Erlebnispädagogik: Unterschied zwischen den Versionen

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* die Gruppe: Welche unterschiedlichen Menschen kommen zusammen? Kennen sie sich untereinander schon vorher oder wachsen sie erst zusammen? Wie ändert sich das Gruppengefüge? Wie bringt sich jeder mit seinen Stärken und Schwächen ein? Wie reagiert die Gruppe darauf?
* die Gruppe: Welche unterschiedlichen Menschen kommen zusammen? Kennen sie sich untereinander schon vorher oder wachsen sie erst zusammen? Wie ändert sich das Gruppengefüge? Wie bringt sich jeder mit seinen Stärken und Schwächen ein? Wie reagiert die Gruppe darauf?
* Ausbilder: Vermittelt der Ausbilder oder Anleiter die Aufgabe entsprechend, dass die Gruppe die Aufgabe gut umsetzen kann?
* Ausbilder: Vermittelt der Ausbilder oder Anleiter die Aufgabe entsprechend, dass die Gruppe die Aufgabe gut umsetzen kann?
* Der Teilnehmer: Die Lernfelder der Gruppe erschließen sich auch jedem einzelnen Teilnehmer, er gewinnt Selbstvertrauen, profitiert von den Erlebnissen und Anforderungen und kann auch seine Spiritualität fördern indem die Erlebnisse auf diese Ebene reflektiert werden (Vertrauen gegenüber der Gruppe -> Urvertrauen, Vertrauen auf eine göttliche, kosmische Kraft).
* Der Teilnehmer: Die Lernfelder der Gruppe erschließen sich auch jedem einzelnen Teilnehmer, er gewinnt Selbstvertrauen, profitiert von den Erlebnissen und Anforderungen und kann auch seine [[Spiritualität]] fördern indem die Erlebnisse auf diese Ebene reflektiert werden (Vertrauen gegenüber der Gruppe -> Urvertrauen, Vertrauen auf eine göttliche, kosmische Kraft).


==Bewertung==
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Version vom 13. Oktober 2012, 13:00 Uhr

Erlebnispädagogik: In der Erlebnispädagogik wird versucht, neben Inhalten vor allem auch Erfahrungen zu vermitteln. Diese Erfahrungen betreffen das miteinander Kooperieren, Erleben von Vertrauen und sich auf andere Verlassen, verbunden mit Aktivitäten vor allem in der freien Natur (Klettern an Berghängen oder Hochseilgärten; Bewegen auf dem Wasser mit Segelboot, Kajak oder Kanu; Wanderaktionen in unterschiedlichen Umgebungen). Ebenso können spielerisch Problemstellungen angegangen werden wie z.B. das gemeinsame Übersetzen über einen Fluss mit Baumstämmen, die zuvor gemeinsam zu einem Floß montiert werden müssen.

Der Mensch wird aktiv gefordert, sich mit dem Tun und dem Ermöglichen dieses Tuns auseinanderzusetzen und nicht nur fertige Dinge zu konsumieren. Hierbei werden neue Dimensionen erfahren: Überraschung, Herausforderung, persönliches Engagement und Risiko. Zwischenmenschliche Beziehungen und Fähigkeiten werden ausgebildet, die körperliche Fitness gesteigert und so führt dies alles zur Verbesserung ganzheitlicher Fähigkeiten.

Geschichte

Als Erfinder der Erlebnispädagogik wird Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) angesehen, der in seinem Buch „Emile oder über die Erziehung“ eine natürliche Erziehung umreißt. Er legt dar, wie die Natur die Menschen und die Dinge erziehen. Es sei wichtig Konsequenzen zu zeigen, falls das Gewünschte nicht eintritt, dann sollten entsprechende Konsequenzen folgen.

Später wendete sich auch Henry David Thoreau (1817-1862) gegen den Verlust von unmittelbaren Lebenserfahrungen. Er spricht sich für einen Perspektivenwechsel aus und zwar durch Erfahrungen außerhalb des vertrauten sozialen Umfeldes und Verpflichtungen des Alltags. Er macht den wachsenden Luxus und die dadurch entstehende Bequemlichkeit verantwortlich und sieht dies als Gefahr für die Weiterentwickelung der Menschheit. In einer Waldhütte versucht er in einem der Natur zugewandten Leben das Eigentliche zu erfahren.

