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==Swami Chidananda: Verstehe dein Leben== | |||
Gesegneter Atman! Möge Gott dir die Gabe verleihen, dein Leben zu verstehen und es daher mit Verständnis zu leben! | |||
Wir hören nie auf über das Leben nachzudenken. Wir gönnen uns keine Pause in unseren endlosen nach außen orientierten Aktivitäten, die wir für das Leben halten. Wir pausieren nicht für einen Moment, um uns Zeit zu nehmen aus dem Strom des Lebens auszusteigen, einmal am Ufer zu stehen und das Leben von dort aus zu betrachten. | |||
Das Ufer bewegt sich nicht; das Ufer verändert sich nicht. Stattdessen bewegt sich der Fluss unentwegt; unaufhörlich verändert sich das Wasser. Nicht einmal für eine Sekunde stehst du vor dem selben Fluss. Der Fluss, der sich noch vor einer Sekunde vor dir befand, ist jetzt nicht mehr hier. Was sich vor dir befindet, ist ein anderer Fluss; der ursprüngliche Fluss ist vergangen. | |||
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Ebenso verhält es sich mit dem Leben. Du veränderst dich auch permanent. Wenn du heraustrittst und am Ufer stehend das Leben betrachtest, kannst du ein besseres Verständnis vom Leben und seinem Verlauf erhalten. Du musst eine Weile innehalten und über das Leben sinnieren. Du musst eine Pause machen vom endlosen Getriebensein. Es braucht Zeit. | |||
Am letzten Julitag des Jahres 1963 haben wir eine große Lobpreisung für Gurudev veranstaltet anlässlich seines shodasi (der 16. Tag) punyatithi und ihm unsere aradhana (Anbetung) zuteil werden lassen. Vom ersten August des Jahres 1963 an war unser Leben anders als es vor dem 14. Juli 1963 (der Tag an dem Gurudev Mahasamadhi erlangte) gewesen war. Wie sind wir diesem neuen Leben begegnet? In welchem Gemütszustand haben wir uns zu dieser Zeit befunden? Welche Gedanken, welche Ideen bewegten uns? Wie blickten wir auf die Zukunft? | |||
Jahr für Jahr inszenieren wir das gleiche Ritual von neuem und feiern eine große Verehrung in Samadhi. Wir erschaffen den gleichen Tag aufs Neue. Wir erleben die Erfahrung erneut und bewegen uns auf einem veränderten Weg in die Zukunft, genau wie am ersten August 1963. Denn es gab einen großen Unterschied. Wir sahen ein, dass wir auf eigenen Beinen würden stehen müssen. Wir verstanden, dass wir selbstständig sein mussten, dass wir die Architekten unseres eigenen Schicksals waren; wir waren die Gestalter unserer eigenen Zukunft. Wir mussten fleißig die Arbeit anpacken und die großartige Zukunft aus Gurudevs Lehren und seinem Beispiel für uns schnitzen – unsere Zukunft in spiritueller Art und Weise aufbauen, denn es ging nicht um die Zukunft in zeitlicher Hinsicht, es ging um eine Zukunft im Sinne unserer spirituellen Entwicklung. | |||
In jedem Jahr wird am gleichen Tag das Ritual wieder durchgeführt. Wir versuchen den bedeutsamen Moment erneut zu erleben. Aber nachdem das Ereignis vorbei ist, lässt es uns kalt zurück, wie wir zuvor waren, oder bewirkt es etwas anderes in uns, was wir fühlen können? Das ist die Frage, der es nachzuspüren gilt. Wenn wir nach intensiver Prüfung herausfinden, dass es keine neue Erkenntnis gab, keine neue Hoffnung in uns erwacht, ist es zu einem mechanischen Ritual und zur Routine geworden, welches wir nach all den Jahren der äußeren kunstvoll verzierten Fassade und inneren Leere erfahren. Es wurde zu einem Automatismus, sich wiederholend; es bringt uns nicht weiter, nicht höher hinaus. Der wahre Zweck des Tages ging verloren. Die wahre Absicht, welche unsere Vorfahren mit solch jährlich wiederkehrenden Traditionen verbanden, würde nicht erfüllt; sie wäre verloren. | |||
Gestern war ein solcher Tag. Mögest du es verstehen. Mögest du die Absichten hinter einer solchen Tradition verstehen. Mögest du den Sinn eines solchen jährlichen Brauchs verstehen. Mögest du die Sinnhaftigkeit für dich und dein Leben verstehen. Mögest du das Leben verstehen. Das ist die eine wahre sinnhafte Essenz, das Leben fruchtbringend zu leben – es zu verstehen und es im Verständnis zu leben. Möge Sat Guru Bhagavan dich mit solch einem tiefen Verständnis deines Lebens und deiner selbst darin segnen. Gott segne dich! ([http://www.dlshq.org/discourse/jan97.htm Original]) |
Version vom 1. September 2014, 14:09 Uhr
Swami Chidananda: Verstehe dein Leben
Gesegneter Atman! Möge Gott dir die Gabe verleihen, dein Leben zu verstehen und es daher mit Verständnis zu leben!
