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==Zeichensprache und Proportion im Kanon indischer Kunst==
'''Artikel aus: Heinrich Zimmer, Kunstform und Yoga im indischen Kultbild, 1987, S. 203 bis 224'''
[[Datei:Yantra.jpg|thumb|Yantra - indische Kunst]]


Ein Seitenblick auf den [[Kanon]] indischer [[Kunst]]übung ist geeignet, die erörterte [[Beziehung]] zwischen [[Form]] des Kultbildes und [[Yoga]] in einen anderen Zusammenhang zu rücken und die Utensilien innerer Schau und [[Andacht]] von der Außenseite künstlerischer Technik zu beleuchten.
__TOC__
===Das Yantra in den Citralakshana und Vishnudharmottara===
Da die Theorie indischer Bildnerei noch nicht in der ganzen Breite ihrer literarischen Niederschläge durch Textveröffentlichungen zutage gebracht ist, andrerseits die veröffentlichten Stücke von Liebhabern [[Indien|indischer]] [[Kunst]] bei ihren Betrachtungen nicht immer, wie es möglich wäre, zur Erhellung ihres Gegenstandes verwertet worden sind, ja von weiteren Kreisen, die sich ästhetisch und [[geist]]esgeschichtlich für [[Indien]] interessieren, bislang kaum bemerkt wurden, hebe ich hier berichtend einiges Bezeichnende aus der bedeutsamen [[Materie]] heraus. Ich beschränke mich dabei im Wesentlichen auf die kunsttheoretische Schrift »[[Citra]][[lakshana]]« und die ihr inhaltlich verwandten Partien des »[[Vishnu]][[dharmo]]ttara«. Außer den Bemerkungen, die den Federn der Übersetzer beider Werke entstammen, bieten die ebenso knappen wie eindringlichen Feststellungen W. S. Hadaways über Proportionsschemata indischer Kultplastik wesentliche Einsichten.
Die indische [[Kunst]]theorie bewahrt das technische [[Geheimnis]] der formalen Verwandtschaft — und darum funktionalen Stellvertretung — zwischen figuralem Gebilde und geometrisierenden [[Ordnung]]sschema. Die strenge Gebundenheit der [[Form]] figuraler Kunstwerke und die Rolle der [[Freiheit]] in ihren Banden — die Kunst erst möglich macht an Stelle mechanisch reproduzierbarer Schemata — ist ihr Grundthema.
====Yantras - Formeln des indischen Kultes====
Erst die Betrachtung der rein linearen [[Ordnung]]sschemata unter den [[Yantra]]s konnte den Blick schärfen für die allgemeinste Eigenart der Form ihrer figuralen Verwandten, die in ihrer Funktion als anschauliche [[Wesen]]saussage des Göttlichen begründet ist. In der unbedingten Treue zu dieser Funktion sind sie Utensilien ([[Yantra]]s) religiösen [[Leben]]s. Sie sind [[Spiegel]]bilder des drei-einigen [[Wesen]]s von [[Gott]], [[Mensch]] und [[Welt]] auf unterschiedlichen [[Ebene]]n der [[Erkenntnis]]. Mit dieser Lebensfunktion sind sie in ihrer unbedingten Strenge der Aussage eher den Formeln unserer [[Natur]]wissenschaft vergleichbar (die freilich unanschaulich sind) als den künstlerischen [[Schöpfung]]en individueller Genialität oder den Zeugnissen demütiger Begnadung Einzelner im Abendlande.
Wie die Formeln der Physik und Chemie, z. B. der reinen Betrachtung, einen Teilaspekt des [[Welt]]zusammenhanges erschließen, der für die [[Bewusstsein|Bewußtsein]]sebene ihrer [[Wissenschaft]]lichkeit gültig ist, erschließt das nach Vorschrift gefertigte und von der entsprechenden inneren Schau belebte [[Yantra]] ein Stück des göttlichen Weltgeheimnisses, einen partikulären [[Beziehung]]skomplex, der den [[Andacht|Andächtigen]] und die [[Welt]] in ihrem gemeinsamen [[Element]], dem Göttlichen, verbindet. Wenn andererseits eine Formel unserer [[Natur]]wissenschaft dem Herrschafts- und Erhaltungstrieb des Menschen [[Macht]] über einen partikulären Kräftezusammenhang und [[Freiheit]] in bestimmten [[Grenze]]n verleiht, verheißt das [[Yantra]] als Utensil magischen Brauches ein Gleiches und dient diesem praktischen Zwecke ebenso sehr wie der [[Kontemplation]].
[[Yantra]] und wissenschaftliche Formel gleichen sich in dem [[Esoterik|esoterischen]] Charakter der [[Zeichen]], aus denen sie sich zusammensetzen, die ihre [[Sprache]] bilden: eine aus Ziffern und Buchstabenzeichen gebildete Formel der Physik oder Chemie ist toter Schall für jeden, der nicht sein [[Wissen]] um die Wesenheiten der [[Natur]], die [[symbol]]isch darin vertreten sind, in sie hinein zu projizieren vermag. Ohne diese belebende [[Projektion]] eines besonderen Wissens, erschließt sie der [[Kontemplation]] kein Stück Wesenszusammenhang der [[Welt]], schenkt sie dem [[Wille]]n keinerlei [[Macht]] und keine [[Freiheit]]. Ebenso ist ein [[Yantra]] für uns nur ein Konglomerat rätselvoller Zeichen, solange die in ihm symbolisch angelegte [[Wesen]]heit nicht wenigstens durch die [[Projektion]] eines [[Wissen]]s (von Schaubild und Einsetzung des Odems zu schweigen) erleuchtet wird. Wenn wir mit klassischen Sehgewohnheiten das indische Kultbild abzutasten uns mühen, bleibt es uns in seiner Wesenheit verschlossen, wie eine Formel der Physik vor dem Versuche, ihren Sinn mit Hilfe von Alphabet und Einmaleins zu erschließen.
====Die Zeichensprache der indischen Kunst - ein Kanon====
[[Datei:Bhuwaneswari Yantra.jpg|thumb|Bhuvaneshvari Yantra der Künstlerin Birgit Shakumthala Schnebel]]
Der [[Form]]enbestand des figuralen [[Yantra]]s ist so unbedingt verbindlich und individueller Variation entrückt wie die geometrischen Bestandteile und Buchstabenzeichen seiner linearen Geschwister und ist genau so konventionell wie die [[Symbol]]sprache naturwissenschaftlicher Formeln. Es gibt wohl keine große [[Kunst]], die in dieser Hinsicht so streng gebunden wäre, wie [[Indien]]s kultische Plastik. Die ostasiatische Malerei und Tuschzeichnung, bei der die Konventionalität ihres Formbestandes ein Ingrediens ihres souveränen Vortrages und ein [[Geheimnis]] höchst verfeinerten und einfachen Stils ist, wirkt im Vergleich zu ihr frei. Eben dieser konventionelle [[Charakter]] des Formenbestandes bedingt den eigentümlichen Inhalt der handwerklichen Theorie indischer [[Kunst]]. »[[Citra]][[lakshana]]« bedeutet »Zeichensprache der bildenden Kunst« und die auf Kunst bezüglichen Abschnitte des »[[Vishnu]]dharmottara« handeln, wenn man von so [[element]]aren Gegenständen wie Bereitung der einzelnen Farb[[stoff]]e und des Malgrundes absieht, wesentlich auch von einem Kanon konventioneller Ausdrucksmittel.
