Sankt Sebastian

Aus Yogawiki
Version vom 26. November 2015, 11:25 Uhr von Pratyahara (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Von Sankt Sebastian Sebastian wurde in Mailand geboren und war ein Ritter und ein gottestreuer Christ. Er tröstete die gefangenen Christen und wies sie auf d…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Von Sankt Sebastian

Sebastian wurde in Mailand geboren und war ein Ritter und ein gottestreuer Christ. Er tröstete die gefangenen Christen und wies sie auf den rechten Weg zu Gott. Auch war er weise und kühn.

Zu der Zeit waren Diokletianus und Maximinian Kaiser, welche Sebastian liebgewonnen hatten und ihn ehrten um seiner Weisheit willen und auch darum, dass er ein kühner Ritter war im Streiten. Sie waren Heiden und den Christen gar feind. Darum trug Sebastian seine Ritterschaft offen mit sich und war heimlich ein Christ, damit er den Christen nützlich sein konnte. Denn wo er hörte, dass man die Christen pfählen oder töten wollte, da warnte er sie. Nun fügte es sich, dass man zwei fromme Männer festnahm, weil sie christlichen Glaubens waren, der eine hieß Marzellian, der andere Markus, die einander sehr lieb hatten und Brüder waren. Man befahl ihnen, die Abgötter anzubeten und ihnen Opfer darzubringen; das wollten sie nicht tun. Da gebot der Kaiser, dass man sie enthaupten solle. Darüber erschraken sie nicht, und waren geduldig und fest im Glauben an Gott. Also brachte man sie an die Stätte, an der man sie enthaupten wollte, und Sebastian kam auch dazu. Da bat man die zwei, dass sie den Abgöttern opfern sollten.

Und ihre Mutter war auch da, die sprach: »Liebe Kinder, gedenkt daran, dass ich euch beide mit meinen Brüsten aufgezogen habe, schont mich, lasst mich euern Tod nicht sehen, und betrübt mich nicht mit eurem schrecklichen Ende!« Danach führte man ihren Vater auch herbei, denn er war siech und krank. Und als er sah, dass man seine Söhne töten wollte, sprach er: »Liebe Söhne, seht an meine väterliche Treu, und betrübet mich nicht so sehr! Erfreuet mir mein Herz damit, und betet die Abgötter an um meinetwillen! Ich und euere Mutter sollten Trost von euch haben. Oder wollt ihr hier unschön sterben, und wollt unsere Herzen damit betrüben.« Und die Eltern schrien und weinten gar jämmerlich. Sebastian war es bald leid, dass sich die Klagerede so lang verzog, und fürchtete, die zwei würden vom Glauben fallen. Darum blieb er bei ihnen. Darnach kamen auch ihre Weiber und trugen ihre Kinder mit sich, und weinten und schrien jämmerlich. Und sprachen: »0 ihr steinharten Männer, wem wollt ihr eure Kinder überlassen? Ihnen würde es besser gehen, wenn sie tot wären. Wer soll unser Verweser sein?« Und trieben das Geschrei so lang, dass die zwei Männer schier verzweifelten.

Das merkte Sebastian, und es tat seinem Herzen gar weh. Und fast hätte er den Glauben vor dem Gericht versteckt. Doch er offenbarte sich und sprach zu den zweien: »0 ihr starken Ritter, die sich Gott selber hat auserwählt zu großem Lohn, ihr sollt eure Krone durch eure Freunde und eure Kinder nicht verlieren.« Und sprach zu ihren Freunden: »Lasst euer Bitten um Gottes willen, und irret sie an der Ewigen Freude nicht! Denn sie mögen euch wohl inspirieren mit ihrem Leiden, was euch nützlich ist an Seel und an Leib.« Während Sankt Sebastian also redete, kam ein schöner Engel zu ihm, und kam ein großes Licht um ihn, dass es die Menschen sahen. Es begab sich, dass ein Herr anwesend war, der Nikostratus hieß, der hatte die zwei heiligen Männer gehütet und auch die Rede gehört, und seine Frau Zoä war auch da, die sechs Jahre stumm geblieben war.

Und da sie die Rede gehört hatten, da gingen sie vor allem Volk zu Sebastian und fielen vor seine Füße. Und winkten ihm, als ob sie spräche: Deine Worte sind wahr, bitte Gott, dass er sich über mich erbarme. Es verwunderte die anwesenden Menschen sehr, dass die Frau, die nicht reden mochte, vor dem Ritter lag. Und da Sebastian der Frauen Demut sah, sprach er: »Bin ich ein wahrer Gottes Knecht, und ist die Rede wahr, die du und das Volk gehört habet, und so du an Gott glaubest, so begehr ich von Gott, der Zacharias seine Rede wieder gab, dass er dir seine Rede durch seine Güte auch wieder gebe!« Also erhörte ihn Gott, und gab ein großes Zeichen an die Frau, dass sie redet! Und sprach zu Sankt Sebastian: »Gelobet sei Gott und dein Wort! Denn alle, die deinen Worten glauben, die sind selig, denn sie sind wahr. Das bezeuge ich, denn ich sah, dass ein schöner Engel zu dir kam, der hatte ein Buch in seiner Hand. Und was du redetest, das nahmst du aus dem Buch.« Da ihr Mann das große Wunder sah, da fiel er auch mit großer Reue vor Sebastian und begehrte Ablass seiner Sünden. Und glaubte an Gott, und ließ die zwei Ritter leben. Die wurden von Sankt Sebastianus' Reden so sehr getröstet, dass sie nicht leben wollten. Da stach man sie mit Speeren zu Tode, und darnach tötet man die Frau auch.