Wir hören nie auf über das Leben nachzudenken. Wir gönnen uns keine Pause in unseren endlosen nach außen orientierten Aktivitäten, die wir für das Leben halten. Wir pausieren nicht für einen Moment, um uns Zeit zu nehmen aus dem Strom des Lebens auszusteigen, einmal am Ufer zu stehen und das Leben von dort aus zu betrachten.
Das Ufer bewegt sich nicht; das Ufer verändert sich nicht. Stattdessen bewegt sich der Fluss unentwegt; unaufhörlich verändert sich das Wasser. Nicht einmal für eine Sekunde stehst du vor dem selben Fluss. Der Fluss, der sich noch vor einer Sekunde vor dir befand, ist jetzt nicht mehr hier. Was sich vor dir befindet, ist ein anderer Fluss; der ursprüngliche Fluss ist vergangen.
Ebenso verhält es sich mit dem Leben. Du veränderst dich auch permanent. Wenn du heraustrittst und am Ufer stehend das Leben betrachtest, kannst du ein besseres Verständnis vom Leben und seinem Verlauf erhalten. Du musst eine Weile innehalten und über das Leben sinnieren. Du musst eine Pause machen vom endlosen Getriebensein. Es braucht Zeit.
Am letzten Julitag des Jahres 1963 haben wir eine große Lobpreisung für Gurudev veranstaltet anlässlich seines shodasi (der 16. Tag) punyatithi und ihm unsere aradhana (Anbetung) zuteil werden lassen. Vom ersten August des Jahres 1963 an war unser Leben anders als es vor dem 14. Juli 1963 (der Tag an dem Gurudev Mahasamadhi erlangte) gewesen war. Wie sind wir diesem neuen Leben begegnet? In welchem Gemütszustand haben wir uns zu dieser Zeit befunden? Welche Gedanken, welche Ideen bewegten uns? Wie blickten wir auf die Zukunft?
Jahr für Jahr inszenieren wir das gleiche Ritual von neuem und feiern eine große Verehrung in Samadhi. Wir erschaffen den gleichen Tag aufs Neue. Wir erleben die Erfahrung erneut und bewegen uns auf einem veränderten Weg in die Zukunft, genau wie am ersten August 1963. Denn es gab einen großen Unterschied. Wir sahen ein, dass wir auf eigenen Beinen würden stehen müssen. Wir verstanden, dass wir selbstständig sein mussten, dass wir die Architekten unseres eigenen Schicksals waren; wir waren die Gestalter unserer eigenen Zukunft. Wir mussten fleißig die Arbeit anpacken und die großartige Zukunft aus Gurudevs Lehren und seinem Beispiel für uns schnitzen – unsere Zukunft in spiritueller Art und Weise aufbauen, denn es ging nicht um die Zukunft in zeitlicher Hinsicht, es ging um eine Zukunft im Sinne unserer spirituellen Entwicklung.
In jedem Jahr wird am gleichen Tag das Ritual wieder durchgeführt. Wir versuchen den bedeutsamen Moment erneut zu erleben. Aber nachdem das Ereignis vorbei ist, lässt es uns kalt zurück, wie wir zuvor waren, oder bewirkt es etwas anderes in uns, was wir fühlen können? Das ist die Frage, der es nachzuspüren gilt. Wenn wir nach intensiver Prüfung herausfinden, dass es keine neue Erkenntnis gab, keine neue Hoffnung in uns erwacht, ist es zu einem mechanischen Ritual und zur Routine geworden, welches wir nach all den Jahren der äußeren kunstvoll verzierten Fassade und inneren Leere erfahren. Es wurde zu einem Automatismus, sich wiederholend; es bringt uns nicht weiter, nicht höher hinaus. Der wahre Zweck des Tages ging verloren. Die wahre Absicht, welche unsere Vorfahren mit solch jährlich wiederkehrenden Traditionen verbanden, würde nicht erfüllt; sie wäre verloren.
Gestern war ein solcher Tag. Mögest du es verstehen. Mögest du die Absichten hinter einer solchen Tradition verstehen. Mögest du den Sinn eines solchen jährlichen Brauchs verstehen. Mögest du die Sinnhaftigkeit für dich und dein Leben verstehen. Mögest du das Leben verstehen. Das ist die eine wahre sinnhafte Essenz, das Leben fruchtbringend zu leben – es zu verstehen und es im Verständnis zu leben. Möge Sat Guru Bhagavan dich mit solch einem tiefen Verständnis deines Lebens und deiner selbst darin segnen. Gott segne dich! (Original)