Die Lehren der Bhagavad Gita - Kapitel 6 - Selbstbeherrschung und das Wesen des Selbst: Unterschied zwischen den Versionen

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== Selbstbeherrschung und das Wesen des Selbst ==
== Selbstbeherrschung und das Wesen des Selbst ==


Die Kapitel vier, fünf und sechs der Bhagavadgita gehen in gewisser Weise auf die Disziplin ein, die bei der Ausübung von Yoga erforderlich ist. Einen Aspekt davon habe ich gestern schon angesprochen, und das Studium, das wir bereits gemacht haben, ist gewissermaßen der grundlegende Charakter der spirituellen Disziplin. Spirituelle Disziplin, die fast dasselbe ist wie das, was Sie als Selbstbeherrschung bezeichnen, ist eine vielseitige, spirituelle Anstrengung. Der gesamte Yoga ist Selbstbeherrschung und gleichzeitige Selbstwiederherstellung. Es ist das Sterben, um zu leben, wie Swami Sivanandaji Maharaj oft zu sagen pflegte. Der Prozess von vairagya und abhyasa stellt eine Art Sterben dar, um ein Leben in einem höheren Sinne zu ermöglichen. Dieses Sterben ist kein Verlust - ihr werdet euch an das erinnern, was ich euch gestern gesagt habe - es ist ein Gewinnen der Ursprünglichkeit der Dinge durch das Erwachen aus der eigenen Verstrickung in die Phänomenalität der Dinge. Der Aufstieg des Geistes aus der Verstrickung in diese Welt ist also kein Verlust des Kontakts oder der Beziehung zur Welt; er ist ein Aufstieg zum Bewusstsein der wahren Natur der Dinge.
Die Kapitel vier, fünf und sechs der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita] gehen in gewisser Weise auf die Disziplin ein, die bei der Ausübung von [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] erforderlich ist. Einen Aspekt davon habe ich gestern schon angesprochen, und das Studium, das wir bereits gemacht haben, ist gewissermaßen der grundlegende Charakter der spirituellen Disziplin. Spirituelle Disziplin, die fast dasselbe ist wie das, was Sie als [[Selbstbeherrschung]] bezeichnen, ist eine vielseitige, spirituelle Anstrengung. Der gesamte Yoga ist Selbstbeherrschung und gleichzeitige Selbstwiederherstellung. Es ist das [[Sterben]], um zu leben, wie [[Swami Sivananda]]ji Maharaj oft zu sagen pflegte. Der Prozess von [[Vairagya]] und [[Abhyasa]] stellt eine Art Sterben dar, um ein Leben in einem höheren Sinne zu ermöglichen. Dieses Sterben ist kein Verlust - ihr werdet euch an das erinnern, was ich euch gestern gesagt habe - es ist ein Gewinnen der Ursprünglichkeit der Dinge durch das [[Erwachen]] aus der eigenen Verstrickung in die Phänomenalität der Dinge. [[Der Aufstieg des Geistes]] aus der Verstrickung in diese Welt ist also kein Verlust des Kontakts oder der Beziehung zur Welt; er ist ein Aufstieg zum Bewusstsein der wahren Natur der Dinge.


