Mithyachara

Aus Yogawiki

Mithyachara (Sanskrit) Scheinheiliger, jemand der vorgibt etwas zu sein, was er nicht ist. Krishna definiert einen Mithyachara in der Bhagavad Gita wie folgt: "Wer die Handlungsorgane beherrscht und im Geist an die Sinnesobjekte denkt, während er sitzt, und dessen Verstehen getrübt ist, wird ein Mithyachara, ein Heuchler, genannt.“ (Bhagavad Gita, III-6.)

Swami Sivananda über Mithyachara

Swami Sivananda schreibt im Buch „Practice of Karma Yoga“ über Mithyachara:

Die bloße Kontrolle der Handlungsorgane (Karma Indriyas wie Sprache, Hände, Füße, Genitalien und After) reicht nicht aus. Du darfst auch nicht an die Sinnesobjekte denken. Fastest du während der Ekadasi Tage (elfter Tag nach Voll- bzw. Neumond, heiliger Tag, an dem gefastet werden sollte), um Hari zu versöhnen und denkst dabei ständig an die unterschiedlichsten Köstlichkeiten, ziehst du keinen Gewinn aus dem Fasten. Du wirst als ein sich selbst betrügender Mensch oder ein Heuchler angesehen, z.B. ein Mensch mit sündhaftem Verhalten (Mithyachara). Deshalb sagt Krishna in der Gita: „Wer die Handlungsorgane beherrscht und im Geist an die Sinnesobjekte denkt, während er sitzt, und dessen Verstehen getrübt ist, wird ein Heuchler genannt.“ Kap. III-6.

Die Handlungen des Geistes sind die wirklichen Handlungen. Der Gedanke ist die wahre Handlung. Du musst die Energie, die durch die Kontrolle der Organe frei wird, für höhere Zwecke vor dem Altar Gottes nützen. Dies macht Yoga aus. Der leidenschaftliche Mann, der seine Ehefrau häufig aufsucht, ist unmoralischer als jener Mann, der gelegentlich gewisse Häuser aufsucht. Jener Mann, der dauernd sexuellen Gedanken nachhängt, ist höchst unmoralisch auch wenn er physisch durch Körperkontrolle Brahmacharya einhält. Er ist der Schlimmste. Der Gedanke kontrolliert den Körper. Krishna sagt zu Arjuna: „Wer aber die Sinne durch den Geist beherrscht, Oh Arjuna, und mit den Handlungsorganen, ohne Verhaftung, Karma Yoga über, ist vortrefflich.“ Kap, III-7.

Dann lobt Gott die Handlung und fügt hinzu, dass man noch nicht einmal seine Gesundheit erhalten kann, wenn man tatenlos bleibt. So sagt Er: „Tue (Deine) Pflicht und Schuldigkeit, denn Handeln ist Nichthandeln überlegen, und in Untätigkeit wäre es dir nicht einmal möglich, deinen Körper zu erhalten.“ Kap. III-8.

Es ist auch falsch zu glauben, dass Handlungen zu Bindung führen und dass sie aus diesem Grunde nicht ausgeführt werden sollten. Karma Yoga ist Ausführung der Tat im Sinne von Sankhya oder dem Gleichmut, der nicht beeinflusst wird durch Gewinn oder Verlust, Erfolg oder Misserfolg. Krishna gibt Arjuna einen wertvolle Hinweis für die Ausführung der Handlung. Er sagt: „Die Welt wird gebunden durch Handlungen, die nicht als Opfer getan werden; daher handle Du, Oh Sohn Kuntis (Arjuna), einzig aus diesem Beweggrund (allein als Opfer), frei von Verhaftung.“ Kap. III-9. Dies ist das Geheimnis des Karma Yogas.