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Wir begegnen in den vedischen Samhita einer Fülle von Thier- und Pflanzenbenennungen; aber da Thiere und [[Pflanze]]n fast ausnahmslos im [[Rigveda]] nur gelegentlich Erwähnung finden, auch in den übrigen Texten selten näher beschrieben werden, so wissen wir von vielen nicht viel mehr als die [[Name]]n. Öfters können wir letztere nicht einmal mit spätern identificieren und wir müssen uns häufig mit den indischen Commentatoren, besonders im Thierreich, bescheiden, zu erkennen, von welcher Thierart die Rede ist. Die Darstellung geht daher im Folgenden einige Male in blosse Aufzählung über.
Wir begegnen in den vedischen Samhita einer Fülle von Thier- und Pflanzenbenennungen; aber da Thiere und [[Pflanze]]n fast ausnahmslos im [[Rigveda]] nur gelegentlich Erwähnung finden, auch in den übrigen Texten selten näher beschrieben werden, so wissen wir von vielen nicht viel mehr als die [[Name]]n. Öfters können wir letztere nicht einmal mit spätern identificieren und wir müssen uns häufig mit den indischen Commentatoren, besonders im Thierreich, bescheiden, zu erkennen, von welcher Thierart die Rede ist. Die Darstellung geht daher im Folgenden einige Male in blosse Aufzählung über.


===Produkte des Mineralreichs===
===Das Mineralreich===
Die Schriftsteller des classischen Alterthums von Herodot herab bis auf Plinius sind voll des Lobes vom Gold - und Diamantenreichthum Indiens (so berichtet Megastbenes bei Diodor Sic. 2, 36). Dies kann sich im Wesentlichen nur auf das ihnen hauptsächlich bekannte nordwestliche Indien beziehen. Es sollen nun nach neueren Berichten nicht nur Indus und Vipäç an ihrem Oberlauf reiche Goldwäschereien haben, sondern auch alle übrigen auf der West- und Südwestseite des Himalaya fliessende Ströme Gold mit sich führen. Hierzu stimmt trefflich , was wir aus den vedischen Liedern lernen: Goldreich, Gold mit sich führend (hiranyayi) heisst Rv. 10, 75, 8 die Sindhu, goldnes Bette habend (hiranyasartani) dieselbe Rv. 8, 26, 18; 6, 61, 7. Wenn Rv. 8, 61, 6 Indra, Rv. 9, 107, 4 Soma eine goldreiche Quelle (hiranyaya utsah) genannt werden, so beweist dies, dass man solche kannte, ehe dieser und ähnliche metonymische Aus¬drücke möglich wurden. Nicht allein aus Flüssen und Bächen suchte man sich das vielbegehrte Metall zu verschaffen, auch Goldgruben legte man an; so heisst es Rv. 1, 117, 5 von den Açvin , dass sie dem Vandana das in der Erde vergrabene, strahlende Gold austheilten. »Schätze (nidhi) birgt die Erde aller Orten, Kleinode (mani), Gold schenke sie mirc Av. 12, 1, 44; goldbrüstig (hiranyavakshas) d. h. »Gold in sich bergend« wird die Erde Av. 12, 1, 6. 26 genannt. Goldwäschereien werden erwähnt T. S. 6, t, 7, 1: adbhyo hiranyaya punanti; cf. Çatap. Br. 2, 1, 1, 5 und Megasthenes bei Arrian Ind. 8, 13.


