Karaka: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein ''kāraka'' bzw. "Handlungsfaktor" bezeichnet also die Beziehungen einzelner Substantive im Satz, die sich in flektierenden Sprachen wie dem Deutschen oder [[Sanskrit]] in unterschiedlichen Kasusverhältnissen (im obigen Beispiel Nominativ und Akkusativ) ausdrücken. Das '''Subjekt''' steht hier im Nominativ, das '''Objekt''' im Akkusativ.  
Ein ''kāraka'' bzw. "Handlungsfaktor" bezeichnet also die Beziehungen einzelner Substantive im Satz, die sich in flektierenden Sprachen wie dem Deutschen oder [[Sanskrit]] in unterschiedlichen Kasusverhältnissen (im obigen Beispiel Nominativ und Akkusativ) ausdrücken. Das '''Subjekt''' steht hier im Nominativ, das '''Objekt''' im Akkusativ.  


Da es im [[Sanskrit]] insgesammt acht Fälle (Kasus) gibt, können diesen (außer dem Genitiv und dem Lokativ) ebenfalls ''kāraka''s bzw. "Handlungsfaktoren" zugeordnet werden:
Da es im [[Sanskrit]] insgesamt acht Fälle (Kasus) gibt, können diesen (außer dem Genitiv und dem Vokativ) ebenfalls ''kāraka''s bzw. "Handlungsfaktoren" zugeordnet werden, die allesamt dazu dienen, die näheren Begleitumstände einer Handlung zu beschreiben:
   
   



Version vom 13. Oktober 2012, 10:57 Uhr

karaka: (Sanskrit: कारक kāraka adj., m. und n.) handelnd, bewirkend; Ursache; Subjekt, Kasusbegriff, Handlungsfaktor

Altindische Grammatik (Vyakarana)

Der kāraka ist ein zentraler Begriff in der Beschreibung der Sanskritsyntax, d.h. der Beziehung der Wörter innerhalb eines Satzes (Syntagma). In diesen Bereich gehört die Unterteilung in grammatisches Subjekt und Objekt, das wir auch im Deutschen kennen:

Ein König (Subjekt im Nom.) geht in den Wald (Objekt im Akk.).

Im Sanskrit heißt es analog:

rājā (Subjekt im Nom., kartṛ) vanam (Objekt im Akk., karman) gacchati.

Ein kāraka bzw. "Handlungsfaktor" bezeichnet also die Beziehungen einzelner Substantive im Satz, die sich in flektierenden Sprachen wie dem Deutschen oder Sanskrit in unterschiedlichen Kasusverhältnissen (im obigen Beispiel Nominativ und Akkusativ) ausdrücken. Das Subjekt steht hier im Nominativ, das Objekt im Akkusativ.

Da es im Sanskrit insgesamt acht Fälle (Kasus) gibt, können diesen (außer dem Genitiv und dem Vokativ) ebenfalls kārakas bzw. "Handlungsfaktoren" zugeordnet werden, die allesamt dazu dienen, die näheren Begleitumstände einer Handlung zu beschreiben:


  • 1. Fall: Nominativ (skt.: prathamā) bezeichnet den kartṛ, d.h. das (logische) Subjekt einer Handlung


  • 2. Fall: Akkusativ (skt.: dvitīyā) bezeichnet das karman, d.h. das (logische) Objekt einer Handlung


  • 3. Fall: Instrumental (skt.: tṛtīyā) bezeichnet das karaṇa, d.h. das Instrument einer Handlung


  • 4. Fall: Dativ (skt.: caturthī) bezeichnet das sampradāna, d.h. den Empfänger einer Handlung


  • 5. Fall: Ablativ (skt.: pañcamī) bezeichnet das apādāna, d.h. den Ausgangspunkt einer Handlung


  • 7. Fall: Lokativ (skt.: saptamī) bezeichnet das adhikaraṇa, d.h. den Ort einer Handlung



Hieraus entsteht die folgende kleine Geschichte:

rājā (kartṛ Nom.) vanam (karman Akk.) aśva-hasti-ratha-bhṛtyaiḥ (karaṇa Instr.) gacchati (kartṛ). rājñyai (sampradāna Dat.) vanāt (apādāna Abl.) phalāny (karman Akk.) āmra-vṛkṣasya (Gen.) samāharati (kartṛ). vihāre (adhikaraṇa Lok.) sva-bhāryāṃ (karman Akk.) bravīti (kartṛ): he rājñi (Vok.), tubhyam (sampradāna Dat.) etāny (karman Akk.) āmra-phalāni (karman Akk.) dadāmi (kartṛ).

Ein König (rājā Nom.) geht in den Wald (vanam Akk.) mit Pferden, Elefanten, Wagen und Dienern (aśva-hasti-ratha-bhṛtyaiḥ Instr.). Der Königin (rājñyai Dat.) bringt er aus dem Wald (vanāt Abl.) Früchte (phalāny Akk.) eines Mangobaumes (āmra-vṛkṣasya Gen.) mit. Im Lustgarten (vihāre Lok.) sagt er zu seiner Gattin (sva-bhāryāṃ Akk.): Oh Königin (he rājñi Vok.), ich schenke dir (tubhyam Dat.) diese (etāny Akk.) Mangofrüchte (āmra-phalāni Akk.)!


Siehe auch