Als einer der bekanntesten Gestalter der Erlebnispädagogik ist Robert Baden-Powell (1857-1941) und die Gründung (1907) der Pfadfinderbewegung zu nennen. Das Konzept „learning by doing“ (W.H.Kilpatrick) setzt er um, um so gezielt Kindern und Jungendlichen Verantwortung zu übergeben und diesen so zuzutrauen, Bereiche ihres Lebens selbst zu gestalten. Diese Gedanken werden heute von Millionen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt weitergetragen und finden auch Eingang in kommerzielle Management- und Teamtrainings.

Als weitere Schlüsselfigur in der Entwicklung und Umsetzung der Erlebnispädagogik ist Kurt Hahn (1886-1974). Sein Konzept gründetet er auf verschiedenen Mangelerscheinungen wie Anteilnahme, körperlicher Kräfte, fehlender Spontaneität und Initiative sowie Sorgsamkeit. Diesen Erscheinungen wirkt er mit seiner Erlebnistherapie entgegen: körperliche Übungen, mitmenschliches Engagement, Planung und Durchführung von Projekten, Unternehmen von Exkursionen. Er stellte fest, je außergewöhnlicher die Aktion und das Erlebnis ist, umso tiefgehender und nachhaltiger ist die Wirkung und auch bei späteren Bewährungsproben spürbar.

Faktoren

  • physische Umgebung: Unbekannte Umgebungen tragen viel zu neuen Ergebnissen durch Erlebnispädagogik bei. So gewinnen die Teilnehmer neue Perspektiven auf vertraute Umgebungen und geben ihnen die Freiheit zu experimentieren. Diese Spielorte können freie Natur (Wald, Kletterhang, Fluss, Bach), künstliche Natur (z.B. Kletterwald oder -halle) oder auch Kurs- oder Klassenzimmer (für Rollen bzw. Planspiele) sein.
  • Aktivitäten: Was muss gemeinsam erledigt werden und mit welchen Hilfsmitteln?
  • Umsetzung: Wie wird die Aufgabe durch die Anleiter und Teilnehmer umgesetzt? Wie kann das Miteinander gestaltet werden?
  • die Gruppe: Welche unterschiedlichen Menschen kommen zusammen? Kennen sie sich untereinander schon vorher oder wachsen sie erst zusammen? Wie ändert sich das Gruppengefüge? Wie bringt sich jeder mit seinen Stärken und Schwächen ein? Wie reagiert die Gruppe darauf?
  • Ausbilder: Vermittelt der Ausbilder oder Anleiter die Aufgabe entsprechend, dass die Gruppe die Aufgabe gut umsetzen kann?
  • Der Teilnehmer: Die Lernfelder der Gruppe erschließen sich auch jedem einzelnen Teilnehmer, er gewinnt Selbstvertrauen, profitiert von den Erlebnissen und Anforderungen und kann auch seine Spiritualität fördern indem die Erlebnisse auf diese Ebene reflektiert werden (Vertrauen gegenüber der Gruppe -> Urvertrauen, Vertrauen auf eine göttliche, kosmische Kraft).

Bewertung

Um die Effekte der Erlebnispädagogik nachzuprüfen, bedarf es größerer Untersuchungen, allerdings ist es schwer, diese stichhaltig nachzuprüfen, denn es kann nicht eindeutig zwischen Effekten der Aktion und des Alltagslebens unterschieden werden. Eine große Meta-Analyse von 97 empirischen Studien zeigten einen positiven Gesamteffekt der Erlebnispädagogik Programme auf Ergebnisse wie Selbst-Konzept, Führung und Kommunikation (vgl. Hattie, J. A., Marsh, H. W., Neill, J. T. & Richards, G. E. 1997. Adventure education and Outward Bound. Review of Educational Research, 67, 43-87). Diese Studie zeigte auch, dass positive Effekte anhaltend sind.

Wenn deutsche Kinder aus Waldkindergärten in die Grundschule gehen, beobachteten die Lehrer eine deutliche Verbesserung in den Bereichen Lesen, Schreiben, Mathematik, soziale Interaktionen und vielen anderen Bereichen. Es gibt auch Studien, die einen positiven Effekt auf Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsdefizite beschreiben.

Ausblick

Die unmittelbaren Natur- und Gemeinschaftserfahrungen nehmen in unserer Kultur immer mehr ab. Dennoch streben Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene im Freizeitbereich zu neuen Grenzerfahrungen – nicht zuletzt als Ausgleich für die immer bewegungsärmeren Tätigkeiten am Computer. Trendsportarten wie Bungee Springen, Parcours, Planking aber auch Kletterwälder erfreuen sich zulaufender Beliebtheit. Diese Aktivitäten sind aber oft auf individuelle Erlebnisse ausgerichtet. Gemeinschafts- und Gruppenerlebnisse werden allerdings weniger oder kaum vermittelt.