Zustand der Meditation

Aus Yogawiki
Version vom 6. September 2021, 15:49 Uhr von Sanatani (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''Zustand der Meditation''' - == Der Zustand der Meditation == thumb|Swami Sivananda '''- Auszug…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Zustand der Meditation -

Der Zustand der Meditation

Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -

Anfangserfahrungen und Zwischenstufen

Farben

Zu Beginn der Meditation siehst du vielleicht verschiedene Farben im 3. Auge – rot, weiß, blau, grün oder eine Mischung davon. Das sind tanmatrische Lichter, die Lichter der feinstofflichen, subtilen Elemente. Jedes Tattva hat seine eigene Farbtönung: Erde (prithivi tattva) gelb, Wasser (apas) weiß, Feuer (agni) rot, Luft (vayu) grün, Äther (akasha) blau.

Licht

Manchmal siehst du eine große Sonne oder einen Mond oder Lichter aufblitzen. Kümmere dich nicht um solche Erscheinungen. Versuche, in die innere Quelle dieser Lichter einzutauchen.

Rishis, Engelswesen

Manchmal erscheinen Devatas (Engelswesen), Rishis, Siddhas in der Meditation. Empfange sie ehrerbietig. Verbeuge dich vor ihnen und nimm ihren Rat, ihre Führung an. Sie erscheinen, um dir zu helfen und dich zu ermutigen.

Höchste Meditationserfahrung

Im Schlaf träumt man entweder – woran man sich dann meist nicht mehr erinnert – oder man sinkt in einen tiefen traumlosen Schlaf ohne jegliches Bewusstsein daran, was fast wie ein Vorgeschmack von Tod ist. Aber es gibt eine Art „Schlaf“, wo man mit seinem ganzen Wesen in vollkommene Stille, Unsterblichkeit und Frieden eingeht und wo das Bewußtsein in sat-chit-ananda aufgeht. Diesen Zustand kann man kaum als Schlaf bezeichnen, weil dabei vollkommene Bewusstheit da ist. Wenn man in diesem Zustand völligen Gewahrseins ein paar Minuten bleibt, schenkt einem das mehr Ruhe und Erholung als Stunden gewöhnlichen Schlafes. Diesen Zustand erreicht man nicht einfach so, sondern muss ihn lange trainieren.

Wenn die Meditation tiefer wird, befindest du dich normalerweise im Kausalkörper (karana sharira). Dieses Karana sharira-Bewusstsein wird dann irgendwann zu deinem Normal-Bewusstsein. Yogis und bhaktas, die sich mit ihrem Karana sharira verbunden haben, haben dieses als ihr normales Alltagsbewusstsein. Auch ein bhakta wird eins mit brahman. Er besitzt göttliche Eigenschaften (aishvarya), behält aber einen feinen Kausalkörper bei und somit seine Individualität.

Beispiel

Ein Strudel ist eins mit dem gesamten Strom, hat aber gleichzeitig auch eine individuelle Existenz.

Sechs Stufen der Meditation müssen durchlaufen sein, bevor die letzte, der Zustand des Überbewusstseins (nirvikalpa samadhi), erreicht wird, in dem die Wahrnehmung von Formen und Widerspiegelungen völlig aufhört. Dort gibt es weder ein Objekt der Meditation noch die Meditation selbst. Der*die Meditierende und das Meditierte werden eins. Du erlangst höchste Erkenntnis und unvergänglichen höchsten Frieden. Das ist das Ziel des Daseins, die endgültige Glückseligkeit. Du bist nun gefestigt in der Weisheit, ein erleuchteter jivanmukta, ein im Leben Befreiter. Du bist vollkommen frei von Leiden, Sorgen, Furcht, Zweifel und Täuschung. Du bist eins mit brahman. Die Welle ist zum Ozean geworden. Der Strom ist ins Meer eingegangen, ist zum Meer geworden. Alle Unterscheidungen und Verschiedenheiten sind aufgehoben. Du erfährst: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Alles ist wahrlich brahman. Es gibt nichts außer brahman.“

Savikalpa und Nirvikalpa Samadhi

Wenn nur noch eine einzige Vritti da ist, bist du in Savikalpa samadhi. Wenn auch diese eine Vritti – Modifikation des Geistes – verschwindet, bist du in Nirvikalpa samadhi.

In samadhi gibt es nicht mehr die Dreiheit von Erkennendem, Erkenntnis und Erkanntem. Der Meditierende und der Gegenstand der Meditation, der Denkende und das Objekt des Denkens werden eins. In samadhi gibt es keine Meditation. Sie fällt weg. Der Meditierende (dhyata) und die Meditation (dhyana) verschmelzen mit dem Gegenstand der Meditation (dhyeya).