Die Essenz der Aitareya und Taittiriya Upanishaden - I - Einführung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|Swami Krishnananda '''Die Essenz der Aitareya und Taittiriya Upanishaden - I - Einführung''' Swami Krishnana…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
== Einführung ==
== Einführung ==
   
   
Die großen Fragen des Lebens, seien sie persönlicher oder gesellschaftlicher Natur, hängen von dem Begriff der Pflicht ab - was man im Leben tun sollte. Wir wissen sehr wohl, dass das ganze Unternehmen der Menschheit ein Kampf der Pflicht auf ein bestimmtes Ziel hin ist, und es macht keinen Unterschied, welche Stellung ein Mensch im Leben einnimmt, soweit es die allgemeine Frage der Pflicht betrifft. Die Aufteilung der Pflicht mag von Person zu Person oder von Zustand zu Zustand variieren; aber dass es eine Art von Pflicht gibt, kann nicht geleugnet werden, denn Pflicht ist ein anderer Name für die Funktion, die man an einem bestimmten Ort seines Lebens zu erfüllen hat.
Die großen Fragen des Lebens, seien sie persönlicher oder gesellschaftlicher Natur, hängen von dem Begriff der Pflicht ab - was man im Leben tun sollte. Wir wissen sehr  
 
wohl, dass das ganze Unternehmen der Menschheit ein Kampf der Pflicht auf ein bestimmtes Ziel hin ist, und es macht keinen Unterschied, welche Stellung ein Mensch im Leben einnimmt, soweit es die allgemeine Frage der Pflicht betrifft. Die Aufteilung der Pflicht mag von Person zu Person oder von Zustand zu Zustand variieren; aber dass es eine Art von Pflicht gibt, kann nicht geleugnet werden, denn Pflicht ist ein anderer Name für die Funktion, die man an einem bestimmten Ort seines Lebens zu erfüllen hat.
 
