Sankt Anna: Unterschied zwischen den Versionen
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Sankt Anna ist die Mutter von Maria. Ihr Vater war Aaron, der Oberste Priester des Alten Bundes. Sie stammt aus Bethlehem, die Stadt, aus der auch Judas stammt. Sankt Anna hatte einen Mann, der hieß Joachim und stammte aus dem königlichen Geschlecht Davids. Er war aus der Stadt Nazareth. | Sankt Anna ist die Mutter von Maria. Ihr Vater war Aaron, der Oberste Priester des Alten Bundes. Sie stammt aus Bethlehem, die Stadt, aus der auch Judas stammt. Sankt Anna hatte einen Mann, der hieß Joachim und stammte aus dem königlichen Geschlecht Davids. Er war aus der Stadt Nazareth. | ||
===Sankt Anna und Joachim=== | |||
Sankt Anna und Joachim waren jederzeit rechtschaffen und hielten sich immer an die Gebote Gottes. Sie teilten alles in drei Teile, zwei Teile gaben sie den armen Menschen und den dritten Teil behielten sie für sich und ihr Gesinde. Gott vermehrte ihren Besitz so sehr, dass niemand so reich war wie sie. Sie waren schon zwanzig Jahre zusammen und hatten immer noch kein Kind bekommen. Sie waren deswegen sehr betrübt, baten Gott um ein Kind und gelobten ihm, es in seinen Dinest zu stellen, wenn er ihnen ein Kind schenken würde. | Sankt Anna und Joachim waren jederzeit rechtschaffen und hielten sich immer an die Gebote Gottes. Sie teilten alles in drei Teile, zwei Teile gaben sie den armen Menschen und den dritten Teil behielten sie für sich und ihr Gesinde. Gott vermehrte ihren Besitz so sehr, dass niemand so reich war wie sie. Sie waren schon zwanzig Jahre zusammen und hatten immer noch kein Kind bekommen. Sie waren deswegen sehr betrübt, baten Gott um ein Kind und gelobten ihm, es in seinen Dinest zu stellen, wenn er ihnen ein Kind schenken würde. | ||
Danach gab es eine große Hochzeit, Jaochim und viele andere Menschen kamen nach Jerusalem. Und als er an den Altar trat und wie die anderen opfern wollte, da sagte der Priester zornig zu ihm: "Wie kannst du es wagen, vor den Altar zu treten, da du von Gott und dem Gesetz verflucht bist! Dein Opfer ist Gott nichts Wert, weil du unfruchtbar bist." Da schämte sich Joachim so sehr, dass er traurig aus dem Tempel ging. Er wagte es nicht, nach Hause zu gehen. Da fuhr er zu seinen Knechten, die ihm sein Vieh auf dem Feld hüteten, das war nicht weit entfernt von Nazareth. Er fastete viel aus großem Trübsal heraus. Er dachte oft an Abraham und seine Frau Sarah, und dass ihnen Gott in ihren alten Tagen noch ihren Sohn Isaak gab. | Danach gab es eine große Hochzeit, Jaochim und viele andere Menschen kamen nach Jerusalem. Und als er an den Altar trat und wie die anderen opfern wollte, da sagte der Priester zornig zu ihm: "Wie kannst du es wagen, vor den Altar zu treten, da du von Gott und dem Gesetz verflucht bist! Dein Opfer ist Gott nichts Wert, weil du unfruchtbar bist." Da schämte sich Joachim so sehr, dass er traurig aus dem Tempel ging. Er wagte es nicht, nach Hause zu gehen. Da fuhr er zu seinen Knechten, die ihm sein Vieh auf dem Feld hüteten, das war nicht weit entfernt von Nazareth. Er fastete viel aus großem Trübsal heraus. Er dachte oft an Abraham und seine Frau Sarah, und dass ihnen Gott in ihren alten Tagen noch ihren Sohn Isaak gab. | ||
===Sankt Anna und der Engel Gabriel=== | |||