====Die Legende vom frommen König====
Die unbedingte Gültigkeit dieser konventionellen [[Zeichen]]sprache der bildenden Kunst wird literarisch durch ihre Herkunft aus der Sphäre des Unbedingten, aus dem Reiche der Götter dargetan. Ein [[fromme]]r [[König]], dem es als erstem unter den [[Mensch]]en gelang, dank [[Yoga]]versenkung ein vollkommen getreues Bild zu entwerfen — das Bild eines toten Brahmanenknaben — das dem Dahingeschieden so ähnlich war, daß [[Gott]] [[Brahma]] es dem [[Vater]] zum Troste beleben konnte, begibt sich auf [[Brahma]]s Geheiß zum Bildner unter den Göttern, um von ihm vollständig die [[Regel]]n der bildenden [[Kunst]] zu erlernen. Der »Aller Werke Kundige [[Gott]]« [[Vishva]]karman, »der am Beginn der Weltalter den knotigen Leib der [[Sonne]] mit der Axt behieb und ihm seine runde Glätte verlieh«, verkündet ihm den [[Form]]enkanon der bildenden Kunst, wie er ihn selbst von [[Brahma]], dem Schöpfer der [[Welt]] und aller ihrer [[Ordnung]]en empfing.
Der [[König]] bittet ihn: »Erkläre mir bitte die Merkmale in den Werken der Malerei und sagte mir, in welcher Weise die Maße und [[Form]]en samt den Methoden zur Anwendung kommen.« [[Zeichen]]sprache und Proportionslehre werden hier als die beiden wesentlichen Bestandteile der echten und gültigen [[Kunst]]tradition angesehen. [[Vishvakarman]] leitet ihre Übermittlung mit Erklärungen über ihren [[Ursprung]] ein, die ihre Verwendung als Bestandteile von [[Wesen]]saussagen des Göttlichen rechtfertigen. »Alle Formen sämtlicher [[Körper]] hat [[Brahma]] gemalt zum Wahrzeichen der Wohlfahrt der Gläubigen in den Welten und sie mir zuerst übergeben. Mit was für Maßen dabei zu verfahren ist, welche Gegenstände und Mittel schön sind, das alles habe ich von [[Brahma]] erlangt; die trefflichsten Malereien danke ich der Huld des heiligen Gebieters und dank derselben habe ich alle Kunstwerke geschaffen ...«
Weiterhin gibt [[Vishvakarman]] als Quelle seiner, im [[Citra]][[lakshana]] fixierten Kunstregeln [[Selbst]]porträts der Götter an (das Göttliche muß sich selbst offenbaren, wenn es erkannt sein will): »Mit der Schaffung des [[Leben]]s traten durch [[Brahma]]s Wirksamkeit [[Kaste]]n und Rangstufen in Tätigkeit, und [[Recht]] und Sitte formten sich. Nachdem [[Brahma]] so gewirkt hatte, richtete er in seinem [[Geist]]e alle [[Gedanke]]n auf das [[Heil]] der Geschöpfe. Als er in diesen Gedanken versunken war, brachte sein geistiger [[Zustand]] die Wirkung hervor, daß die [[Wesen]], [[König]]e und [[Gottheiten|Götter]] infolge der Kenntnis der [[Name]]n unaufhörlich und beständig gläubige [[Verehrung]] bezeigten. Durch solche [[Gedanke]]n [[Brahma]]s erlangten [[Mahadeva]], [[Vishnu]], [[Indra]] und sämtliche [[Gottheit|Götter]] großen [[Segen]]. An Maßen und Vorzügen wurden sie schön aus eigener [[Kraft]] und glichen sehr den mit guten Merkmalen Ausgestatteten (Su[[lakshana]]). Schöne [[Form]]en entwickelten sie, die Haupt- und Nebenglieder wurden vollendet und blühten allerseits zur vollen Entfaltung auf.
[[Datei:Brahma.jpg|thumb|Brahma]]
Ihre [[Gestalt]]en nahmen mannigfache [[Form]]en an, verschönert durch [[Schmuck]] und Gewandung. Verschiedene Waffen, die sie in der [[Hand]] hielten, trugen zur Vermehrung ihrer Attribute auf den Bildern bei, und so wurden die Figuren von ihnen [[selbst]] gemalt. Als diese die Götter erschauten, gingen ihnen die [[Auge]]n über und sie waren voll [[Herz]]ens[[freude]]. [[Brahma]] sprach: »vortrefflich« und erhob andächtig [[Lobpreis]]ungen. Da segneten sie ihre eigenen [[Gestalt]]en und erfüllten sie mit großer [[Macht]]. Darauf sprach [[Brahma]] freudig zu den sieben [[Gottheit]]en: »In den drei Welten (d. h. überall) wird man von jetztab im [[Vertrauen]] auf eure [[Heilig]]keit keinen Zweifel an euren Göttergestalten hegen und euch beständig [[Opfer]] darbringen ...« — »So soll es sein.«, mit diesen Worten segneten die Götter hocherfreut ihre eigene majestätische [[Erscheinung]] und kehrten jeder an seinen Ort zurück.« — So ist die Lehre [[Vishvakarman]]s nichts anderes als das auf Normen und Lehrsätze gebrachte [[Wissen]] um die wahrhaftige [[Erscheinung]] der Götter.
[[Vishvakarman]] zählt die Bestandteile der traditionellen [[Kunst]]lehre auf, wenn er zu dem [[König]]e sagt: »Wenn du dir in der Beschaffenheit der Maße und der Merkmale der Proportionen und Formen und Ornamente und [[Schönheit]]en bei mir Kenntnisse erwirbst, wirst du vollständig in allen Fertigkeiten bewandert und in der Malerei (Bildnerei) ein hervorragender Sachverständiger sein.« [[Form]]en und Ornamente bilden den Formbestand, die »[[Schönheit]]« ist ein besonderes Ingrediens einzelner Form[[element]]e, und Maße und Merkmale der Proportionen bezeichnen die [[Regel]]n, nach denen eine Gruppe von Form[[element]]en zu einer bildnerischen Einheit (Gemälde, Relief oder Plastik) zusammengefügt werden.
