Schweigen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Schweigen''' siehe auch ([[mauna]])
#Weiterleitung[[mauna]]
 
==[[Swami Sivananda]] über die Bedeutung des Schweigens==
 
[[Mauna]] bedeutet das Gelübde des Schweigens. Es gibt verschiedene
Arten von Mouna: körperliches Stillesein, Schweigen der
Sinne und Gedanken und das große Schweigen, wenn alles Denken
aufhört.
Brahman wird das Große Schweigen (Maha-Mouni) genannt,
weil er eine Verkörperung des Schweigens ist.
 
'''In der Schrift heißt es: "Ayam, Atma Shanto - Dieser Atma ist Schweigen."'''
 
Das Sprachorgan zerstreut wesentlich die Gedanken.
Schwatzhafte Menschen können keinen Frieden im Denken erlangen.
Durch das Sprechen gehen die Gedanken nach außen.
Schweigen ist nur weltliche Menschen praktisch der Tod. Für einen
Schüler aber ist es segensreich. Zuerst ist es schwer, Schweigen
zu bewahren. Der Mensch verlangt von Natur aus immer
Begleitung und Gespräch.
[[Energie]] wird durch sinnloses Reden und Schwätzen vergeudet.
Dieses verstehen die Menschen der Welt nicht. Man muß
die Energie durch Schweigen bewahren und rur göttliche [[Kontemplation]]
einsetzen. Wenn du ein oder zwei Monate lang täglich
Schweigen bewahrt hast, wirst du seine Vorteile erkennen.
Dann wirst du diese Übung von allein nicht mehr aufgeben.
Wenn das Sinnesorgan des Sprechens (Vag-[[Indriya]]) gezügelt
ist, dann können auch die Augen und Ohren kontrolliert werden.
Mouna entwickelt Willenskraft. Das Schweigen zügelt die
Impulse des Redens und ist eine große Hilfe, um wahr zu sein
und um Ärger in Bann zu halten. [[Emotion]]en werden kontrolliert
und Erregbarkeit schwindet. Ein Mouni wird in seinen
Worten Maß halten und seine Rede wird sehr beeindruckend
sein. Gewöhnlich halten die Menschen ihre Worte überhaupt
nicht in Zucht. Sie reden, was sie wollen. Ein Mouni aber denkt
zuerst darüber nach, ob seine Rede die Gefuhle anderer verwunden
wird. Er geht sehr sorgfältig mit seinen Worten um und ist
nachdenklich und überlegt. Er wägt jedes Wort, bevor er es ausspricht.
Er kann auch lange Zeit in Abgeschiedenheit leben. Ein
weltlicher, gesprächiger Mensch aber kann selbst einige Stunden
nicht allein sein. Die Vorteile von Mouna sind nicht zu beschreiben.
Übe Schweigen und fühle den [[Frieden]] und die
Freude, die ihm entspringen.
Geschäftige Menschen sollten wenigstens eine Stunde am Tag
Schweigen üben. Noch besser wäre es zwei Stunden lang. Am
Sonntag muß noch länger Schweigen gewahrt werden. Benutze
die Zeit des Schweigens nur für [[Japa]] und [[Meditation]].
 
'''Die Morgenstunde, in der du meditierst, sollte "die Stunde des Schweigens sein."'''
 
Fünf Dinge sind unbedingt notwendig, wenn du strenge Meditation
üben und [[Samadhi]] (Selbstverwirklichung) in kurzer
Zeit erreichen willst: Mouna, leichte Nahrung oder Diät von
Milch und Früchten, Einsamkeit in einer schönen Umwelt, persönlicher
Kontakt mit einem Lehrer und ein kühler Ort.
Wenn du einmal beginnst, deine Worte zu zügeln, werden sie
zuerst gegen dich ausschlagen. Du mußt kühn und mutig bleiben.
Wenn du Schweigen hältst, ist eine starke Quelle der Zerstreuung
geschlossen. NUn wirst du in Frieden leben und in
ernster Weise meditieren können. Mouna hält die Energie zusammen,
entwickelt [[Wille]]nskraft und kontrolliert die Impulse
der Sprache. Die Energie der Rede sollte in geistige Energie umgewandelt
und für die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] angewendet werden.
 
