Meditationstherapie
Meditationstherapie gehört zu den beliebtesten neueren Techniken der Psychotherapie der letzten zehn Jahre. Die Meditationstherapie besiert zumeist auf [[Buddhismus|buddhistischen)) Lehren und arbeitet mit Techniken der Achtsamkeitsmeditation. Viele Gesprächstherapeuten, Freudianische Psychoanalytiker wie auch Wissenschaftler sind an dieser Herangehensweise gleichermaßen interessiert.
Methodik der Meditationstherapie
Die traditionelle Psychotherapie untersucht die Inhalte der Gedanken von Patienten und versucht dadurch, den Patienten einen Einblick in die unbewussten Quellen ihrer Ängste und Sorgen zu verschaffen. Die Meditationstherapie hingegen verfolgt einen anderen Ansatz. Hier geht es in keiner Weise um die Gedankeninhalte des Patienten. Vielmehr beobachtet der Patient, buddhistischen Achtsamkeitsübungen entsprechend, seinen Geist, seine Geistesobjekte (seine Gedanken), seine Gefühle im Körper oder seinen Körper selbst. Die Methode verspricht Gefühlswallungen besser ertragen zu können und den Patienten letztendlich zu einer Erfahrung innerer Freude zu führen. Vor allem in den USA wird diese Methode immer beliebter. Amerikanische Gesundheitsinstitute finanzieren derzeit mehr als 50 Studien, in denen Achtsamkeit- und Meditationstechniken untersucht werden, um deren therapeutische Wirkung gegen Stress, Suchtverhalten, Depression oder andere Ängste zu erforschen. Viele Anwender erkennen in Buddhas Ankunft in der Psychotherapie eine grundsätzliche Öffnung dieser Disziplin.
Die Praxis der Achtsamkeitsmeditation ist leicht zu beschreiben. Sitze in einer bequemen Haltung, am besten mit aufgerichtetem Rücken und nicht angelehnt. Entspanne dich und beobachte die Empfindungen, Geräusche und Stimmungen im Körper. Nimm sie wahr, ohne sie zu beurteilen. Lass den Geist im Atemrhythmus fließen. Wenn er abweicht (was er tun wird), bringe die Aufmerksamkeit sanft zum Atem zurück. Übe auf diese Weise mindestens zehn Minuten lang.
Geschichte der Meditationstherapie
Bereits in den 70er Jahren entwickelte der damalige Student der Molekularbiologie Jon Kabat-Zin, von buddhistischen Gedanken Methoden inspiriert, eine Meditationspraxis, die auch für Westler leicht zu lernen und zu üben war. Er wählte die für ihn wichtigsten Gedanken aus den buddhistischen Lehren aus und schuf eine sekundäre Version buddhistischer Praktiken. In Studien an der Universität von Massachusetts konnte er aufzeigen, dass Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden, nach acht wöchentlichen Meditationskursen á zwei Stunden ihre Schmerzen besser reduzieren konnten als Menschen mit vergleichbaren Schmerzen, die diese Praktiken nicht ausübten. Menschen, die einer suizidalen Depression litten, konnten zwar zunächst durch diese Methode nicht geheilt werden. Aber im Jahr 1990 veröffentlichte die Psychologin Marsha Linehan eine Reihe von Studien, die zeigte, dass eine Therapie mit der zen-buddhistischen Achtsamkeitsmethode namens Selbstakzeptanz (radical acceptance) das Risiko der stationären Einweisung und auch der Selbstmordversuche bei suizidalen Patienten erheblich senken konnte. Im Jahr 2000 führte eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Kanada, Wales und England namens Segal, Williams und Teasdale eine Studie durch, die aufzeigte, dass acht wöchentlich durchgeführte Achtsamkeitssitzungen die Rückfallquote bei Menschen, die dreimal oder öfter eine Depression hatten, zur Hälfte reduzieren konnte. Gemeinsam mit Kabat-Zin veröffentlichten sie das Buch "Der achtsame Weg durch die Depression". Das Interesse von Psychotherapeuten an der Achtsamkeitsmeditation sei, so Kabat-Zin, zunächst herantastend "nun in eine wahre Ekstase" verwandelt.
Literaturhinweise
- Kabat-Zin, Jon: Der achtsame Weg durch die Depression