 
Aber was man tun sollte, lässt sich nicht ohne weiteres entscheiden, wenn nicht eine andere Frage beantwortet ist: Was ist das Ziel? Unser Ziel wird weitgehend über die Art unserer Erwartungen entscheiden, sei es in unserer individuellen Eigenschaft oder in unserer Eigenschaft als Teil der menschlichen Gesellschaft. Was ist es schließlich, das wir anstreben? Wenn wir uns darüber im Klaren sind, ist natürlich auch klar, was wir tun sollen. Aber keine dieser  
Aber was man tun sollte, lässt sich nicht ohne weiteres entscheiden, wenn nicht eine andere Frage beantwortet ist: Was ist das Ziel? Unser Ziel wird weitgehend über die Art unserer Erwartungen entscheiden, sei es in unserer individuellen Eigenschaft oder in unserer Eigenschaft als Teil der menschlichen Gesellschaft. Was ist es schließlich, das wir anstreben? Wenn wir uns darüber im Klaren sind, ist natürlich auch klar, was wir tun sollen. Aber keine dieser  
Fragen ist leicht zu beantworten. Und ohne den Hintergrund unserer Lebensanstrengungen richtig zu begreifen, scheinen wir jeden Tag, von morgens bis abends, kopfüber zu laufen und davon auszugehen, dass unserem Verstand alles klar ist.
Fragen ist leicht zu beantworten. Und ohne den Hintergrund unserer Lebensanstrengungen richtig zu begreifen, scheinen wir jeden Tag, von morgens bis abends, kopfüber zu laufen und davon auszugehen, dass unserem Verstand alles klar ist.
Wenn man sich über seine Pflicht und das Ziel seines Lebens im Klaren wäre, gäbe es keine Konflikte im Leben.  
Wenn man sich über seine Pflicht und das Ziel seines Lebens im Klaren wäre, gäbe es keine Konflikte im Leben.  
Konflikte oder Disharmonie entstehen in der Menschheit durch das Fehlen des eigentlichen Lebenszwecks und folglich durch das Fehlen des Wissens um 
Konflikte oder Disharmonie entstehen in der Menschheit durch das Fehlen des eigentlichen Lebenszwecks und folglich durch das Fehlen des Wissens um 
die Funktionen, die der Mensch im Leben erfüllen soll. Oft hören wir Menschen sagen: "Das ist meine Pflicht, das ist nicht meine Pflicht". Aber auf welcher Grundlage macht man diese Aussage? Woher wissen wir, dass dies unsere Pflicht ist oder dass dies nicht unsere Pflicht ist? Liegt es daran, dass wir in eine bestimmte Familie hineingeboren wurden, dass unser Vater diese Aufgabe wahrgenommen hat, und dass sie deshalb unsere ist oder nicht? Oder gibt es irgendeine andere logische Grundlage für dieses Konzept, dass man dies tun oder nicht tun muss?
die Funktionen, die der Mensch im Leben erfüllen soll. Oft hören wir Menschen sagen: "Das ist meine Pflicht, das ist nicht meine Pflicht". Aber auf welcher Grundlage macht man diese Aussage? Woher wissen wir, dass dies unsere Pflicht ist oder dass dies nicht unsere Pflicht ist? Liegt es daran, dass wir in eine bestimmte Familie hineingeboren wurden, dass unser Vater diese Aufgabe wahrgenommen hat, und dass sie deshalb unsere ist oder nicht? Oder gibt es irgendeine andere logische Grundlage für dieses Konzept, dass man dies tun oder nicht tun muss?
Wir gehen im Allgemeinen nicht tief in diese Angelegenheiten hinein. Die Menschheit ist leider abgeneigt, bei jeder Frage in die Tiefe zu gehen. Wir mögen es, bei jeder Art v o n Aktivität an der Oberfläche zu schwimmen. Was auch immer unser Lebensweg sein mag, wir scheinen uns damit zufrieden zu geben, die Dinge nur zu überfliegen, ohne in die Tiefe der anstehenden Fragen zu gehen. Aber kein Problem ist nur oberflächlich; jedes Problem ist so groß wie das Leben selbst. Wir können uns vorstellen, wie groß und unermesslich groß das menschliche Leben ist, und unsere Vorstellung von Pflicht kann nicht "kleiner" sein als das. Es gibt etwas in uns, das mit allen anderen lebensnotwendig verbunden ist. Ohne diese Tatsache gäbe es kein Bestreben, von der Menschheit oder der Menschlichkeit zu sprechen.