 
Für den gewöhnlichen Menschen, das gewöhnliche [[Individuum,]] den Laienverstand, ist es schwer, die Bedeutung dieser [[Selbstfindung]] oder Selbstherstellung zu begreifen, da der menschliche Verstand so sehr in den relationalen Kontakt mit den Sinnesobjekten vertieft ist, dass die Objekte und der Körper der eigenen Persönlichkeit realer geworden sind als das, was man als die Originalität der Dinge betrachtet, die unserem gegenwärtigen Verständnisstand als bloße Abstraktionen erscheinen. Realitäten sehen wie Konzepte aus - während wir, wenn wir durch eine gründliche Analyse der Lebensumstände tief in die Materie eindringen, erkennen werden, dass unsere Erfahrung dieser Welt eine begriffliche Verwicklung, eine phänomenale Assoziation, eine Erfindung, ein Provisorium, eine vorläufige Anpassung ist, die nicht als dauerhafter Zustand betrachtet werden kann. Der Übergangscharakter der Welt, von dem so oft die Rede ist, ist das Ergebnis einer in jedem Winkel der Schöpfung empfundenen Notwendigkeit, von Augenblick zu Augenblick Anpassungen zwischen Subjekt und Objekt vorzunehmen, da es für irgendeinen Zustand unmöglich ist, dauerhaft nur in diesem Zustand zu sein. Der Drang des Endlichen in Richtung des Unendlichen ist ein ständiger Ruf des Unendlichen. Es ist eine unaufhörliche Bewegung des Endlichen in Richtung des Unendlichen, ein Fluss, der kontinuierlich ist wie die Bewegung des Wassers in einem Fluss. Unser Leben kann als eine solche Bewegung, als ein Fluss betrachtet werden, eine Analogie, die uns nicht ganz unbekannt ist. Das Leben ist wie das Fließen eines Flusses oder das Brennen der Flamme einer Lampe, die für alle Wahrnehmungszwecke eine Substanzialität und Festigkeit zu haben scheint, aber in Wirklichkeit eher ein Prozess als eine Existenz ist.  
Für den gewöhnlichen Menschen, das gewöhnliche Individuum, den Laienverstand, ist es schwer, die Bedeutung dieser Selbstfindung oder  
 
Selbstherstellung zu begreifen, da der menschliche Verstand so sehr in den relationalen Kontakt mit den Sinnesobjekten vertieft ist, dass die Objekte und der Körper der eigenen Persönlichkeit realer geworden sind als das, was man als die Originalität der Dinge betrachtet, die unserem gegenwärtigen Verständnisstand als bloße Abstraktionen erscheinen. Realitäten sehen wie Konzepte aus - während wir, wenn wir durch eine gründliche Analyse der Lebensumstände tief in die Materie eindringen, erkennen werden, dass unsere Erfahrung dieser Welt eine begriffliche Verwicklung, eine phänomenale Assoziation, eine Erfindung, ein Provisorium, eine vorläufige Anpassung ist, die nicht als dauerhafter Zustand betrachtet werden kann. Der Übergangscharakter der Welt, von dem so oft die Rede ist, ist das Ergebnis einer in jedem Winkel der Schöpfung empfundenen Notwendigkeit, von Augenblick zu Augenblick Anpassungen zwischen Subjekt und Objekt vorzunehmen, da es für irgendeinen Zustand unmöglich ist, dauerhaft nur in diesem Zustand zu sein. Der Drang des Endlichen in Richtung des Unendlichen ist ein ständiger Ruf des Unendlichen. Es ist eine unaufhörliche Bewegung des Endlichen in Richtung des Unendlichen, ein Fluss, der kontinuierlich ist wie die Bewegung des Wassers in einem Fluss. Unser Leben kann als eine solche Bewegung, als ein Fluss betrachtet werden, eine Analogie, die uns nicht ganz unbekannt ist. Das Leben ist wie das Fließen eines Flusses oder das Brennen der Flamme einer Lampe, die für alle Wahrnehmungszwecke eine Substanzialität und Festigkeit zu haben scheint, aber in Wirklichkeit eher ein Prozess als eine Existenz ist.  





Version vom 2. Dezember 2022, 11:34 Uhr

Die Lehren der Bhagavad Gita - Kapitel 6 - Selbstbeherrschung und das Wesen des Selbst