Sankt Anna wusste nicht, dass man ihren Mann Joachim aus dem Tempel geworfen hatte. Sie wusste auch nicht, wo er war. Sie hörte fünf Monate lang nichts von ihm und war deswegen sehr betrübt. Und als sie genug davon hatte, verschloss sie ihr Haus, zog Trauerkleider an und kniete Tag und Nacht. eines Tages sagte sie: "Oh Herr, du starker Gott von Israel, du hast mir keine Kinder gegeben und mir meinen Mann genommen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder schon tot ist." Sie ging dann in einen Garten mit Bäumen, war ganz ernst, weinte und kniete in Andacht vor Gott nieder. Sie stand wieder auf, hob die Augen und Hände zu Gott, dem Ewigen, und sprach: "O Herr, guter Gott du hast allen Kreaturen Kinder gegeben, den Tieren und den Vögeln und auch den Fischen, die freuen sich alle ihrer Kinder. Mich hast du aber allein gelassen ohne die Gaben deiner Gütigkeit. So bitte ich darum, dass du mir einen Erben schenkst. Ich werde ihn dir im Tempel opfern." | Sankt Anna wusste nicht, dass man ihren Mann Joachim aus dem Tempel geworfen hatte. Sie wusste auch nicht, wo er war. Sie hörte fünf Monate lang nichts von ihm und war deswegen sehr betrübt. Und als sie genug davon hatte, verschloss sie ihr Haus, zog Trauerkleider an und kniete Tag und Nacht. eines Tages sagte sie: "Oh Herr, du starker Gott von Israel, du hast mir keine Kinder gegeben und mir meinen Mann genommen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder schon tot ist." Sie ging dann in einen Garten mit Bäumen, war ganz ernst, weinte und kniete in Andacht vor Gott nieder. Sie stand wieder auf, hob die Augen und Hände zu Gott, dem Ewigen, und sprach: "O Herr, guter Gott du hast allen Kreaturen Kinder gegeben, den Tieren und den Vögeln und auch den Fischen, die freuen sich alle ihrer Kinder. Mich hast du aber allein gelassen ohne die Gaben deiner Gütigkeit. So bitte ich darum, dass du mir einen Erben schenkst. Ich werde ihn dir im Tempel opfern." | ||
Und | Und nachdem sie das ausgesprochen hatte, erschien ihr der heilige Engel Sankt Gabriel in großer Klarheit. Er sprach zu ihr: "Anna, du liebe Dienerin Gottes, Gott hat dein Gebet erhört. Du wirst ein Kind empfangen und der Ruf deines Samens wird ergehen durch das ganze Land. Du bist gesegnet unter den Frauen. Von dir wird eine Tochter ausgehen, die Maria heißen wird. Sie wird vor ihrer Geburt voll der Gnade Gottes sein. Nach drei Jahren wird sie in den Dienst Gottes gehen und wird den Tempel nicht mehr verlassen. Sie wird auch nie mit einem Mannn zusammen sein und als Jungfrau einen Sohn empfangen, den Erlöser und Erhalter der Welt." Als der Engel das gesagt hatte, freute sich Sankt Anna sehr darüber, ihn zu sehen und seine Rede zu hören, und sie dankte Gott wegen seiner Gnade. | ||
Da nun Joachim | ===Gabriel bei Joachim=== | ||
Da nun Joachim lange Zeit Trübsal blies, kam der Engel auch zu ihm und sprach: "Gott hat mich zu dir gesendet. Er hat deine Scham gesehen und hat dein Gebet erhört. Deine Frau Anna wird eine Tochter gebären, die du Maria nennen sollst. Sie wird Gottes Sohn zur Welt bringen, dessen Name Jesus heißen wird, und durch ihn werden viel Menschen selig." Da sprach Joachim: "Nun war ich zwanzig Jahre lang mit meiner Frau, und sie hat mir nie ein Kind geboren. Da sprach der Engel zu ihm: "Ich bin deiner Frauen auch erschienen, als sie weinte und betete, und ich habe sie auch getröstet. Darum gehe Heim zu deiner lieben Frau Anna." | |||