Wir gehen im Allgemeinen nicht tief in diese Angelegenheiten hinein. Die Menschheit ist leider abgeneigt, bei jeder Frage in die Tiefe zu gehen. Wir mögen es, bei jeder Art v o n Aktivität an der Oberfläche zu schwimmen. Was auch immer unser Lebensweg sein mag, wir scheinen uns damit zufrieden zu geben, die Dinge nur zu überfliegen, ohne in die Tiefe der anstehenden Fragen zu gehen. Aber kein Problem ist nur oberflächlich; jedes Problem ist so groß wie das Leben selbst. Wir können uns vorstellen, wie groß und unermesslich groß das menschliche Leben ist, und unsere Vorstellung von Pflicht kann nicht "kleiner" sein als das. Es gibt etwas in uns, das mit allen anderen lebensnotwendig verbunden ist. Ohne diese Tatsache gäbe es kein Bestreben, von der Menschheit oder der Menschlichkeit zu sprechen.
Es ist sehr seltsam, dass wir von der Menschheit sprechen, als ob es eine Art von Beziehung zwischen einem selbst und einem anderen in d e r Gruppe, die wir Menschheit nennen, gibt. Der Wunsch, Organisationen,  
Es ist sehr seltsam, dass wir von der Menschheit sprechen, als ob es eine Art von Beziehung zwischen einem selbst und einem anderen in d e r Gruppe, die wir Menschheit nennen, gibt. Der Wunsch, Organisationen,  
Institutionen, Körper usw. zu bilden, sei es in der kleinen Einheit der Familie oder in größeren Einheiten wie der Nation oder einer internationalen Organisation - wie auch immer das Konzept des Körpers aussehen mag, den wir bilden -, der verborgene Wunsch scheint zu sein, ein harmonisches Ganzes aus den kleinen Bestandteilen zu bilden, die wir als 
Institutionen, Körper usw. zu bilden, sei es in der kleinen Einheit der Familie oder in größeren Einheiten wie der Nation oder einer internationalen Organisation - wie auch immer das Konzept des Körpers aussehen mag, den wir bilden -, der verborgene Wunsch scheint zu sein, ein harmonisches Ganzes aus den kleinen Bestandteilen zu bilden, die wir als 
menschliche Individuen. Dieser Wunsch reicht aus, um zu zeigen, dass es ein Ziel gibt, das wir im Leben anstreben.
menschliche Individuen. Dieser Wunsch reicht aus, um zu zeigen, dass es ein Ziel gibt, das wir im Leben anstreben.
Eine Organisation ist ein allgemeiner Begriff, der sich auf jede Art von Menschen beziehen kann, die zusammenkommen. Wenn sich zwei Menschen zusammentun und harmonisch zusammenarbeiten, ist es eine Organisation. Wenn es mehr als zwei sind - es können tausend sein - ist es immer noch eine Organisation; und wenn die gesamte Menschheit als ein einziger Körper betrachtet wird, ist auch das eine Organisation. Was auch immer es ist, der Punkt ist, dass wir mit jeder Form des isolierten Lebens, zu dem wir gezwungen sind, unzufrieden zu sein scheinen. Ein Individuum ist nicht immer glücklich, wenn es völlig von der menschlichen Gesellschaft abgeschnitten ist. Es gibt einen angeborenen Instinkt in unserer Natur, mit anderen Menschen zusammenzukommen; wir nennen ihn einen sozialen  