====Das Citralakshana====
Das [[Citra]][[lakshana]] beschränkt sich nicht, wie etwa die einleitende Erzählung von [[Vishvakarman]] und dem [[König]]e zu vermuten nahelegt, auf die Theorie der Darstellung göttlicher [[Erscheinung]]en im Kultbilde, sondern behandelt auch die Darstellung menschlicher und [[dämon]]ischer Wesen. Desgleichen werden im [[Vishnu]]dharmottara beide Reiche künstlerischer Gestaltung - das sinnliche ([[Drishtam]] = sichtbare) und das übersinnliche ([[Adrishtam]] = unsichtbare) erörtert. Die Sphäre äußeren [[Sehen]]s und inneren Schauens erfahren trotz ihres Wesensunterschiedes in der [[Kunst]] vielfach dieselbe Behandlung. Beide beherrscht inhaltlich das [[Prinzip]] konventioneller Zeichen[[sprache]] als Mittel stereotyper [[Charakter]]istik, formal das [[Gesetz]] strenger Proportion.
Im [[Prinzip]] konventioneller Zeichnung der Erscheinungen der sichtbaren wie der unsichtbaren [[Welt]] weiß sich die bildende Kunst mit der Dichtung [[Indien]]s einig, die durchaus auf Darstellung des Typischen ausgeht und ihren ästhetischen Wert in wunderbaren, immer neuartigen Formen der Aussage über schlechthin feststehend Typisiertes findet. Die trockenen Vorschriften des [[Vishnu]]dharmottara zu diesem Punkte ließen sich in vielen Fällen durch zahllose, sachlich untereinander gleiche Verse der großen Dichter vor und nach [[Kalidasa]] in dichterischem Stile umschreiben:
[[Datei:Rama und Laksmana stellen sich den Dämonen Maricha und Subahu.jpg|thumb|Rama und Lakshmana stellen sich den Dämonen Maricha und Subahu]]
»[[König]]e sollen wie Götter dargestellt werden (...), [[Brahmane|brahman]]ische [[Asket]]en sollen mit langen Haarflechten dargestellt werden, die sich auf ihrem [[Kopf]]e zusamentürmen, mit einem schwarzen Antilopenfell als Obergewand, mager aber voll bezwingenden Glanzes (...), [[Daitya]]s und [[Danava]]s (zwei Arten von [[Dämon]]en) sind mit drohendem Munde und [[wut]]verzerrten [[Gesicht]]ern und runden [[Auge]]n zu bilden, sie sollen prunkende Gewänder tragen aber keine Kronen (...) — Ein [[Meister]] der [[Kunst]] bildet einen Feldherrn stark, stolz und hochgewachsen, mit mächtiger Brust, vorspringender [[Nase]] und breitem Kinn; die Augen zum [[Himmel]] erhoben und mit festen [[Hüfte]]n. Soldaten sollen gemeinhin mit grimmigen [[Gesicht]]ern gebildet werden. [[Fuß]]soldaten sollen kurze und prunkende Uniformen tragen, herausfordernd dreinschauen und Waffen tragen
[[Elefant]]enreiter sollen von schwärzlicher Haut[[farbe]] sein und das Haar zum Knoten geschlungen tragen (...); ehrwürdige Leute vom Lande und aus der Stadt sollen mit ergrautem Haar gemalt werden, mit [[Schmuck]] behangen, der ihrer sozialen Stellung entspricht. Sie sollen weiße Kleider tragen, nach vorn gebückt sein, hilfsbereit sein und ein [[Gesicht]] voll natürlicher [[Ruhe]] haben.« Ebenso konventionell typisiert ist die Darstellung personifizierter [[Natur]]erscheinungen: »Flüsse sind in [[Mensch]]engestalt auf den (für sie bezeichnenden) Reittieren darzustellen. Ihre Knie sollen gebeugt sein, ihre Hände gefüllte [[Wasser]]gefäße halten. Bei [[Berg]]en soll man den Gipfel auf dem [[Kopf]]e einer menschlichen Gestalt darstellen (...), [[Meer]]e sollen (in menschlicher Gestalt) [[Perle]]n in Händen halten und Wassergefäße, und der Künstler soll an Stelle der [[Aura]] Wasser malen (...).«
Landschaften, Tages- und Jahres[[zeit]]en sollen durch genau dieselben typischen Attribute kenntlich gemacht werden, die für den Kenner indischer Dichtung unlöslich mit ihrem [[Wesen]] verknüpft sind, da sie den unvermeidlichen inhaltlichen Bestand ihrer zahllosen Schilderungen im Munde der Dichter bilden: »Ein kundiger Künstler soll einen [[Wald]] durch vielerlei [[Baum|Bäume]], Vögel und wilde [[Tier]]e andeuten, [[Wasser]] durch zahllose [[Fisch]]e und Schildkröten, [[Lotus]]blumen und andere Wassertiere und -pflanzen, eine Stadt durch schöne [[Tempel]], [[Palast|Paläste]], Läden, Häuser und gefällige große Straßen (...), Schankstätten sollen voll Trinkender dargestellt werden, und die (dort) mit [[Spiel]]en beschäftigt sind, sollen ohne Obergewand gebildet werden, die Gewinnenden mit frohem [[Gesicht]], die Verlierenden kummervoll. (...) Eine Landstraße soll man mit Karawanen aus Kamelen und anderen Lasttieren darstellen. (...) Den ersten Teil der Nacht soll man durch [[Frau]]en andeuten, die ausgehen, um sich mit ihren Buhlen zu treffen, der Tagesanbruch ist durch die aufgehende [[Sonne]] zu bezeichnen und durch matt brennende Lampen und krähende Hähne.
Oder man soll einen [[Mann]] zeichnen, der im Begriff ist, an die Arbeit zu gehen. Der Abend ist durch seine Röte zu markieren und durch [[Brahmane]]n, die mit abendlicher [[Yoga]]andacht beschäftigt sind. (...) [[Mond]]schein ist durch geöffnete [[Nacht]]lotus[[blume]]n anzudeuten, während die vielen Blütenblätter des [[Tag]]lotus geschlossen dargestellt werden sollen. Daß die [[Sonne]] scheint, soll durch ausgetrocknete [[Wasser]]löcher bezeichnet werden mit schlaffenden Menschen, mit Tieren, die den Schatten aufsuchen und Wasserbüffeln, die sich im Schlamm vergraben. Die [[Regen]]zeit soll der Künstler mit Blitzen darstellen, verschönt durch [[Regenbogen]], die von schweren Wolken begleitet sind, mit Vögeln, die sich in den Bäumen bergen und Löwen und Tigern, die sich in ihren Höhlen halten.«
Derselben streng konventionellen Darstellung unterliegen [[Gefühl]]e und Stimmungen. Ihr Ausdruck ist für das indische [[Auge]] frühzeitig kanonisiert worden in der [[Tradition]] der [[Tanz]]pantomime, die vom indischen Theater übernommen wurde. Das klassische Lehrbuch aller Bühnenkünste ist ja nach dem pantomimischen Tanze »[[Natya]][[shastra]]« genannt, und das [[Wort]] für »etwas mimisch darstellen« heißt im Indischen »etwas tanzen« (Natayati). So ist begreiflich, daß der Kanon der Gebärden[[sprache]] als Ausdruck des [[Gefühl]]s wie zur Darstellung aller wesentlichen [[Handlung]]en vom bildenden Künstler aus der Bühnenkunst entlehnt worden ist. Hier allein war eine allgemein verständliche Zeichensprache der Affekte und Akte zu finden, die in streng konventioneller Typik so umfassend und nuancenreich war, daß sie den Zwecken bildlicher Darstellung vollauf genügte und andererseits verhinderte, daß neben ihr andere Ausdrucksmittel aufkommen konnten, die Unklarheit statt Reiz in die Darstellung gebracht hätten.
