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* [https://www.yumpu.com/de/document/fullscreen/56760742/stadt-anzeiger-617 Online lesen Horn-Bad Meinberger Stadt-Anzeiger Nr. 617 vom 26.1.2017] | |||
* [http://www.kurier-verlag.net/online-zeitung/stadt-anzeiger/ Stadt-Anzeiger Horn-Bad Meinberg] | |||
* [http://www.kurier-verlag.net/ Kurier-Verlag], der Verlag des Stadt-Anzeigers |
Version vom 29. Januar 2017, 09:32 Uhr
Neugierig bleiben und optimistisch in die Zukunft schauen - so lautet die Überschrift zu einem Interview mit Sukadev Volker Bretz im Stadt-Anzeiger Horn-Bad Meinberg. Das Interview ist erschienen in der Reihe "Arnold trifft..." in der Ausgabe 617 vom 26. Janur 2017, Seite 3.
Volker Bretz: Neugierig bleiben und optimistisch in die Zukunft schauen
Unesco adelt Yoga zum Weltkulturerbe - Yoga Vidya besteht 25 Jahre und ist seit 14 Jahren mit Hauptsitz in Bad Meinberg
In der Reihe „Arnold trifft…“ des Stadt-Anzeigers begegnet unser Redakteur Arnold Pöhlker Menschen, die eine besondere Geschichte zu erzählen haben. Er lässt uns teilhaben an seinen Begegnungen. Diesmal trifft er Volker Bretz. Der 53-Jährige ist spiritueller und geschäftlicher Leiter von Yoga Vidya.
Er freut sich über die Entscheidung des Unesco-Komitees, das indische Yoga als immaterielles Weltkulturerbe der Menschheit anzuerkennen. Diese Entscheidung sei angemessen. Schließlich werde Yoga seit Jahrtausenden in Indien und weltweit von 300 Millionen Menschen geübt. Über den Europäischen Yoga-Verband habe man sich um diese Anerkennung mit bemüht.
Das Wort Yoga bedeutet „Einheit, Harmonie, Verbindung“. Die Übungen zielen darauf, dass Menschen in Harmonie mit sich selbst leben können, sich aufgehoben fühlen, Verbindungen und Spuren zur Tiefe ihrer Seele entdecken, in Natur und Gemeinschaft mit anderen leben. „Für manchen kann Yoga auch Verbindung mit einem Göttlichen heißen“, erklärt Volker Bretz. Schon als junger Sinnsucher ist Bretz zum Yoga gekommen. Mit 16 Jahren meditierte er und ernährte sich vegetarisch. Ein Jahr später machte er Yoga aus innerem Antrieb zu seiner Sache. Mit 18 Jahren, im Rahmen der Yoga-Lehrerausbildung, erhielt er seinen spirituellen Namen Sukadev. Das heißt „jemand, der Licht und Freude ausstrahlen will.“ Der Vorsitzende von Yoga Vidya e.V., der in Bad Kreuznach geboren und in Gensingen aufgewachsen ist, legte auch eine weltliche Karriere hin, die sich sehen lassen kann. Nach dem Abitur studierte er an der Ludwig- Maximilians-Universität München Betriebswirtschaft. Das Studium beendete Bretz erfolgreich als Diplom- Kaufmann und im Nebenfach mit dem Studiengang Psychologie.
