dass es in Gesellschaft, Politik und Religion unterschiedliche Regeln für Mächtige und für einfache Menschen gibt. | ||
[[Datei:Jupiter.jpg|thumb|Jupiter – | [[Datei:Jupiter.jpg|thumb|Planet Jupiter – Symbol für den obersten Gott der römischen Mythologie]] | ||
== Ursprung des Sprichworts == | == Ursprung des Sprichworts == | ||
Version vom 18. September 2025, 08:24 Uhr
Quod licet Jovi non licet bovi ist ein lateinisches Sprichwort. Es bedeutet: „Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt.“ Damit wird ausgedrückt, dass es in Gesellschaft, Politik und Religion unterschiedliche Regeln für Mächtige und für einfache Menschen gibt.
Ursprung des Sprichworts
Der Ursprung des Sprichwortes liegt in der römischen Antike. Jupiter (lateinisch: Jovis, griechisch: Zeus) ist der höchste Gott des römischen Pantheons. Der Ochse (lateinisch: bos, bovis) steht für das einfache Arbeitstier.
Schon in der Antike gab es die Vorstellung, dass Herrscher, Könige und Götter sich Dinge erlauben dürfen, die dem einfachen Volk verwehrt sind. Später wurde das Sprichwort im Mittelalter und in der Neuzeit oft verwendet, um Doppelmoral und Ungleichheit anzuprangern.
Verwendung
Das Sprichwort wird bis heute benutzt, wenn deutlich wird, dass es zweierlei Maß gibt:
- In Politik und Gesellschaft – für die „Großen“ gelten andere Regeln als für die „Kleinen“.
- In Religion und Spiritualität – Heilige oder Gurus leben manchmal außerhalb gesellschaftlicher Normen.
- Im Alltag – Chefs oder Vorgesetzte erlauben sich Dinge, die den Mitarbeitern verboten sind.
Es kann also kritisch oder ironisch gebraucht werden.
Yoga Gesichtspunkte
Aus Yoga-Perspektive hat das Sprichwort eine zweifache Bedeutung:
- Kritik am Sprichwort – Yoga lehrt die Einheit allen Seins. Vor Gott sind alle gleich. Dharma (das göttliche Gesetz) gilt für alle. In der Bhagavad Gita heißt es, dass Gott in allen Wesen wohnt. Unterschiede zwischen „Jupiter“ und „Ochse“ sind letztlich Illusion (Maya).
- Tiefere Bedeutung – gleichzeitig erkennen Yogis an, dass Menschen auf verschiedenen Entwicklungsstufen stehen. Ein Heiliger kann Dinge tun, die für einen Anfänger unpassend sind. Beispielsweise kann ein Yogi lange fasten, was für einen Neuling gesundheitsschädlich wäre. So gibt es „relatives Dharma“ je nach Bewusstseinsstufe.
Eine indische Geschichte
Ein König fragte einst einen Weisen: „Warum darfst du Wein trinken, während du uns lehrst, auf Alkohol zu verzichten?“ Der Weise antwortete: „Für dich bringt Wein Unruhe, für mich ist er wie Wasser. Dein Geist ist noch gebunden, meiner ist frei.“ Der König erkannte: Wahre Freiheit liegt nicht in äußeren Regeln, sondern in innerer Meisterschaft.
Diese Geschichte verdeutlicht, dass das Sprichwort nicht als Rechtfertigung von Ungerechtigkeit dienen sollte, sondern uns an die unterschiedlichen Entwicklungsstufen auf dem spirituellen Weg erinnert.
Zitat von Swami Sivananda
Swami Sivananda schrieb: „Alle Regeln sind für den spirituellen Fortschritt gedacht. Aber der höchste Yogi lebt in spontaner Harmonie mit dem göttlichen Gesetz. Für ihn gibt es keine Vorschriften mehr, denn er ist eins geworden mit dem Willen Gottes.“
Dieses Zitat zeigt, dass Unterschiede nicht aus Macht oder Privileg entstehen, sondern aus spiritueller Reife.
Spirituelle Deutung
- Jupiter symbolisiert die höhere Weisheit, die göttliche Macht.
- Der Ochse symbolisiert die irdische Ebene, die Mühe und Arbeit.
- Im Yoga sind beide Teil des Ganzen – das Göttliche und das Einfache gehören zusammen.
Das Sprichwort kann also einerseits auf Ungerechtigkeit hinweisen, andererseits uns erinnern, dass wahre Freiheit erst in der Einheit mit dem Göttlichen entsteht.