Gheranda Samhita 6. Unterweisung

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6. Unterweisung


1. Dhyana hat drei Stadien: Sthula (grobstofflich), Jyoti (lichthaft) und Sukshma (subtil). Man sagt, Sthula Dhyana hat ein konkretes Bild, Jyoti Dhyana ist lichthaft, Sukshma Dhyana ist das Bewusstsein einer höheren Intelligenz und Schöpferkraft, die die Weltgeschicke leitet und die jeder Zelle innewohnt.

2.-8. Vorstellungsübungen: Stelle dir in der Herzregion einen wundervollen Ozean von Nektar vor, in der Mitte dieses Ozeans eine Juweleninsel. Auf dieser Insel gibt es Edelsteine wie Sand am Meer. Überall stehen blühende Nipabäume (Adina cordifolia), ein ganzer Wald aus Nipabäumen, in dem die allerschönsten Blumen blühen, deren herrlicher Duft nach allen Seiten strömt und die Luft erfüllt. In der Mitte dieser Insel soll sich der Yogi einen wundervollen Wunschbaum vorstellen, der für jede Wissenschaft einen Zweig hat und übervoll ist mit Früchten und Blüten, summenden Bienen und singenden Vögeln. Indem man seine Gedanken darauf richtet, stellt man sich einen Baldachin aus Juwelen vor. Unter diesem Baldachin gibt es eine Edelsteinthron auf dem man sich Gott oder was man als höchstes Wesen anerkennen kann, vorstellt. Man ist frei in der Wahl dieser Vorstellung oder holt sich Rat bei einem erfahrenen Lehrer. Die einmal erwählte Vorstellung (Sonne, Jesus, Maria usw.) sollte später beibehalten und nicht mehr geändert werden. Das nennt man Sthula Dhyana.

9.-10. Eine andere Form von Sthula Dhyana: Der Yogi stellt sich das Gehirn oder die Gehirnrinde als leuchtende, tausendblättrige Lotusblüte vor. Innerhalb dieser tausendblättrigen Lotusblüte gibt es eine kleinere zwölfblättrige, deren Blüten weiß sind und in hellem Glanz erstrahlen. Auf jedem dieser Blütenblätter steht ein Buchstabe in folgender Reihenfolge: H, S, Kß, M, L, V, R, Yum, Kh, Phrem. Im Fruchtknoten dieses kleineren Lotus ist der Pranava (Om) geschrieben.

12. Eine weitere Form von Sthula Dhyana: Der Übende stellt sich Folgendes vor: Anstelle des kleineren zwölfblättrigen Lotus innerhalb des tausendblättrigen Lotus einen wundervollen Platz, der mit dem Anusvara geschmückt ist ( Anm. d. Übersetzers.: Der Buchstabe M wird gelegentlich als Anusvara geschrieben, ein liegender, nach oben geöffneter Halbmond mit einem Punkt darüber. In dieser Form gilt das M als Vertreiber von Kummer und Sorge, wenn man es summt). Man kann sich an diesem Platz auch zwei Schwäne vorstelle, oder zwei Fußsohlen (Anm. d. Übers.: In der indischen Mythologie haben die Fußsohlen Vishnus eine Bedeutung).

13.-14. Indische Yogis erreichen den Erfolg in Sthula Dhyana, indem sie über den Gott Shiva meditieren, der zwei Arme hat, drei Augen, gesalbt ist mit weißer, duftender Creme und weiß gekleidet ist. Er trägt Girlanden, die über und über mit weißen Blumen geschmückt sind. Seine Shakti ist mit rötlicher Creme gesalbt und trägt ebenfalls weißblumige Girlanden (Shakti = Kraft, weibliche Entsprechung des Gottes Shiva).

15. So wird Sthula Dhyana beschrieben. Im Folgenden wird Tejodhyana erklärt. Der Übende, der Erfolg in diesem Lichtdhyana hat, wird ein reines Werkzeug in der Welt der guten Kräfte.