[[Datei:Markandeya bettet zu Vishnu.jpg|thumb|Markandeya bei Vishnu]]
Darum eröffnet im [[Vishnu]]dharmottara der [[Weise]] [[Markandeya]], der hier wie in dem nach ihm benannten »Markandeya-[[Purana]]« göttlicher [[Offenbarung]] als Mundstück dient, seine Ausführungen über die [[Kunst]] auf die Frage nach ihren [[Regel]]n mit den Worten: »Ohne [[Wissen]] um die [[Tanz]]kunst sind die Regeln der bildenden Kunst sehr schwer zu verstehen«, und sagt später im selben Sinne: »Im Tanz wie in der bildenden Kunst wird die Kopie der Dreiwelt (d. h. aller Dinge) durch die Überlieferung anbefohlen. [[Auge]]n und Gesten, die Glieder und alle ihre Teile und die Hände sollen in der Tanzkunst so wie oben bemerkt wurde, behandelt werden, und in der bildenden Kunst sollen sie ebenso dargestellt werden. Tanz und bildende Kunst sind beide gleichermaßen ausgezeichnet.«
Damit ist gemeint, daß die Tanzpantomime nicht nur für Ausdrucksbewegungen und mimische Darstellung von [[Handlung]]en Vorbild der bildendenden Kunst sei, sondern auch in ihrem Bestande typischer Figuren, die durch Wuchs, [[Kleidung]] und Schminke als bestimmte [[Charakter]]e, Vertreter verschiedener Stände und Berufe, [[Wesen]] höherer und niederer [[Welt]]en gekennzeichnet sind. Das Detail der [[Erscheinung]], die unterschiedlichen Formen, die einzelne Glieder im Zusammenhang verschiedener Typen tragen können, um sie eindeutig zu charakterisieren, scheinen der Bühnenwelt zu entstammen: »Das Auge soll wie ein Bogen geformt sein oder wie ein Fischmagen, oder wie das Blütenblatt eines blauen oder eines weißen [[Lotus]] oder fünftens die Form eines Mahlsteins haben. [[Frau]]en sollen im allgemeinen bogenförmige [[Auge]]n haben, (...) das Auge nimmt die [[Form]] eines [[Bogen]]s an, wenn es in Nachdenken auf den Boden gerichtet ist. Frauen samt ihren Buhlen sollen Augen in der Form des [[Fisch]]magens haben. Ein Auge von der Form eines blauen Lotusblattes hat den Ausdruck stetiger [[Ruhe]], ein Auge wie ein weißes Lotusblatt paßt zum Erschreckten und [[Weinen]]den, ein Auge von Mahlsteinform ist beim [[Zorn]]igen und Niedergeschlagenen angebracht«.
====Die Größenverhältnisse des Citralakshanas====
Konventionell ist ferner das Größenverhältnis verschiedener in einem Bildwerk vereinigter Gestalten. Für menschliche Figuren bestehen fünf verschiedene Längenmaße von 1o8, 1o6, 104, 1oo und 90 [[Angula]]s (Fingerbreite), die besondere Namen haben, wie »Schwan«, »Hase«, »Mann aus Malwa« (»[[Malavya]]« — Malwa eine Landschaft in Mittel[[indien]]). Unter ihnen ist das erste Maß von 1o8 [[Angula]]s (9 X 12) das ideale: es ist den vollkommenen [[Mensch]]en ([[Mahapurusha]]) mit den Göttern gemeinsam und eignet sich auch zur Darstellung von [[König]]en. Es ist das Maß des »Schwans« ([[Hamsa]]) und heißt wohl so, weil es den [[Körper]]proportionen des vergotteten [[Heilige]]n des Brahmanismus entspricht, des [[Yogi]]n der zum [[Brahman]] geworden ist. Er wird in der [[symbol]]ischen [[Rede]]weise der [[Upanishaden]] »Schwan« genannt, wie der Schwan als Reittier Abzeichen [[Brahma]]s unter den Göttern ist.
Neben dem menschlichen Idealtyp des Brahmanismus ist dieses Maß auch den Vollendeten Großen Menschen des [[Buddhismus]] und [[Jainismus]] eigen: es ist untrennbar von der [[Erscheinung]] des [[Buddha]], der ja bereits bei der [[Geburt]] auf Grund der zweiunddreißig körperlichen Merkmale und der sie begleitenden achtzig Neben[[zeichen]] als gottgleich vollkommenes [[Wesen]] ([[Mahapurusha]]) kenntlich ist. Die vier kleineren Maße sind verkümmerte Varianten der Idealzahl 1o8 und sind darum nur zur Darstellung menschlicher [[Gestalt]]en geeignet, auf die sie sich je nach der [[Würde]] der Dargestellten verteilen. Im [[Citra]][[lakshana]] heißt es betreffs Zeichnung von [[Mensch]]en: »(...) in ihrer Länge sollen sie, indem man den [[König]]en je ein [[Angula]] mehr gibt, entsprechend um einige Zollmaße verringert werden.« Im [[Vishnu]]dharmottara finden sich genauere Angaben: [[Weise]], [[Dämon]]en, Minister, gewöhnliche [[Brahmane]]n und der Hauspriester des [[König]]s sollen im Maße von 1o6 [[Angula]]s gebildet werden, während der König 1o8 bekommt, Halbmenschen ([[Kinnara]]) und [[Schlange]]nwesen ([[Naga]]) sollen vom [[Malavya]]-Maße (1o4) sein, ebenso [[Frau]]en von Stand. Hetären und Angehörige des dritten Standes gehören in die Klasse vierter Länge (1oo) für künstlerische Darstellung, und Angehörige der untersten Schicht des vierstufigen [[Kaste]]nbaus, die [[Shudra]]s, gelten hinsichtlich ihrer Maßen als »Hasen« mit der Länge 90.
