Stress

Aus Yogawiki

Stress

Stress-Modell

Der Leistungsdruck und das Wertesystem, dem jeder Mensch im normalen beruflichen Alltag, in der Beziehung oder in der eigenen Familie ausgesetzt ist, lösen sehr viel Unsicherheit und Stress aus. Die viele Zeit, die man in das Berufsleben steckt, lässt einen Mensch oft sozial verarmen, was das Stress-Potential noch einmal erhöht. Dadurch wird der Sympathikus, der für die nach außen gerichtete Handlungsbereitschaft zuständig ist, sehr stark stimuliert und der Mensch fängt an, seine Muskeln zu verspannen. Durch diese Hyperaktivität wird ein ganz natürlicher Impuls im Menschen aktiviert, der die Bereitschaft zu Flucht oder Kampf anspricht. Was in Urzeiten ein sinnvoller Impuls war, um sein Leben zu retten, ist heutzutage destruktiver Stress für den menschlichen Körper. Adrenalin wird ausgeschüttet, der Herzschlag und der Blutdruck beschleunigt, die Atemfrequenz wird erhöht, und man schwitzt viel mehr. Dadurch dass die Energie in eine als „lebensbedrohlich“ eingeschätzte äußere Situation hineinfließt, bleibt weniger Energie für die Verdauung übrig, und diese verlangsamt sich. Der Flucht-Kampf-Mechanismus ist im heutigen Großstadtdschungel permanent aktiviert und damit auch das Stresssyndrom.

Hans Selye (26.01.1907 – 16.10.1982), Stressforschung

Der Begriff „Stress“ kommt ursprünglich aus der Physik (lat. „stringere“, anspannen, engl.: Druck, Anspannung). Er bezeichnete eigentlich die Anspannung, Verzerrung und Verbiegung von Metallen oder anderen Materialien. Hans Selye, der „Urvater“ der Stressforschung entlehnte den Begriff „Stress“ 1936 aus der Physik. Im biologisch-medizinischen Bereich bedeutet er Belastung und Anstrengung. Stress bezeichnet eine psychische und physiologische Reaktion von Tieren und Menschen auf bestimmte Reizfaktoren (Stressoren). Die Stressoren können physischer, psychischer oder endogener Natur sein.

Physische Stressoren

  • Verletzungen
  • schwere körperliche Arbeit
  • Überlastung durch Nachtarbeit oder Schichtarbeit
  • Hunger
  • Durst
  • zu viel künstliches Licht und zu wenig natürliches Sonnenlicht
  • Lärm
  • Kälte
  • Hitze
  • zu wenig Schlaf, zu wenig Erholung

Psychische Stressoren

  • Angst
  • Tod von Angehörigen oder Freunden
  • Zeit- und Leistungsdruck
  • Überforderung, aber Unterforderung
  • Soziale Vereinsamung
  • Mobbing
  • häufiger Wechsel des Umfeldes: der Mitarbeiter, der Arbeitszeit, des Arbeitsbereiches

Endogene Stressoren

  • Viren
  • Bakterien
  • Parasiten
  • Pilze

Wie ein Mensch mit Stress umgeht, hängt damit zusammen, welche Veranlagung er mit sich bringt, welche Fähigkeiten er hat, wie das Umfeld sich gestaltet, wie er erzogen wurde, in welcher momentanen Verfassung er sich befindet und wie viel Belastung er insgesamt aushalten kann.

Wenn ein Mensch eine bestimmte Art von Stress als positiv empfinden kann, spricht man von Eustress, wenn er den Stress als negativ empfindet, von Disstress. Positiver Stress könnte beispielsweise viel Arbeit sein, die jemand als angenehm und motivierend empfindet. Negativer Stress wäre in jedem Fall ein Todesfall, Mobbing oder Angst, die einen lähmt. Derselbe Stressor kann für eine Person positiv, für die andere negativ sein. Manche Menschen können bei zu viel Arbeit negativen Stress empfinden und vollkommen unproduktiv sein. Selbst ein und derselbe Mensch kann je nach Tagesform an einem Tag viel Arbeit als angenehm empfinden und an einem anderen Tag ist er damit vollkommen überfordert.

Wenn ein Stressfaktor immer wieder den Sympathikus aktiviert, dann spornt dieser den Körper zu immer mehr Leistungsbereitschaft an. Der Organismus bereitet sich auf Flucht oder Kampf vor: Er schüttet Adrenalin aus, erhöht die Muskelspannung, die Herz- und Atemfrequenz und die Schweißabsonderung. Der Sympathikus hemmt alle parasympatischen Aktivitäten. Er wird auch „Leistungsnerv“ genannt und sorgt für Flucht oder Kampf, Anspannung, Verschleiß und Stresshormone. Der Parasympathikus ist der „Ruhenerv“, der für Fressen, Brüten, Entspannung, Regeneration, Relaxhormone zuständig ist.