Selbstbeherrschung und das Wesen des Selbst

Die Kapitel vier, fünf und sechs der Bhagavad Gita gehen in gewisser Weise auf die Disziplin ein, die bei der Ausübung von Yoga erforderlich ist. Einen Aspekt davon habe ich gestern schon angesprochen, und das Studium, das wir bereits gemacht haben, ist gewissermaßen der grundlegende Charakter der spirituellen Disziplin. Spirituelle Disziplin, die fast dasselbe ist wie das, was Sie als Selbstbeherrschung bezeichnen, ist eine vielseitige, spirituelle Anstrengung. Der gesamte Yoga ist Selbstbeherrschung und gleichzeitige Selbstwiederherstellung. Es ist das Sterben, um zu leben, wie Swami Sivanandaji Maharaj oft zu sagen pflegte. Der Prozess von Vairagya und Abhyasa stellt eine Art Sterben dar, um ein Leben in einem höheren Sinne zu ermöglichen. Dieses Sterben ist kein Verlust - ihr werdet euch an das erinnern, was ich euch gestern gesagt habe - es ist ein Gewinnen der Ursprünglichkeit der Dinge durch das Erwachen aus der eigenen Verstrickung in die Phänomenalität der Dinge. Der Aufstieg des Geistes aus der Verstrickung in diese Welt ist also kein Verlust des Kontakts oder der Beziehung zur Welt; er ist ein Aufstieg zum Bewusstsein der wahren Natur der Dinge.

Für den gewöhnlichen Menschen, das gewöhnliche Individuum, den Laienverstand, ist es schwer, die Bedeutung dieser Selbstfindung oder Selbstherstellung zu begreifen, da der menschliche Verstand so sehr in den relationalen Kontakt mit den Sinnesobjekten vertieft ist, dass die Objekte und der Körper der eigenen Persönlichkeit realer geworden sind als das, was man als die Originalität der Dinge betrachtet, die unserem gegenwärtigen Verständnisstand als bloße Abstraktionen erscheinen. Realitäten sehen wie Konzepte aus - während wir, wenn wir durch eine gründliche Analyse der Lebensumstände tief in die Materie eindringen, erkennen werden, dass unsere Erfahrung dieser Welt eine begriffliche Verwicklung, eine phänomenale Assoziation, eine Erfindung, ein Provisorium, eine vorläufige Anpassung ist, die nicht als dauerhafter Zustand betrachtet werden kann. Der Übergangscharakter der Welt, von dem so oft die Rede ist, ist das Ergebnis einer in jedem Winkel der Schöpfung empfundenen Notwendigkeit, von Augenblick zu Augenblick Anpassungen zwischen Subjekt und Objekt vorzunehmen, da es für irgendeinen Zustand unmöglich ist, dauerhaft nur in diesem Zustand zu sein. Der Drang des Endlichen in Richtung des Unendlichen ist ein ständiger Ruf des Unendlichen. Es ist eine unaufhörliche Bewegung des Endlichen in Richtung des Unendlichen, ein Fluss, der kontinuierlich ist wie die Bewegung des Wassers in einem Fluss. Unser Leben kann als eine solche Bewegung, als ein Fluss betrachtet werden, eine Analogie, die uns nicht ganz unbekannt ist. Das Leben ist wie das Fließen eines Flusses oder das Brennen der Flamme einer Lampe, die für alle Wahrnehmungszwecke eine Substanzialität und Festigkeit zu haben scheint, aber in Wirklichkeit eher ein Prozess als eine Existenz ist.


So scheint die Realität der Welt eher ein Prozess zu sein als das Sein als solches. So wird uns oft gesagt, dass der Mensch sein muss - er ist nie; wir sollen noch sein. Dies ist ein Aspekt der Lebensbedingungen in bestimmten Reden des Buddha, ein Punkt, der in der buddhistischen Philosophie in Bezug auf die vergängliche Natur der Dinge herausgearbeitet wurde - und der von einigen modernen Denkern wie dem bekannten Alfred North Whitehead, einem Physiker, der zum Philosophen wurde, metaphysisch angehaucht wurde. Er spricht wie Buddha und spricht wie Acharya Shankara, er spricht wie Hegel, er spricht wie Einstein und er spricht wie Platon, aus vielen Blickwinkeln. Was wir aus all diesen Diskussionen und Analysen lernen, ist, dass diese Welt, in der wir leben, kein Dauerzustand ist.