Ein wahrer Heisehunger nach Gold und goldenen Geräthen begegnet uns in den vedischen Liedern. An Indra wendet sich des Sängers goldheischender (hiranyayu) Wunsch Rv. 8, 78, 9; zehn Klumpen Gold (hiranyapin4a) nebst anderen reichen Ge¬schenken rühmt der Sänger von König Divodâsa empfangen zu haben Rv. 6, 47, 23. Wenn man aus Gold auch noch keine Münzen prägte, so gab es doch schon eine bestimmte Goldeinheit; sie hiess niana: »Herbei bring uns Zierrath, Rind, Ross, Schmuck und eine Manä Gold (saca mana hiranyaya) Rv. 8, 78, 2. Das Wort ist identisch mit griechisch pvc lat. mina; von diesen beiden Wörtern wird allgemein angenommen, dass sie semitiechen Ur¬sprungs sind, das hebräisch-phönizische mo n, und durch die Be¬rührung mit semitischer Cultur zu den Griechen direct von den Phöniziern, zu den Römern über Sicilien oder Etrurien aus Carthago gebracht sind. Das Wort kommt auffallender Weise im Indischen sonst nicht mehr vor; es kann aber wohl kaum angezweifelt werden, dass wir in ihm Spuren eines alten Cultur¬zusammenhanges zwischen Indien und Babylon, der Heimath des ersten rationellen Maas - und Gewichtsystems haben. Es findet sich das Wort in der Form rmu, Plur. j u auf den vor Ninive's Zerstörung, also spätestens im 7. Jahrhundert v. Chr. verfertigten assyrischen Gewichten in ganz deutlicher semitischer Schrift vor (vgl. Levy Jüd. Münzen 12, 147 ff.). Interessant ist die Beobachtung, dass aus indisch mand, gr. isvä (Herodot pvta), lat. mina folgt, dass das Wort in den semitischen Sprachen den Accent auf der Ultima muss gehabt haben ; dies ist bekanntlich vom Semitischen aua unbestimmbar. Im Verlaufe werden sich uns noch weitere Zeugnisse für einen frühen Culturzusammenhang Indiens mit den westlichen semitischen Culturstaaten ergeben.
Goldschätze (hiranya im Plur.) sind neben Rindern und Rossen häufig genannt; Hiranyastnpa (Haufen Goldes besitzend) begegnet als Eigenname Rv. 10, 149, 7. Dass man das Gold zu manigfaltigen Zierrathen verwendete, ist leicht begreiflich: Goldschmuck trug man am Ohre (hirar»jakarna), um karnaçobhana purüni »Ohrenachmuck in Fülle« fleht der Sänger Rv. 8, 78, 3; mit Goldschmuck zierte man Hals und Brust (nishka) cf. Rv. 7, 56. 13; goldene Becher besass man. Gold bezeichnete überhaupt was wünschenswerth, was werthvoll war; es ist für die vedischen Arier der Inbegriff des Höchsten, Kostbarsten, das man sich denken kann. Findet ein Rishi bei Beschreibung eines Gegen¬standes, einer Naturerscheinung kein der Grösse und Pracht derselben äquates Wort, so gebraucht er »golden, goldähnlich«. So heisst es in einem Segensspruch über einen Fürsten, dem das Beate gewünscht wird: »Ihm stehe zu Gebote, o Götter, alle Herrlichkeit (jyotis), Sûrya und Agni, oder überhaupt was golden (kiranya) ist« Av. 1, 9, 2. Golden ist daher alles an und bei den Göttern.
Nach Gold das am häufigsten erwähnte Metall ist ayas (altb. ayanh). Hier erhebt sich die Frage , was wir unter ayas zu verstehen haben: Erz, Kupfererz (gr. xaAxßç, lat. aes) oder Eisen (gr. aidrieoç, lat. ferrum). Roth im Wtb. und Grasamann scheinen beide das Letztere anzunehmen. Ich glaube jedoch, dass wir, abgesehen von den Stellen wo ayas Metall im Allgemeinen bezeichnet, darunter Erz verstehen müssen. Wenn z. B. Rv. 1, 88, 5 die mit Ebern verglichenen Blitzstrahlen ayodatitshtra heissen, so kann dies doch nur auf die Farbe des Kupfererzes gehen, nicht aber des Eisens. Ferner lesen wir Rv. 5, 62, 8: »Ihr Varuna, Mitra besteigt den Wagen, der goldfarbig bei der
Morgenröthe Aufleuchten ist. der auf ehernen Säulen ruht bei der Sonne Niedergang: von dort überschaut ihr das Unendliche und Endliche«; der Wagen oder hohe Sitz (garta) kann nur die Sonne sein, er strahlt, wie Vers 7 aussagt, am Himmel; ayahsihna ist der holie Sitz bei der Sonne Niedergang, was wohl auf die Strahlen geht, die die sinkende Sonne aussendet: sie können »kupferfarbig« aber nicht »eisenfarbig« heissen. Hinzu kommt ferner, dass culturhistorisch feststeht, dass allüberall der Gebrauch des Erzes der Bearbeitung des Eisens voraufgeht, dass die Gewinnung des letzteren ein wichtiger Fortschritt ist.