Stufen des Stress-Syndroms

Viele Menschen haben durch die Anforderungen unserer Gesellschaft einen sehr aktiven Sympathikus und damit einen stark ausgeprägten Flucht-Kampf-Mechanismus. Je länger der Sympathikus aktiv ist, je weniger Entspannung stattfindet, umso stärker wird auch das Stressempfinden. Und dann spricht man von einem Stress-Syndrom. Das Stress-Syndrom ist unterschiedlich ausgeprägt: • Einfache Aktivierung des Flucht-Kampf-Mechanismus • Anhaltende Muskelverspannungen und dadurch falsche Atemgewohnheiten • Muskelschmerzen, Schmerzen insbesondere im Schulterbereich, im Nacken und im unteren Rücken • Geistige Müdigkeit, Angespanntheit, Reizbarkeit, alles wird zu viel • Organische Probleme: Magengeschwüre, Verstopfung, Bluthochdruck, Kopfweh • Alle anderen Krankheiten werden durch Stress begünstigt oder verursacht: Krebs, Allergien, alle Verdauungsprobleme, Hautkrankheiten, Immunschwäche, Erkältungskrankheiten, Grippe und andere • Nervenzusammenbruch, Burnout, körperlicher Zusammenbruch • Tod

Stressmanagement

Im Stressmanagement geht es darum, sich bewusst zu entspannen und den Parasympathikus zu aktivieren. Man versucht körperliche Verspannungen durch Bewegung und Dehnung zu lösen oder zumindest zu reduzieren. Dabei kann man ein besseres Körperbewusstsein entwickeln. Wenn der Körper entspannter ist, kann man viel gelassener durchs Leben gehen und ruht mehr in sich selbst. Das fördert auch sehr stark das Selbstbewusstsein, so dass man sich nicht mehr so schnell überfordert fühlt. Allgemein betrachtet ist ein gutes Stressmanagement auch eine gute Gesundheitsprophylaxe.

Da Stress den Flucht-Kampf-Mechanismus aktiviert, sämtliche Leistungssysteme des Organismus hoch fährt und das Nervensystem sehr stark beansprucht, braucht der menschliche Körper einen Impuls, der diesen Prozess aufhält. Diesen nennt man „Relaxation – Response“ oder Entspannungsimpuls. Diesen Entspannungsimpuls können wir bewusst setzen: Wir können uns Entspannungstechniken aneignen, mit positiven Affirmationen arbeiten, unsere physischen Konditionierungen überwinden und mit der Kraft der Suggestion arbeiten. Ein Spaziergang in der Natur, entspannende Musik, Massagen und Wärme sind ebenfalls sehr hilfreich. Wenn man den Entspannungsimpuls bewusst setzt, schafft er es, den Sympathikus zu überwinden und führt eine parasympathische Entspannung herbei.

Stressbewältigung durch die Veränderung des Lebensstils

• Um das Gestresst-Sein in den Griff zu bekommen, ist es gut, zumindest in der Freizeit einen stressfreien Ausgleich zu suchen, der Spaß macht, aber nicht so extrem die Nerven beansprucht und keinen Leistungsdruck mit sich bringt. • Sport hilft, Stress abzubauen, denn der menschliche Körper braucht die Bewegung, um Stress abzubauen. • Die Yoga Asanas sind die besten Körperübungen. Durch Dehnung werden Verspannungen beseitigt und alle Muskeln werden gleichzeitig entwickelt. Im Yoga gibt es keinen Leistungsdruck, jeder führt die Asana soweit aus, wie es ihm möglich ist. Dabei entwickelt man auch ein besseres Bewusstsein für seinen Körper. Die Energiezentren werden harmonisiert, man fühlt sich gut und entspannt danach. • Es gibt gewisse Genussmittel, die die Stressanfälligkeit verstärken: Alkohol, Rauchen, Fleisch, Zucker, Auszugsmehle, Koffein. Ingwer und Zitronentee beleben positiv. Und es gibt zahlreiche Kräutertees, die einem dabei helfen können, den Körper zu entspannen. Die Stressresistenz wird erhöht, wenn man sich vollwertig ernährt. Es wäre wichtig auf „Stress-Essen“ zu verzichten, insbesondere darauf zwischendrin zu naschen. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um das Essen zu genießen. • Es ist wichtig, seinen Arbeitsplatz so zu gestalten, dass es einem nicht schadet, sondern vielmehr bei der Arbeit förderlich ist. Viele Verspannungen entstehen durch Bildschirmarbeit und einem schlecht eingerichteten Arbeitsplatz. Augenübungen und häufige Pausen sind ebenfalls wichtig. • Um nicht in die soziale Isolation zu gehen, wäre es wichtig, sich einen intakten Freundeskreis zu schaffen und ihn zu pflegen. Dieser kann zu einem wichtigen Ausgleich zum Berufsleben werden. Angenommen man verliert eines Tages seinen Job, dann fällt man in kein so großes Loch, wenn man einen Freundeskreis hat, der einen auffängt.



Siehe auch

Weblinks

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