Muskelsystem

Aus Yogawiki

Muskelsystem: Das Muskelsystem umfasst 40-45% des Körpergewichts und an die 600 Muskeln. Sie sind ein spezialisiertes Gewebe, das in der Lage ist, sich aktiv zu verkürzen und Bewegungen des Körpers zu ermöglichen. Vom Augenzwinkern über die Bewegung des ganzen Körpers, um die Nahrung durch den Verdauungstrakt befördern, um Luft in und aus der Lunge zu befördern und das Blut durch den Körper zirkulieren zu lassen.

Eine Illustration von Sigismond Balicki, aus "Anatomie normale du corps humain" (1894)

Arten von Muskeln

  • Willkürliche quergestreifte Muskulatur (Skelettmuskulatur)
  • Unwillkürliche glatte Muskulatur
  • Herzmuskulatur

Struktur der Skelettmuskulatur

Die Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen. Der Ansatz eines Muskelbauchs wird Punktum fixum oder Punktum mobile genannt. Ein Muskel kann sich aktiv nur verkürzen und nicht verlängern. Sie sind in Gegensatzpaaren angeordnet (Agonist, Synergist, Antagonist). Der Muskel besteht aus Faserbündeln, die von Bindegewebe umhüllt sind (Faszien). Dieses geht in die bindegewebige Sehne über. Muskeln sind von der Innervation (Versorgung) durch einen Nerv abhängig (motorische Einheit), bei Nervenverletzung verkümmert der Muskel, da keine Kontraktion möglich ist (auch Schlaganfall).

Muskeln an der Körpervorderseite und ihren Funktionen

  • Trapezmuskel, (M.trapezius descendens): statischer Haltemuskel
  • Kopfwender, (Sternocleidomastoideus): Drehen des Kopfes und Neigung zur Gegenseite
  • Schultermuskel, (M. deltoideus): Elevation, Außen- und Innenrotation, Retroversion, Abduktion
  • Brustmuskel, (M. pectoralis major et minor): Schulter: ADD, Retrovers., IR,
  • Oberarmbeuger, (M. biceps brachii, 2 Anteile caput longus Caput brevis): Schulter: Elev., ADD, Ellenbogen: Flex, Supp.
  • Unterarmmuskeln: Flexoren und Extensoren der Hand und Finger
  • Schräge u. seitliche Bauchmuskeln, (M. obliquus u. transversus abdomini): Rumpfdrehung und Beugung, Lateralflexion (Seitbeugung)
  • Gerade Bauchmuskeln, (M. rectus abdominis): Rumpfbeugung, Haltefunktion
  • Hüftbeuger, (M. Iliopsoas): Hüfte. Flex, IR, LWS: Flex, Rot
  • Oberschenkelstrecker, (M. quadricps): Hüfte: Flex, Knie Extension
  • Adduktorengruppe: Hüfte: ADD, Knie: Flex, M. gracilis
  • Unterschenkelmuskeln, (M. tibialis anterior): Fußheber, Extensoren des Fußes und der Zehen

Körperrückseite

  • Trapezmuskel (M. trapezius descendens, ascendens und transversus): Haltefunktion/ Statik
  • Deltamuskel (Schultermuskel) siehe oben
  • Oberarmstrecker (M. trizeps brachii): Schulter. Retro, Ellenbogen: Ext
  • Breiter Rückenmuskel (M. lattissimus dorsi): Schulter: ADD, Retro, IR
  • Langer Rückenstrecker (M. erector spinae): Statik, versch. Anteile bewegen die Wirbelkörper/säule
  • Gesäßmuskel (M. gluteus major et minor): Hüfte: Ext, ABD,
  • Kniebeuger (M. biceps femoris, M. semitendinosus, M.semimembranosus) = Ischiocrurale Muskulatur (Ischis): Hüfte: Ext, Knie: Flex
  • Wadenmuskeln (M. gastrocnemius, M. soleus): Knie: Flex, Fuß Flex

Kontraktionsformen

  1. Isotonisch: statische Muskelanspannung
  2. Isometrisch: dynamische Muskelanspannung
  3. (Auxotonisch: Kombination aus beiden)
  4. Konzentrisch: Muskelkraft größer als Gewicht (einwirkende Kraft). Der Muskel wird also kürzer.
  5. Exzentrisch: Muskelkraft kleiner als Gewicht (einwirkende Kraft). Der Muskel wird länger (langsames Loslassen).
  6. Dehnen: Entfernen von Ursprung und Ansatz (passiv oder aktiv)
  7. Bewegungen in den Gelenken (Flex, Ext, ADD, ABD, IR, AR)
  8. Bewegungen in den wichtigen Gelenken
  9. Muskelgruppen nach ihrer Funktion

Neuromuskuläres System

Ein Nerv mit den dazu gehörenden Muskelfasern wird als motorische Einheit bezeichnet. Je stärker der Impuls zur Anspannung eines Muskels vorhanden ist, desto mehr motorische Einheiten werden innerviert und kontrahieren. Es gilt das Alles oder Nichts Prinzip, d.h. nur wenn der Reiz stark genug ist, erfolgt die Kontraktion. Dies wird vom Nervensystem gesteuert. Ein anfänglicher Kraftzuwachs besteht auf intramuskulärer Koordinationsverbesserung. Es gibt zwei Mechanismen für das Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur:

  • Muskelspindelreflex: Er reagiert auf schnelle Längenveränderung des Muskels mit Kontraktion des selben Muskels (kein Wippen beim Dehnen!!), z.B.: Sprung von einem Absatz, Jogging.
  • Golgisehnenreflex: Er reagiert auf langsame Dehnung des Muskels (vorzugsweise aktiv, wie bei der Stehenden Vorwärtsbeuge, Padahastasana) mit Entspannung des selben Muskels (Schutzmechanismen): Beweglichkeit unter Vollnarkose

Siehe auch

Literatur

  • Faller, Schünke: Der Körper des Menschen, 14. Auflage 2004, Thieme Verlag Stuttgart
  • Zalpour, Christoff: Für die Physiotherapie Anatomie Physiologie, 3. Auflage 2010, Urban & Fischer (Elesevier), München
  • Mensch, Körper, Krankheit, Urban & Fischer (Elesevier)
  • Coultier: Anatomie des Hatha Yoga, 2009 YogaVerlag
  • Juhan, Deane: Job´s Body: A Handbook for Bodywork, 3rd Edition 2003 Station Hill Press
  • Kaminoff, Leslie: Yoga Anatomie, 2. Auflage 2008 riva Verlag, München
  • Walker, Brad: Anatomie des Stretchings, 1. Auflage 2009 riva Verlag, München
  • Webseiten: www.somatics.de, www.pranamaya.com
  • Robert Schleip: Journal of Bodywork and Movement Therapies (2003) 7(1), 11, 19, 2003 Elsevier Science
  • Thews, Vaupel: Vegetative Physiologie, 5. Auflage 2005, Springer Medizin Verlag Heidelberg
  • Grilley, Paul: Anatomy of Yoga, DVD, www.pranamaya.com

Weblinks

Seminare

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