Da fiel Joachim vor dem Engel auf die Erde und betete zu dem Engel mit großer Andacht und sprach: "Wenn es so ist, dass ich die Gnade gefunden habe, dann tritt ein in mein Haus und segne mich, deinen Diener." Da sprach der Engel: "Es wäre gut, wenn du mich dich nicht "meinen Diener" nennst, denn wir sind alle eines Herrn Diener und Knecht. Und mein Essen ist unsichtbar, und mein Trinken kann nicht gesehen werden. Darum sollst du mich nicht bitten, dass ich in dein Haus trete. Und was du mir wolltest geben, das opfere in einem Opferfeuer." | |||
Da nahm Joachim ein makelloses Lamm und sprach zu dem Engel: "Ich darf Gott nicht ein brennendes Opfer bringen, du gibst mir die Erlaubnis, dass ich opfern kann." Da sprach der Engel: "Ich würde dich nicht darum bitten zu opfern, wenn ich nicht wüsste, dass es Gottes Wille ist. Da opfert er Gott ein brennendes Opfer, und der Rauch von dem Opfer ging hoch zum Himmel. Da fiel Joachim auf sein Angesicht und lag so den ganzen Tag. Da kamen seine Diener und wussten nicht, was mit ihm geschehen war. Sie und hoben ihn auf. Da sagte er ihnen, was ihm der Engel mitgeteilt hatte. Da freuten sich alle und sagten, er soll wieder zu seiner Frauen zurückkehren, wie es ihm der Engel gesagt hatte. | |||
Nun betrachtet Joachim in seinem Mut, was er tun wölle, und entschlief. Da erschien ihm der Engel Gottes in dem Schlaf und sprach: »Geh sicher von dem Feld und kehr heim zu deiner lieben Frauen! Und hab dir das zu einem Zeichen: so du kommst unter das gulden Tor, so begegnet dir deine Wirtin Anna. Die ist gar traurig, daß du also lang bist aus gewesen. Aber wenn du kommst, wird sie froh.« Da erwachet Joachim, und saget seinen Hirten, was ihm geträumet hätt. Da lobten sie Gott und machten sich auf den Weg. Und da sie dreizehen Tag waren gewandert, da ging Sankt Anna in ihrem Haus in ihr Schlafkämmerlein und gedacht an die Wort, die der Engel geredet hätt. Da kam ein großer hochzeitlicher Tag. Da sprach Sankt Annen Dienerin zu ihrer Frauen: »Ihr seid lang betrübt gewesen und habt Euch sehr gepeiniget. Ihr söllet nun hoch¬zeitliche Kleider anlegen. Es ziemet nicht, daß Ihr klagt an dem hochzeitlichen Tag.« Da sprach die liebe Frau Sankt Anna: »Ich bin in Trauern gesetzt und hab kein Trost noch Freud.« Da sprach die Dienerin: »Hat Euch der Herr Euern Leib verschlossen und hat Euch Euern Mann genommen, damit will er Euch bereiten in dieser Zeit.« Da das Sankt Anna höret, da ward sie inwendig traurig, und ging zum andern Mal in den Baumgarten, daß sie desto besser möchte weinen und klagen. Da erschien ihr der Engel in ihrem Gebet und sprach zu ihr: »Steh auf, und geh gen Jerusalem, und wenn du kommest zu dem gulden Tor, so begegnet dir dein Mann Joachim.« Da das Sankt Anna höret, da fuhr sie bald mit ihren Dienern gen Jerusalem. Und da sie nun unter das gulden Tor kam, da betet sie und wartet ihres Mannes, wie ihr der Engel verkündet hätt. Und da sie von ihrem Gebet auf stand und sah, daß er kam, da fiel sie ihm um seinen Hals und danket Gott seiner Gnaden. Da waren sie des Kindes sicher, das von ihnen geboren sollt werden. Und sprachen mit einander, was ihnen der Engel beiden verkündet hätt. Und da sie also gebetet hätten zu Jerusalem, da gingen sie wieder heim. Und opferten Gott zehen junge Schäflein, und den Priestern zehen Kälber, und der Gemeinde hundert Schäflein. | Nun betrachtet Joachim in seinem Mut, was er tun wölle, und entschlief. Da erschien ihm der Engel Gottes in dem Schlaf und sprach: »Geh sicher von dem Feld und kehr heim zu deiner lieben Frauen! Und hab dir das zu einem Zeichen: so du kommst unter das gulden Tor, so begegnet dir deine Wirtin Anna. Die ist gar traurig, daß du also lang bist aus gewesen. Aber wenn du kommst, wird sie froh.