Eine Organisation ist ein allgemeiner Begriff, der sich auf jede Art von Menschen beziehen kann, die zusammenkommen. Wenn sich zwei Menschen zusammentun und harmonisch zusammenarbeiten, ist es eine Organisation. Wenn es mehr als zwei sind - es können tausend sein - ist es immer noch eine Organisation; und wenn die gesamte Menschheit als ein einziger Körper betrachtet wird, ist auch das eine Organisation. Was auch immer es ist, der Punkt ist, dass wir mit jeder Form des isolierten Lebens, zu dem wir gezwungen sind, unzufrieden zu sein scheinen. Ein Individuum ist nicht immer glücklich, wenn es völlig von der menschlichen Gesellschaft abgeschnitten ist. Es gibt einen angeborenen Instinkt in unserer Natur, mit anderen Menschen zusammenzukommen; wir nennen ihn einen sozialen  
Instinkt, ohne zu verstehen, was er eigentlich bedeutet.
Instinkt, ohne zu verstehen, was er eigentlich bedeutet.
Ein Instinkt ist ein intelligentes Streben unsererseits, um ein Ziel zu erreichen. Ein Instinkt ist kein blinder und chaotischer Trieb, der in uns entsteht; er ist eine rationale, zielgerichtete Bewegung, die sich unverständlich auf ein bestimmtes Ziel richtet, und wenn wir den rationalen Hintergrund des Instinkts nicht verstehen können, nennen wir ihn irrational. Wenn wir aber die zielgerichtete Bewegung des Instinkts verstehen können, wird er logisch, und es gäbe dann keinen Unterschied zwischen diesen beiden. Und warum haben wir einen Instinkt für das soziale Leben? Warum wollen wir uns zusammenschließen und  
Ein Instinkt ist ein intelligentes Streben unsererseits, um ein Ziel zu erreichen. Ein Instinkt ist kein blinder und chaotischer Trieb, der in uns entsteht; er ist eine rationale, zielgerichtete Bewegung, die sich unverständlich auf ein bestimmtes Ziel richtet, und wenn wir den rationalen Hintergrund des Instinkts nicht verstehen können, nennen wir ihn irrational. Wenn wir aber die zielgerichtete Bewegung des Instinkts verstehen können, wird er logisch, und es gäbe dann keinen Unterschied zwischen diesen beiden. Und warum haben wir einen Instinkt für das soziale Leben? Warum wollen wir uns zusammenschließen und  
Körperschaften bilden, sei es eine religiöse Körperschaft, eine soziale Körperschaft oder eine politische Körperschaft, was auch immer diese Körperschaft sein mag?
Körperschaften bilden, sei es eine religiöse Körperschaft, eine soziale Körperschaft oder eine politische Körperschaft, was auch immer diese Körperschaft sein mag?
Wir haben ein unverständliches und undurchschaubares Gefühl in uns, das aus einem Teil von uns selbst kommt und in seiner eigenen Sprache spricht. Es gibt Abgründe in unserer Persönlichkeit, die 
Wir haben ein unverständliches und undurchschaubares Gefühl in uns, das aus einem Teil von uns selbst kommt und in seiner eigenen Sprache spricht. Es gibt Abgründe in unserer Persönlichkeit, die 
sind tiefer als unsere bewusste Ebene, wie wir alle sehr gut wissen. Dieser Instinkt für soziale Zusammenarbeit entspringt nicht unbedingt einem bewussten, absichtlichen Denken des menschlichen Individuums. Er ist automatisch. Wir fühlen. Viele Menschen sagen: "Ich fühle." Aber dieses Gefühl entspringt nicht der bewussten Ebene. Es ist keine logische Schlussfolgerung, die durch Induktion oder Deduktion zustande kommt. Es ist ein Gefühl, das einen eigenen Grund hat, der über das gewöhnliche organisatorische Denken in logischen Begriffen hinausgeht.
sind tiefer als unsere bewusste Ebene, wie wir alle sehr gut wissen. Dieser Instinkt für soziale Zusammenarbeit entspringt nicht unbedingt einem bewussten, absichtlichen Denken des menschlichen Individuums. Er ist automatisch. Wir fühlen. Viele Menschen sagen: "Ich fühle." Aber dieses Gefühl entspringt nicht der bewussten Ebene. Es ist keine logische Schlussfolgerung, die durch Induktion oder Deduktion zustande kommt. Es ist ein Gefühl, das einen eigenen Grund hat, der über das gewöhnliche organisatorische Denken in logischen Begriffen hinausgeht.