Weisheit – Wissenschaft – Fitness
Das von ihm geübte und gelehrte Yoga trägt den Zusatz „Vidya“. Das bedeutet „Weisheit und Wissenschaft“ und fußt auf einer sehr langen Tradition. Schon im 4. Jahrhundert vor Christus gab es in Indien große Bildungsinstitutionen, die in großer geistiger Weite agierten. Im heutigen Sinn waren es Universitäten. Das Wort Universität heißt auf Hindi „Vidya Bhavan“. In der westlichen Welt hat sich für die Übungen in Yoga Vidya eine Lehrer- Schüler-Rolle entwickelt. Das ist der Situation nach der mongolischen Invasion Indiens im frühen Mittelalter und dem britisch dominierten Indien der Kolonialzeit geschuldet. Zwangsläufig musste Yoga Vidya im kleinen Kreis weitergetragen werden. Heute orientiert sich Yoga Vidya an westlichen Bildungskonzepten des Lehrens und Lernens (Curricula). Mit „Hatha“ wird die körperliche Form von Yoga beschrieben. Sie ist Bestandteil in allen Kursen des Bad Meinberger Bildungszentrums und wird von Krankenkassen gefördert. Teilnehmer aus dem Nachbereich besuchen hauptsächlich abends meistens Hatha-Kurse. Für die Seminaristen über Tag oder innerhalb von Ausbildungsgängen gehört Hatha-Yoga neben Meditation, Mantra-Singen und Vorträge ebenfalls zum festen Übungsplan. Ob die im Westen heute bevorzugte Form von Yoga im ursprünglichen Kontext lediglich eine untergeordnete, vorbereitende Rolle spielte, darüber streiten sich Indologen und Geschichtswissenschaft, weiß Volker Bretz zu berichten.
Spiritualität als geistiges Wohlbefinden
Offiziell nennt sich der drei ehemalige Kurkliniken umfassende Gebäudekomplex „Yoga Ashram Bad Meinberg“. Mit Ashram ist ein Ort spiritueller Praxis gemeint. Lohnendes Ziel eines Yoga-Übenden ist neben dem mentalen und physischen auch das spirituelle, das geistige Wohlbefinden. Dabei verbindet Spiritualität alle Religionen miteinander, kann aber auch ohne konkrete Religionszugehörigkeit geübt werden. Spiritualität strebt danach, den höheren Sinn des Lebens zu erkennen und sein Leben nach diesem höheren Sinn auszurichten. Der Ashram umfasst Yoga-Räume, Ayurveda-Oasen (Ayurveda ist eine traditionelle Heilkunst) und einen besonderen Tempelraum für die Meditation. In christlichen Gemeinden ist ein vergleichbarer Ort ein „Raum der Stille“. Bei allen Übungen können „körperliches“ Yoga für die Gesundheit und „geistiges“ Yoga als Spiritualität ineinander übergehen. „Individuell ist das jedoch verschieden“, erklärt Bretz.
Der Sukadev sorgt jedenfalls für klare Gedanken und Erleuchtung. Wichtig ist ihm, von Yoga-Übenden zu sprechen. Denn es bedürfe eines Anleitungsprozesses, zumindest zu Anfang und womöglich noch über eine gewisse Zeit. Manche Teilnehmer möchten diese Anleitungen aber auch später fortsetzen. Andere wiederum finden sich schnell alleine zurecht. „In allen Yoga-Stunden sind unsere Yogalehrer helfend und unterstützend dabei.“ meinden und dem Yoga-Zentrum ist eingeschlafen. „Dass es nicht mehr dazu gekommen ist, muss ich auch mir zuschreiben“, räumt Bretz ein. Der spirituelle Leiter hofft auf eine Wiederbelebung dieser lehrreichen Gespräche, wie es sie früher gegeben hat.
25 Jahre Yoga Vidya in Europa
Dass Europas führendes Yoga-Seminarhaus und -Ausbildungszentrum in diesem Jahr 25 Jahre existiert, davon 14 Jahre mit Hauptsitz in Bad Meinberg, bleibt bei diesem Treffen nicht unerwähnt. Dabei ist die Situation von Bad Meinberg von heute vor Augen: Das alte Kurbad gibt es nicht mehr. Natürliche, ortsgebundene Heilmittel werden – jedenfalls derzeit – nicht mehr angeboten. Vier von ursprünglich sechs Kliniken sowie einige Hotels, Pensionen und Restaurants wurden geschlossen. Das Aura-Zentrum für Sehbehinderte kämpft ums wirtschaftliche Überleben. Mehr als 1.500 Arbeitsplätze sind weggefallen.