« Da erwachet Joachim, und saget seinen Hirten, was ihm geträumet hätt. Da lobten sie Gott und machten sich auf den Weg. Und da sie dreizehen Tag waren gewandert, da ging Sankt Anna in ihrem Haus in ihr Schlafkämmerlein und gedacht an die Wort, die der Engel geredet hätt. Da kam ein großer hochzeitlicher Tag. Da sprach Sankt Annen Dienerin zu ihrer Frauen: »Ihr seid lang betrübt gewesen und habt Euch sehr gepeiniget. Ihr söllet nun hoch¬zeitliche Kleider anlegen. Es ziemet nicht, daß Ihr klagt an dem hochzeitlichen Tag.« Da sprach die liebe Frau Sankt Anna: »Ich bin in Trauern gesetzt und hab kein Trost noch Freud.« Da sprach die Dienerin: »Hat Euch der Herr Euern Leib verschlossen und hat Euch Euern Mann genommen, damit will er Euch bereiten in dieser Zeit.« Da das Sankt Anna höret, da ward sie inwendig traurig, und ging zum andern Mal in den Baumgarten, daß sie desto besser möchte weinen und klagen. Da erschien ihr der Engel in ihrem Gebet und sprach zu ihr: »Steh auf, und geh gen Jerusalem, und wenn du kommest zu dem gulden Tor, so begegnet dir dein Mann Joachim.« Da das Sankt Anna höret, da fuhr sie bald mit ihren Dienern gen Jerusalem. Und da sie nun unter das gulden Tor kam, da betet sie und wartet ihres Mannes, wie ihr der Engel verkündet hätt. Und da sie von ihrem Gebet auf stand und sah, daß er kam, da fiel sie ihm um seinen Hals und danket Gott seiner Gnaden. Da waren sie des Kindes sicher, das von ihnen geboren sollt werden. Und sprachen mit einander, was ihnen der Engel beiden verkündet hätt. Und da sie also gebetet hätten zu Jerusalem, da gingen sie wieder heim. Und opferten Gott zehen junge Schäflein, und den Priestern zehen Kälber, und der Gemeinde hundert Schäflein. |
Version vom 5. Dezember 2014, 17:32 Uhr
Sankt Anna ist die Mutter von Maria. Ihr Vater war Aaron, der Oberste Priester des Alten Bundes. Sie stammt aus Bethlehem, die Stadt, aus der auch Judas stammt. Sankt Anna hatte einen Mann, der hieß Joachim und stammte aus dem königlichen Geschlecht Davids. Er war aus der Stadt Nazareth.
Sankt Anna und Joachim
Sankt Anna und Joachim waren jederzeit rechtschaffen und hielten sich immer an die Gebote Gottes. Sie teilten alles in drei Teile, zwei Teile gaben sie den armen Menschen und den dritten Teil behielten sie für sich und ihr Gesinde. Gott vermehrte ihren Besitz so sehr, dass niemand so reich war wie sie. Sie waren schon zwanzig Jahre zusammen und hatten immer noch kein Kind bekommen. Sie waren deswegen sehr betrübt, baten Gott um ein Kind und gelobten ihm, es in seinen Dinest zu stellen, wenn er ihnen ein Kind schenken würde.
Danach gab es eine große Hochzeit, Jaochim und viele andere Menschen kamen nach Jerusalem. Und als er an den Altar trat und wie die anderen opfern wollte, da sagte der Priester zornig zu ihm: "Wie kannst du es wagen, vor den Altar zu treten, da du von Gott und dem Gesetz verflucht bist! Dein Opfer ist Gott nichts Wert, weil du unfruchtbar bist." Da schämte sich Joachim so sehr, dass er traurig aus dem Tempel ging. Er wagte es nicht, nach Hause zu gehen. Da fuhr er zu seinen Knechten, die ihm sein Vieh auf dem Feld hüteten, das war nicht weit entfernt von Nazareth. Er fastete viel aus großem Trübsal heraus. Er dachte oft an Abraham und seine Frau Sarah, und dass ihnen Gott in ihren alten Tagen noch ihren Sohn Isaak gab.