[[Datei:Kali Yantra.jpg|thumb|Kali Yantra der Künstlerin Birgit Shakumthala Schnebel]]
Gelten diese Längenmaße für den wirklichen [[Mensch]]en, den man einem dieser Typen zuteilen will, als feste Zahllengröße, so haben sie für die künstlerische Darstellung menschlicher Figur die Bedeutung einer Kennziffer, aus der nach genauen Regeln ein minutiöses Proportionsschema der [[Gestalt]] zu entnehmen ist. Für die Proportionslehre der [[Kunst]] ist 1 [[Angula]] keine arithmetische, sondern algebraische Größe, deren er sich von Fall zu Fall als die Fingerbreite der entworfenen Figur darstellt. Alle Proportionen menschlicher Gestalt werden in ihrer Lehre als Bruchteile des Längenmaßes oder Vielheiten (auch Bruchteile) der Fingerbreite festgelegt. Sie werden (in den verschiedensten [[Quelle]]n) für das Idealmaß von 108 [[Angula]]s gelehrt, für seine verkürzten Varianten sind sie dem Künstler aus dem Idealschema errechenbar. Er muß die absolute Größe seiner Figuren, die sich nach Größe des vorgesehenen Bild[[raum]]es richtet, je nach ihrer inhaltlichen Bedeutung mit der Kennzahl eines der fünf Typen gleichsetzen, um im Verhältnis zu ihr jedes Detail entsprechend dem idealen Proportionsschema von 1o8 [[Angula]]s zu bestimmen.
Die genaue Analyse dieses Idealschemas füllt räumlich den größten Teil des [[Citra]][[lakshana]]. Das [[Gesicht]] wird dort z. B. folgendermaßen aufgeteilt: »Das [[Gesicht]] wird in drei Teile geteilt, Stirn, Nase und Kinn, deren Maß je vier [[Angula]] beträgt. Was die Anzahl der [[Angula]] in der Breite des [[Gesicht]]s betrifft, so wird sie auf vierzehn angegeben. Die obere und untere Partie des Gesichts betragen 12 Angula an Breite; auf Grund dieser Maße ergibt sich für die Länge des Gesichts die Annahme von 12 Angula. (...) Die Breite des [[Ohr]]es beträgt 2 Angula und seine Länge 4 [[Angula]]. Die Ohröffnung wird auf einen halben [[Angula]] (an Breite) und einen Angula (an Länge) angegeben. Die Ohrenspitzen und die Augenbrauen liegen in gleicher Höhe, die [[Auge]]nhöhlen befinden sich mit den Ohröffnungen in gleicher Höhe. (...) Der [[Raum]] von der [[Mitte]] der Brauen bis zur Grenzlinie der Haare beträgt an Weite zweieinhalb [[Angula]]s. Von den Anfängen der Brauen bis über die Ausdehnung der Stirn hin, soll ein Maß von im ganzen 4 [[Angula]]s gemacht werden. Die Augenhöhlen sind 2 Angulas (lang) und ebenso der Raum zwischen den Augen. Die [[Auge]]n betragen 2 Angulas an Länge und 1 Angula an Breite, so wird erklärt. Die Augäpfel betragen ein Drittel des Auges, wird erklärt, (...) die Nase ist 4 Angulas lang, die Spitze beträgt an Höhe 2 Angulas. An der Stelle, wo die Nasenlöcher schräg gemacht werden, beträgt die Weite 2 Angulas. Die Weite der Nasenlöcher ist 6 [[Yava]], ihre Höhe wird als 2 Yava erklärt. Der Raum zwischen den Nasenlöchern ist 2 Yava breit und 6 [[Yava]] lang (...).« In dieser Weise sind die Proportionen des ganzen [[Körper]]s bis ins kleinste normiert.
Neben diesem Normalschema für göttliche und [[gott]]gleiche [[Gestalt]]en stehen andere, die nur Götterbildern eignen. Im Gegensatz zu den kleineren Proportions[[ordnung]]en des menschlichen [[Körper]]s, die durch Verminderung der Ideallänge um einige [[Angula]]s entstehen und als Verkümmerungen von ihr nicht durch zwölf teilbar sind, können sie nicht durch Abzug aus dem Normalschema abgeleitet werden, sondern haben ihre eigene Größenordnung, deren Längenmaß in jedem Falle ein Vielfaches von zwölf ist. 12 [[Angula]]s bilden einen [[Tala]] (Spann), und nach den Vielfachen von zwölf, die ihre Längen sind, heißen diese Schemata »Zehn-[[Tala]]« ([[Dasha]]tala), »Acht-[[Tala]]« ([[Ashta]]tala), »Sieben-[[Tala]]« ([[Sapta]]-Tala) und »Fünf-Tala«-Ordnung« ([[Panca]]-Tala) - wie das Schema mit Länge 1o8 [[Angula]]s »Neun-[[Tala]]«-Ordnung ([[Nava]]-Tala) genannt wird.
[[Datei:Krishna9.jpg|thumb|Krishna]]
Alle sind algebraische Schemata. Ihre Verwendung steht nicht im Belieben des Künstlers, sondern sie sind verschiedenen [[Erscheinung]]stypen der [[Gottheit|Götter]] zugehörig. Wie das »Neun-[[Tala]]-Schema« aus der menschlichen Idealfigur, dem gottgleichen [[Heilige]]n ([[Mahapurusha]]: [[Buddha]]), entwickelt scheint, dessen hohe Artung sich in der vollkommenen [[Schönheit]] seines Leibes ausprägt, und von ihm auf göttliche Gestalten als das normale Schema übertragen wurde, scheinen die anderen »[[Tala]]«-[[Ordnung]]en aus der eigenartigen [[Körper]]lichkeit besonderer Göttergestalten als deren Proportionskanon herauskristallisiert zu sein. Die [[Erscheinung]] mancher weiblicher [[Gottheit]]en läßt sich nicht auf das Schema männlicher Idealgestalt bringen, ohne den [[Charakter]] des Bildwerkes als [[Wesen]]saussage aufzuheben, andererseits verlangen Figuren, bei denen das Verhältnis von Kopf- und Rumpfgröße in einem anderen Verhältnis steht als beim gutgebauten ausgewachsenen [[Mensch]]en, einen besonderen Kanon. So wird der dickleibige [[Ganesha]], der auf untersetztem Rumpfe den mächtigen [[Elefant]]enkopf trägt, im »Pancat-[[Tala]]«-Schema gebildet, in dem sein Kopf (= 1 Tala) ein Fünftel der Gesamtlänge einnimmt. Dasselbe gilt für die Darstellung des knabenhaften [[Krishna]], bei dem, kindlichem Wuchse entsprechend, der [[Kopf]] im Verhältnis zum Leibe größer sein muß als bei dem tanzenden [[Shiva]], der die Idealfigur des Erwachsenen hat.