Heimat eines jeden Menschen. Wir befinden uns in einem besonderen Zustand eines Prozesses, der unaufhörlich aktiv ist, der niemals ruht und der sich ohne Schlaf bewegt, weil die Beziehung des Endlichen zum Unendlichen ein unbeschreiblicher Impuls der gesamten phänomenalen Natur in Richtung des Herzens aller Dinge, des Kerns aller Existenz ist, der ein Bewusstsein eines unendlichen Zentrums ist, das auf der Rückseite aller phänomenalen Verschiedenheiten wirkt.


Wenn wir uns also auf den Pfad des Yoga begeben, entdecken wir allmählich, dass wir in unserem mühsamen Abenteuer dazu neigen, in unserer Perspektive, in unseren Bedürfnissen und in unseren Handlungen mehr und mehr nichtindividuell zu werden, so dass die Praxis des Yoga aufhört, eine rein individuelle Angelegenheit zu sein - sie hat Beziehungen zu vielen anderen Dingen und vielleicht zu allen Dingen, aus denen dieses riesige Universum bestehen mag. So wie die Fäden in einem weitverzweigten Gewebe verwoben sind, so ist auch unsere so genannte Individualität in dieses Netzwerk des Schöpfungsprozesses eingebunden. Obwohl wir aufgrund der Härte des Egos - der Intensität unserer psychophysischen Bejahung - unsere umfassendere Verwicklung in den Aufbau der Dinge vielleicht nicht erkennen und uns damit zufrieden geben, dass wir nur diese Hartkörper-Individualität sind, werden wir, wenn wir unsere Verwicklung psychologisch analysieren und in unserem Denken philosophischer werden, gezwungen sein, diese Selbstgefälligkeit abzulegen, und wir werden mit einer neuen Sicht der Dinge konfrontiert werden, in der und durch die wir unsere Verwicklung in einen größeren Aufbau der Natur des Universums entdecken. Dies ist ein großer Trost, der uns von der Bhagavadgita verabreicht wird, wenn wir weiter und weiter durch die Kapitel gehen, bis wir eine Apotheose dieser Analyse erreichen und die Wahrheit in einer Art Apokalypse enthüllt wird - die Vishvarupa, die im elften Kapitel beschrieben wird.


Ich versuche, den Faden dort fortzusetzen, wo ich gestern aufgehört habe, nämlich bei der Beziehung zwischen dem niederen Selbst und dem höheren Selbst, auf die insbesondere im fünften und sechsten Kapitel Bezug genommen wird. Man kann sagen, dass die Essenz der Yogapraxis in zwei Versen am Ende des fünften Kapitels zusammengefasst ist, die im sechsten Kapitel näher erläutert werden, und diese beiden Verse sind kurz und prägnant: sparśān kṛtvā bahir bāhyāṁś cakṣuś caivāntare bhruvoḥ, prāṇāpānau samau kṛtvā nāsābhyantaracāriṇau; yatendriyamanobuddhir munir mokṣaparāyaṇaḥ; vigatecchābhayakrodho yaḥ sadā mukta eva saḥ (Gita 5.27-28). Diese beiden Verse säen den Samen für die Ausarbeitung im sechsten Kapitel über dhyana yoga oder Meditation - die Integration der Persönlichkeit.


Die Sinne sollen von ihrem Kontakt mit den Objekten abgezogen werden. Die Objekte sind von ihrer Beziehung zu den Sinnen auszuschließen: sparśān kṛtvā bahir bāhyāṁ. Hier gibt es etwas Interessantes für uns zu wissen. Die Notwendigkeit, den Sinneskontakt mit äußeren Objekten abzubrechen, ergibt sich aus einem grundlegenden Fehler, der mit diesem Kontakt verbunden ist. Alle Kontakte sind Gebärmütter des Schmerzes, sagt die Gita an anderer Stelle: ye hi

saṁsparśajā bhogā duḥkhayonaya eva te ādyantavantaḥ (Gita 5.22). Der Wunsch des Geistes, mit den Objekten durch die Sinne in Kontakt zu kommen, entsteht aufgrund der irrigen Vorstellung, dass Vergnügen aus den Objekten entspringt. So wie aus dem Euter der Kuh Milch austritt, scheint es, als ob die Objekte Zufriedenheit, Freude - Nektar - aus den Objekten durch den Kontakt mit den Sinnen herausmelken würden. Das ist ein grober Irrtum; so etwas findet nicht statt. Die Freuden der

Das Leben entsteht aufgrund eines Umstands, der sich von dem unterscheidet, was wir uns in unserem Geist vorstellen, und zwar völlig losgelöst von der Verbindung der Sinne mit physischen Objekten.