Sankt Anna und der Engel Gabriel
Sankt Anna wusste nicht, dass man ihren Mann Joachim aus dem Tempel geworfen hatte. Sie wusste auch nicht, wo er war. Sie hörte fünf Monate lang nichts von ihm und war deswegen sehr betrübt. Und als sie genug davon hatte, verschloss sie ihr Haus, zog Trauerkleider an und kniete Tag und Nacht. eines Tages sagte sie: "Oh Herr, du starker Gott von Israel, du hast mir keine Kinder gegeben und mir meinen Mann genommen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder schon tot ist." Sie ging dann in einen Garten mit Bäumen, war ganz ernst, weinte und kniete in Andacht vor Gott nieder. Sie stand wieder auf, hob die Augen und Hände zu Gott, dem Ewigen, und sprach: "O Herr, guter Gott du hast allen Kreaturen Kinder gegeben, den Tieren und den Vögeln und auch den Fischen, die freuen sich alle ihrer Kinder. Mich hast du aber allein gelassen ohne die Gaben deiner Gütigkeit. So bitte ich darum, dass du mir einen Erben schenkst. Ich werde ihn dir im Tempel opfern."
Und nachdem sie das ausgesprochen hatte, erschien ihr der heilige Engel Sankt Gabriel in großer Klarheit. Er sprach zu ihr: "Anna, du liebe Dienerin Gottes, Gott hat dein Gebet erhört. Du wirst ein Kind empfangen und der Ruf deines Samens wird ergehen durch das ganze Land. Du bist gesegnet unter den Frauen. Von dir wird eine Tochter ausgehen, die Maria heißen wird. Sie wird vor ihrer Geburt voll der Gnade Gottes sein. Nach drei Jahren wird sie in den Dienst Gottes gehen und wird den Tempel nicht mehr verlassen. Sie wird auch nie mit einem Mannn zusammen sein und als Jungfrau einen Sohn empfangen, den Erlöser und Erhalter der Welt." Als der Engel das gesagt hatte, freute sich Sankt Anna sehr darüber, ihn zu sehen und seine Rede zu hören, und sie dankte Gott wegen seiner Gnade.
Gabriel bei Joachim
Da nun Joachim lange Zeit Trübsal blies, kam der Engel auch zu ihm und sprach: "Gott hat mich zu dir gesendet. Er hat deine Scham gesehen und hat dein Gebet erhört. Deine Frau Anna wird eine Tochter gebären, die du Maria nennen sollst. Sie wird Gottes Sohn zur Welt bringen, dessen Name Jesus heißen wird, und durch ihn werden viel Menschen selig." Da sprach Joachim: "Nun war ich zwanzig Jahre lang mit meiner Frau, und sie hat mir nie ein Kind geboren. Da sprach der Engel zu ihm: "Ich bin deiner Frauen auch erschienen, als sie weinte und betete, und ich habe sie auch getröstet. Darum gehe Heim zu deiner lieben Frau Anna."
Da fiel Joachim vor dem Engel auf die Erde und betete zu dem Engel mit großer Andacht und sprach: "Wenn es so ist, dass ich die Gnade gefunden habe, dann tritt ein in mein Haus und segne mich, deinen Diener." Da sprach der Engel: "Es wäre gut, wenn du mich dich nicht "meinen Diener" nennst, denn wir sind alle eines Herrn Diener und Knecht. Und mein Essen ist unsichtbar, und mein Trinken kann nicht gesehen werden. Darum sollst du mich nicht bitten, dass ich in dein Haus trete. Und was du mir wolltest geben, das opfere in einem Opferfeuer."