Die Seligkeit [[Brahma]]s, die ohne Anfang und ohne Leiden ist,
heißt Sushupti-Mouna. Befreiung von allen [[Zweifel]]n, nach der
die trugvolle Natur dieser Welt mit allen ihren Eigenschaften
([[Guna]]s) erkannt wird, heißt Sushupti-Mouna. Der feste Entschluß,
das Weltall als die Fülle Brahmans zu betrachten, ist Sushupti-
Mouna. Die Erkenntnis der Gleichheit in allem als dem
ewigen Brahman heißt Sushupti-Mouna.
Während des Schweigens könnt ihr Innenschau und Selbstanalyse
halten. Ihr könnt ebenso die Gedanken kontrollieren wie
die Wege beobachten, die das Denken und seine Auswirkungen
nehmen. Ihr könnt feststellen, wie Gedanken in Windeseile von
einem Gegenstand zum anderen wechseln. Im Bewahren von
Mouna werdet ihr große Wohltaten empfinden. Wahres
Schweigen ist Anhalten der Gedanken. Physisches Mouna kann
zum Stillstand des Denkens führen und hat einen wunderbar beruhigenden
Einfluß auf Gehirn und Nerven.
 
Beobachte Mouna rur dein eigenes geistiges Wachstum, nicht
aber um nach außen herauszustellen, daß du ein großer [[Yogi]]
bist. Erforsche stets die Triebfedern deiner Handlungen.
Du solltest auch Mouna während des Essens bewahren und
keine unnötigen Gebärden oder Zwischenrufe machen. Wenn
dir Umstände verbieten, Mouna zu üben, dann vermeide streng
jede lange und weitschweifige Rede, jedes unnötige Wort, alle
Art sinnloser Debatten und Auseinandersetzungen etc. und
halte dich soviel wie möglich von der Gesellschaft fern.
 
Wenn du an einem Ort bist, an dem Mouna schwer zu wahren ist,
ziehe dich in die Einsamkeit zurück, wo niemand dich belästigen kann.
 
Man kann Mouna lange Zeit üben. Wenn es euch aber schwer
fällt und wenn ihr diese Zeit nicht nur [[Japa]] oder [[Meditation]] auswertet,
dann brecht es sofort ab. Versucht, Menschen gemäßigter
Rede zu werden. Man muß sich allmählich ans Schweigen
gewöhnen.
Während des Schweigens solltet ihr ungezuckerte Milch - der
Milchzucker in der Milch genügt -, Bohnen und anderes Gemüse ohne Salz zu euch nehmen. Dies ist Zucht der Zunge. Wenn diese unter Kontrolle steht, können die Sinne leicht beherrscht
werden. Die Zunge richtet am meisten Unheil an. Ihre
Beherrschung ist tatsächlich Kontrolle der [[Gedanke]]n. Wenn
eine Gedankenschwingung, die in das [[Bewußtsein]] eingeprägt
ist, beruhigt wird, verstärkt sich die Willenskraft und es wird
leichter, eine andere zu beherrschen.
Während des Schweigens solltet ihr keine Zeitung lesen.
Sonst wachen die weltlichen Gedanken wieder auf und stören
euren Frieden. Eure Meditation wird unterbrochen und ihr lebt
trotz des abgeschlossenen Ortes wieder in der Welt. Ihr sollt
nichts schreiben und nicht lachen, während ihr Mouna haltet.
Auch eure Bedürfnisse sollt ihr während dieser Zeit verringern,
euer Essen nicht ändern und nicht über die Nahrung nachdenken.
Macht euch überhaupt keine Sorgen um euren Körper und
das tägliche Brot. Denkt mehr an [[Gott]] und an [[Atma]]. Ihr werdet
immer wieder in Versuchung geraten. in den Abgrund der Unwissenheit
zu stürzen. Deshalb müßt ihr wachsam und aufmerksam sein.
 
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[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
[[Kategorie:Meditation]]
[[Kategorie:Yoga]]
[[Kategorie:Raja Yoga]]

Version vom 26. April 2013, 12:57 Uhr

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