Spirituelle Gemeinschaft

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Wunschtraum und Wirklichkeit in spirituellen Gemeinschaften

Wenn man in eine spirituelle Lebensgemeinschaft geht, dann hat man typischerweise einen Wunschtraum, rein pragmatisch ist das selten motiviert. Man sucht vielleicht eine heile Welt, man will eine heile Welt schaffen, man will für andere da sein, man will spirituell wachsen. Diesen Wunschtraum hat man und dem geht man dann auch nach.

Menschen, die in eine spirituelle Gemeinschaft ziehen, die haben hohe ethische Ideale und sie wollen alles tun, um diese Ideale umzusetzen, deshalb ziehen sie in eine Gemeinschaft. Und dort gibt es Wunschtraum. Ein Wunschtraum ist zunächst mal nichts Schlechtes, ein Ideal zu haben, nach dem man streben will, etwas, was man hofft, dass man findet. Natürlich, die Schwierigkeit ist, wenn man in einer Gemeinschaft ist und man hat das Gefühl, dieser Wunschtraum erfüllt sich nicht, dann kann es zu Enttäuschung führen. Es kann zu Enttäuschung führen, es muss aber auch nicht zur Enttäuschung führen, man kann auch sagen: „Es ist nicht ganz so, wie ich es gedacht hatte, aber es ist weiter gut.“ Und man kann den Wunschtraum aufrechterhalten, dass man es langfristig doch noch weiterentwickeln will.

So geht es auch mir persönlich, als ich Yoga Vidya gegründet hatte, hatte ich den Wunschtraum, eine ideale spirituelle Gemeinschaft zu gründen. Ich wollte eine Gemeinschaft gründen, die Menschen das ermöglicht, was ihnen wichtig ist, dass Menschen den tiefsten Herzenswünschen nachgehen können, eine Gemeinschaft, wo sie finden, was sie brauchen, wo sie alles bekommen, was sie brauchen, wo Menschen liebevoll, mitfühlend miteinander umgehen, wo Menschen sich aufeinander verlassen können, wo Menschen sind, die ehrlich, offen kommunizieren, die ihre Konflikte friedvoll lösen und wo wir auch mit denen, die wir nicht aufnehmen können, mitfühlend umgehen können und auch mit denjenigen, die vielleicht gehen wollen, mitfühlend umgehen können. Also, großer Wunschtraum. Und natürlich war auch der Wunschtraum, eine Umgebung zu schaffen, wo Menschen spirituell wachsen können, vielleicht ein paar Gottverwirklichte, Selbstverwirklichte, Erleuchtete dort entstehen können.

Und der Wunschtraum war auch, eine Gemeinschaft zu schaffen, die große Initiativen und auch Inspiration für andere Gemeinschaften gibt. Als wir Yoga Vidya gegründet haben, Anfang der 90er Jahre, da waren ja so einige spirituelle Gemeinschaften am Ende. So in den 70er Jahren war so eine Gründerwelle von spirituellen Gemeinschaften, Anfang der 80er Jahre im Zuge der Esoterikwelle haben sie eine gewisse Blüte erlebt und Mitte der 80er bis Ende der 80er Jahre sind viele dieser Gemeinschaften der 70er Jahre nicht mehr existent gewesen oder nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen.

Und so wollten wir die Fehler dieser Gemeinschaften der 70er Jahre irgendwo vermeiden oder der vorigen, haben uns das mindestens eingebildet, hatten diesen Wunschtraum und hatten gedacht, wir schaffen jetzt etwas, was besonders gut ist. Wir mussten dann feststellen, wir kommen zu den gleichen Problemen, Mensch bleibt Mensch, Konflikte gibt es zwischen Menschen und bei allem Bemühen, sie mitfühlend zu lösen, klappt das nicht immer. Immer wieder müssen wir dann eben auch Lösungen finden, die nicht immer nur gut sind und es gibt immer wieder auch Menschen, die enttäuscht sind, deren Wunschträume nicht funktioniert haben.

Und so gilt es, die Wunschträume mit der Realität irgendwo abzugleichen. Ich meine, man sollte weiter den hohen Wunschtraum aufrechterhalten und ich habe ihn weiter, dass die Gemeinschaft sich weiter entwickeln kann, ich habe weiter den Wunschtraum, dass es uns gelingt, noch bessere Strukturen zu entwickeln, ich habe auch den Wunschtraum, dass wir uns weiter entwickeln können, so dass wir irgendwo für viele andere auch ein Beispiel sein können, an dem sie sich orientieren können und wo manche auch sagen, „das machen wir bewusst anders“, aber wir geben gewisse Inspiration.

Das ist Wunschtraum, ich hoffe, manches verwirklicht sich, einiges hat sich verwirklicht, einiges andere wird sich verwirklichen. Und manches ist nicht so geworden, wie geträumt, aber wir träumen weiter, wir wollen weiter unseren Wunschtraum entwickeln und daran arbeiten, eine gute spirituelle Gemeinschaft zu sein, wo Menschen gut spirituell wachsen können, wo Menschen das bekommen, was sie brauchen, wo Menschen Heilung erfahren können, Inspiration erfahren können, manche ihr ganzes Leben bleiben, und manche vielleicht über ein paar Tage, Wochen, Monate, ein oder zwei Jahre neue Kraft für ein spirituelles Leben in ihrer eigenen Umgebung finden können.