Wir haben ein Ziel hinter unserem Zusammenkommen. Diese Notwendigkeit, zusammenzukommen, zusammenzuarbeiten, impliziert, dass wir ein gemeinsames Ziel anstreben; andernfalls hätte ein solches Verlangen keinen Sinn. Wenn jeder Einzelne auf einer Tangente fliegt und es absolut keine Verbindung zwischen dem Ziel von mir und dir gibt, hätte es absolut keinen Sinn, dass wir uns zusammenschließen, zusammenkommen, uns treffen oder eine Arbeit durch ein Gremium oder eine Organisation ausführen. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass jede Organisation der menschlichen Gesellschaft, gleich welcher Art, eine Implikation hinter sich hat - dass ein gemeinsames Ziel hinter den menschlichen Individuen steht. Andernfalls würden die Menschen nicht zusammensitzen oder in der gleichen Sprache miteinander sprechen.
Um dieses Argument noch ein wenig weiter auszudehnen, sprechen wir heutzutage sehr gerne von der "Menschheit" - der Humanität. Wir wären glücklich, wenn es keine Kriege und keine Schlachten gäbe, wenn es keinen
Streit gäbe und wenn es eine einzige Regierung für die ganze Welt gäbe. Das ist zweifellos ein großer Wunsch; aber wie entsteht dieser Wunsch, wenn nicht die gesamte Menschheit einen einzigen Zweck oder ein einziges Ziel vor Augen hat? Wenn jedes Individuum sich von anderen unterscheidet
jede andere, kann es ein solches Bestreben gar nicht geben. Dass wir eine solche Möglichkeit suchen, ob sie nun unmittelbar realisierbar ist oder nicht, ist selbst ein Hinweis darauf, was d i e Menschheit im Grunde ausmacht. Sie ist substantiell eins. Gäbe es diese substanzielle Einheit der Bausteine der Menschheit nicht, könnte man nicht von einer Weltregierung usw. sprechen. Selbst dieser Gedanke wird nicht in den Köpfen entstehen. Wir wissen, dass die Wirkung nicht enthalten kann, was nicht in der Ursache enthalten ist. Der Gedanke an eine Weltregierung, an eine einzige Menschheit, an menschliche Solidarität usw., der als eine Art Wirkung, als ein psychologisches Produkt, in unserem Geist entsteht, hat eine Ursache. Wenn wir logisch denken, würden wir natürlich akzeptieren, dass es keine Wirkung ohne Ursache geben kann. Schon das
Funktionieren des menschlichen Geistes im Sinne einer universellen Zusammenarbeit und Leistung ist ein Hinweis darauf, dass er auf einer Ursache beruht, die durch ähnliche Ziele gekennzeichnet ist.
Unsere Vorstellung von der Pflicht im Leben hängt also natürlich von dem Ziel ab, das wir vor Augen haben, und wie bereits erwähnt, scheint das Endziel der Menschheit nicht innerlich getrennt zu sein, eine Tatsache, die aufgrund unserer grundlegenden Bestrebungen sehr deutlich wird. Wir fühlen uns glücklich, wenn wir unsere eigenen Brüder sehen. Es gibt ein Gefühl zwischen Mensch und Mensch. Es ist zweifellos ein gemeinsames Gefühl, das aus der Verwandtschaft des Charakters, der Sympathie des Gefühls und der Einigkeit der Ziele entsteht. Wäre dies nicht der Fall,
gäbe es psychologisch gesehen keine Menschheit oder Humanität.
Wenn das Ziel eine organisatorische Einheit zu sein scheint - eine Sache, die sich automatisch als Folge unserer Denkweise ergibt -, können unsere Aufgaben auch nicht anders sein als die der anderen.
Charakter. Wenn es ein zielgerichtetes Zusammenwirken der Lebensziele der Menschheit gibt, das auf eine organische Vervollkommnung in sich selbst abzielt, kann es keine verschiedenen Gruppen von Idealen oder Pflichten vor der Menschheit geben, denn Pflichten oder Funktionen sind nichts anderes als Tätigkeiten, die auf die Erreichung des Zwecks der Menschheit gerichtet sind. Die Pflichten stehen zueinander in der gleichen Beziehung, wie die Segmente der verschiedenen Bestrebungen der Individuen zu dem Gesamtziel der Menschheit.
Da es keine Wirkung ohne Ursache geben kann, steht logischerweise eine Ursache hinter der Manifestation einer Wirkung. Diese Wirkung, von der wir heute sprechen, scheint so groß zu sein, dass die Ursache mindestens so groß sein muss wie sie selbst. Wir haben eine einzige humanitäre Psychologie vor uns - den Verstand des Menschen, der in seiner Allgemeinheit arbeitet. Es ist nicht mein Geist oder dein Geist, der wirkt, sondern der Geist der Menschheit als Ganzes, der auf die menschliche Vollkommenheit, die Solidarität der Menschheit und ein friedliches Leben abzielt. Das ist die Art und Weise, in der der Gesamtverstand der Menschheit wirkt, als Wirkung einer Ursache, die natürlich vor dieser Wirkung des Gesamtdenkens der Menschheit liegt.
Vielleicht haben wir Zweifel, ob es stimmt, dass wir alle gleich denken. Sicherlich denken wir nicht immer gleich. Jeder Mensch hat eine Welt unter seinem Hut, wie man sagt, aber das ist nur eine scheinbare Vielfalt, die wir sehen. Wenn wir tief in die Ebenen unserer grundlegenden Bestrebungen
und Vorlieben eindringen, werden wir feststellen, dass diese Unterschiede verschwinden. Ich werde Ihnen ein konkretes Beispiel geben. Sie sind ein Patriot und Liebhaber Ihrer Nation, und es gibt Millionen von Menschen, die eine Nation bewohnen, die eine Nation bilden, wobei jeder Einzelne seine oder ihre eigenen Ideen, Launen und Vorlieben hat.
Phantasien, Ideale und Ideologien. Nehmen wir an, ein Krieg bricht aus und die ganze Nation ist von einer katastrophalen Situation bedroht. Man kann sich vorstellen, wie sich alle Individuen zusammenschließen, ihre Lenden umgürten und auf ein einziges Ziel hinarbeiten. Die isolierten Marotten und Launen verschwinden mit einem Schlag.
Das lässt sich mit ein wenig Nachdenken sehr leicht beweisen. Wenn wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben, treten die individuellen Eigenheiten in den Hintergrund. Die individuellen Marotten treten nur dann in den Vordergrund, wenn die Grundsicherung gewährleistet ist, sonst nicht. Wenn unser Leben selbst bedroht wird, wenn die ganze Menschheit von einer Katastrophe heimgesucht wird, kann man sehen, wie sich die Menschheit zusammenschließt, um diese Möglichkeit abzuwenden. Es gäbe keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, keinen Unterschied zwischen Ost, West, Nord, Süd, Schwarz, Weiß, usw. Die Menschen würden dann alle wachsam aufstehen und sich dieser Bedrohung stellen, die die Menschheit als Ganzes gefährdet. Dies hat sich im Laufe der Geschichte gezeigt, und wir können es jederzeit unter ähnlichen Bedingungen beobachten. Wir scheinen nur dann isoliert zu sein, wenn wir mit dem Nötigsten versorgt sind, sonst nicht. Wenn die grundlegenden Wurzeln erschüttert werden, dann verschwinden unsere unterschiedlichen Ideologien an der Oberfläche völlig. All dies ist ein wenig logisches Denken, um zu einer Schlussfolgerung hinsichtlich der Pflichten des Menschen auf der Grundlage der Ziele oder Zwecke des Lebens zu gelangen.