Auch bei Homer sind Waffen , Rüstung und sonstige Geräthe aus Erz, ehern; Eisen kommt deutlich erst auf. Rv. 6, 75, 15 wird der Pfeil erwähnt, dessen Spitze ayas ist; bei Homer finden wir dein entsprechend den iôç xaA,r i ç »den erzgefügten Pfeil«. — Dass dem vedischen Zeitalter die Ge¬winnung des Eisens unbekannt geblieben sei, wäre zu behaupten voreilig. Wenn Av. I I, 3, 7 çyamar/1 ayah neben dem lohitarim d. i. Kupfer oder Erz genannt wird, so bezeichnet ersteres aller Wahrscheinlichkeit nach »Eisen«; dies bedeutet auch wohl çyama alleinstehend Av. 9, 5, 4: »Schneide diese Haut (des geopferten Bockes) auf mit dem bläulichen (Eisen).« Deutlich fühlt man jedoch noch die Neuheit heraus ; zugleich beweist erstere Stelle, dass ayas an sich nicht »Eisen« bezeichnet, sondern erst eines Beiwortes wie çyamta schwarzblau nöthig hat; vergleiche bei Homer no)ivç aidritoç und aid/Noç itiEIç. Auch die später im Sanskrit üblichen Wörter für Eisen kalayasa dunkelblaues ayas, krshnayas dunkles ayas bestätigen dies. In Verarbeitung des Erzes hatte man schon gewisse Fertigkeit erlangt; doch darüber in einem andern Zusammenhang.
Ob im Rigveda das Silber gekannt wird, ist zweifelhaft. Das gewöhnliche Wort für dieses Metall ist in der späteren
Sprache rajata; in den Hymnen des Rigveda begegnet dasselbe blos einmal als Adjectiv: »Ein röthliches Rose empfing ich bei Ukshanyäyana, ein graues (? silberfarbiges rajata) bei Harayâna, einen geschirrten Wagen bei Susbàman« Rv. 8, 25, 22. Auch arjuna, das Rv. 7, 55, 2 neben piçaraga »röthlich«, Rv. 10, 21, 3 neben krshna schwarz steht, wird wohl blos »grau« bezeichnen. Dass das Silber den vediechen Stämmen lange fremd war, scheint mir aus Taitt. S. 1, 5, 1, 2 hervorzugehen, wo rajatarim hiranyam »weissliches Gold« d. i. Silber erwähnt wird; es ist nicht würdig als Opferlohn (dakshin4) gespendet zu werden, denn es ist aus Tbränen entsprossen (açruja), vgl. noch Çatap. Br. 12, 4, 4, 7; 13, 4, 2, 10; 14, 1, 3, 14; Kath. 10, 4. Man hatte also da¬mals noch kein eigenes Wort für Silber. Dies alles stimmt aufs Beste mit der eben erwiesenen Thatsache überein, dass der Ge¬brauch des Eisens in der ältern vedischen Zeit unbekannt war; denn überall zeigt sieb, wie ja auch die Lagerung der Metalle es mit sich bringt, dass Kenntniss des Eisens und Silbers Hand in Hand gehen.
Als Substantiv das Silber bezeichnend kommt rajata vor Av. 5, 28, 1 neben harita und ayas; vgl. Av. 13, 4, 51. Die rajata harinih V. S. 23, 37; T.S. 5, 2, 11, 1 sind wegen des Zusammenhangs als »silberfarbige« Gazellenweibchen zu fassen.
Sian Blei wird im Rigveda nirgends erwähnt, wohl aber im Atharvaveda; es wird zu Amuletten verwendet. An ein solches ist der Zauberepruch Av. 1, 16 gerichtet; vgl. Av. 12, 2, 1. 19. 20. 53. Nach V. S. 19, 80 dient Blei als Gewicht beim Weben.
Trapu Zinn kommt nur V. S. 18, 13 in einer Aufzählung von Metallen vor und Av. 11, 3, 8, wo trapu des Odana (Opfer¬brei) Asche, harita dessen Farbe, und blaue Lotusblüthe sein Geruch genannt wird. Das Tertium liegt offenbar in der leichten Schmelzbarkeit des Zinns.
Wie weit Edelste in e und welche bekannt waren, lässt sich nicht bestimmen; möglich, dass unter den Namen für Schmuckgegenstände wie khadi, rukma etc. auch solche mit ein¬begriffen sind. Was unter mani zu verstehen, Diamant- oder Perlenechmuck ist nicht festzustellen; Av. 10, 6, 4 wird zwar der mani »aus einem Goldkranz bestehend« (hiranyasraj) genannt, aber Rv. 1, 33, 8 heisst es: »Eine Decke werfen sie um die Erde, sie die mit Gold und Mani geschmückten.« Die Perlen (krçana) kannte man: Mit Perlen ist Savitars Wagen verziert (Rv. 1, 35, 4) ; »wie man mit Perlen ein braunes Ross schmückt, verzierten die Väter mit Sternen den Himmel« Rv. 10, 68, 11; krçanavant ist daher Beiwort des Rosses Rv. 1 , 126, 4. Perl¬muscheln (çarnkha krçana), aus dem Meere gewonnen (samudraja), trug man als Amulet Av. 4, 10.
Eines der nothwendigsten und verbreitetsten Minerale finden wir im Rigveda nirgends erwähnt: das Salz. Es kommt überhaupt in unsern Texten bloß Av. 7, 76, 1 vor (lavana), wo von den Apacit, gewissen schädlichen Insecten, gesagt wird, sie seien saftloser als der Sehu, feuchter als das Salz (lavandt).
Das Prädicat, das hier dem Salz beigelegt wird, passt am besten auf das Seesalz und dies stimmt recht gut zu der Verwendung des Wortes lavarot im Sanskrit. Die Thatsache ist auffallend. Es besitzt nämlich das Penjab heut zu Tage unerschöpfliche Salz¬minen; in der ganzen Bergkette, die den Abfall des Hindukush bildet, findet sich von dem Hochland Kabuls an bis über den Indus zum rechten Ufer des Hydaspes dieses Mineral in Fülle vor ; gerade am Indus liegen grosse Massen zu Tagen, kristallhell sticht ihr Glanz gegen die benachbarten schwarzen Felsen ab ; Elphinstone Account 1, 49. 58; A. Burnes Bokhara 1, 50 ff. ; Hügel Kashmir 2, 341. 3, 319 ff.; Lassen Alterth. 1 2, 294. Nach alle dem kann man zu dem Schluss neigen, dass die Nicht¬erwähnung dieses Minerales bei dem Charakter unserer Quellen kein festes Argument für Nichtkenntniss desselben abgeben könne. Dies ist jedoch gerade für dieses Mineral ebenso auffallend als die Annahme, dass man in vedischer Zeit die reichen Lager nicht aus¬zubeuten verstand.