Erstens ist ein wirklicher Kontakt mit den Objekten nicht möglich, weil ein differenzierender Faktor wirkt, der die Subjekte von den Objekten abtrennt - Raum und Zeit. Dieser Schirm, der vor unseren Augen hängt, die Raumzeit, wie Sie es nennen, verhindert eine wirkliche Gemeinschaft des Subjekts mit dem Objekt; und jeder Kontakt ist letztlich ein Wunsch nach einer solchen Gemeinschaft, die nie erreicht wird. So wird der Wunsch nie erfüllt, weil der Kontakt, der das Ziel hinter der Manifestation eines Wunsches ist, nie wirklich erreicht wird. Es findet nur ein verlockendes Phänomen statt, das den Geist in die Irre führt und die Sinne völlig ihrer Aufgabe beraubt. Die Objekte stoßen die Sinne ab, weil es unmöglich ist, mit den Objekten in Kontakt zu kommen.


Das Verlangen nach einem Objekt ist, wie gesagt, ein Verlangen nach Vereinigung mit dem Objekt, nach Besitz des Objekts, nach Genuss des Objekts - indem man in das Objekt eintritt, wenn das möglich wäre, und das Objekt so nahe an sich selbst heranbringt, dass die Unterscheidung zwischen dem eigenen Selbst und dem Objekt in einer raumtranszendierenden Erfahrung aufgehoben wird; aber das ist in dieser Welt von Raum und Zeit nicht möglich. Wir können in dieser Welt niemals wirklich mit irgendetwas in Kontakt kommen; wir können aufgrund dieser Schwierigkeit nichts in dieser Welt besitzen. Das Äußerlichkeitsprinzip, das Raum und Zeit oder wie auch immer man es nennen mag, ist so vehement aktiv, dass es nicht zulässt, dass eine Sache mit einer anderen in Kontakt kommt, so wie eine Gemeinschaft oder ein Eintritt einer Sache in eine andere. A" kann niemals zu "B" werden. A" ist "A", "B" ist "B", Subjekt ist Subjekt, und Objekt ist Objekt. So wird jeder in dieser Welt besiegt, und niemand verlässt diese Welt mit der Befriedigung, dass die ersehnten Lebensziele wirklich erfüllt oder erreicht worden sind. Dies ist einer der Gründe, warum der Wunsch nach Kontakt mit den Sinnesobjekten letztlich vergeblich ist. Pariṇāma tāpa saṁskāra (Y.S. 2.15) sind einige der Punkte, die in einem Sutra von Patanjali als Faktoren genannt werden, die jeden davon abhalten sollten, in seinem Herzen ein unmäßiges Verlangen nach irgendetwas in dieser Welt zu verankern. Die Folge der Erfüllung eines Wunsches ist eine Vergrößerung des Wunsches und nicht eine Erfüllung des Wunsches. Das Verlangen flammt auf wie ein wütendes Feuer, das mit geklärter Butter genährt wird, wenn man versucht, es zu erfüllen, und das Verlangen wird niemals dadurch gelöscht, dass man es mit dem Brennstoff der Sinnesobjekte nährt. Der Grund dafür ist, dass jeder Genuss, jeder Sinneskontakt, der diese eingebildete Befriedigung bewirkt, als Medium dient, um diesen Irrtum zu bestätigen - dass die Freude von den Objekten ausgeht. Der Irrtum - dass die Freude in den Objekten eingebettet ist - wird verstärkt, so dass man sich mehr und mehr den Objekten zuwendet und nicht die Lektion lernt, dass in diesem Verlangen der Sinne nach Objekten ein Irrtum enthalten war. Die Folge der Erfüllung eines Verlangens ist also eine verstärkte Ungestümheit des Verlangens, nicht die Erfüllung. Ein Verlangen wird niemals erfüllt; es wird nur verstärkt.


