Fische
Fische (Sanskrit: मत्स्य matsya, engl. fish) haben im Yoga, in der indischen Mythologie, in der Astrologie sowie in der spirituellen Symbolik eine tiefe Bedeutung. Fische gelten als geheimnisvolle Wesen, die in den Tiefen des Wassers leben und oft mit Transformation, Mystik und der Verbindung von Unterbewusstsein und göttlicher Quelle in Verbindung gebracht werden.
Fische in der indischen Mythologie
In der indischen Mythologie spielt der Fisch eine zentrale Rolle. Vishnu, der Erhalter des Universums, erschien als erster seiner zehn Avatare in Gestalt eines Fisches – dem Matsya Avatar. Er warnte den König Manu vor der großen Flut und rettete die heiligen Schriften (Veden) sowie die Menschheit. So wurde der Fisch zum Symbol für Rettung, göttliche Führung und den Übergang von Unwissenheit zu Wissen.
Der Fisch-Avatar wird auch als Hinweis auf die innere Wandlung verstanden: So wie der Fisch im Wasser schwimmt, bewegt sich der Yogi durch den Ozean der Welt, getragen von der Gnade Gottes.
Fische als Yogastellung
Die Yogastellung Fisch (Sanskrit: Matsyasana) ist eine klassische Asana.
- In Matsyasana liegt man auf dem Rücken, wölbt den Brustkorb nach oben, stützt sich auf Unterarme und Scheitel.
- Sie öffnet Herz- und Kehle, stärkt die Lunge und regt die Schilddrüse an.
- Spirituell gilt Matsyasana als Herzöffner und als Stellung, die den Energiefluss in der Sushumna Nadi aktiviert.
Die Haltung wird oft nach Schulterstand oder Pflug praktiziert. Im symbolischen Sinn erinnert der Fisch daran, dass der Mensch im Strom des Lebens schwimmt und durch Hingabe zur Befreiung gelangt.
Fische im Tierkreiszeichen
Das Tierkreiszeichen Fische (19. Februar – 20. März) wird astrologisch dem Element Wasser zugeordnet.
- Menschen mit Fische-Sonne gelten als einfühlsam, träumerisch, mystisch, hingebungsvoll.
- Sie neigen zur Spiritualität, Phantasie, Mitgefühl und zum Wunsch, sich mit dem Göttlichen zu verbinden.
In der Vedischen Astrologie (Jyotish) entspricht das Zeichen Fische dem Meena Rashi. Es wird von Jupiter (Guru) regiert und gilt als besonders günstiges Zeichen für Spiritualität und Meditation. Wer in Fische starke Planetenkonstellationen hat, trägt oft eine innere Sehnsucht nach Transzendenz, Opferbereitschaft und universeller Liebe in sich.
Mystische Bedeutung
Fische stehen für die Tiefe des Wassers – für das Unterbewusstsein, die Intuition und die Verbindung mit der kosmischen Quelle.
- Zwei Fische, die in entgegengesetzte Richtungen schwimmen, symbolisieren die Polarität von Samsara (Welt) und Moksha (Befreiung).
- Fische erinnern daran, dass der Mensch lernen darf, die Wellen des Geistes zu beruhigen und im göttlichen Ozean zu ruhen.
In vielen Kulturen gelten Fische als Glücksbringer, als Zeichen der Fruchtbarkeit und der geheimnisvollen Weisheit.
Geschichte über die Fische
Es wird erzählt, dass ein Yogi einst am Ufer des Ganges meditierte. Er hörte das Plätschern kleiner Fische und ließ sich davon in die Stille führen. In einer Vision erschienen ihm zwei goldene Fische, die ihn durch die Wasser des Bewusstseins trugen – einer nach unten in die Tiefe seines Unbewussten, der andere nach oben ins Licht reinen Bewusstseins. Als er aus der Meditation erwachte, wusste er: Alles ist eins, und die Fische sind Führer durch die Ozeane der Seele.
Fische in der Symbolik
- Reinheit, da sie im Wasser leben
- Hingabe, da sie sich dem Strom des Lebens überlassen
- Transformation, da sie die Brücke zwischen verschiedenen Bewusstseinsebenen darstellen
- Schutz, da Vishnu in Gestalt des Fisches die Menschheit rettete
Fische im Alltag eines Yogis
- Praxis von Matsyasana stärkt Körper und öffnet Herz.
- Meditation über den Matsya Avatar verbindet mit göttlicher Führung.
- Reflektion über das Tierkreiszeichen Fische hilft, sich eigenen Sehnsüchten bewusst zu werden.
- Der Fisch kann als Krafttier gesehen werden, das an Mut, Vertrauen und Hingabe erinnert.