Wenn eine Angabe bei A. Burnes Bokhara 1, 50 richtig ist, so scheint dies überhaupt erst spät eingetreten zu sein: »the enquiring Baber does not mention them (these mines) an hie commentaries;« nach Strabo 15, 1, 30 sollen jedoch schon Alexanders Begleiter die Salzlager kennen und versichern, dieselben wären im Stande, ganz Indien mit Salz zu versehen. Gleichwohl blieb, selbst nachdem man später gelernt hatte, dies Mineral dem Meere abzugewinnen, dasselbe für Gegenden Indiens sehr selten; nur so erklärt sich die Stelle Chandog. Upan. 4, 17, 7: tadyatha lavanena suvarnar samdadhyat, suvarnena rajatarn, raja¬tena trapu, trapuna sïsam, sisena lohar a, lohena daru, darum carmanaivath esham lokandm asam devatanarn asyastrayya vidyaya vrryena yajAasya mrishta»a samdadhati. Salz muss bier für kostbarer als Gold und Silber gelten. Noch heutigen Tages leiden vom Handel weniger berührte Gegenden Indiens an Salzmangel ; »in Gondvana wird es mit Silber aufgewogen« Lassen 1. c.
Als Name eines Metalls betrachte ich noch rajas in der Stelle Rv. 10, 105, 7. Vers 6 und 7 übersetze ich so : »Es befahl der hochkräftige (Indra) nachdrücklich (?rshvebhik); der helden¬hafte, Mätariçvan, verfertigte ihn (nämlich den in folgender Re genannten Donnerkeil solide (çavasa), wie ein Künstler mit Ver¬stindniss ; er, welcher zum Schlagen der Dämonen den Donner¬keil machte wie ein wunderbares Metall (ddbhutam nd rajah), er der falbe,* falbige , dessen Kinnbacken unzerbrechlich sind.« Grassmann im Wtb. zum Rigveda unter rajas fasst adbhutann rajas für den untern Luftraum, den unsichtbaren, welchen die Sonne bei Nacht durchwandert; wie dann der Vera einen irgendwie erträglichen Sinn bekommen kann, bleibt mir unklar.
Rajas als Name eines Metalls stellt sich zu rajata glänzend, altb. erezata; es entspricht lautlich altb. erezanh der helle Tag, gr. d yrç in ?vaeyrjç am Tage. Dass aber das Wort wirklich zur Bezeichnung eines Metalls diente, wird uns noch durch eine andere vedische Stelle bezeugt. V. S. 5, 8 heisst es : Ya te agne ayahçaya tanûrvarshishtha gahvareshtha, ya te agne rajahçaya ti nürv. etc. ya te, agne hariçaya tanûrv, etc. Mahidhara erklärt ayahçaya durch ayasi çete, rajahçaya durchrajatanaaya also silbern; Säpana zu Ait. Br. 1, 23, wo erzählt wird, dass im Kampfe der Götter und Asuren erstere drei Burgen gebaut hätten, auf der Erde eine ayasmayi, im Luftraum eine rajatd, im Himmel eine harini, citiert die Stelle, bat jedoch nicht die Formen der V. S., sondern die T.S. 1, 2, 11, 2 ayaçaya, rajaçaya, haraçaya. Ebenso liest auch die im Besitz von Professor Roth befindliche Maiträyani Satimhitä.
Im engsten Zusammenhang mit der herbeigezogenen Stelle der Yajustexte stehen auch Stücke von Av. 5, 28: »Die neun Lebenshauche macht er gleich mit den neun zu langem Leben, zum Leben von hundert Herbsten ; im Golde (harita) liegen drei (avish4hita), im Silber (rajata) drei, im Erze (ayas) drei, durch das tapas (das Feuer, die Gluth?)c Vers 1. »Die Erde schütze dich, die allnährende durcih das Gold, Agni der beschenke (? fördere) dich vereint mit dem Erz (ayas), mit den Kräutern vereint gebe dir das holdgesinnte Silber Tüchtigkeit (daksha)« Vers 5. »Vom Himmel her schütze dich die goldene (Burg ? harita seil. pura?), aus dem mittleren Gebiet schütze dich die silberne (arjuna), von der Erde her die eherne (ayasmaya): von vorn (? im Osten prak) diese Götterburg (devapura ayam! dieser durch die Götterburg? ). Diese drei Götterburgen sollen dich schützen von allen Seiten.« Vers 9. 10. Es folgt aus Allem, dass in dem Vers V. S. 5, 8 unter rajas das Silber zu verstehen ist; ob auch Rv. 10, 105, 7, bleibt fraglich. Derjenige, der nach letzterer Stelle den Donnerkeil auf Indras Befehle solide bildet, ist Mâtariçvan d. h. Agni. Wir haben also hier einen Zug Agni's, der meines Wissens aus dem Rigveda noch nicht nachgewiesen ist; er ist nicht mehr das blosse Element des Feuers , sondern ein indischer Hephaistos ; auf ihn passt auch arutahanu gut, da ja der Rigveda voll des Preises ist, dass Agni's Kinnbacken unermüdlich kauen. Zweifeln kann man, ob adbhutam na rdjah nicht zu arutahanuh zu ziehen ist und die Unzerbrechlichkeit der Kinnbacken verdeutlichen soll.
Zum Schluss führe ich hier noch die schon mehrfach er¬wähnte Zusammenstellung der Metalle an, die sich V. S. 18, 13 findet: hiranyam., ayah, çyama n, loharn, sisani, trapu. Mahidhara's Erklärung lautet: »hiranyam suvarnam rajatath va; ayo loham, çyiLmam tamralohath kamsyam rajatam kanakam va; loham hala¬yase sarvataijase jongake'pi cetyabhidhanat; sisatn prasiddham; trapu ranyam.


Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den [[Samhita]] dargestellt von [[Heinrich Zimmer]], Berlin 1879
Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den [[Samhita]] dargestellt von [[Heinrich Zimmer]], Berlin 1879

Version vom 4. Oktober 2013, 14:10 Uhr

Kapitel 3: Produkte Indiens zur Zeit der Veden

Wir begegnen in den vedischen Samhita einer Fülle von Thier- und Pflanzenbenennungen; aber da Thiere und Pflanzen fast ausnahmslos im Rigveda nur gelegentlich Erwähnung finden, auch in den übrigen Texten selten näher beschrieben werden, so wissen wir von vielen nicht viel mehr als die Namen. Öfters können wir letztere nicht einmal mit spätern identificieren und wir müssen uns häufig mit den indischen Commentatoren, besonders im Thierreich, bescheiden, zu erkennen, von welcher Thierart die Rede ist. Die Darstellung geht daher im Folgenden einige Male in blosse Aufzählung über.

Das Mineralreich

Die Schriftsteller des classischen Alterthums von Herodot herab bis auf Plinius sind voll des Lobes vom Gold - und Diamantenreichthum Indiens (so berichtet Megastbenes bei Diodor Sic. 2, 36). Dies kann sich im Wesentlichen nur auf das ihnen hauptsächlich bekannte nordwestliche Indien beziehen. Es sollen nun nach neueren Berichten nicht nur Indus und Vipäç an ihrem Oberlauf reiche Goldwäschereien haben, sondern auch alle übrigen auf der West- und Südwestseite des Himalaya fliessende Ströme Gold mit sich führen. Hierzu stimmt trefflich , was wir aus den vedischen Liedern lernen: Goldreich, Gold mit sich führend (hiranyayi) heisst Rv. 10, 75, 8 die Sindhu, goldnes Bette habend (hiranyasartani) dieselbe Rv. 8, 26, 18; 6, 61, 7. Wenn Rv. 8, 61, 6 Indra, Rv. 9, 107, 4 Soma eine goldreiche Quelle (hiranyaya utsah) genannt werden, so beweist dies, dass man solche kannte, ehe dieser und ähnliche metonymische Aus¬drücke möglich wurden. Nicht allein aus Flüssen und Bächen suchte man sich das vielbegehrte Metall zu verschaffen, auch Goldgruben legte man an; so heisst es Rv. 1, 117, 5 von den Açvin , dass sie dem Vandana das in der Erde vergrabene, strahlende Gold austheilten. »Schätze (nidhi) birgt die Erde aller Orten, Kleinode (mani), Gold schenke sie mirc Av. 12, 1, 44; goldbrüstig (hiranyavakshas) d. h. »Gold in sich bergend« wird die Erde Av. 12, 1, 6. 26 genannt. Goldwäschereien werden erwähnt T. S. 6, t, 7, 1: adbhyo hiranyaya punanti; cf. Çatap. Br. 2, 1, 1, 5 und Megasthenes bei Arrian Ind. 8, 13.

Ein wahrer Heisehunger nach Gold und goldenen Geräthen begegnet uns in den vedischen Liedern. An Indra wendet sich des Sängers goldheischender (hiranyayu) Wunsch Rv. 8, 78, 9; zehn Klumpen Gold (hiranyapin4a) nebst anderen reichen Ge¬schenken rühmt der Sänger von König Divodâsa empfangen zu haben Rv. 6, 47, 23. Wenn man aus Gold auch noch keine Münzen prägte, so gab es doch schon eine bestimmte Goldeinheit; sie hiess niana: »Herbei bring uns Zierrath, Rind, Ross, Schmuck und eine Manä Gold (saca mana hiranyaya) Rv. 8, 78, 2. Das Wort ist identisch mit griechisch pvc lat. mina; von diesen beiden Wörtern wird allgemein angenommen, dass sie semitiechen Ur¬sprungs sind, das hebräisch-phönizische mo n, und durch die Be¬rührung mit semitischer Cultur zu den Griechen direct von den Phöniziern, zu den Römern über Sicilien oder Etrurien aus Carthago gebracht sind. Das Wort kommt auffallender Weise im Indischen sonst nicht mehr vor; es kann aber wohl kaum angezweifelt werden, dass wir in ihm Spuren eines alten Cultur¬zusammenhanges zwischen Indien und Babylon, der Heimath des ersten rationellen Maas - und Gewichtsystems haben. Es findet sich das Wort in der Form rmu, Plur. j u auf den vor Ninive's Zerstörung, also spätestens im 7. Jahrhundert v. Chr. verfertigten assyrischen Gewichten in ganz deutlicher semitischer Schrift vor (vgl. Levy Jüd. Münzen 12, 147 ff.). Interessant ist die Beobachtung, dass aus indisch mand, gr. isvä (Herodot pvta), lat. mina folgt, dass das Wort in den semitischen Sprachen den Accent auf der Ultima muss gehabt haben ; dies ist bekanntlich vom Semitischen aua unbestimmbar. Im Verlaufe werden sich uns noch weitere Zeugnisse für einen frühen Culturzusammenhang Indiens mit den westlichen semitischen Culturstaaten ergeben.