Zweitens ist der Wunsch, die Objekte der Sinne zu genießen oder zu besitzen, mit Angst verbunden. Der Geist ist unruhig, bevor man mit dem Objekt der Sehnsucht in Berührung kommt, und man ist beunruhigt, ob es einem gelingt, sein Ziel zu erreichen oder nicht: "Werde ich Erfolg haben oder nicht?

Dies ist die Qual und die Angst, die mit dem Wunsch einhergeht, mit einem Objekt in Kontakt zu kommen. Aber sobald der Kontakt hergestellt ist und die Überzeugung besteht, dass das Objekt in unserem Besitz ist, gibt es eine andere Angst - nämlich: "Wie lange wird es bei mir sein? Ich könnte es verlieren." Weil wir unbewusst wissen, dass kein Objekt für lange Zeit, geschweige denn für immer, in unserem Besitz sein kann, gibt es ein subtiles, beunruhigendes Gefühl an der Wurzel unserer Persönlichkeit, sogar während des Prozesses des sogenannten Genusses des Sinnesobjekts. Es gibt also kein unverfälschtes Glück, selbst wenn wir scheinbar das so genannte eingebildete Glück durch den Kontakt mit den Sinnesobjekten genießen. An der Wurzel aller Dinge, selbst an der Basis dieser scheinbaren, momentanen Befriedigung, liegt Kummer. Eine solche Freude wird in unseren Schriften manchmal mit dem kühlen Schatten verglichen, den wir unter der Haube der Kobra genießen können. Er ist zweifellos kühl, und wir wissen auch viele andere Dinge über ihn; so ist diese Welt. Es gibt Angst vor und Angst während des so genannten Besitzes des Objekts, und wir brauchen nicht zu erwähnen, in welchem Zustand wir uns befinden, wenn wir des Objekts beraubt sind: Wir sind in der Hölle. Wir sind in der Hölle. "Oh, da ist der Verlust, da ist der Verlust und da ist die Zerstörung. Ich bin am Ende!" Wir waren also früher nicht glücklich, wir sind in der Mitte nicht glücklich, und wir sind auch danach nicht glücklich. In der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft hält uns das Verlangen also in zärtlichen Haken, obwohl es in dieser Welt keine Freude gibt. Ye hi saṁsparśajā bhogā duḥkhayonaya eva te ādyantavantaḥ.


Es gibt auch samskara-dukha, das von Patanjali in einem der Sutras erwähnt wird. Die Eindrücke, die durch die Erfüllung eines Wunsches entstehen, reichen aus, um uns in die Wiedergeburt zu stürzen, denn die samskaras, vasanas oder die Furchen, die sich im Geist durch die irrtümliche Vorstellung bilden, dass die Freude im Objekt liegt. Diese Furchen werden zu bestimmenden Faktoren für das künftige Schicksal des Individuums, und sie spielen immer wieder dieselbe Melodie wie eine Grammophonplatte, so dass wir einen früheren Genuss nie vergessen werden. Sie belästigen uns sogar im Traum, und sie können sogar nach dem Ablegen dieses Körpers fortbestehen. Die Wiedergeburt wird durch unerfüllte Wünsche verursacht. Die Zerbrechlichkeit dieses Körpers und die Unbeständigkeit unserer sozialen Beziehungen sind so beschaffen, dass nicht alle Wünsche in der kurzen Spanne des Lebens erfüllt werden können. Daher bleibt immer etwas als unerfüllter Rest zurück, der unseren feinstofflichen Körper zu jenem besonderen Zustand in der Raumzeit treibt, in dem sich diese unerfüllten Sehnsüchte materialisieren können; dieser Vorgang wird Wiedergeburt genannt. So setzt sich die Qual auch im zukünftigen Leben fort - samskara-dukha.


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Siehe auch

Literatur

Seminare

Indische Schriften

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