Sikhismus: Unterschied zwischen den Versionen

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fortwährenden Lernen, mit dem Ziel der Vereinigung mit dem einen gestalt- und geschlechtslosen Schöpfergott. Aber auch der Dienst an der Menschheit, Fleiß und Ergebenheit gegenüber der Familie sind wichtige Aspekte der Religion. Gemäß Guru Nanak ist die „Erkenntnis der Wahrheit  höher als alles andere. Höher ist nur noch das wahrhafte Leben selbst.“ [Zitat siehe 18 Wikipedia] Das wichtigste Werk des Sikhismus ist das Guru Granth Sahib. Die in ihm enthaltenen Lehren sind für die Shiks so wichtig, dass das Buch selbst als Guru verehrt wird. Die Gemeinschaft der getauften Sikh wird auch Khalsa  (die Echten) genannt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die den Sikhismus dem Hinduismus oder dem Islam zuordnen, ist der Sikhismus eine völlig eigenständige Religion, auch wenn er Weisheiten aus beiden Religionen in seine Philosophie aufnimmt.
fortwährenden Lernen, mit dem Ziel der Vereinigung mit dem einen gestalt- und geschlechtslosen Schöpfergott. Aber auch der Dienst an der Menschheit, Fleiß und Ergebenheit gegenüber der Familie sind wichtige Aspekte der Religion. Gemäß Guru Nanak ist die „Erkenntnis der Wahrheit  höher als alles andere. Höher ist nur noch das wahrhafte Leben selbst.“ [Zitat siehe 18 Wikipedia] Das wichtigste Werk des Sikhismus ist das Guru Granth Sahib. Die in ihm enthaltenen Lehren sind für die Shiks so wichtig, dass das Buch selbst als Guru verehrt wird. Die Gemeinschaft der getauften Sikh wird auch Khalsa  (die Echten) genannt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die den Sikhismus dem Hinduismus oder dem Islam zuordnen, ist der Sikhismus eine völlig eigenständige Religion, auch wenn er Weisheiten aus beiden Religionen in seine Philosophie aufnimmt.
==Philosophie des Sikhismus==
Die wichtigsten Lehren des Sikhismus sind im dem Guru Grand Sahib vereint. Es wurde von Guru Nanak und den nachfolgenden Gurus zusammengetragen und enthält Beschreibungen über das Wesen Gottes, sowie Anweisungen für ein gotterfülltes Leben.
===Vorstellung von Gott===
Der Sikhismus vertritt eine monotheistische Vorstellung von Gott. Ihr Konzept Gottes unterscheidet sich jedoch von anderen monotheistischen Religionen, denn sie glauben, dass Gott weder ein Geschlecht, noch eine Form hat. Die Religion hat aber auch Züge des Pantheismus, wonach Gott eins mit der Natur und dem Kosmos ist und nicht nur in reiner Transzendenz existiert. Er ist bekannt als „Ek Onkar“ oder das „Eine Reale“[WP25], aber auch als das universelle Selbst. Zudem ist der Gott des Sikhismus kein strafender Gott und in allen Religionen der gleiche. Guru Nanak sagt sogar dass es viele Welten gibt, auf denen Gott Leben erschaffen hat [WP 28], und dass das Verständnis Gottes über das menschlichen Vermögen hinausgeht. [WP22] Gott ist gleichzeitig Immanent, Transzedent und Omnipotent.
Im Eröffnungsvers (Mul Mantra) des Guru Grand Sahib, der auch als das Sikh-Glaubensbekenntnis bekannt ist, wird das Wesen Gottes beschrieben:
Mul Mantra: „Ein universeller Schöpfergott, Wahrheit ist sein Name, der Schöpfer ohne Furcht und Hass, er ist unsterblich, ohne Geburt und Tod, selbst erleuchtet und selbst erschaffen, offenbart durch den Wahren Guru“
===Erlösung in der Einheit mit Gott===