Goldschätze (hiranya im Plur.) sind neben Rindern und Rossen häufig genannt; Hiranyastnpa (Haufen Goldes besitzend) begegnet als Eigenname Rv. 10, 149, 7. Dass man das Gold zu manigfaltigen Zierrathen verwendete, ist leicht begreiflich: Goldschmuck trug man am Ohre (hirar»jakarna), um karnaçobhana purüni »Ohrenachmuck in Fülle« fleht der Sänger Rv. 8, 78, 3; mit Goldschmuck zierte man Hals und Brust (nishka) cf. Rv. 7, 56. 13; goldene Becher besass man. Gold bezeichnete überhaupt was wünschenswerth, was werthvoll war; es ist für die vedischen Arier der Inbegriff des Höchsten, Kostbarsten, das man sich denken kann. Findet ein Rishi bei Beschreibung eines Gegen¬standes, einer Naturerscheinung kein der Grösse und Pracht derselben äquates Wort, so gebraucht er »golden, goldähnlich«. So heisst es in einem Segensspruch über einen Fürsten, dem das Beate gewünscht wird: »Ihm stehe zu Gebote, o Götter, alle Herrlichkeit (jyotis), Sûrya und Agni, oder überhaupt was golden (kiranya) ist« Av. 1, 9, 2. Golden ist daher alles an und bei den Göttern.

Nach Gold das am häufigsten erwähnte Metall ist ayas (altb. ayanh). Hier erhebt sich die Frage , was wir unter ayas zu verstehen haben: Erz, Kupfererz (gr. xaAxßç, lat. aes) oder Eisen (gr. aidrieoç, lat. ferrum). Roth im Wtb. und Grasamann scheinen beide das Letztere anzunehmen. Ich glaube jedoch, dass wir, abgesehen von den Stellen wo ayas Metall im Allgemeinen bezeichnet, darunter Erz verstehen müssen. Wenn z. B. Rv. 1, 88, 5 die mit Ebern verglichenen Blitzstrahlen ayodatitshtra heissen, so kann dies doch nur auf die Farbe des Kupfererzes gehen, nicht aber des Eisens. Ferner lesen wir Rv. 5, 62, 8: »Ihr Varuna, Mitra besteigt den Wagen, der goldfarbig bei der Morgenröthe Aufleuchten ist. der auf ehernen Säulen ruht bei der Sonne Niedergang: von dort überschaut ihr das Unendliche und Endliche«; der Wagen oder hohe Sitz (garta) kann nur die Sonne sein, er strahlt, wie Vers 7 aussagt, am Himmel; ayahsihna ist der holie Sitz bei der Sonne Niedergang, was wohl auf die Strahlen geht, die die sinkende Sonne aussendet: sie können »kupferfarbig« aber nicht »eisenfarbig« heissen. Hinzu kommt ferner, dass culturhistorisch feststeht, dass allüberall der Gebrauch des Erzes der Bearbeitung des Eisens voraufgeht, dass die Gewinnung des letzteren ein wichtiger Fortschritt ist.

Auch bei Homer sind Waffen , Rüstung und sonstige Geräthe aus Erz, ehern; Eisen kommt deutlich erst auf. Rv. 6, 75, 15 wird der Pfeil erwähnt, dessen Spitze ayas ist; bei Homer finden wir dein entsprechend den iôç xaA,r i ç »den erzgefügten Pfeil«. — Dass dem vedischen Zeitalter die Ge¬winnung des Eisens unbekannt geblieben sei, wäre zu behaupten voreilig. Wenn Av. I I, 3, 7 çyamar/1 ayah neben dem lohitarim d. i. Kupfer oder Erz genannt wird, so bezeichnet ersteres aller Wahrscheinlichkeit nach »Eisen«; dies bedeutet auch wohl çyama alleinstehend Av. 9, 5, 4: »Schneide diese Haut (des geopferten Bockes) auf mit dem bläulichen (Eisen).« Deutlich fühlt man jedoch noch die Neuheit heraus ; zugleich beweist erstere Stelle, dass ayas an sich nicht »Eisen« bezeichnet, sondern erst eines Beiwortes wie çyamta schwarzblau nöthig hat; vergleiche bei Homer no)ivç aidritoç und aid/Noç itiEIç. Auch die später im Sanskrit üblichen Wörter für Eisen kalayasa dunkelblaues ayas, krshnayas dunkles ayas bestätigen dies. In Verarbeitung des Erzes hatte man schon gewisse Fertigkeit erlangt; doch darüber in einem andern Zusammenhang.