Was ist geblieben? Immerhin eine faszinierend schöne Naturlandschaft und Urlaubsregion. Unzählige touristische Anziehungspunkte, beispielsweise die Externsteine, die es auch längst verdient hätten, Weltkultur- (natur-)erbe zu sein. Ein zu neuem Leben erwachtes Kurgastzentrum. Zwei kompetent arbeitende, medizinisch weithin anerkannte Kurklinken – und eben das Yoga Vidya-Zentrum mit 90.000 Teilnehmertagen pro Jahr. Wird die Bedeutung von Yoga- Vidya unterschätzt? „Ja, wir werden unterschätzt, dafür wurden wir früher überschätzt“, erklärt Volker Bretz. Früher habe man darauf gehofft, dass durch Yoga-Angebote mehr Kurgäste nach Bad Meinberg kommen. Durch gemeinsame Aktionen wie „Moor und Yoga“ sei das auch teilweise gelungen.
Heute kommen dagegen mehr Yoga-Übende als Teilnehmer von Kursen und Ausbildungsangeboten. Im Zusammenhang damit ziehen Mitarbeiter nach Bad Meinberg. Einige von ihnen wohnen im Ashram, manche haben sich ein Haus oder eine Wohnung im Ort gekauft oder gemietet. „Unterschätzt wird, dass ganze Familien, die mit Yoga Vidya verbunden sind, nach Bad Meinberg ziehen. Wegen der Nähe zum Yoga Vidya-Zentrum, aber auch wegen des schönen Wohnumfeldes.“ Bretz hält in diesem Bewusstsein am Ort noch mehr für möglich und ausbaufähig. „Wir fühlen uns aber in Bad Meinberg und Horn eingebunden und durch die GesundTourismus GmbH auch gut unterstützt“, so sein Resümee. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 250. Bestehen des Kurortes wird es einen Yoga Vidya-Stand geben.
Statt Yogastadt Community in der Stadt
Den Begriff „Yogastadt“ als Zusatz zum Stadtnamen von Horn-Bad Meinberg wünscht sich Volker Bretz nicht. „Eine Mehrheit der Bürger will das nicht. Dann macht es auch keinen Sinn“. Die Idee einer „Yogastadt“ gehe im Übrigen auf frühere Repräsentanten von Tourismus und Marketing in der Stadt und im Kreis zurück, sie sei nicht von Yoga Vidya ins Gespräch gebracht worden, stellt er klar.
Volker Bretz sieht sein Unternehmen als „Community“ in Bad Meinberg und zieht einen Vergleich mit Stadtvierteln wie China-Town und Little India in New York City. Für ihn ist die Community eine Gemeinschaft innerhalb der Stadt, die sich dem Gedankengut von Yoga Vidya, aber auch der Nachhaltigkeit und Ökologie verbunden fühlt. „Viele Menschen kommen zu uns, die es toll finden, mit Gleichgesinnten zusammenzuleben, die einen ähnlichen Lebensstil bevorzugen“. Diese Zuwanderung bringt auch Vorteile für den Ort in seiner demografischen Entwicklung. Auf die Frage, warum einige Bürger bei Stichwort „Yoga Vidya“ nicht gerade in Euphorie ausbrechen, beantwortet Bretz ohne Umschweife: „Mir wird gesagt, es gäbe Bedenken. Aber ich treffe nicht auf Bedenkenträger. Wir fühlen uns jedenfalls willkommen am Ort und kooperieren sehr gerne.“ Das 250-jährige Bestehen des Kurortes verbindet Sukadev Volker Bretz mit hoffnungsfrohen Wünschen an die Stadt und seine Bürgerinnen und Bürger: „Schauen wir doch mit Optimismus in die Zukunft. Bad Meinberg hat sich in den vergangenen Jahrhunderten immer neu erfunden und wird sich auch in Zukunft neu erfinden. Man sollte deshalb neugierig sein gegenüber dem, was sich entwickeln will.“ Für junge Yoga-Familien erhofft er sich eine Förderung zur Erleichterung ihrer Startbedingungen. „Doch auch schon positive Signale würden reichen.“