====Betrachtung W. S. Hadaways====
Das Grund[[element]] der optischen Wirkung, die dieser Stil dem strengen Aufbau seiner Gestalten in kanonischen Proportionssystemen verdankt, hat W. S. Hadaway in einer beiläufigen Bemerkung berührt: »Ein [[Wort]] der Erklärung betreffs der Diagramme (der Proportionsschemata, die seine Ausführungen besonders wertvoll machen) mag von Nutzen sein. Man muß erfassen, daß sie alle im »Aufriß«« gezeichnet sind, genauso wie ein Architekt oder Gestalter eines Innen[[raum]]es eine Werkzeichnung für eine Hausfassade oder eine Wand entwirft. Natürlich kann man niemals eine Figur genauso sehen, denn das ist eine Konvention des Zeichners: er nimmt an, daß das [[Auge]] sich gleichzeitig mit jedem Teile der Figur auf ein und derselben Höhe befindet.«
Was Hadaway hier zur Erklärung seiner graphischen Darstellungen der Proportionsschemata anführt, gilt nicht nur für sie, sondern auch für die künstlerischen [[Schöpfung]]en selbst, die nach diesen Proportionen gebildet sind, es gilt vom indischen Kultbilde im weitesten Umfange. Und dieser optische Befund, den das westliche Auge beim äußeren Abtasten indischer Bildwerke feststellen kann — so wie ihn Hadaway an den entsprechenden Proportionszeichnungen bemerkte —, entspricht genau allem, was die Betrachtung des Kultbildes als Gerät im [[Andacht]]sakte innerer Schau von innen her gelehrt hat. Der absolute Charakter dieser Formgebung, der das äußere Auge zwingen will, auf allen Teilen der Figur gleichzeitig in einer jedem von ihnen zukommenden Höhe zu verweilen, ist der auch Uneingeweihten sichtbare Niederschlag des Prozesses innerer Schau: die [[Aufgabe]], sich adäquat erfassen zu lassen, die das Kult[[bild]] mit seiner optischen [[Gegenwart]] aufgibt, kann nicht von einem äußeren [[Auge]] gelöst werden, das von einem partikulären Standort aus schweifende Kreise zieht, sondern allein auf Grund eines Vermögens, ein Mannigfaltiges gleichmäßig und einheitlich zu fixieren — ein Vermögen, das, in innerer Schau entwickelt, dem äußeren Auge anerzogen werden kann, so daß es [[sonne]]nhaft wird und auf Kleinstes wie Größtes am Bilde unendlich viele [[Licht]]strahlen gleicher [[Kraft]] und gleicher [[Liebe]] zur gleichen [[Zeit]] versenden kann (während das ungeschulte äußere Auge einer schweifenden Scheinwerfergarbe gleicht).
====Groß - Klein, Eindruck und Betrachtung====
[[Datei:477px-thumbnail.jpg|thumb|Tibetisches Mandala der "Fünf Gottheiten" aus dem 17. Jahrhundert]]
Im [[absolute]]n [[Charakter]] dieser [[Form]]gebung des figuralen Kultbildes zeigt sich eine Verwandtschaft mit dem funktionalen Zwilling: dem geometrisierenden Linienschema. Diesem absoluten Charakter ihrer Form verdanken beide Gebilde, daß sie in ihrer Wirkung von der faktischen Größe, die sich in Metern oder Zentimetern ausdrücken läßt, unabhängig sind. Photographische Wiedergaben [[Indien|indischer]] Bildwerke lassen den Betrachter allzu oft im Dunkeln über ihre wirkliche Größe, sie sind jenseits von Groß und Klein wie jene linearen [[Yantra]]s, deren Struktur völlig den [[Tat]]bestand auslöscht, daß sie faktisch eine Seitenlänge von reichlich zehn Zentimetern haben. Die figurenreichen [[Mandala]]-Malereien [[Tibet]]s könnte ein Ahnungsloser, dem sie in photographischer Wiedergabe präsentiert werden, als weiträumige Fresken oder Deckengemälde im Format der Sixtinischen Kapelle ansprechen, während sie etwa die Größe eines Zeitungsblattes haben. Das [[Geheimnis]] dieses Stils ist, daß seine kleinen Stücke groß wirken können, ohne groß zu sein, während seine großen und größten Stücke gleichfalls groß, aber nicht riesig wirken.
In sich betrachtet sind sie weder groß noch klein, erst der äußere Beschauer, der mit dem Maßstab seiner eigenen Leiblichkeit an sie herantritt, der sein [[Auge]] von ihnen weg auf Umgebendes, nicht zu ihnen Gehöriges, abgleiten läßt, stellt fest, wie groß sie vergleichsweise sind. Die Photographie isoliert sie vom Maßstabe unseres [[Körper]]s und der Blickbewegung, die durchmessene [[Wege]] sofort als Dimensionen des Gegenstandes aufzeichnet, und bewahrt diesen Bildwerken die Größe ihres absoluten Stils jenseits vom »Kleiner« und »Größer« ihrer faktischen Dimensionen. Dieses ihr »[[Jenseits]]« eben ist die Legitimation ihres [[Ursprung]]s aus innerer Schau. Denn das innere Schaubild hat — wie sie — wohl ein klares Größenverhältnis seiner Teile, ist aber in sich geschlossene totale Erfüllung des inneren Sehfeldes und kann als solche nichts Zweites neben sich haben, an dem seine Dimensionen meßbar wären. Es hat in sich großen oder kleinen Stil, ist aber weder groß noch klein. Der Proportionskanon der handwerklichen [[Tradition]] bewahrt in sich das technische [[Geheimnis]], dem Kultbilde als äußeren sinnfälligen Objekte die Eigenart innerer Schaubilder zu geben, denen es als [[Projektion]]sziel und Stellvertretung im Akt der [[Andacht]] dient.
====Andacht als Yoga====
Die Rolle des figuralen Kultbildes im Yogaprozeß der Andacht und seine Ersetzbarkeit durch das rein geometrische Gebilde sind ebenso wie die Einsicht in seinen Proportionskanon geeignet, das Befremden zu klären, von dem sich das mit westlicher Sehgewohnheit belastete [[Auge]] bedrängt fühlt, wenn es ihm gegenübertritt. In seinem absoluten Stil steht das indische Kultbild nicht allein da, es teilt ihn z. B. mit ägyptischer Plastik wie mit den archaischen Werken griechischer Kunst (wobei im Einzelnen so verschiedene Voraussetzungen mitsprechen, daß eine vergleichende Betrachtung nicht dieselben Ergebnisse zu Tage fördern kann, wie eine — hier versuchte — isolierende). Erst die epochale Wandlung [[mensch]]lichen [[Bewusstsein|Bewußtseins]], die mit der hellenischen Aufklärungsperiode des fünften Jahrhunderts einsetzt, die mit den [[Name]]n Demokrits und der Sophisten und ihres Gegenspielers Sokrates verbunden ist, die den Menschen zum Maß aller Dinge erhob, gebar das neue Auge, das nach seinen Seh[[gesetz]]en die [[Welt]] im klassischen Stile ordnete und in klassischer [[Kunst]] ihr das Gesetz, zu sein und schön zu sein, vorschrieb.