Der Sikhismus sieht das Ziel des Lebens nicht im Himmel oder Hölle, sondern in der spirituellen Vereinigung mit Akal (das zeitlose Eine), woraus dann Erlösung oder Jivanmukta resultieren. Guru Gobind Singh betonnt, dass das Leben als Mensch ein großes Glück darstellt, weshalb er auch das Beste aus seinem Leben machen sollte. Das Leben ist in seiner ursprünglichen Form ohne Sünde und der Schöpfer liebt seine Schöpfung bedingungslos.
Trotzdem kann der Mensch auch von Gott abgespalten leben, wenn er sich Maya hingibt. Durch Maya entstehen Schmerz und Leid. Die größten Hindernisse bei der Wiedervereinigung mit Akal sind die so genannten „fünf Diebe“. Diese sind das Ego, Wut, Gier, Stolz und Begierde. Erst in der Überwindung dieser Hindernisse und in der Wiedererinnerung der Natur Gottes erlangt der Mensch Erlösung. Die „fünf Waffen“ die ihm dafür zur Verfügung stehen sind Mitgefühl, Wahrheit, Zufriedenheit, Bescheidenheit und Liebe. 
*Karma (Hukam) siehe SW
===Werte und Glaubenssätze===
Ein besonderes Merkmal des Sikhismus ist seine weltliche Orientierung und Diesseitsbezogenheit. Er  möchte seinen Glauben vor allem für den Alltag nutzbar machen  und sieht seine Hauptaufgabe im Dienst an der Schöpfung. Daraus ergeben sich bestimmte Glaubenssätze und Werte, die den Sikhismus ausmache:
*Gleichheit: Der Sikhismus glaubt an die Einheit aller Wesen. Alle Wesen sind gleich vor Gott und tragen Gottes Seele. Somit sind Toleranz und Respekt vor der Schöpfung für die Sikh sehr wichtig. Die Gleichheit von Mann und Frau wird betonnt und Diskriminierung jeglicher Art strikt abgelehnt.  Deshalb sind auch Menschen aller Religionen und Kasten in den Tempeln der Sikh jederzeit willkommen. 
*Gerechtigkeit: Aus der Gleichheit folgt die Gerechtigkeit allen Wesen gegenüber. Ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit ist ein Verstoß gegen Gottes Willen. Dharma bedeutet im  Sikhismus auch „Pfad der Gerechtigkeit“.
*Handeln:  Nach dem Sikhismus kann Erlösung alleine durch Meditation und Erkenntnis nicht erreicht werden. Ebenso wichtig ist es sich im Leben zu engagieren, einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, fleißig zu sein und Gerechtigkeit durch sein Handeln umzusetzen. Ganz allgemein ist Produktivität und Dienst an der Schöpfung ein wichtiger Faktor.
*Positive Einstellung: „Chardi Kala“ – Man sollte immer eine positive Einstellung zum Leben behalten und auch in schwierigen Zeiten glücklich sein.
*Familie: Es ist die Aufgabe eines Sikh eine Familie zu gründen und Kinder aufziehen, um den Fortlauf der Schöpfung zu erhalten. Dieses Konzept wird als Gegensatz zu dem Leben als Mönch gesehen, das eine gängige spirituelle Praxis in Indien ist.
*Teilen: Ein Sikh soll seinen Besitz mit den ärmeren und bedürftigen Teilen. Es wird geboten 10 % seines Verdiensts mit der Allgemeinheit zu teilen.
*Gottes Willen akzeptieren: Gottes Willen (Hukam) drückt sich sowohl in, für uns guten, wie  auch schlechten Ereignissen aus. Dies zu akzeptieren ist ein Weg zur Erlösung.
*Wahrheit:  Ein Sikh sollte stets nach der Wahrheit streben.  Alles was unlogisch ist wird abgelehnt. Dazu gehören Aberglauben, Esoterik, Okkultismus und sinnlose Rituale. Es gibt viele Pfade zu Gott.  Der Sikhismus sieht sich selbst nicht als der einzige Weg zu Erlösung. Wahrheit wird über Ideologie gestellt.
Ein rechtschaffenes und tugendhaftes Leben zu führen ist für die Sikh die wichtigste Pflicht im Leben.