Danach kam einer zu Sebastian, hieß Claudius, der hatte zwei Söhne, der eine hatte die Wassersucht, und der andere war durch Verwundung dem dem Tod nahe. Denen erwarb er von Gott Gesundheit und bekehrte sie, was sie Gott und ihm dankten. Danach bekehrte Sankt Sebastian die Eltern der beiden und achtundfünfzig Männer. Die taufe Polikarpus alle. Und als der zweite Vater getauft wurde, da war er plötzlich gesund nach langer Krankheit.

Das hört ein reicher Vogt zu Rom, der Cromatius hieß, kam zu ihm und fragte ihn, wer ihn hätte gesund gemacht. Denn auch er war krank, und wäre gern gesund gewesen. Da sprach er: »Mich haben Sebastianus und Polikarpus gesund gemacht.« Also sandte er nach ihnen und sprach: »Beratet mich, wie ich auch gesund werde kann, das bitte ich euch!« Da sprachen sie: »Willst du gesund werden, so söllst du die Abgötter zerbrechen.« 

Davon hatte er zweihundert, die zerbrach man alle. Da blieb der Vogt dennoch krank. Da sprach Sebastian: »Du hast die Abgötter noch in deinem Herzen.« Da Sprach er: »Es hat mein Vater ein heiliges Ding gewirkt, das hab ich noch. Daran ist des Himmels und der Sterne Lauf gar meisterlich gemacht.« Sprachen sie: »Solange du daran glaubst, wirst du nicht gesund. Darum vernichte das Werk !« Da sprach er: »Was ich hab, das nur ein Irrsal ist, das will ich gern vernichten tun, und will euch folgen.« Nun hatte der Vogt einen wohl gewachsenen Sohn, der Tiburtius hieß und sprach: »Ich will nicht gestatten, daß man das heilige Werk zerbreche, denn es ist mein Erbe. Außer ihr versprecht mir, dass ihr in einen glühenden Ofen gehen wollt, falls es nicht funktioniert, und dass mein Vater davon gesund wird.« Da sprachen sie: »Das wollen wir gern tun.« Also zerbrach man das Werk. Da kam ein Engel Gottes, der sprach: »Cromatius, Gott hat dich darum gesund gemacht, dass du dein Leben sollst bessern.« Also wurde er gesund, und bat sie, dass sie ihn tauften. Da tauften sie ihn und seinen Sohn und vierhundert Menschen mit ihnen.

Nun war ein großer Fürst zu der Zeit, der war dem Kaiser gar lieb, hieß Fabianus. Den zürnte es sehr, dass man die Abgötter zerbrochen hatte. Und hieß, der Mensch viel töten um des Christlichen Glaubens willen. Danach fing er Tiburtium auch und hieß, viel glühender Kohlen auf die Erde schütten. Und sprach zu ihm: »Willst du die Abgötter nicht anbeten, so musst du auf die glühenden Kohlen gehen.« Da sprach Tiburtius: »Ich will den Bösen Geist nicht anbeten.« Und macht das Heilige Kreuz über die Kohlen, und trat darauf, ohne dass ihm Leid geschah. Und sprach: »Siehst du, dummer Mann, was mein Herr Jesus Christus vermag? Denn ich überwinde in seinem Namen alles Leiden, und ist mir, als ob ich auf Rosen ginge. « Da ward der Fürst zornig und sprach: »Euer Christus und euer Gott hat euch gelehrt, dass euch das Feuer nicht schadet.« Sprach Tiburtius: »Schweig, du ungläubiger Hund, und tu deinen Mund zu! Denn du bist der großen Heiligkeit unwürdig, dass du den Namen Gottes sollst nennen.« Da sprach der Fürst: »Du hast mich übel gescholten, das will ich an dir rächen.« Und ließ ihm vor Zorn das Haupt abschlagen.

Sebastianus war so edel und kühn, daß ihn der Fürst nicht wagte anzugreifen. Und verklagt ihn bei dem Kaiser, und sprach: »Kaiser, warum hast du Sebastian so lieb? Du sollst wissen, dass er unserer Götter spottet und glaubt an Jesus Christus.« Da ward Diokletian gar zornig, und ließ ihn schlagen und vor sich bringen. Und sprach zu ihm: »Was hast du mit deiner Treu erworben gegen mich? Nun hab ich dich in ganzen Treuen lieb gehabt, das hab ich alles an dir verloren.« Da sprach Sebastian: »Wahrlich, ich hab Gott mit Fleiß für dich gebeten und für dein Reich.« Solches ließ den Kaiser zürnen, und hieß, ihn zu einer Säul binden auf dem Feld, und hieß, ihn schießen. Das täten die Diener und schossen so viel Pfeil zu ihm, daß er so rauh davon ward wie ein Igel. Darnach nahmen sie ihn von der Säul und ließen ihn für tot liegen. Da gab ihm Gott Kraft und Macht und half ihm, daß er genas. Da ging er mit den anderen Rittern wieder zum Kaiser auf den Palast und stand hoch über sie auf. Da saßen die anderen vor ihm nieder, und er prediget ihnen und strafte sie darum, dass sie den Christen so viel Leides antaten. Sie Sprachen: »Ist der nicht Sebastian, den wir auf dem Felde zu Tod schossen?« Er sprach: »Ja, ich bin der selbe. Gott hat mir geholfen, dass ich gesund werden konnte, und soll euch strafen für eure Sünden. « Das machte sie zürnen, und banden ihn und schlugen ihn so lang mit Knüppeln, bis er starb.