Leise

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Leise doch! Leise ...

Indische Geschichte aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938 im L.C. Wittich Verlag in Darmstadt erschienen.

Der Prophet hat berauschende Getränke verboten, aber die Menschen gelüstet nach ihnen. Zwei Burschen wollten ein kleines Gelage feiern, aber sie mußten es leise anfangen, in der Kammer nebenan schlief ihr Onkel, mit dem nicht zu spaßen war, denn er war ebenso sittenstreng wie jähzornig.

So machten die beiden es sich möglichst geräuschlos bequem und kosteten die verbotene Freude. Bei jedem Becher, den sie einander zutranken, machten sie sich Zeichen und raunten erregt, „leise doch! leise, sonst wacht der Onkel auf!"

Sie tranken und tranken, wurden immer angeregter und raunten immer lauter „Leise doch! leise ... !" — bis der Onkel von ihrem Treiben erwachte, aus der Kammer fuhr,dieBescherung erblickte, mit seinem Stock über die beiden Taugenichtse herfiel und sie aus dem Hause prügelte. Blutüberströmt rafften sie sich aus der Gosse auf, —„ ... eben weil wir sein Aufwachen verhindern wollten ... !" murmelte der Eine und wischte sich das Blut ab; aber so war es trotz krampfhafter gegenteiliger Be¬mühungen wieder einmal zum Ausbruch von Feindseligkeiten gekommen.