Version vom 23. Juli 2023, 12:39 Uhr

Swami Krishnananda

Die Essenz der Aitareya und Taittiriya Upanishaden - I - Einführung


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Einführung

Die großen Fragen des Lebens, seien sie persönlicher oder gesellschaftlicher Natur, hängen von dem Begriff der Pflicht ab - was man im Leben tun sollte. Wir wissen sehr

wohl, dass das ganze Unternehmen der Menschheit ein Kampf der Pflicht auf ein bestimmtes Ziel hin ist, und es macht keinen Unterschied, welche Stellung ein Mensch im Leben einnimmt, soweit es die allgemeine Frage der Pflicht betrifft. Die Aufteilung der Pflicht mag von Person zu Person oder von Zustand zu Zustand variieren; aber dass es eine Art von Pflicht gibt, kann nicht geleugnet werden, denn Pflicht ist ein anderer Name für die Funktion, die man an einem bestimmten Ort seines Lebens zu erfüllen hat.


Aber was man tun sollte, lässt sich nicht ohne weiteres entscheiden, wenn nicht eine andere Frage beantwortet ist: Was ist das Ziel? Unser Ziel wird weitgehend über die Art unserer Erwartungen entscheiden, sei es in unserer individuellen Eigenschaft oder in unserer Eigenschaft als Teil der menschlichen Gesellschaft. Was ist es schließlich, das wir anstreben? Wenn wir uns darüber im Klaren sind, ist natürlich auch klar, was wir tun sollen. Aber keine dieser Fragen ist leicht zu beantworten. Und ohne den Hintergrund unserer Lebensanstrengungen richtig zu begreifen, scheinen wir jeden Tag, von morgens bis abends, kopfüber zu laufen und davon auszugehen, dass unserem Verstand alles klar ist.


Wenn man sich über seine Pflicht und das Ziel seines Lebens im Klaren wäre, gäbe es keine Konflikte im Leben. Konflikte oder Disharmonie entstehen in der Menschheit durch das Fehlen des eigentlichen Lebenszwecks und folglich durch das Fehlen des Wissens um 

die Funktionen, die der Mensch im Leben erfüllen soll. Oft hören wir Menschen sagen: "Das ist meine Pflicht, das ist nicht meine Pflicht". Aber auf welcher Grundlage macht man diese Aussage? Woher wissen wir, dass dies unsere Pflicht ist oder dass dies nicht unsere Pflicht ist? Liegt es daran, dass wir in eine bestimmte Familie hineingeboren wurden, dass unser Vater diese Aufgabe wahrgenommen hat, und dass sie deshalb unsere ist oder nicht? Oder gibt es irgendeine andere logische Grundlage für dieses Konzept, dass man dies tun oder nicht tun muss?


Wir gehen im Allgemeinen nicht tief in diese Angelegenheiten hinein. Die Menschheit ist leider abgeneigt, bei jeder Frage in die Tiefe zu gehen. Wir mögen es, bei jeder Art v o n Aktivität an der Oberfläche zu schwimmen. Was auch immer unser Lebensweg sein mag, wir scheinen uns damit zufrieden zu geben, die Dinge nur zu überfliegen, ohne in die Tiefe der anstehenden Fragen zu gehen. Aber kein Problem ist nur oberflächlich; jedes Problem ist so groß wie das Leben selbst. Wir können uns vorstellen, wie groß und unermesslich groß das menschliche Leben ist, und unsere Vorstellung von Pflicht kann nicht "kleiner" sein als das. Es gibt etwas in uns, das mit allen anderen lebensnotwendig verbunden ist. Ohne diese Tatsache gäbe es kein Bestreben, von der Menschheit oder der Menschlichkeit zu sprechen.


Es ist sehr seltsam, dass wir von der Menschheit sprechen, als ob es eine Art von Beziehung zwischen einem selbst und einem anderen in d e r Gruppe, die wir Menschheit nennen, gibt. Der Wunsch, Organisationen,

Institutionen, Körper usw. zu bilden, sei es in der kleinen Einheit der Familie oder in größeren Einheiten wie der Nation oder einer internationalen Organisation - wie auch immer das Konzept des Körpers aussehen mag, den wir bilden -, der verborgene Wunsch scheint zu sein, ein harmonisches Ganzes aus den kleinen Bestandteilen zu bilden, die wir als 

menschliche Individuen. Dieser Wunsch reicht aus, um zu zeigen, dass es ein Ziel gibt, das wir im Leben anstreben.


Eine Organisation ist ein allgemeiner Begriff, der sich auf jede Art von Menschen beziehen kann, die zusammenkommen. Wenn sich zwei Menschen zusammentun und harmonisch zusammenarbeiten, ist es eine Organisation. Wenn es mehr als zwei sind - es können tausend sein - ist es immer noch eine Organisation; und wenn die gesamte Menschheit als ein einziger Körper betrachtet wird, ist auch das eine Organisation. Was auch immer es ist, der Punkt ist, dass wir mit jeder Form des isolierten Lebens, zu dem wir gezwungen sind, unzufrieden zu sein scheinen. Ein Individuum ist nicht immer glücklich, wenn es völlig von der menschlichen Gesellschaft abgeschnitten ist. Es gibt einen angeborenen Instinkt in unserer Natur, mit anderen Menschen zusammenzukommen; wir nennen ihn einen sozialen Instinkt, ohne zu verstehen, was er eigentlich bedeutet.