Ob im Rigveda das Silber gekannt wird, ist zweifelhaft. Das gewöhnliche Wort für dieses Metall ist in der späteren Sprache rajata; in den Hymnen des Rigveda begegnet dasselbe blos einmal als Adjectiv: »Ein röthliches Rose empfing ich bei Ukshanyäyana, ein graues (? silberfarbiges rajata) bei Harayâna, einen geschirrten Wagen bei Susbàman« Rv. 8, 25, 22. Auch arjuna, das Rv. 7, 55, 2 neben piçaraga »röthlich«, Rv. 10, 21, 3 neben krshna schwarz steht, wird wohl blos »grau« bezeichnen. Dass das Silber den vediechen Stämmen lange fremd war, scheint mir aus Taitt. S. 1, 5, 1, 2 hervorzugehen, wo rajatarim hiranyam »weissliches Gold« d. i. Silber erwähnt wird; es ist nicht würdig als Opferlohn (dakshin4) gespendet zu werden, denn es ist aus Tbränen entsprossen (açruja), vgl. noch Çatap. Br. 12, 4, 4, 7; 13, 4, 2, 10; 14, 1, 3, 14; Kath. 10, 4. Man hatte also da¬mals noch kein eigenes Wort für Silber. Dies alles stimmt aufs Beste mit der eben erwiesenen Thatsache überein, dass der Ge¬brauch des Eisens in der ältern vedischen Zeit unbekannt war; denn überall zeigt sieb, wie ja auch die Lagerung der Metalle es mit sich bringt, dass Kenntniss des Eisens und Silbers Hand in Hand gehen.

Als Substantiv das Silber bezeichnend kommt rajata vor Av. 5, 28, 1 neben harita und ayas; vgl. Av. 13, 4, 51. Die rajata harinih V. S. 23, 37; T.S. 5, 2, 11, 1 sind wegen des Zusammenhangs als »silberfarbige« Gazellenweibchen zu fassen.

Sian Blei wird im Rigveda nirgends erwähnt, wohl aber im Atharvaveda; es wird zu Amuletten verwendet. An ein solches ist der Zauberepruch Av. 1, 16 gerichtet; vgl. Av. 12, 2, 1. 19. 20. 53. Nach V. S. 19, 80 dient Blei als Gewicht beim Weben.

Trapu Zinn kommt nur V. S. 18, 13 in einer Aufzählung von Metallen vor und Av. 11, 3, 8, wo trapu des Odana (Opfer¬brei) Asche, harita dessen Farbe, und blaue Lotusblüthe sein Geruch genannt wird. Das Tertium liegt offenbar in der leichten Schmelzbarkeit des Zinns. Wie weit Edelste in e und welche bekannt waren, lässt sich nicht bestimmen; möglich, dass unter den Namen für Schmuckgegenstände wie khadi, rukma etc. auch solche mit ein¬begriffen sind. Was unter mani zu verstehen, Diamant- oder Perlenechmuck ist nicht festzustellen; Av. 10, 6, 4 wird zwar der mani »aus einem Goldkranz bestehend« (hiranyasraj) genannt, aber Rv. 1, 33, 8 heisst es: »Eine Decke werfen sie um die Erde, sie die mit Gold und Mani geschmückten.« Die Perlen (krçana) kannte man: Mit Perlen ist Savitars Wagen verziert (Rv. 1, 35, 4) ; »wie man mit Perlen ein braunes Ross schmückt, verzierten die Väter mit Sternen den Himmel« Rv. 10, 68, 11; krçanavant ist daher Beiwort des Rosses Rv. 1 , 126, 4. Perl¬muscheln (çarnkha krçana), aus dem Meere gewonnen (samudraja), trug man als Amulet Av. 4, 10. Eines der nothwendigsten und verbreitetsten Minerale finden wir im Rigveda nirgends erwähnt: das Salz. Es kommt überhaupt in unsern Texten bloß Av. 7, 76, 1 vor (lavana), wo von den Apacit, gewissen schädlichen Insecten, gesagt wird, sie seien saftloser als der Sehu, feuchter als das Salz (lavandt).

Das Prädicat, das hier dem Salz beigelegt wird, passt am besten auf das Seesalz und dies stimmt recht gut zu der Verwendung des Wortes lavarot im Sanskrit. Die Thatsache ist auffallend. Es besitzt nämlich das Penjab heut zu Tage unerschöpfliche Salz¬minen; in der ganzen Bergkette, die den Abfall des Hindukush bildet, findet sich von dem Hochland Kabuls an bis über den Indus zum rechten Ufer des Hydaspes dieses Mineral in Fülle vor ; gerade am Indus liegen grosse Massen zu Tagen, kristallhell sticht ihr Glanz gegen die benachbarten schwarzen Felsen ab ; Elphinstone Account 1, 49. 58; A. Burnes Bokhara 1, 50 ff. ; Hügel Kashmir 2, 341. 3, 319 ff.; Lassen Alterth. 1 2, 294. Nach alle dem kann man zu dem Schluss neigen, dass die Nicht¬erwähnung dieses Minerales bei dem Charakter unserer Quellen kein festes Argument für Nichtkenntniss desselben abgeben könne. Dies ist jedoch gerade für dieses Mineral ebenso auffallend als die Annahme, dass man in vedischer Zeit die reichen Lager nicht aus¬zubeuten verstand.