Version vom 21. März 2015, 11:28 Uhr

Der Sikhismus (Punjab: ਸਿੱਖੀ, Hindu: सिख धर्म) ist eine monotheistische Religion, die ab 15 Jahrhundert von Guru Nanak und seinen neun Nachfolgern in der Region Punjab, in Indien gegründet wurde. Die Anhänger des Sikhismus werden Sikh genannt. Das Wort Sikh hat seinen Ursprung in dem Sanskrit Wort „śiṣya“ (शिष्य), das Schüler bedeutet oder auch in dem Wort „śikṣā“ (शिक्षा), für Anweisung/Erziehung. Die Aufgabe eines Sikh besteht somit im

Khanda, Symbol des Sikhimus

fortwährenden Lernen, mit dem Ziel der Vereinigung mit dem einen gestalt- und geschlechtslosen Schöpfergott. Aber auch der Dienst an der Menschheit, Fleiß und Ergebenheit gegenüber der Familie sind wichtige Aspekte der Religion. Gemäß Guru Nanak ist die „Erkenntnis der Wahrheit höher als alles andere. Höher ist nur noch das wahrhafte Leben selbst.“ [Zitat siehe 18 Wikipedia] Das wichtigste Werk des Sikhismus ist das Guru Granth Sahib. Die in ihm enthaltenen Lehren sind für die Shiks so wichtig, dass das Buch selbst als Guru verehrt wird. Die Gemeinschaft der getauften Sikh wird auch Khalsa (die Echten) genannt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die den Sikhismus dem Hinduismus oder dem Islam zuordnen, ist der Sikhismus eine völlig eigenständige Religion, auch wenn er Weisheiten aus beiden Religionen in seine Philosophie aufnimmt.

Philosophie des Sikhismus

Die wichtigsten Lehren des Sikhismus sind im dem Guru Grand Sahib vereint. Es wurde von Guru Nanak und den nachfolgenden Gurus zusammengetragen und enthält Beschreibungen über das Wesen Gottes, sowie Anweisungen für ein gotterfülltes Leben.

Vorstellung von Gott

Der Sikhismus vertritt eine monotheistische Vorstellung von Gott. Ihr Konzept Gottes unterscheidet sich jedoch von anderen monotheistischen Religionen, denn sie glauben, dass Gott weder ein Geschlecht, noch eine Form hat. Die Religion hat aber auch Züge des Pantheismus, wonach Gott eins mit der Natur und dem Kosmos ist und nicht nur in reiner Transzendenz existiert. Er ist bekannt als „Ek Onkar“ oder das „Eine Reale“[WP25], aber auch als das universelle Selbst. Zudem ist der Gott des Sikhismus kein strafender Gott und in allen Religionen der gleiche. Guru Nanak sagt sogar dass es viele Welten gibt, auf denen Gott Leben erschaffen hat [WP 28], und dass das Verständnis Gottes über das menschlichen Vermögen hinausgeht. [WP22] Gott ist gleichzeitig Immanent, Transzedent und Omnipotent. Im Eröffnungsvers (Mul Mantra) des Guru Grand Sahib, der auch als das Sikh-Glaubensbekenntnis bekannt ist, wird das Wesen Gottes beschrieben: Mul Mantra: „Ein universeller Schöpfergott, Wahrheit ist sein Name, der Schöpfer ohne Furcht und Hass, er ist unsterblich, ohne Geburt und Tod, selbst erleuchtet und selbst erschaffen, offenbart durch den Wahren Guru“