Ein Instinkt ist ein intelligentes Streben unsererseits, um ein Ziel zu erreichen. Ein Instinkt ist kein blinder und chaotischer Trieb, der in uns entsteht; er ist eine rationale, zielgerichtete Bewegung, die sich unverständlich auf ein bestimmtes Ziel richtet, und wenn wir den rationalen Hintergrund des Instinkts nicht verstehen können, nennen wir ihn irrational. Wenn wir aber die zielgerichtete Bewegung des Instinkts verstehen können, wird er logisch, und es gäbe dann keinen Unterschied zwischen diesen beiden. Und warum haben wir einen Instinkt für das soziale Leben? Warum wollen wir uns zusammenschließen und

Körperschaften bilden, sei es eine religiöse Körperschaft, eine soziale Körperschaft oder eine politische Körperschaft, was auch immer diese Körperschaft sein mag?


Wir haben ein unverständliches und undurchschaubares Gefühl in uns, das aus einem Teil von uns selbst kommt und in seiner eigenen Sprache spricht. Es gibt Abgründe in unserer Persönlichkeit, die 

sind tiefer als unsere bewusste Ebene, wie wir alle sehr gut wissen. Dieser Instinkt für soziale Zusammenarbeit entspringt nicht unbedingt einem bewussten, absichtlichen Denken des menschlichen Individuums. Er ist automatisch. Wir fühlen. Viele Menschen sagen: "Ich fühle." Aber dieses Gefühl entspringt nicht der bewussten Ebene. Es ist keine logische Schlussfolgerung, die durch Induktion oder Deduktion zustande kommt. Es ist ein Gefühl, das einen eigenen Grund hat, der über das gewöhnliche organisatorische Denken in logischen Begriffen hinausgeht.


Wir haben ein Ziel hinter unserem Zusammenkommen. Diese Notwendigkeit, zusammenzukommen, zusammenzuarbeiten, impliziert, dass wir ein gemeinsames Ziel anstreben; andernfalls hätte ein solches Verlangen keinen Sinn. Wenn jeder Einzelne auf einer Tangente fliegt und es absolut keine Verbindung zwischen dem Ziel von mir und dir gibt, hätte es absolut keinen Sinn, dass wir uns zusammenschließen, zusammenkommen, uns treffen oder eine Arbeit durch ein Gremium oder eine Organisation ausführen. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass jede Organisation der menschlichen Gesellschaft, gleich welcher Art, eine Implikation hinter sich hat - dass ein gemeinsames Ziel hinter den menschlichen Individuen steht. Andernfalls würden die Menschen nicht zusammensitzen oder in der gleichen Sprache miteinander sprechen.


Um dieses Argument noch ein wenig weiter auszudehnen, sprechen wir heutzutage sehr gerne von der "Menschheit" - der Humanität. Wir wären glücklich, wenn es keine Kriege und keine Schlachten gäbe, wenn es keinen

Streit gäbe und wenn es eine einzige Regierung für die ganze Welt gäbe. Das ist zweifellos ein großer Wunsch; aber wie entsteht dieser Wunsch, wenn nicht die gesamte Menschheit einen einzigen Zweck oder ein einziges Ziel vor Augen hat? Wenn jedes Individuum sich von anderen unterscheidet

jede andere, kann es ein solches Bestreben gar nicht geben. Dass wir eine solche Möglichkeit suchen, ob sie nun unmittelbar realisierbar ist oder nicht, ist selbst ein Hinweis darauf, was d i e Menschheit im Grunde ausmacht. Sie ist substantiell eins. Gäbe es diese substanzielle Einheit der Bausteine der Menschheit nicht, könnte man nicht von einer Weltregierung usw. sprechen. Selbst dieser Gedanke wird nicht in den Köpfen entstehen. Wir wissen, dass die Wirkung nicht enthalten kann, was nicht in der Ursache enthalten ist. Der Gedanke an eine Weltregierung, an eine einzige Menschheit, an menschliche Solidarität usw., der als eine Art Wirkung, als ein psychologisches Produkt, in unserem Geist entsteht, hat eine Ursache. Wenn wir logisch denken, würden wir natürlich akzeptieren, dass es keine Wirkung ohne Ursache geben kann. Schon das Funktionieren des menschlichen Geistes im Sinne einer universellen Zusammenarbeit und Leistung ist ein Hinweis darauf, dass er auf einer Ursache beruht, die durch ähnliche Ziele gekennzeichnet ist.


Unsere Vorstellung von der Pflicht im Leben hängt also natürlich von dem Ziel ab, das wir vor Augen haben, und wie bereits erwähnt, scheint das Endziel der Menschheit nicht innerlich getrennt zu sein, eine Tatsache, die aufgrund unserer grundlegenden Bestrebungen sehr deutlich wird. Wir fühlen uns glücklich, wenn wir unsere eigenen Brüder sehen. Es gibt ein Gefühl zwischen Mensch und Mensch. Es ist zweifellos ein gemeinsames Gefühl, das aus der Verwandtschaft des Charakters, der Sympathie des Gefühls und der Einigkeit der Ziele entsteht. Wäre dies nicht der Fall,

gäbe es psychologisch gesehen keine Menschheit oder Humanität.