Wenn eine Angabe bei A. Burnes Bokhara 1, 50 richtig ist, so scheint dies überhaupt erst spät eingetreten zu sein: »the enquiring Baber does not mention them (these mines) an hie commentaries;« nach Strabo 15, 1, 30 sollen jedoch schon Alexanders Begleiter die Salzlager kennen und versichern, dieselben wären im Stande, ganz Indien mit Salz zu versehen. Gleichwohl blieb, selbst nachdem man später gelernt hatte, dies Mineral dem Meere abzugewinnen, dasselbe für Gegenden Indiens sehr selten; nur so erklärt sich die Stelle Chandog. Upan. 4, 17, 7: tadyatha lavanena suvarnar samdadhyat, suvarnena rajatarn, raja¬tena trapu, trapuna sïsam, sisena lohar a, lohena daru, darum carmanaivath esham lokandm asam devatanarn asyastrayya vidyaya vrryena yajAasya mrishta»a samdadhati. Salz muss bier für kostbarer als Gold und Silber gelten. Noch heutigen Tages leiden vom Handel weniger berührte Gegenden Indiens an Salzmangel ; »in Gondvana wird es mit Silber aufgewogen« Lassen 1. c.

Als Name eines Metalls betrachte ich noch rajas in der Stelle Rv. 10, 105, 7. Vers 6 und 7 übersetze ich so : »Es befahl der hochkräftige (Indra) nachdrücklich (?rshvebhik); der helden¬hafte, Mätariçvan, verfertigte ihn (nämlich den in folgender Re genannten Donnerkeil solide (çavasa), wie ein Künstler mit Ver¬stindniss ; er, welcher zum Schlagen der Dämonen den Donner¬keil machte wie ein wunderbares Metall (ddbhutam nd rajah), er der falbe,* falbige , dessen Kinnbacken unzerbrechlich sind.« Grassmann im Wtb. zum Rigveda unter rajas fasst adbhutann rajas für den untern Luftraum, den unsichtbaren, welchen die Sonne bei Nacht durchwandert; wie dann der Vera einen irgendwie erträglichen Sinn bekommen kann, bleibt mir unklar.

Rajas als Name eines Metalls stellt sich zu rajata glänzend, altb. erezata; es entspricht lautlich altb. erezanh der helle Tag, gr. d yrç in ?vaeyrjç am Tage. Dass aber das Wort wirklich zur Bezeichnung eines Metalls diente, wird uns noch durch eine andere vedische Stelle bezeugt. V. S. 5, 8 heisst es : Ya te agne ayahçaya tanûrvarshishtha gahvareshtha, ya te agne rajahçaya ti nürv. etc. ya te, agne hariçaya tanûrv, etc. Mahidhara erklärt ayahçaya durch ayasi çete, rajahçaya durchrajatanaaya also silbern; Säpana zu Ait. Br. 1, 23, wo erzählt wird, dass im Kampfe der Götter und Asuren erstere drei Burgen gebaut hätten, auf der Erde eine ayasmayi, im Luftraum eine rajatd, im Himmel eine harini, citiert die Stelle, bat jedoch nicht die Formen der V. S., sondern die T.S. 1, 2, 11, 2 ayaçaya, rajaçaya, haraçaya. Ebenso liest auch die im Besitz von Professor Roth befindliche Maiträyani Satimhitä.

Im engsten Zusammenhang mit der herbeigezogenen Stelle der Yajustexte stehen auch Stücke von Av. 5, 28: »Die neun Lebenshauche macht er gleich mit den neun zu langem Leben, zum Leben von hundert Herbsten ; im Golde (harita) liegen drei (avish4hita), im Silber (rajata) drei, im Erze (ayas) drei, durch das tapas (das Feuer, die Gluth?)c Vers 1. »Die Erde schütze dich, die allnährende durcih das Gold, Agni der beschenke (? fördere) dich vereint mit dem Erz (ayas), mit den Kräutern vereint gebe dir das holdgesinnte Silber Tüchtigkeit (daksha)« Vers 5. »Vom Himmel her schütze dich die goldene (Burg ? harita seil. pura?), aus dem mittleren Gebiet schütze dich die silberne (arjuna), von der Erde her die eherne (ayasmaya): von vorn (? im Osten prak) diese Götterburg (devapura ayam! dieser durch die Götterburg? ). Diese drei Götterburgen sollen dich schützen von allen Seiten.« Vers 9. 10. Es folgt aus Allem, dass in dem Vers V. S. 5, 8 unter rajas das Silber zu verstehen ist; ob auch Rv. 10, 105, 7, bleibt fraglich. Derjenige, der nach letzterer Stelle den Donnerkeil auf Indras Befehle solide bildet, ist Mâtariçvan d. h. Agni. Wir haben also hier einen Zug Agni's, der meines Wissens aus dem Rigveda noch nicht nachgewiesen ist; er ist nicht mehr das blosse Element des Feuers , sondern ein indischer Hephaistos ; auf ihn passt auch arutahanu gut, da ja der Rigveda voll des Preises ist, dass Agni's Kinnbacken unermüdlich kauen. Zweifeln kann man, ob adbhutam na rdjah nicht zu arutahanuh zu ziehen ist und die Unzerbrechlichkeit der Kinnbacken verdeutlichen soll.

Zum Schluss führe ich hier noch die schon mehrfach er¬wähnte Zusammenstellung der Metalle an, die sich V. S. 18, 13 findet: hiranyam., ayah, çyama n, loharn, sisani, trapu. Mahidhara's Erklärung lautet: »hiranyam suvarnam rajatath va; ayo loham, çyiLmam tamralohath kamsyam rajatam kanakam va; loham hala¬yase sarvataijase jongake'pi cetyabhidhanat; sisatn prasiddham; trapu ranyam.

Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879

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