Erlösung in der Einheit mit Gott

Der Sikhismus sieht das Ziel des Lebens nicht im Himmel oder Hölle, sondern in der spirituellen Vereinigung mit Akal (das zeitlose Eine), woraus dann Erlösung oder Jivanmukta resultieren. Guru Gobind Singh betonnt, dass das Leben als Mensch ein großes Glück darstellt, weshalb er auch das Beste aus seinem Leben machen sollte. Das Leben ist in seiner ursprünglichen Form ohne Sünde und der Schöpfer liebt seine Schöpfung bedingungslos. Trotzdem kann der Mensch auch von Gott abgespalten leben, wenn er sich Maya hingibt. Durch Maya entstehen Schmerz und Leid. Die größten Hindernisse bei der Wiedervereinigung mit Akal sind die so genannten „fünf Diebe“. Diese sind das Ego, Wut, Gier, Stolz und Begierde. Erst in der Überwindung dieser Hindernisse und in der Wiedererinnerung der Natur Gottes erlangt der Mensch Erlösung. Die „fünf Waffen“ die ihm dafür zur Verfügung stehen sind Mitgefühl, Wahrheit, Zufriedenheit, Bescheidenheit und Liebe.

  • Karma (Hukam) siehe SW

Werte und Glaubenssätze

Ein besonderes Merkmal des Sikhismus ist seine weltliche Orientierung und Diesseitsbezogenheit. Er möchte seinen Glauben vor allem für den Alltag nutzbar machen und sieht seine Hauptaufgabe im Dienst an der Schöpfung. Daraus ergeben sich bestimmte Glaubenssätze und Werte, die den Sikhismus ausmache:

  • Gleichheit: Der Sikhismus glaubt an die Einheit aller Wesen. Alle Wesen sind gleich vor Gott und tragen Gottes Seele. Somit sind Toleranz und Respekt vor der Schöpfung für die Sikh sehr wichtig. Die Gleichheit von Mann und Frau wird betonnt und Diskriminierung jeglicher Art strikt abgelehnt. Deshalb sind auch Menschen aller Religionen und Kasten in den Tempeln der Sikh jederzeit willkommen.
  • Gerechtigkeit: Aus der Gleichheit folgt die Gerechtigkeit allen Wesen gegenüber. Ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit ist ein Verstoß gegen Gottes Willen. Dharma bedeutet im Sikhismus auch „Pfad der Gerechtigkeit“.
  • Handeln: Nach dem Sikhismus kann Erlösung alleine durch Meditation und Erkenntnis nicht erreicht werden. Ebenso wichtig ist es sich im Leben zu engagieren, einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, fleißig zu sein und Gerechtigkeit durch sein Handeln umzusetzen. Ganz allgemein ist Produktivität und Dienst an der Schöpfung ein wichtiger Faktor.
  • Positive Einstellung: „Chardi Kala“ – Man sollte immer eine positive Einstellung zum Leben behalten und auch in schwierigen Zeiten glücklich sein.
  • Familie: Es ist die Aufgabe eines Sikh eine Familie zu gründen und Kinder aufziehen, um den Fortlauf der Schöpfung zu erhalten. Dieses Konzept wird als Gegensatz zu dem Leben als Mönch gesehen, das eine gängige spirituelle Praxis in Indien ist.
  • Teilen: Ein Sikh soll seinen Besitz mit den ärmeren und bedürftigen Teilen. Es wird geboten 10 % seines Verdiensts mit der Allgemeinheit zu teilen.
  • Gottes Willen akzeptieren: Gottes Willen (Hukam) drückt sich sowohl in, für uns guten, wie auch schlechten Ereignissen aus. Dies zu akzeptieren ist ein Weg zur Erlösung.
  • Wahrheit: Ein Sikh sollte stets nach der Wahrheit streben. Alles was unlogisch ist wird abgelehnt. Dazu gehören Aberglauben, Esoterik, Okkultismus und sinnlose Rituale. Es gibt viele Pfade zu Gott. Der Sikhismus sieht sich selbst nicht als der einzige Weg zu Erlösung. Wahrheit wird über Ideologie gestellt.

Ein rechtschaffenes und tugendhaftes Leben zu führen ist für die Sikh die wichtigste Pflicht im Leben.