Kohlwickel
Ein Kohlwickel nutzt die natürliche Heilkraft des Kohls. Ein oder mehrere Blätter Kohl werden mithilfe eines Tuchs oder einer elastischen Binde auf den Körper oder ein Körper aufgebracht. Typischerweise wirkt der Wickel über Nacht.
Herkunft
Die Heilwirkung des Kohls war schon den Römern bekannt. Im Laufe der Zeit wurde er immer wieder von Naturheilkundlern angewendet und propagiert. So zum Beispiel von Camille Droz, einem westschweizerischem Kräuterspezialisten, in seinem Buch: Die wunderbaren Heilwirkungen des Kohlblattes". Im 20. Jahrhundert hat vor allem der schweizerische Pater und Naturheilkundler Thomas Häberle die Therapie mit Kohl angewendet und in Publikationen bekannt gemacht. Thomas Häberle wurde 1912 in Luzern geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1941 arbeitete er als Gymnasiallehrer und Priester im Bündner Oberland. Von 1963 - 1982 war er Spiritual und Administrator im Frauenkloster St. Johann in Müstair/Graubünden in der Ostschweiz. Gestorben ist er im Jahre 1997.
Er propagierte eine genaue Diagnose der Störung im Körper mit Hilfe des Pendelns. Vielfach entdeckte er Wasseradern als Ursache für Störungen im Körper. Er empfahl dann das Umstellen des Bettes oder Entstörmaßnahmen. Neben dem Kohl setzte er weitere naturheilkundliche Mittel wie Olivenöl ein. Übrigens empfiehlt er bei Bauchspeicheldrüsenproblemen und Diabetes Yoga in Anlehnung an Dr. Yesudian, hier speziell langsam und bewußt ausgeführte stehende Vorwärtsbeugen. (Helfen und Heilen, S. 106ff.)
Vorgehensweise
Man nehme eines oder mehrere frische Blätter Weißkohl oder Wirsing. Der Stiel sollte entfernt werden. Die rohen Blätter können mit einem Nudelholz oder ähnlichem Gerät etwas weich gerollt werden. Die Blätter dann auf die Körperstelle oder das Körperteil auflegen und mit einem Tuch oder einer elastischen Binde fixieren. Am besten über Nacht aufliegen lassen. Am Morgen kurz abwaschen und die Körperstelle mit Olivenöl, einem weiteren Heilmittel, einreiben oder wenn keine schmerzenden Beschwerden vorhanden, ca. 3 Minuten einmassieren. Anschließend das überschüssige Öl mit einem Tuch abreiben. Das mit Giften vollgesogene Kohlblatt entsorgen. Die Anwendungszeit variiert. Je nach Beschwerden und Tiefe der Störung von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen oder Monaten. Wichtig sind ein gewisses Durchhaltevermögen und Vertrauen. Es kann sich auch eine Anfangsverschlimmerung der Beschwerden ergeben. Genaueres in den Büchern von Thomas Häberle.
Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungen
In seinen Büchern dokumentiert Thomas Häberle eine Vielzahl von Fällen. Er läßt dabei seine Erfahrungen aus langjähriger Praxis in lebendigen Worten einfliessen. Angegeben werden sollen einige Beschwerdebilder: Herzleiden und Kreislaufstörungen, Abszesse, Entzündungen, Gicht, Schilddrüsenbeschwerden und Kropf, Leber, Niere, Hals- und Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Hauterkrankungen.
"Das Kohlblatt erzeugt oder fördert die Sekretion oder die Eiterung von geschwüren, Bläschen, Pusteln und entzündeter Haut. Es erfaßt auch die von gesunder Haut bedeckten tieferliegenden kranken Gewebe. Die Heilkraft liegt nicht in der Absorption, sondern in der Affinität zu allen giftigen Säften im Körper. Das Kohlblatt neutralisiert die eigentliche Ursache einer Krankheit und beseitigt deren Folgen. Es wirkt hochgradig desinfizierend und normalisiert die Körperwärme, sei es nun Fieber oder Untertemperatur." (Helfen und Heilen, S. 46)
Das Olivenöl dabei eine ähnliche Rolle wie die Massageöle der Abhyanga im Ayurveda. Es dringt nach Thomas Häberle in die tieferen Gewebsschichten, bis hin zu den Knochen, ein und heilt dort wirksam Entzündungen und andere Störungen. (Helfen und Heilen, S. 52) Der Vorteil ist, dass kaltgepresstes Olivenöl weit verbreitet und günstig ist. So kann es leicht im Alltag eingesetzt werden.
Literatur
- Thomas Häberle: Heilen und Helfen. Veritas Verlag, Wien u. a. 19. Auflage, ISBN 3-85329-531-2
- Thomas Häberle: Raten und retten. Residenz Verlag, St. Pölten u. a. 19. Auflage, ISBN 3-7017-3016-4
- Thomas Häberle: Sammeln und Sichten. Residenz Verlag, St. Pölten u. a. 11. Auflage, ISBN 3-7017-3017-2