====Das Vishnudharmottara====
[[Datei:Jain-Tempel2.JPG|thumb|Jain Tempel]]
Auch das Gesetz, schön zu sein, unter dem sich das Grauenhafte zum Erhaben-Düsteren und das Häßliche zum Grotesk-Komischen mildert, ist der [[absolute]]n Kunstform des Kultbildes fremd. Seine Geltung würde ihr oberstes [[Gesetz]], [[Wesen]]saussage unbedingter Gültigkeit zu sein, einschränken, ja aufheben. In der bildenden Kunst [[Indien]]s herrschen laut dem »[[Vishnu]]dharmottara« genau wie in der Dichtung alle neun möglichen [[Geschmack]]sarten ([[Rasa]]): die erotische ([[Shringara]]), die komische ([[Hasya]]), die mitleidige ([[Karuna]]), die heldische ([[Vira]]), die wildwütende ([[Rudra]]), die grauenerregende ([[Bhayanaka]]), die Abscheu erregende ([[Bibhatsa]]), die wundererfüllte ([[Adbhuta]]) und die friedvolle ([[Shanta]]). Während die erotische und friedvolle Art allein zum [[Schmuck]] eines Wohnhauses geeignet sind, haben sie alle ihren Platz in der [[Kunst]] des Herrscher[[palast]]es — und in den [[Tempel]]n der [[Gottheit|Götter]].
Die furchtbare Seite des Göttlichen, vor der die Kreatur in Grauen vergeht, verträgt keine Beschönigung, und während die Darstellung des Grauenerregenden im täglichen Wohngemach von unheilbringender Vorbedeutung wäre, ist sie am Platze, wo das Göttliche, das grauenvoll und milde zugleich ist, seinen Sitz hat. Vom Wesenhaften seines Aspekts darf so wenig eine Nuance oder ein Stück entsetzlicher Intensität der Geste abgezogen werden, wie von seinen Maßen, deren Verkürzung statt Göttern [[dämon]]ische [[Wesen]] zur Darstellung brächte. Wer sich unterfängt, einen Aspekt des [[Absolute]]n bildlich festzuhalten, begibt sich der [[Freiheit]], aus [[Schönheit]]sgründen zu modifizieren, die bei der Darstellung von [[Mensch]]en innerhalb traditioneller [[Grenze]]n ihm verbleibt. Denn das Abbild des Göttlichen dient [[Magie|magischen]] Zwecken, und seine Verfertigung kann darum nur unter dem Primat der Treue zum Wesen stehen — wie jenes erste [[Bild]] des toten [[Brahmane]]nknaben, das der [[fromme]] [[König]] aus innerer Schau in den äußeren [[Stoff]] projizierte, den magischen Akt der Belebung durch den [[Gott]] an sich erfahren konnte, weil es ganz getreu war. Gleich ihm kann das figurale [[Yantra]] in der »Einsetzung des Odems« göttliches [[Leben]] empfangen, weil es — in Schrecken und Lieblichkeit — das getreue Abbild der in innerer Schau erfahrenen [[Selbst]]offenbarung des Göttlichen ist.
[[Datei:Kamalatmika-Lakshmi-mit-durga-saraswati.jpg|thumb|Lakshmi mit Durga und Saraswati]]
Darstellungen von [[Gottheit]]en, die in Yab-Yum-Stellung ihres weibliche Ergänzung umfangen, mag westliches Empfinden befremden, wie das Allgemeinste der Formgebung indischer Kultbilder das unbefangene Auge westlicher Betrachter befremden muß, weil sie — der heimischen Sphäre des Kults, in der sie [[Yantra]] ist, entrissen — uns ebenso entgegentritt, wie Stücke moderner [[Kunst]] und Reste großer [[Vergangenheit]], in der wir selbst verwurzelt sind. Darum waren für Bildwerke dieser Art Verwechslungen möglich, die verurteilten, was nicht verstanden werden konnte. Solche Bilder halten keine Situation fest, gestalten keine Szene — so wenig wie die ineinander geschobenen Dreiecke des [[Shri]] [[Yantra]], die ineinander tauchen und Verwandtes meinen. Sie sind [[Symbol]] für einsame innere Schau.
Das Ineinander dieser [[Gestalt]]en ist ein völliges Für-sich-[[Sein]], aber nicht das Für-sich-Sein einer verschwiegenen [[Liebe]]snacht zweier glücklicher Geschöpfe, auch nicht das Für-sich-Sein entfesselter reiner [[Natur]]kräfte, deren Walten nicht danach fragt, ob es gesehen wird, und welche Empfindungen sein Anblick auslöst, sondern es ist das Für-sich-Sein einer Polarität des Seienden, außer der nichts ist, was ist, die in ihrer Vereinigung das [[Ganze]] ist. Fraglose Wirklichkeit, die den bezwingt, der ihrer reinen Anschauung fähig ist, Seinsaussage im Bildwerk, Metapher der [[Wahrheit]], die [[shiva]]itischer Tantrismus prägte, stellt sich hier in durchsichtiger Gewandung [[Buddhismus|buddhistischer]] Idee dem inneren [[Auge]] des Eingeweihten zur Schau. Das Göttliche [[Wesen]], das ewig [[ruhe]]volles [[Sein]] und ewig [[spiel]]ende [[Bewegung]] ist, lebt hier in unerbittlich unbewegte [[Form]] gehoben, dem oszillierenden Schimmer zeitgebundener Gebärde, der Vergänglichkeit des Moments entrückt, lebt hier in einem Gestus der [[Liebe]], vor dem alles in [[Zeit]] und [[Raum]] Gebundene - anstürmend sich brechende Brandungswelle des Verlangens wie langhin schwebend verebbende [[Seligkeit]] - nur vergängliche [[Spiegel]]ungen in umwölktem [[Bewusstsein|Bewußtsein]] sind.
Aus den [[Auge]]n dieser [[ruhe]]vollen, ganz von innen verklärten Angesichter, die unbewegliche Blicke ineinander tauchen, mag auch der Uneingeweihte etwas von der Unerbittlichkeit der Wesensaussage [[Indien|indischer]] Kultbilder, der Unerbittlichkeit des [[Gebot]]es innerer Schau erraten, die sich in der geometrischen Strenge rein linearer [[Yantra]]s unzweideutig ausspricht. Der unbedingte [[Ernst]] der [[Gott]]esnähe, der dort das Göttliche more geometrico schematisch faßt, darf, wenn er in der [[Patrima]] more figurali redet, unerbittlich um menschliche [[Konvention]] und [[Moral]]gebote, die er nicht zerbricht, sondern als menschlich erfüllte unter sich weiß, wo er das Göttliche zeichnet, sich die adäquaten [[Symbol]]e seiner Gottes[[erfahrung]] frei wählen. Das Ineinander dieser Blicke spricht eine Endgültigkeit und ewig unerschöpfliche [[Vollkommenheit]] des Durchdrungenseins beider [[Gestalt]]en aus, die alle leidenschaftliche Bewegung als mögliche Metapher hinter sich läßt.
Dieses große Gegenüber der Häupter zweier [[Wesen]], die unlöslich in eins verschmolzen sind, drückt ein Zwei-in-Einem aus, wie es kein Kuß mit seiner Verschmelzung sagen könnte, bei dem schweifend suchende und verweilend aufblühende Lippen nicht in die Sphäre der Zweitlosigkeit gelangen können, sondern in naivem oder verzweifeltem Versuche, Unendliches mit endlicher Geste auszudrücken, von Bewegung zu [[Bewegung]] gleiten oder rasen — nur um in ihrer Unersättlichkeit die eigene Unzulänglichkeit zu erfahren. Das Zwei-in-Einem von [[Gott]] und [[Welt]], von [[Mensch]] und [[Gott]] hat in der Sphäre der Erfüllung, wo [[Raum]] schwindet und [[Zeit]] stillsteht, seinen vollkommenen Ausdruck wie in der Verschränkung der Leiber so in dem [[ruhe]]voll gesammelten Blick dieser ineinander tauchenden [[Auge]]npaare, die ohne Unstetigkeit und Blinzeln ([[Animisha]]) sind, wie die Augen der Götter und wie der Blick des [[Yogi]]n, der mit dem inneren Auge gotthafte [[Wahrheit]] schaut.
==Siehe auch==
*[[Kunstform und Yoga im indischen Kultbild]]
::Kapitel 1: [[Indisches Kultbild und klassische Kunst|Einleitung - Indisches Kultbild und klassische Kunst]]
::Kapitel 2: Yoga und figurales Kultbild
:::2.1 [[Die Andacht zum fuguralen Kultbild - Pratima]]
:::2.2 [[Äußeres Sehen und inneres Schauen]]
::Kapitel 3: Yoga und lineares Kultbild - Yantra und Mandala
:::3.1 [[Das lineare Gebilde in Magie und Kult]]
:::3.2 [[Entfaltung und Einschmelzung innerer Gesichte]]
:::3.3 [[Lineare Yantras mit figuraler Füllung - Lamaistische Mandalas]]
:::3.4 [[Der Boro Budur - ein Mandala]]
:::3.5 Das rein lineare Yantra
::::3.5.1 [[Figurales Kultbild und lineares Yantra]]
::::3.5.2 [[Die Formensprache des rein linearen Yantra]]
::::3.5.3 [[Das Shri Yantra]]
::Kapitel 4: '''Zeichensprache und Proportion im Kanon indischer Kunst'''
::Kapitel 5: [[Der Ort des Kultbildes in der Welt des Gläubigen]]
::[[Schlussbetrachtung von Kunstform und Yoga im indischen Kultbild]]
*[[Heinrich Zimmer]]
*[[Indische Mythen und Symbole]]
*[[Indische Geschichten]]
*[[Himmelsfrau]]
*[[Yantra]]
*[[Mandala]]
*[[Chakra]]
*[[Hinduismus]]
*[[Buddhismus]]
*[[Meditation]]
*[[Kontemplation]]
*[[Maya]]
==Literatur==
*Heinrich Zimmer, Kunstform und Yoga im indischen Kultbild (1926)
*Heinrich Zimmer, Der Weg Zum Selbst (1944)
*Heinricht Zimmer, Die Indische Weltenmutter (1980)
*Heinrich Zimmer, Buddhistische Legenden (1985)
*Helmut Hansen: Die Physik des Mandala (2007)
*Lama Anagarika Govinda: Mandala – Gedichte und Betrachtungen (1961)
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p106_Tantra-und-Yoga-Panorama/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Paramahansa Satyananda, Tantra und Yoga Panorama]
*Paul Deussen, Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam. Übersetzung der Bhagavadgita (1911)
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p353_Goetter-und-Goettinnen-im-Hinduismus/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p250_Konzentration-und-Meditation/ Swami Sivananda: Konzentration und Meditation]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p44_Parabeln-von-Swami-Sivananda/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Swami Sivananda, Parabeln]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p58_Meditation-und-Mantras/ Swami Vishnu-devananda: Meditation und Mantras, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum]
==Weblinks==
*[https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation Portal]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-uebungen/yoga-meditation/ Mantra Meditation]
*[https://www.yoga-vidya.de/kundalini-yoga/kundalini-uebungen/yantra-yoga/ Yantra Yoga]
*[http://universal_lexikon.deacademic.com/263224/Kultbilder Universallexikon - Kultbilder]
*[http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=22&ved=0CEEQFjABOBQ&url=http%3A%2F%2Fwww.rhombos.de%2Fshop%2Fdownloads%2Fdl%2Ffile%2Fid%2F1030%2F5_kultbilder4952.pdf&ei=5JwIU72CDOv8ygOJooHQCw&usg=AFQjCNEyao2qEXNK2u5IiGrjTiGeIMvnXA&bvm=bv.61725948,d.bGQ Kultbilder]
*[http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__46.position__3.de.html Mandalas - Kraftkreise der Buddhas. Aus: Buddhismus heute]
*[http://www.tibet.de/ueber-uns/bildergalerien/mandala-2009.html Mönche erschaffen farbenprächtiges Mandala]
*[http://www.tibet.de/zeitschrift/newsdetail/article/983/cg-jungs-b.html?cHash=5233fdca16d15a9e0cb00067be4e871e C. G. Jungs Begegnungen mit dem Osten]
*[http://www.tibetanaidproject.de/tibetische-kultur/heilige-bilder.html Erkenntnisreiche Beschreibung eines Mandalas]
*[http://tibetfocus.com/tibet/kultur/mandalas/ Über Mandalas]
*[http://klausantons.de/wp-content/uploads/2013/02/2005-Antons-Das-Mandala-Der-heilige-Kreis-im-tantrischen-Buddhismus.pdf Das Mandala - der heilige Kreis im tantrischen Buddhismus]
*[http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Ikonographie:Mandala Mandala Ikonografie]
*[http://www.ppt.dtpnet.de/mandala/mandala_tibeter.htm Das Mandala der Tibeter]
*[http://www.realfictionfilme.de/filme/mandala/index.php Trailer des Dokumentarfilmes MANDALA von Christoph Hübner und Gabriele Voss. Sechs Mönche aus der Drugpa-Kagyü-Schule des bhutanischen Buddhismus stellen ein Sandmandala her.]
*[http://www.buddhanet.net/e-learning/history/buddhist-art/mandalas.htm Mandalas and their Symbolism]
*[http://ccat.sas.upenn.edu/george/mandala.html Englische Einführung und Konstruktionsbeschreibung eines Mandalas]
*[http://www.religionfacts.com/buddhism/things/mandalas.htm Mandalas: Sacred Art and Geometry]
==Seminare==
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/kreativitaet-und-kuenste-ohne-musik/ Kreativität und Künste]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/mantras-und-musik/ Mantra und Musik]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/hinduistische-rituale/ Hinduistische Rituale]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-ausbildung/ Yoga Ausbildung]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/leela-mata/ Seminare mit Leela Mata]
[[Kategorie:Heinrich Zimmer]]
[[Kategorie:Indische Philosophie]]
[[Kategorie:Mythologie]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Zimmer Kunstform und Yoga im indischen Kultbild]]

Version vom 26. März 2014, 18:07 Uhr