Studien über vergleichbare Philosophien - William James

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Studien über vergleichbare Philosophien - William James

William James

William James, der große Lehrer des Pragmatismus in Amerika, weist den Anspruch auf eine logische Begründung zurück, indem er ein System des absoluten Monismus konstruiert, der ihm gemäß einen nicht händelbaren "Block als Universum" darstellt und die moralische Verantwortung, den freien Willen, die Mühe und das Streben, das Unbestimmte, das Wünschen und das Bemühen als die wesentlichen Charakteristiken und täglichen Ereignisses des Lebens an den Anfang stellt. Der Pragmatismus von William James ist eine Theorie über den "Willen", wobei er missbilligend auf jene intellektuellen Philosophen schaut, die in dem vollkommenen Absoluten die ganze Wirklichkeit sehen. James bemängelt, dass solche rigorosen Systeme bestimmend werden und keinen Raum für Varianten, Neuheiten und ein persönliches Bemühen lassen. Sie widersprechen der praktischen Wirklichkeit des Lebens, verlieren so den Bezug zu Erfahrungen und verehren windige Abstraktionen. Das Prüfen der Wahrheit ist in praktischer Konsequenz für James die tatsächliche Last des Lebens. Gemäß James kann nichts als Wahr akzeptiert werden, was diesem pragmatischen Ansatz nicht standhält. Hier liegt die Begründung nicht im Urteil, sondern im "Wille zu glauben", der alle Aktivitäten und Erfahrungen beherrscht. Wir können die Wahrheit nicht zu einem absoluten Prinzip oder zum Ende an sich erheben, denn solch eine starre Wahrheit ist nirgendwo erkennbar. Die Wahrheit ist ein Anzeichen für ein Ende, ein Instrument für die Erfüllung und die Befriedigung der Bedürfnisse des "Willens zu glauben". Es kann keine universale, unveränderbare und ewige Wahrheit jenseits von Erfahrungen geben. Wahr ist das, von dem man glaubt, dass es den menschlichen Neigungen und Temperamenten entspricht. Unabhängig von diesen individuellen Betrachtungen existiert keine objektive Wahrheit. Die Menschen akzeptieren keine Theorie, nur weil sie sich logisch anhört, sondern wegen eines Hinweises auf die praktische Notwendigkeit. Nichts ist Wahr, was durch das Leben nicht zugelassen ist. Die Bedeutung des Lebens liegt in seiner praktischen Anwendung, und sein Ziel liegt in der Konsistenz des Glaubens, Verstehens und Handelns. Selbst das Wissen in sich kann kein Ende haben, denn sein Wert ist abhängig vom Nutzen in der Befriedigung praktischer Notwendigkeiten. Dann ist Wissen ein Anzeichen für ein Ende. James wendet sich gegen alle monistischen Systeme des Idealismus, wobei er daran festhält, dass die Wahrheit dasselbe ist, wie der Nutzen in empirischen Systemen, und dass der praktische Wert das Wahre ist. Woran wir fest glauben, muss als Wahr angenommen werden. Selbst Gott muss diesem pragmatischen Test bestehen, um zu sein. Die Wirklichkeit steht nicht hinter den Phänomenen oder Erscheinungen; sie wird immer durch unser Bemühen erschaffen.

James identifiziert die Wirklichkeit mit dem Erfahrenen. Doch Erfahrungen sind immer pluralistisch, empirisch, und nicht monistisch oder absolut. Er favorisiert den Theismus mehr als den Absolutismus, denn der Theismus lässt die Existenz von Pluralität oder Sein zusammen mit einem Gott zu, der als Objekt verehrt wird. James ist dahingehend empirisch, dass sein "Wille zu glauben" auf die Sinneswahrnehmungen und den Erfahrungen unabhängiger Individuen in der vielfältigen Welt beruht. Seine Selbstbeschränkung auf die phänomenalen Erfahrungen lässt ihn an ein fließendes Bewusstsein oder an einen sich verändernden Strom von Zuständen glauben, dass kein Sein, sondern nur Veränderungen kennt. Das Bewusst-sein ist keine statische Existenz, sondern ein Beziehungsgeflecht. Selbst die Seele ist eine vollkommene Gedankenbeziehung, ein Prozess und kein Sein. James ist ein tiefgläubiger Anhänger von beobachteten Phänomenen, was uns wieder an Locke und Hume erinnert.

James glaubt, wenn wir an ein allwissendes und allmächtiges Absolutes glauben, wären wir wie Hampelmänner in der Hand eines ewig bestimmenden göttlichen Willens und könnten nichts für unseren Fortschritt tun. Ein bestimmendes System des Absolutismus führt uns zu Fatalismus, Verzweiflung und Kapitulation. Es würde unser Leben aller Hoffnungen berauben. Der Absolutismus brächte unser Streben, Wünschen und Verlangen zu Fall und enttäuschte uns permanent, indem er uns zu Spielzeugen in seiner Hand macht. Und nicht nur das; der Absolutismus macht sich über unsere praktischen Erfahrungen lustig und postuliert Tatsachen, die keinen Bezug zum Leben haben. Wir werden aufgefordert etwas anzunehmen, was wir weder verstehen noch erfahren. Die Metaphysik des Absoluten ist kein Objekt, um den Glauben direkt zu schenken. James glaubt, dass eine Philosophie, die die Glaubwürdigkeit unserer persönlichen Erfahrungen unterhöhlt, nicht standhalten kann. Darum bietet er einen empirischen endlichen Gott an, der nicht allwissend und nicht allmächtig ist, der sich mitten unter den vielen Individuen in einem Universum wirklicher Disharmonie und Vielheit befindet. Gott ist nur ein Begleiter des Menschen und nicht sein ewiges Selbst. Die Existenz Gottes ist nicht mit dem Universum der Erfahrungen organisch verbunden, denn das Universum der Erfahrungen ist eine Szenerie von Gegensätzen und Bemühungen, während dieser Gott ein Überindividualist ist, der möglicherweise transparente Bereiche bewohnt. Es existiert kein Absolutes wie bei Hegel, kein derartiges System wie ein Universum, das durch einen existierenden ursprünglichen Willen gelenkt wird. Die Wahrheit besteht nicht aus Einheit, sondern Vielheit, obwohl James manchmal unbestimmte Angaben bezogen auf etwas Einheitliches macht, das jenseits menschlicher Erfahrungen ist. Das Schicksal der Menschheit wird durch einen freien Handlungsspielraum und nicht durch bestimmte Notwendigkeiten geformt. Gott lenkt nicht unsere Handlungen, sondern wir sehen in ihm unseren unbestreitbaren Glauben und die unwiderlegbaren Erfahrungen. Um James Auffassung prägnant darzulegen: Gott existiert, weil wir ihn benötigen, und um unsere Erfahrungen zu rechtfertigen. Das Schicksal und die Erfahrungen sind wahr, und alles andere sind Begleiterscheinungen. James und Bergson sind der gleichen Ansicht, dass das Universum ein Abenteuerspielplatz mit unvorhersehbaren Neuheiten und kein endliches System der ewigen Vollkommenheit ist.

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

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