Da nahm Joachim ein makelloses Lamm und sprach zu dem Engel: "Ich darf Gott nicht ein brennendes Opfer bringen, du gibst mir die Erlaubnis, dass ich opfern kann." Da sprach der Engel: "Ich würde dich nicht darum bitten zu opfern, wenn ich nicht wüsste, dass es Gottes Wille ist. Da opfert er Gott ein brennendes Opfer, und der Rauch von dem Opfer ging hoch zum Himmel. Da fiel Joachim auf sein Angesicht und lag so den ganzen Tag. Da kamen seine Diener und wussten nicht, was mit ihm geschehen war. Sie und hoben ihn auf. Da sagte er ihnen, was ihm der Engel mitgeteilt hatte. Da freuten sich alle und sagten, er soll wieder zu seiner Frauen zurückkehren, wie es ihm der Engel gesagt hatte.
Nun betrachtet Joachim in seinem Mut, was er tun wölle, und entschlief. Da erschien ihm der Engel Gottes in dem Schlaf und sprach: »Geh sicher von dem Feld und kehr heim zu deiner lieben Frauen! Und hab dir das zu einem Zeichen: so du kommst unter das gulden Tor, so begegnet dir deine Wirtin Anna. Die ist gar traurig, daß du also lang bist aus gewesen. Aber wenn du kommst, wird sie froh.« Da erwachet Joachim, und saget seinen Hirten, was ihm geträumet hätt. Da lobten sie Gott und machten sich auf den Weg. Und da sie dreizehen Tag waren gewandert, da ging Sankt Anna in ihrem Haus in ihr Schlafkämmerlein und gedacht an die Wort, die der Engel geredet hätt. Da kam ein großer hochzeitlicher Tag. Da sprach Sankt Annen Dienerin zu ihrer Frauen: »Ihr seid lang betrübt gewesen und habt Euch sehr gepeiniget. Ihr söllet nun hoch¬zeitliche Kleider anlegen. Es ziemet nicht, daß Ihr klagt an dem hochzeitlichen Tag.« Da sprach die liebe Frau Sankt Anna: »Ich bin in Trauern gesetzt und hab kein Trost noch Freud.« Da sprach die Dienerin: »Hat Euch der Herr Euern Leib verschlossen und hat Euch Euern Mann genommen, damit will er Euch bereiten in dieser Zeit.« Da das Sankt Anna höret, da ward sie inwendig traurig, und ging zum andern Mal in den Baumgarten, daß sie desto besser möchte weinen und klagen. Da erschien ihr der Engel in ihrem Gebet und sprach zu ihr: »Steh auf, und geh gen Jerusalem, und wenn du kommest zu dem gulden Tor, so begegnet dir dein Mann Joachim.« Da das Sankt Anna höret, da fuhr sie bald mit ihren Dienern gen Jerusalem. Und da sie nun unter das gulden Tor kam, da betet sie und wartet ihres Mannes, wie ihr der Engel verkündet hätt. Und da sie von ihrem Gebet auf stand und sah, daß er kam, da fiel sie ihm um seinen Hals und danket Gott seiner Gnaden. Da waren sie des Kindes sicher, das von ihnen geboren sollt werden. Und sprachen mit einander, was ihnen der Engel beiden verkündet hätt. Und da sie also gebetet hätten zu Jerusalem, da gingen sie wieder heim. Und opferten Gott zehen junge Schäflein, und den Priestern zehen Kälber, und der Gemeinde hundert Schäflein.
Darnach ward Sankt Anna schwanger des lieben Kindes Maria. Und da die Zeit kam, daß sie gebären sollt, da gebar sie Maria, Gottes Mutter, die Königin des Himmelreiches. Die war so schön und keusch, wie nie kein Mensch geboren ward, außer Gottes Sohn allein.
Darnach gewann Sankt Anna noch zwo Töchter, die hieß sie auch Maria; denn sie wußt nicht, welche die rechte war, die ihr der Engel verkündet hätt. Und die liebe Sankt Anna dienet Gott mit großem Fleiß bis an ihr End. Und da nun die Zeit kam, daß sie Gott von dieser Welt wöllt nehmen, da ward sie siech. Und danket Gott aller Gnaden, die er mit ihr gewirket hätt, und starb darnach säliglich.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Vishnu-devananda
- Paramahamsa Yogananda
- Anandamayi Ma
- Shankara
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Ramana Maharshi
- Poonjaji
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