Wenn das Ziel eine organisatorische Einheit zu sein scheint - eine Sache, die sich automatisch als Folge unserer Denkweise ergibt -, können unsere Aufgaben auch nicht anders sein als die der anderen.

Charakter. Wenn es ein zielgerichtetes Zusammenwirken der Lebensziele der Menschheit gibt, das auf eine organische Vervollkommnung in sich selbst abzielt, kann es keine verschiedenen Gruppen von Idealen oder Pflichten vor der Menschheit geben, denn Pflichten oder Funktionen sind nichts anderes als Tätigkeiten, die auf die Erreichung des Zwecks der Menschheit gerichtet sind. Die Pflichten stehen zueinander in der gleichen Beziehung, wie die Segmente der verschiedenen Bestrebungen der Individuen zu dem Gesamtziel der Menschheit.


Da es keine Wirkung ohne Ursache geben kann, steht logischerweise eine Ursache hinter der Manifestation einer Wirkung. Diese Wirkung, von der wir heute sprechen, scheint so groß zu sein, dass die Ursache mindestens so groß sein muss wie sie selbst. Wir haben eine einzige humanitäre Psychologie vor uns - den Verstand des Menschen, der in seiner Allgemeinheit arbeitet. Es ist nicht mein Geist oder dein Geist, der wirkt, sondern der Geist der Menschheit als Ganzes, der auf die menschliche Vollkommenheit, die Solidarität der Menschheit und ein friedliches Leben abzielt. Das ist die Art und Weise, in der der Gesamtverstand der Menschheit wirkt, als Wirkung einer Ursache, die natürlich vor dieser Wirkung des Gesamtdenkens der Menschheit liegt.


Vielleicht haben wir Zweifel, ob es stimmt, dass wir alle gleich denken. Sicherlich denken wir nicht immer gleich. Jeder Mensch hat eine Welt unter seinem Hut, wie man sagt, aber das ist nur eine scheinbare Vielfalt, die wir sehen. Wenn wir tief in die Ebenen unserer grundlegenden Bestrebungen

und Vorlieben eindringen, werden wir feststellen, dass diese Unterschiede verschwinden. Ich werde Ihnen ein konkretes Beispiel geben. Sie sind ein Patriot und Liebhaber Ihrer Nation, und es gibt Millionen von Menschen, die eine Nation bewohnen, die eine Nation bilden, wobei jeder Einzelne seine oder ihre eigenen Ideen, Launen und Vorlieben hat.


Phantasien, Ideale und Ideologien. Nehmen wir an, ein Krieg bricht aus und die ganze Nation ist von einer katastrophalen Situation bedroht. Man kann sich vorstellen, wie sich alle Individuen zusammenschließen, ihre Lenden umgürten und auf ein einziges Ziel hinarbeiten. Die isolierten Marotten und Launen verschwinden mit einem Schlag.


Das lässt sich mit ein wenig Nachdenken sehr leicht beweisen. Wenn wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben, treten die individuellen Eigenheiten in den Hintergrund. Die individuellen Marotten treten nur dann in den Vordergrund, wenn die Grundsicherung gewährleistet ist, sonst nicht. Wenn unser Leben selbst bedroht wird, wenn die ganze Menschheit von einer Katastrophe heimgesucht wird, kann man sehen, wie sich die Menschheit zusammenschließt, um diese Möglichkeit abzuwenden. Es gäbe keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, keinen Unterschied zwischen Ost, West, Nord, Süd, Schwarz, Weiß, usw. Die Menschen würden dann alle wachsam aufstehen und sich dieser Bedrohung stellen, die die Menschheit als Ganzes gefährdet. Dies hat sich im Laufe der Geschichte gezeigt, und wir können es jederzeit unter ähnlichen Bedingungen beobachten. Wir scheinen nur dann isoliert zu sein, wenn wir mit dem Nötigsten versorgt sind, sonst nicht. Wenn die grundlegenden Wurzeln erschüttert werden, dann verschwinden unsere unterschiedlichen Ideologien an der Oberfläche völlig. All dies ist ein wenig logisches Denken, um zu einer Schlussfolgerung hinsichtlich der Pflichten des Menschen auf der Grundlage der Ziele oder Zwecke des Lebens zu gelangen.


Siehe auch


Literatur


Seminare

Bhakti Yoga

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/?type=1655882548 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS